www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Das Geschwafel musste ausgemistet und von diversen unenzyklopadischen Formulierungen bereinigt werden von der Schwere der notbedingten Unlust befreite was kontrastbildend als funkelnde Freude brillierte von denen zum Teil auch unklar ist ob es sich um nicht gekennzeichnete Zitate handelt Rube ab oder Streicheln Der Artikel verweist ausserdem explizit auf Autoren A T Kocher P Leyhausen Ronald Hargreaves usw teilweise mit expliziten Zitaten Paul Weiss ohne dass irgendeine Form belastbarer Quellenangabe Werktitel Veroffentlichungsdatum Seitenzahl genannt ware Insgesamt besitzt dieser Artikel nicht die notige Distanz zu seinem Gegenstand und weist formale Mangel auf Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die acht Todsunden der zivilisierten Menschheit ist der Titel eines Buches von Konrad Lorenz das 1973 im selben Jahr in dem Lorenz den Nobelpreis erhielt veroffentlicht wurde Der Autor untersucht darin jene Vorgange die seiner Meinung nach zur Dehumanisierung der Menschheit beitragen Der Textband basiert auf einer sechsteiligen Vortragsreihe die im November und Dezember 1970 vom Bayerischen Rundfunk und spater auch von anderen Radiosendern ausgestrahlt wurde Die Herkunft aus dem Medium Horfunk zeigt sich in den knappen pointierten Formulierungen spiegelt sich aber auch im Fehlen von Belegen Anmerkungen sowie Literaturhinweisen wider Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 2 1 Struktureigenschaften und Funktionsstorungen lebender Systeme S 11 18 2 2 Verwustung des naturlichen Lebensraumes S 23 31 2 3 Wettlauf der Menschheit mit sich selbst S 32 38 2 4 Warmetod des Gefuhls S 39 50 2 5 Genetischer Verfall S 51 67 2 6 Abreissen der Tradition S 68 83 2 7 Indoktrinierbarkeit S 84 105 3 Rezeption 4 Ausgaben 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie erste Fassung der Kapitel des Buches erschien als Teil einer Festschrift zu Ehren des 70 Geburtstages von Eduard Baumgarten Baumgarten hatte Anfang der 1940er Jahre als Dekan der Philosophischen Fakultat der Albertina in Konigsberg dafur gesorgt dass Konrad Lorenz dort auf den Lehrstuhl fur Humanpsychologie berufen wurde Diese Fassung lag bereits im Fruhherbst 1969 vor Lorenz gab das Manuskript zum Gegenlesen seinem Schuler Norbert Bischof der sich daraufhin veranlasst sah seinen Mentor wegen einiger Formulierungen ernsthaft zu warnen 1 Seine kritischen Anmerkungen bezogen sich vor allem auf jene Passagen die sich mit Kriminalitat und der Rebellion der Jugend beschaftigten und Analogien zwischen Krankheiten der Gesellschaft und Erkrankungen im Sinne der Medizin herstellten Lorenz korrigierte daraufhin einige Textstellen und ubernahm Teile von Bischofs Vorschlagen die dieser ihm in einer neun Seiten langen Stellungnahme vorgelegt hatte Im Herbst des folgenden Jahres wurde der Text den Lorenz als Predigt bezeichnete als mehrteiliger Horfunk Essay veroffentlicht Meine Predigt die uber den Rundfunk verbreitet wurde fand einen Widerhall der mich erstaunt hat Ich bekam unzahlige Briefe von Leuten die nach dem gedruckten Text verlangten und schliesslich wurde ich von meinen besten Freunden kategorisch aufgefordert die Schrift einem weiten Leserkreis zuganglich zu machen 2 1972 richtete Lorenz die Horfunk Manuskripte daher fur eine dritte Form der Veroffentlichung ein die 1973 in erster Auflage als Taschenbuch erschien bis Juli 2009 erlebte es 34 Auflagen Inhalt BearbeitenKonrad Lorenz leitet seine naturalistische Deutung der menschlichen Natur 3 aus Teilgebieten der Biologie wie Okologie und Genetik ab hauptsachlich aber aus der von ihm mitbegrundeten Vergleichenden Verhaltensforschung So schreibt er im Kapitel I Struktureigenschaften und Funktionsstorungen lebender Systeme es sei irrefuhrend den Menschen als Instinkt Reduktionswesen 4 zu bezeichnen mit der Begrundung Zweifellos fehlen dem Menschen lange Ketten obligatorisch aneinandergekoppelter Instinktbewegungen aber soweit man aus den an hochentwickelten Saugetieren gewonnenen Ergebnissen extrapolieren darf kann man vermuten dass er nicht uber weniger sondern uber mehr echt instinktive Antriebe verfugt als jedes Tier Als Beispiele fur solche menschlichen Antriebe fuhrt Lorenz Hass Liebe Freundschaft Zorn Treue Anhanglichkeit Misstrauen Vertrauen usw usf an und erlautert diese Worte der Umgangssprache bezeichnen samtlich Zustande die den Bereitschaften zu ganz bestimmten Verhaltensweisen entsprechen nicht anders als dies die von der wissenschaftlichen Verhaltensforschung gepragten Ausdrucke ebenfalls tun wie Aggressivitat Rangordnungsstreben Territorialitat usw 1975 fasste Walter Schurian 5 Lorenz kulturphilosophische Axiome wie folgt zusammen Die Geschichte der menschlichen Gesellschaften vollzieht sich nach den gleichen biologischen Gesetzmassigkeiten wie im Tierreich Soziale und okonomische Gegebenheiten und Bedingungen sind nur von zweitrangiger Bedeutung denn auch sie unterliegen allein Naturgesetzlichkeiten Der Einfluss von menschlichen Erkenntnisfahigkeiten vorausschauender Planung und selbstverwirklichender Handlungsfahigkeit auf die Kulturentwicklung sind von sekundarer Bedeutung 6 Ausgehend von seinen Grundannahmen analysiert Lorenz in den folgenden Kapiteln seines Buches acht gesellschaftliche Phanomene Vorgange der Dehumanisierung 7 die er als Konflikt zwischen der biologischen Natur des Menschen und den von der sozialen Umwelt erzwungenen Verhaltensweisen deutet die Uberbevolkerung der Erde die Verwustung des naturlichen Lebensraums die ubermassige Beschleunigung aller gesellschaftlichen Prozesse den Drang zu sofortiger Befriedigung aller Bedurfnisse Hedonismus den genetischen Verfall wegen des Wegfalls der naturlichen Auslese den Verlust bewahrter Traditionen die zunehmende Indoktrinierbarkeit die Kernwaffen Struktureigenschaften und Funktionsstorungen lebender Systeme S 11 18 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz u a Die Ubervolkerung der Erde die jeden von uns durch das Uberangebot an sozialen Kontakten dazu zwingt sich dagegen in einer grundsatzlich un menschlichen Weise abzuschirmen und die ausserdem durch die Zusammenpferchung vieler Individuen auf engem Raum unmittelbar aggressionsauslosend wirkt S 107 Verwustung des naturlichen Lebensraumes S 23 31 Bearbeiten Okologie alle Lebewesen eines Lebensraumes sind aneinander angepasst auch Raubtier Beute als Arten selbstverstandlich hat der Fresser Interesse am Uberleben des Gefressenen ein Raubtier KANN das Beutetier niemals ausrotten letztes Raubtier Paar ist langst verhungert bevor letztes Beutetier Paar aufgespurt ist Okologie Veranderung des Menschen ist schneller als die anderer Lebewesen Tempo durch Fortschritt der Technologie vorgegeben Asthetik die Selbstbewertung des normalen Menschen beruht mit vollem Recht auf der Behauptung seiner Individualitat im Gegensatz z B zur Ameise Schonheit der Natur und der menschengeschaffenen kulturellen Umgebung sind offensichtlich beide notig um die Menschen geistig und seelisch gesund zu erhalten der Naturschonheit mussen politische und wirtschaftliche Opfer gebracht werden Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz Die Verwustung des naturlichen Lebensraumes die nicht nur die aussere Umwelt zerstort in der wir leben sondern auch im Menschen selbst alle Ehrfurcht vor der Schonheit und Grosse einer uber ihn stehenden Schopfung S 107 Wettlauf der Menschheit mit sich selbst S 32 38 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz der Wettlauf der Menschheit mit sich selbst der die Entwicklung der Technologie zu unserem Verderben immer rascher vorantreibt die Menschen blind fur alle wahren Werte macht und ihnen die Zeit nimmt der wahrhaft menschlichen Tatigkeit der Reflexion zu obliegen S 107 Warmetod des Gefuhls S 39 50 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz der Schwund aller starken Gefuhle und Affekte durch Verweichlichung Fortschreiten von Technologie und Pharmakologie fordern eine zunehmende Intoleranz gegen alles im geringsten Unlust Erregende Damit verschwindet die Fahigkeit der Menschen jene Freuden zu erleben die nur durch herbe Anstrengung beim Uberwinden von Hindernissen gewonnen werden kann Der naturgewollte Wogengang der Kontraste von Freud und Leid verebbt in unmerklichen Oszillationen namenloser Langeweile S 107 Genetischer Verfall S 51 67 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz Der genetische Verfall Innerhalb der modernen Zivilisation gibt es ausser den naturlichen Rechtsgefuhlen und manchen uberlieferten Rechtstraditionen keine Faktoren die einen Selektionsdruck auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung sozialer Verhaltensnormen ausuben wiewohl diese mit dem Anwachsen der Sozietat immer notiger werden Es ist nicht auszuschliessen dass viele Infantilismen die grosse Anteile der heutigen rebellierenden Jugend zu sozialen Parasiten machen moglicherweise genetisch bedingt sind S 108 Abreissen der Tradition S 68 83 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz Das Abreissen der Tradition Es wird dadurch bewirkt dass ein kritischer Punkt erreicht ist an dem es der jungeren Generation nicht mehr gelingt sich mit der alteren kulturell zu verstandigen geschweige denn zu identifizieren Sie behandeln diese daher wie eine fremde ethnische Gruppe und begegnen ihr mit nationalem Hass Die Grunde fur diese Identifikationsstorung liegen vor allem im mangelnden Kontakt zwischen Eltern und Kindern was schon im Sauglingsalter pathologische Folgen zeitigt S 108 Indoktrinierbarkeit S 84 105 Bearbeiten Vorgange die die Menschheit gefahrden sind so Konrad Lorenz Die Zunahme der Indoktrinierbarkeit der Menschheit Die Vermehrung der Zahl der in einer einzigen Kulturgruppe vereinigten Menschen fuhrt im Verein mit der Vervollkommnung technischer Mittel zur Beeinflussung der offentlichen Meinung zu einer Uniformierung der Anschauungen wie es zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte bestanden hat Dazu kommt dass die suggestive Wirkung einer fest geglaubten Doktrin mit der Anzahl ihrer Anhanger wachst vielleicht sogar in geometrischer Proportion Schon heute wird mancherorts ein Individuum das sich der Wirkung der Massenmedien z B des Fernsehers bewusst entzieht als pathologisch betrachtet Die entindividualisierenden Effekte sind allen jenen willkommen die grosse Menschenmassen manipulieren wollen Meinungsbildung Werbetechnik und geschickt gesteuerte Mode helfen den Grossproduzenten diesseits und den Funktionaren jenseits des Eisernen Vorhanges zu gleichartiger Macht uber die Massen S 108 109 Rezeption BearbeitenAls Mischungen aus Moral und Wissenschaft wurde das Buch bereits im April 1973 kurz nach dem Erscheinen vom Spiegel besprochen Es wurde darauf hingewiesen dass diese von Lorenz vorgelegte Kombination von Wissenschaft Politik und Moral damals laut Auskunft des Verlages seit Erscheinen pro Tag 1000 Stuck verkauft hatte 8 Lorenz verstehe sich selbst als Nachfolger des wortgewaltigen Augustiner Barfussers und Busspredigers Abraham a Santa Clara Als widerspruchlich wird u a bemangelt dass Lorenz die verblendende Geldgier des modernen Menschen beklage und den Wettbewerb beschuldige dass er aus wertblinden kommerziellen Erwagungen mit kalter Teufelsfaust so ziemlich alle Werte zerstore und in blinder und vandalischer Weise den okologischen Ruin des Erdballs heraufbeschwore Andererseits werde die Wiederherstellung des Verstandnisses fur Leistung und Recht und das Lernen aus biologisch und historisch gewachsenen Organisationsformen verlangt Lorenz falle es erkennbar leichter zu definieren was fur ihn als bose gelte als das was gut sei Zusammenfassend heisst es im Spiegel Offenkundig ersetzt die moralisierende Wissenschaft Positionen die von den traditionellen Moralwachtern geraumt worden sind Eingehender befasste sich 1990 Franz Wuketits in seiner Lorenz Biografie mit dem Buch Dieser schmale Band der schon bei seinem Erscheinen Kontroversen ausloste und von dem innerhalb der ersten funf Jahre bereits uber 300 000 Exemplare verkauft wurden rechnet dem Menschen seine Sunden gegen die Natur und gegen sich selbst vor und versteht sich als ein Beitrag zur Zivilisationskritik In gewisser Weise ist es ein apokalyptisches Buch zugleich aber so typisch fur Lorenz von Optimismus getragen 9 Lorenz habe die Welt die Menschen bzw unsere Kultur mit den Augen des Arztes betrachtet und auf diese Weise nicht nur die Krankheiten unserer Zivilisation zu diagnostizieren versucht sondern auch Therapien zur Heilung entwickelt Nach seinem Buch Das sogenannte Bose habe Lorenz zum zweiten Mal eine Arbeit vorgelegt die auf ebenso heftige Zustimmung wie Ablehnung gestossen ist Eher selten waren ausgewogene Reaktionen 10 Wuketits begrundet diese extremen Reaktionen insbesondere damit dass einige von Lorenz verwendeten Analogien zwischen Natur und Gesellschaft das Buch in die Nahe der Sprache des Dritten Reiches ruckten beispielsweise wenn da Lorenz Kriminelle mit Krebsgeschwuren vergleicht von Parasiten spricht und derlei mehr Ausgaben BearbeitenKonrad Lorenz Die acht Todsunden der zivilisierten Menschheit Serie Piper Bd 50 1 Auflage Munchen 1973 34 Auflage Munchen 2009 ISBN 3 492 20050 8 im Verlag Auditorium Netzwerk auch als Horbuch erschienen Einzelnachweise Bearbeiten Franz M Wuketits Konrad Lorenz Leben und Werk eines grossen Naturforschers Munchen und Zurich Piper Verlag 1990 S 202 Die Darstellung folgt hier den Angaben in diesem Buch zitiert aus dem Vorwort Lorenz 1973 S 7 Sebastian Linke Darwins Erben in den Medien Bielefeld transcript Verlag 2007 S 199 Lorenz 1973 S 14 f Walter Schurian war seit 1973 Professor am Institut fur Allgemeine und Angewandte Psychologie der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster Walter Schurian Antje Hollander Konrad Lorenz und die Jugend Psychologie heute Mai 1975 Heft 5 75 S 61 so die Bezeichnung im Einfuhrungstext der Piper Verlags 1973 S 2 Vater fehlt In Der Spiegel Nr 15 1973 S 164 online Franz M Wuketits Konrad Lorenz Leben und Werk eines grossen Naturforschers S 191 f Franz M Wuketits S 201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die acht Todsunden der zivilisierten Menschheit amp oldid 234842715