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Der Diesel Kreisprozess Gleichdruckprozess ist der nach dem deutschen Ingenieur Rudolf Diesel benannte Vergleichsprozess bei dem die Warmezufuhr bei konstantem Druck isobar erfolgt Dazu im Gegensatz steht der Otto Kreisprozess Gleichraumprozess als Vergleichsprozess mit Warmezufuhr bei konstantem Volumen isochor Beide Kreisprozesse eignen sich nicht zur Berechnung der thermodynamischen Verhaltnisse in Verbrennungsmotoren Fur Kolbenmotoren muss der gemischte Kreisprozess angewandt werden Inhaltsverzeichnis 1 Prozessablauf 2 Wirkungsgrad 2 1 Die Gleichungen fur die Zustandsanderungen 3 Der reale Dieselmotor 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseProzessablauf BearbeitenDer Vergleichsprozess besteht aus vier Zustandsanderungen eines idealen Gases Der Gaswechselzyklus isobares Ausstossen und Ansaugen ist nicht berucksichtigt Die vier Prozessphasen sind isentrope Kompression 1 2 isobare Warmezufuhr 2 3 deshalb Gleichdruckprozess isentrope Expansion 3 4 isochore Warmeabfuhr 4 1 Zustandsdiagramm und Daten aus einem Berechnungsbeispiel nbsp Diesel Prozess im p v Diagramm Isentropen punktiert gezeichnet nbsp Diesel Prozess im T s Diagramm Isobaren punktiert gezeichnet Die vom Linienzug 1 2 3 4 umschlossene Flache entspricht der spezifischen Arbeit Die vier Prozessschritte stellen sich wie folgt dar Verdichten der Ladung Linienzug 1 2 Arbeiten Verbrennung und Expansion Linienzug 2 3 Arbeiten Expansion ohne Warmezufuhr Linienzug 3 4 Ausstossen der verbrannten Ladung Linienzug 4 1Wirkungsgrad Bearbeiten nbsp Zustands und ProzessdatenDer Wirkungsgrad des Dieselprozesses ist abhangig vom geometrischen Verdichtungsverhaltnis e displaystyle varepsilon nbsp dem Volldruck oder Gleichdruckverhaltnis f displaystyle varphi nbsp welches wiederum von der zugefuhrten Warmemenge abhangt beim realen Motor ist dies das Einspritzverhaltnis und dem Isentropenkoeffizienten k displaystyle kappa nbsp Vergleichsprozesse dienen lediglich der Verdeutlichung prinzipieller Ablaufe und Zusammenhange So wird auch hier in der Regel mit Luft als Arbeitsmedium gerechnet wobei vereinfachend von der Realitat weit entfernt temperaturunabhangige Stoffeigenschaften Warmekapazitat und Isentropenexponent angenommen werden ideales Gas Der thermische Wirkungsgrad des Dieselprozesses lasst sich dann folgendermassen bestimmen h t h D i e s e l 1 1 e k 1 f k 1 k f 1 displaystyle eta th mathrm Diesel 1 frac 1 varepsilon kappa 1 cdot frac varphi kappa 1 kappa varphi 1 nbsp dd dd Der Term der das Volldruckverhaltnis enthalt ist gt 1 Deshalb ware bei gleichem Verdichtungsverhaltnis der Wirkungsgrad gegenuber dem Gleichraumprozess geringer Durch die Warmezufuhr in der Expansionsphase wird jedoch die Druck und Temperaturspitze geringer weshalb bei gleicher thermischer Belastung ein grosseres Verdichtungsverhaltnis moglich wird und damit letztendlich ein grosserer Wirkungsgrad des Gleichdruckprozesses e V 1 V 2 displaystyle varepsilon frac V 1 V 2 nbsp Verdichtungs und Expansionsverhaltnis V2 ist das Kompressionsvolumen und V1 das Expansionsvolumen Je hoher das Expansionsverhaltnis desto hoher der Wirkungsgrad f V 3 V 2 displaystyle varphi frac V 3 V 2 nbsp Volldruckverhaltnis V3 ist abhangig von der Energiezufuhr k C p C V displaystyle kappa frac C p C V nbsp Isentropenexponent C p displaystyle C p nbsp Warmekapazitat bei konstantem Druck C V displaystyle C V nbsp Warmekapazitat bei konstantem Volumen Die Gleichungen fur die Zustandsanderungen Bearbeiten p 2 p 1 e k displaystyle p 2 p 1 cdot varepsilon kappa nbsp Verdichtungsdruck p1 ist der Anfangsdruck im Zylinder z B 1 bar T 2 T 1 e k 1 displaystyle T 2 T 1 cdot varepsilon kappa 1 nbsp Verdichtungstemperatur T1 ist die Anfangstemperatur im Zylinder vor dem Verdichten z B 400 K ca 127 C T 3 T 2 f displaystyle T 3 T 2 cdot varphi nbsp Hochsttemperatur nach der Gleichdruckverbrennung V 3 V 2 f displaystyle V 3 V 2 cdot varphi nbsp Volumen nach der Gleichdruckverbrennung p 4 p 2 V 3 V 1 k displaystyle p 4 p 2 cdot left frac V 3 V 1 right kappa nbsp Druck nach der ExpansionDer reale Dieselmotor BearbeitenDie Abweichung des Vergleichsprozesses vom realen Prozess ist nicht nur wegen der vereinfachten Annahmen sehr gross Im realen Motor findet zum Teil auch Gleichraumverbrennung statt so dass der Hochstdruck mindestens doppelt so hoch wie der Verdichtungsdruck ist Deshalb ist ein besserer Vergleichsprozess auch fur Ottomotoren der Seiliger Kreisprozess mit einem Anteil Gleichraum und einem anderen Anteil Gleichdruck Warmezufuhr Der Gleichdruck Anteil ist beim realen Dieselmotor aber hoher weshalb ein hoheres Verdichtungsverhaltnis mit einem hoheren Enddruck bei gleicher thermischer Belastung des Materials moglich ist Dadurch wird ein hoherer Wirkungsgrad erzielt Die Vergleichsprozesse berucksichtigen auch nicht die dissipativen Vorgange wie Reibung und Warmeabgabe durch Zylinderkuhlung so dass die Berechnung wie im Beispiel weitaus hohere Wirkungsgrade ergibt als tatsachlich erreichbar Erreichbar sind heute Wirkungsgrade von ca 42 bei Personenkraftwagen 50 1 bei Lastkraftwagen und 50 bei Schiffsdieseln Die geringere Leistungsdichte Literleistung gegenuber dem Ottomotor hat die Ursache im grosseren Verbrennungsluftverhaltnis Literatur BearbeitenLiteratur zur Technischen Thermodynamik Wolfgang Kalide Kolben und Stromungsmaschinen 1 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1974 ISBN 3 446 11752 0 Jan Trommelmans Das Auto und seine Technik 1 Auflage Motorbuchverlag Stuttgart 1992 ISBN 3 613 01288 X Karl Heinz Dietsche Thomas Jager Robert Bosch GmbH Kraftfahrtechnisches Taschenbuch 25 Auflage Friedr Vieweg amp Sohn Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 23876 3Siehe auch BearbeitenOtto Prozess Seiliger Prozess Carnot ProzessWeblinks BearbeitenUniversitat Duisburg Essen Grundlagen der Technischen Thermodynamik mit Ubungsaufgaben und Losungen PDF 2 6 MB Einzelnachweise Bearbeiten Lkw Dieselmotor von Weichai mit Wirkungsgrad von 50 Prozent 17 September 2020 abgerufen am 17 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diesel Kreisprozess amp oldid 208895840