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Die Galeere ist der erste Roman von Ernst Weiss der 1913 bei S Fischer in Berlin erschien Der 26 jahrige 1 Wiener Physiker Dr phil 2 Erik Gyldendal kann weder die Frauen verstehen noch kommt er mit seinen Eltern zurecht Inhaltsverzeichnis 1 Zeit und Ort 2 Physik 3 Handlung 4 Form 5 Dimension 6 Selbstzeugnis 7 Rezeption 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseZeit und Ort BearbeitenHandlungsort ist Wien Rontgen hat 1895 in Wurzburg die X Strahlen entdeckt Zum Romanende stellt sich heraus Erik hat sieben Jahre mit den Strahlen experimentiert 3 Der Roman handelt am Ende dieses Zeitraums uber etwa ein knappes Jahr Also kann 1905 als ungefahres Jahr der Handlung angenommen werden Physik BearbeitenDer Bankier Gyldendal 4 finanziert die Forschungen seines einzigen Sohnes Erik Der junge begabte Physiker erforscht die Wirkung der Rontgenstrahlen auf Tiere In Eriks Labor stehen u a Rontgenrohren 84 ein Ruhmkorffscher Induktor 5 ein Elektrometer und ein Elektroskop 6 Handlung BearbeitenErik forscht unausgesetzt fleissig Seine Resultate werden von den Koryphaen unter den Wiener Physikern anerkannt Erik darf an der Wiener Universitat ein paar Wochenstunden vor einem uberschaubaren Horerkreis dozieren Der talentierte Physiker schreibt die Wandtafel mit mathematischen Hieroglyphen voll Ergebnisse seiner Forschungsarbeit Der Lohn bleibt nicht aus Erik wird ausserordentlicher Professor 7 Der gestandene Physiker hat noch nie eine Frau beruhrt 8 Da lernt er wahrend seiner Vorlesung die schone junge Russin Dina Ossonskaja kennen Erik muss dieses Rasseweib besitzen 9 denn die Bestie des Geschlechts peinigt ihn 10 Der Physiker verdirbt alles mit seinem dummen Gerede Dabei wartet Dina nur auf ein einlenkendes Wort Das kommt nicht und die Beziehung zerbricht Zuvor hatte sich Erik bei dem jungen kerngesunden slowakischen Stubenmadchen Bronislawa Novocek ahnlich unbeholfen angestellt Bronislawa hatte ein klein bisschen Zartlichkeit erwartet aber der Tollpatsch war uber die kraftige Bronislawa hergefallen Das Madchen vom Lande war dem Stadter im nachtlichen Ringkampf uberlegen gewesen Aus der Traum Bronislawa hatte am nachsten Tag gekundigt Tiefer geht die Liebesbeziehung zu der verwaisten Helene Blutner Zum ersten Mal erfahrt Erik die Wonnen der korperlichen Liebe Wurde Helene von Eriks grausamen Liebkosungen 11 schwanger Die Arzte verneinen Strahlenforscher werden infolge jahrelanger Experimente zeugungsunfahig Nach einem Zerwurfnis mit seiner Mutter unterstutzt Helene den Geliebten finanziell mit ihren bescheidenen Ersparnissen Erik kann weiter forschen Doch der Tor bleibt nicht bei der treuen Helene sondern macht sich an ihre verwohnte Schwester Edith die Violinvirtuosin in spe heran Erik glaubt das sei nun die grosse Liebe Das schlimme Ende folgt auf dem Fusse Arzte diagnostizieren inoperable Hautkarzinome am rechten Unterarm des Strahlenforschers Erik Zudem haben sich bereits Drusenmetastasen in der Achsel festgesetzt 12 Zur alsbaldigen Unterarmamputation ist die Alternative Tod in hochstens einem Jahr Dieser Wahrheit zeigt sich die angehende Solistin Edith nicht gewachsen Erik besinnt sich auf Helene Die kommt will aber nur Kamerad sprich Krankenschwester sein Helene ist namlich inzwischen verlobt und mochte heiraten Die Nacht vor seiner Operation kann Erik nicht schlafen Er spritzt sich eine letale Dosis Morphium Im Hinuberdammern sieht Erik wie die Eltern an sein Bett herantreten die lieben Eltern die er im schonen Leben genauso wenig verstand wie die vier jungen Frauen Bronislawa Dina Helene und Edith Form BearbeitenDie Beschreibung der Psyche des jungen Wissenschaftlers insbesondere das Ausleuchten seiner Beziehungen zu den funf Frauen im Roman ist gegluckt und deshalb sehr lesenswert Das stark aufgetragene Kolorit uberrascht Doch bedauerlicherweise wird Galeere im Roman verwendet als Metapher fur das gleichsam aneinander Gekettetsein von Erik an seine Eltern 13 Zusammen mit dem waghalsigen Gebrauch dieses im romanglobalen Kontext doch ein wenig abseitigen Symbols wird eine Formschwache offenbar Der Erzahler verwendet das Wort Galeere ebenso 14 wie die Figur Dina Ossonskaja es einmal in den Mund nimmt 15 Genau das eine Mal ist aber einmal zu viel Auch der kommentierende Hinweis auf die Szene die jetzt folgt 16 erscheint ungelenk Dimension BearbeitenMitten im Romantext uber das Leben und Sterben des Physikers Erik stosst der Leser auf eine Formel aus der klassischen Mechanik v gt 2 17 Sicherlich ist mit g die Erdbeschleunigung und mit t die Zeit gemeint Die rechte Seite der Gleichung hat also die Dimension einer Lange Links steht aber nicht das ubliche Formelzeichen fur eine Lange sondern falschlicherweise das fur die Geschwindigkeit Selbstzeugnis BearbeitenErnst Weiss schreibt am 5 Juli 1912 an Martin Buber Die Grundidee war Es sind Menschen aneinander gebunden Und die zweite Idee Der Held Erik ist der brutalste Egoist Daraus folgt seine Vereinsamung Aus dieser flieht Erik in den Tod 18 Rezeption BearbeitenKafka schreibt am 8 Februar 1914 an Grete Bloch Man muss durch das Konstruktive welches den Roman wie ein Gitter umgibt den Kopf einmal durchgesteckt haben dann aber sieht man das Lebendige wirklich bis zum geblendet werden 19 Nach Berthold Viertel ist die Verzweiflung mit zuckender Knappheit unerbittlich hingeschrieben 19 Fur Margarita Pazi ist das Werk von der Subjektivitat der Schilderungen uberlastet und die Handlungsstrange sind nicht geschlossen 20 Nach Wolfgang Wendler 21 ist die Haltung impressionistisch lebenssuchtig todesnah Albert Ehrenstein nennt Erik einen Ritter des Todes 22 Literatur BearbeitenQuelle Ernst Weiss Die Galeere Roman 191 Seiten Gesammelte Werke Band 1 Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 04272 6Ausgaben S Fischer 1919 Rowohlt Berlin 1924 Ullstein Berlin 1927 23 Sekundarliteratur Heinz Ludwig Arnold Hrsg Ernst Weiss Heft 76 der Zeitschrift Text Kritik Munchen im Oktober 1982 88 Seiten ISBN 3 88377 117 1 Margarita Pazi Ernst Weiss Schicksal und Werk eines judischen mitteleuropaischen Autors in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Bd 14 der Reihe Wurzburger Hochschulschriften zur neueren deutschen Literaturgeschichte Hrsg Anneliese Kuchinke Bach Frankfurt am Main 1993 143 Seiten ISBN 3 631 45475 9 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z S 658 Stuttgart 2004 698 Seiten ISBN 3 520 83704 8Weblinks BearbeitenDie Galeere im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Weiss S 47 Weiss S 41 Weiss S 155 Weiss S 45 Weiss S 96 Weiss S 97 Weiss S 162 Weiss S 31 Weiss S 32 Weiss S 37 Weiss S 114 Weiss S 157 Weiss S 187 Weiss S 51 100 187 Weiss S 84 16 Z v o Weiss S 99 Weiss S 112 Pazi S 5 6 a b Pazi S 8 Pazi S 6 7 Wolfgang Wendler Die Philosophie der Gewichtlosigkeit in Arnold S 21 Margarita Pazi Das Todesmotiv bei Ernst Weiss in Arnold S 60 Pazi S 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Galeere Ernst Weiss amp oldid 221944947