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Die Glucksritter ist eine Novelle von Joseph von Eichendorff die gegen Ende 1840 im zweiten Jahrgang des Rheinischen Jahrbuchs fur Kunst und Poesie 1 in Koln als letzte zu Lebzeiten des Autors publizierte Erzahlung erschien 2 Joseph von EichendorffDer Vagabund Klarinett zieht seine Freiheit einer herrschaftlichen Existenz vor Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Zitate 3 Rezeption 4 Ausgaben 4 1 Zitierte Textausgabe 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten1 Suppius und KlarinettAnno 1648 3 in Halle und ein Stuck saaleabwarts Der Postillon peitscht Herrn Klarinett von der fahrenden Reisekutsche herunter Der blinde Passagier fallt in einen bluhenden Garten Darin stiehlt er einer Gesellschaft eine Flasche Wein und eine Torte von der Tafel verstaut sie in seinen Mantelsack und flieht Klarinett wird von den Tortebesitzern bis nach Halle hinein verfolgt Dort beziehen die Verfolger von dem ewigen Studenten Suppius 4 Prugel Der Raufbold hatte Klarinett fur einen Kommilitonen in Not gehalten Der Tortendieb ist aber ein wandernder Musikus Gleichviel der Errettete gibt Suppius von seinem Diebesgut ab Die Freundschaft ist besiegelt 2 Die SerenadenAls dem Anschein nach die heimliche Geliebte des Studenten entfuhrt wird verfolgen die beiden neuen Freunde die Unholde Die nachtliche Fahrt geht in einem Nachen die Saale hinab bis in eine Stadt Die Verfolger konnen im Dunkeln wenig ausrichten und nachtigen in einer ausgespannten Reisekutsche Als die Schlafer erwachen ist das Gefahrt mit vier prachtigen Rossen bespannt bereits unterwegs Wahrend eines bewaffneten Uberfalls durch Strauchdiebe rettet sich der Kutscher mit einem Sprung vom Bock ins Gebusch Die Pferde aber gehen durch 3 WaldesrauschenEin alter Puppenspieler zieht mit seinem Sohn Seppi und der Tochter Denkeli durch die vom Krieg verwusteten Ortschaften Denkeli furchtet sich nicht vor den voruberziehenden Landsknechten Im Gegenteil Da ist der Siglhupfer dabei frohlockt sie Das Madchen meint seinen Geliebten Als die drei vor einem vernachlassigten Schloss Halt machen meint Denkeli ihren Siglhupfer oben auf dem Balkon stehend zu erkennen Denkeli fragt beim Schlosspersonal nach und bekommt zur Antwort Das ist ja der Herr Rittmeister von Klarinett der Brautigam des gnadigen Frauleins 4 Das verzauberte SchlossSuppius und Klarinett geben sich vor dem gnadigen Fraulein Euphrosyne als durchreisende Adelige aus Verwunderlich nur ihre hochherrschaftliche Kutsche ohne Kutscher wurde in ihrer wilden Fahrt durch einen Pfeiler des Schlosshofes aufgehalten Die zwei Freunde geraten nie in Verlegenheit Auch in dem Fall nicht Sie seien im Walde von Raubern uberfallen worden Klarinett kennt sich in der Gegend ein wenig aus und erzahlt dem Fraulein die Sage von einem verzauberten Schlosse des Grafen Gerold Wenig spater erkennt Klarinett uber der Tur betroffen das Wappen des Grafen Fraulein Euphrosyne verliebt sich in Klarinett Auch Freund Suppius meint er habe Chancen bei dem Fraulein und erwagt Klarinett im Fall der Vermahlung als Kapellmeister einzustellen Aber Euphrosyne gesteht Klarinett ihre Liebe 5 Fortuna s SchildknappenJene oben genannten Strauchdiebe erweisen sich versprengte Landsknechte die den Krieg noch ein wenig auf eigene Faust fortfuhren Eichendorff lasst einen fur alle sprechen Wir haben den faulen Bauern die Felder mit Blut gedungt die Welt wird noch ersticken vor Langerweile So wollen die unverbesserlichen Ewiggestrigen das Schloss einnehmen und haben Suppius und Klarinett schon als die in der Kutsche entwischten Edelleute wiedererkannt Als sie den beabsichtigten Uberfall mit dem Puppenspieler besprechen bangt Denkeli nahe beim Vater mithorend um das Leben ihres Siglhupfer Das Madchen will den Geliebten warnen ihn retten Also prescht Denkeli vor 6 Viel Larmen um NichtsDie Vermahlung des Klarinett Siglhupfer mit dem Fraulein Euphrosyne steht indes unmittelbar bevor Klarinett aber verschmaht nach kurzem Besinnen das Schloss drei Weiler vier Teiche und fette Karpfen und Untertanen und Himmelbett Mit seinem Denkeli macht er sich auf und davon Er bleibt fortan in den Waldern selig verschollen Reichgekleidete Jager des Grafen Gerold vereiteln das Vorhaben der Landsknechte Die Landsknechte erkennen in dem gnadigen Fraulein Euphrosyne die tolle Sinka Das war die schone Marketenderin im Regiment der holk schen Jager Der Graf zieht mit seiner Tochter der jungen Grafin in sein Schloss ein Suppius traut den eigenen Augen kaum die junge Grafin das ist in der Tat seine Angebetete aus Halle Suppius der ewige Student macht doch noch sein Gluck Zitate Bearbeiten Der Schlaf probiert heimlich den Tod und der Traum die Ewigkeit 5 Nichts ist langweiliger als Gluck 6 Rezeption BearbeitenZeitgenossen Ludolf Wienbarg 7 lobt am 5 Dezember 1840 in den Hamburger Literarischen und Kritischen Blattern der Borsen Halle das gesunde Deutsch die klarsten Sprachtone und sieht in der Novelle einen Dichterstern blinken und funkeln In seiner Besprechung vom Dezember 1840 entdeckt ein Rezensent namens F W D in der von August Lewald publizierten Stuttgarter Zeitschrift Europa Chronik der gebildeten Welt die Selbstironie als Wesen der Romantik Solche Novellen konnten nie einen abgerundeten nothwendigen Schluss haben Eichendorff hasse die Sonne Die Erzahlung spiele wahrend der Dammerung oder der Nacht 8 In einer im Dezember 1840 im Hamburger Telegraph fur Deutschland erschienenen Rezension die Karl Gutzkow zugeschrieben wird bespricht der Verfasser das detailliert geschilderte romantische Vagabondenleben und bedauert das brillante Feuerwerk blende aber erwarme nicht 9 Ausserungen ab dem 20 Jahrhundert Robert Muhlher 10 sieht den Text als Farce vom lacherlichen Bemuhen der beiden Vagabunden sich ins Weltgluck einzuschmuggeln Josef Kunz 11 bemerkt Denkeli rette Klarinett aus einem langweiligen Leben in der aristokratischen Welt in die Unendlichkeit der Sehnsucht Das Wohlleben auf dem Schloss sei fur Suppius vorbei als der wirkliche Graf anreist Die Wirklichkeit erweise sich starker als die Phantasie Eichendorff bewerkstellige die realistische Auflosung der romantischen Konfusion 12 Schulz 13 charakterisiert den Text treffend als ein Scherzspiel in Erinnerung an den Taugenichts aber ohne dessen innere Geschlossenheit Kremer 14 der bei seinem Urteil ebenfalls am Taugenichts Mass nimmt bemangelt zudem die anachronistische Tendenz Nach Schiwy 15 spiegele die Schilderung des im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten Deutschlands die Desorientierung innerhalb der preussischen Gesellschaft ausgangs der 1830er Jahre wider Schillbach und Schultz 16 sehen auch eine Verbindung zu dem Taugenichts Die Jagd des Studenten Suppius nach dem Gluck also nach einer Frau die ab und zu wie ein Phantom erscheint sei unter anderem Sinnbild der Poesie Ausgaben Bearbeiten nbsp Cover der Ausgabe Joseph von Eichendorff Die Glucksritter Erzahlung mit 31 Zeichnungen von Hans Meid Deutsche Buch Gemeinschaft Berlin 1928 Joseph von Eichendorff Die Glucksritter In Deutscher Novellenschatz Hrsg von Paul Heyse und Hermann Kurz Bd 3 2 Aufl Berlin 1910 S 87 159 In Weitin Thomas Hrsg Volldigitalisiertes Korpus Der Deutsche Novellenschatz Darmstadt Konstanz 2016 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Joseph von Eichendorff Die Glucksritter Mit 6 handsignierten Kupfern von Ferdinand Staeger Wiechmann Munchen 1920 Joseph von Eichendorff Die Glucksritter Erzahlung Mit 31 Zeichnungen von Hans Meid Deutsche Buchgemeinschaft Berlin 1928 Arno Lubos Hrsg Joseph von Eichendorff Die Glucksritter Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Wurzburg 1960 ISBN 978 3 87057 034 7Zitierte Textausgabe Bearbeiten Die Glucksritter Novelle S 509 558 in Brigitte Schillbach Hartwig Schultz Hrsg Dichter und ihre Gesellen Erzahlungen II in Wolfgang Fruhwald Hrsg Brigitte Schillbach Hrsg Hartwig Schultz Hrsg Joseph von Eichendorff Werke in funf Banden Band 3 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 618 60130 1Weblinks BearbeitenDie Glucksritter Novelle bei Zeno org Die Glucksritter im Projekt Gutenberg DELiteratur BearbeitenAnsgar Hillach Klaus Dieter Krabiel Eichendorff Kommentar Band I Zu den Dichtungen 230 Seiten Winkler Munchen 1971 Helmut Koopmann Joseph von Eichendorff S 505 531 in Benno von Wiese Hrsg Deutsche Dichter der Romantik Ihr Leben und Werk 659 Seiten Erich Schmidt Verlag Berlin 1983 2 Aufl ISBN 3 503 01664 3 Gerhard Schulz Die deutsche Literatur zwischen Franzosischer Revolution und Restauration Teil 2 Das Zeitalter der Napoleonischen Kriege und der Restauration 1806 1830 912 Seiten Munchen 1989 ISBN 3 406 09399 X Gunther Schiwy Eichendorff Der Dichter in seiner Zeit Eine Biographie 734 Seiten 54 Abbildungen C H Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 46673 7 Detlev Kremer Romantik Lehrbuch Germanistik 342 Seiten Metzler Stuttgart 2007 3 Aufl ISBN 978 3 476 02176 2 Otto Eberhardt Die Glucksritter Phasen und Entwicklungen in der Geschichte des deutschen Dramas der Neuzeit vor allem im Blick auf das volkstumliche Theater in Osterreich In Otto Eberhardt Figurae Rollen und Namen der Personen in Eichendorffs Erzahlwerk Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2011 ISBN 978 3 8260 4439 7 S 398 462Einzelnachweise BearbeitenQuelle meint die zitierte Textausgabe Herausgeber Freiligrath Matzerath und Simrock Quelle S 855 Quelle S 544 7 Z v o Albert Schumann Suppius Christoph Eusebius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 782 785 Quelle S 528 17 Z v o Quelle S 543 16 Z v o Ludolf Wienbarg zitiert in der Quelle S 865 Mitte aus Europa zitiert in der Quelle S 866 867 Der Hamburger Telegraph zitiert in der Quelle S 867 unten Robert Muhlhers Aufsatz Dichtergluck aus dem Jahr 1959 zitiert bei Hillach und Krabiel S 162 9 Z v o Josef Kunz zitiert bei Hillach und Krabiel S 162 14 Z v o Koopmann S 523 23 Z v o Schulz S 500 17 Z v o Kremer S 187 9 Z v o Schiwy S 547 6 Z v o Quelle S 868 5 Z v u S 869 10 Z v o Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Glucksritter Novelle amp oldid 237644017