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Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg ist eine Wanderausstellung zur Geschichte der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg die seit September 2009 in Berlin Tubingen und Wuppertal gezeigt wurde Vom 16 September 2010 bis zum 16 Januar 2011 war sie in Koln zu Gast Die nachsten Stationen waren Luzern 26 Februar bis 27 Marz 2011 und Gottingen 2 April bis 8 Mai 2011 Im Historischen Museum Frankfurt war sie vom 27 September 2012 bis zum 7 April 2013 zu sehen 1 2 In Berlin sollte sie ursprunglich in den Raumen der Werkstatt der Kulturen in Berlin Neukolln gezeigt werden woruber es im letzten Moment ein Zerwurfnis zwischen Ausstellungsmachern und Betreibern gab das ein breites Medienecho fand Inhaltsverzeichnis 1 Konzeption der Ausstellung 2 Auseinandersetzung 3 Eroffnung und Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKonzeption der Ausstellung BearbeitenDie von der Gruppe recherche international aus Koln und dem Journalisten Karl Rossel vom Rheinischen JournalistInnen Buro entwickelte Ausstellung ist aus dem 2005 erschienenen Buch Unsere Opfer zahlen nicht Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg hervorgegangen Sie erlautert mit Fotos und Texten Horstationen und Videos die Geschichte der Lander der sogenannten Dritten Welt wahrend des Zweiten Weltkriegs Die Schau zeigt das Schicksal der Bewohner der Kolonien der kriegfuhrenden Lander die als Freiwillige oder gezwungen Militar und Arbeitsdienste leisteten Betont wird die Beteiligung am Erfolg der Alliierten gegen den Nationalsozialismus den europaischen Faschismus und die japanische Grossmachtpolitik Die Ausstellung verweist auf Kriegshandlungen die bereits vor dem Kriegsausbruch 1939 begonnen haben wie 1935 der internationale Krieg um Athiopien und 1937 der japanische Angriff auf China Das Buch und die Ausstellung behandeln Verlauf und Folgen des Weltkrieges in Lateinamerika Nordafrika dem Nahen Osten Indien Sudostasien und Ozeanien Thematisiert wird der Anteil der kolonialisierten Bevolkerung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und bei der Rekrutierung sowie die Wahrnehmung und der Umgang mit schwarzen Soldaten Ein besonderes Thema bildet die Kollaboration mit dem Nationalsozialismus am Beispiel einiger arabischer Politiker und Eliten 3 Die Ausstellung sollte ursprunglich am 1 September 2009 mit einer Rede des Kameruner Historikers Alexandre Kum a Ndumbe III in der Werkstatt der Kulturen eroffnet werden prasentiert vom Verein AfricAvenir International e V 3 Auseinandersetzung BearbeitenKarl Rossel warf der Leitung der Werkstatt der Kulturen vor sie wolle drei Tafeln mit Bezug zum Nahen Osten entfernen betreffend die kollaborative Haltung des Palastinensers Mohammed Amin al Husseini gegenuber dem Nationalsozialismus Im Herbst 2008 hatte Karl Rossel dem Zentrum Moderner Orient bereits in einer Radiosendung vorgeworfen die arabische Kollaboration mit dem Nationalsozialismus zu verharmlosen 4 Die Geschaftsfuhrerin der Werkstatt der Kulturen Philippa Ebene entfernte zwei Wochen vor der Vernissage Ausstellungsinhalte die sie fur nicht vereinbart hielt Der Journalist und Kurator Rossel warf daraufhin in einer Pressemitteilung der Geschaftsfuhrung Zensur vor Er behauptete die Leitung der Werkstatt der Kulturen sei vor den Arabern in die Knie gegangen die Ausstellung sei wegen drei Tafeln abgelehnt worden die die Kollaboration des Mohammed Amin al Husseini mit Adolf Hitler zeigen Auf Nachfrage der Tageszeitung taz sagte er jedoch dass er dies konkret nicht wisse 5 Die Ausstellung wurde stattdessen in den Uferhallen in Berlin Gesundbrunnen gezeigt Nach Eroffnung der Ausstellung am 3 September 2009 stellte die Leitung der Werkstatt der Kulturen klar Ebene habe bereits im Marz den Ausstellungsinhalt abgelehnt da sich die Ausstellung in ihrer kolonialen Inszenierung an rassistische Volkerschauen und Kolonialfilme mit guten Eingeborenen und schlechten Eingeborenen anlehne 6 Frau Ebene gab an das Ausstellungskonzept sei nicht mit ihr abgesprochen gewesen Sie habe eine Hommage an die gefallenen POCs People of Colour die Deutschland vom Faschismus befreiten erwartet Sie erhob gegenuber den Ausstellungsveranstaltern den Vorwurf des Rassismus weil diese eine Volkerschau nach dem Motto guter Wilder boser Wilder zeigen wollten Bei Gedenkveranstaltungen wie etwa zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg sei es auch nicht ublich die Rolle von Kollaborateuren zu erortern Unterstutzung erhielt die Geschaftsfuhrung vom damaligen Berliner Integrationsbeauftragten Gunter Piening 7 der laut Berliner Tagesspiegel sagte In einem Viertel wie Neukolln brauchen wir eine differenzierte Darstellung der Verwicklung der arabischen Welt in den Zweiten Weltkrieg 8 Gegenuber der Jerusalem Post dementierte Pienig diese Aussage jedoch und gab an sie sei aus dem Kontext gerissen worden 9 Der Anteil der Araber am Widerstand gegen den Faschismus werde in der Ausstellung nach Ansicht Pienings nicht genugend gewurdigt Die Sprecherin der Berliner Judischen Gemeinde Maya Zehden warf Ebene Intoleranz vor und Unfahigkeit demokratisch zu handeln Zehden forderte den Berliner Senat auf Ebenes Entlassung zu prufen Die Pienig zugeschriebene Aussage bezeichnete Zehden als Versuch des Appeasements um zu ignorieren dass es im Zweiten Weltkrieg keinen offiziellen Widerstand der arabischen Welt gegen die Judenverfolgung gegeben habe Zehden warf Pienig eine falsche Toleranz gegenuber den Deutsch Arabern in der Nachbarschaft vor um Storungen zu vermeiden 9 Die Absage der Ausstellung wurde auch vom Neukollner Bezirksburgermeister Heinz Buschkowsky kritisiert der ausserte Gerade die Werkstatt der Kulturen reklamiert fur sich ein Ort der Freiheit und Kultur zu sein Geschichte muss man aushalten konnen 8 10 Die Absage der Ausstellung interpretierte Buschkowsky als ein Zeichen vorauseilenden Gehorsams um mogliche Probleme zu vermeiden 9 Fur den 28 August 2009 wurde ein Gesprach zwischen Vertretern der Werkstatt der Kulturen und der Kuratoren unter Vermittlung von Piening anberaumt 11 Dieser verkundete anschliessend eine Kopie der Ausstellung werde nun doch in der Werkstatt der Kulturen gezeigt Ebene die an dem Gesprach nicht teilgenommen hatte lehnt die Ausstellung weiterhin ab 12 Der Tragerverein der Werkstatt der Kulturen hat dennoch beschlossen in deren Raumen ab dem 3 September 2009 eine Kopie der Ausstellung zu zeigen 13 Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD hat dieses Vorgehen des Tragervereins gegenuber Ebene als typisch fur den Umgang mit den Befindlichkeiten schwarzer Menschen kritisiert und fordert stattdessen die Verantwortlichen auf sich mit den Argumenten der Ausstellungskritiker zu befassen Die ISD stellt auch die Verwendung des Begriffes Dritte Welt im Ausstellungstitel als stigmatisierend in Frage weil unklar bleibe ob damit alte Bilder und Vorurteile eher korrigiert oder eher festgeschrieben werden sollen 13 Eroffnung und Rezeption BearbeitenDie Ausstellung in den Uferhallen ist am 1 September 2009 unter grossem offentlichen Interesse eroffnet worden Etwa 50 Journalisten waren anwesend 14 Auf einer Pressekonferenz in den Raumen der Berliner Amadeu Antonio Stiftung am 2 September 2009 unterstutzte die Anglistin Susan Arndt Ebenes Ablehnung der Hinweise auf Kollaborateure mit Deutschland in der Ausstellung Arndt erkennt in so einer Objektivierung den Versuch der Deutschen ihre eigene Schuld zu relativieren und durch Erwahnung der Zusammenarbeit al Husseinis mit Hitler sich selbst zu entlasten Insofern handele es sich bei der Ausstellungsabsage nicht um Zensur sondern um Widerstand durch eine woman of colour Hingegen kritisierte der Historiker Gotz Aly auf der gleichen Pressekonferenz die Ausstellung trotz der Teile zur Kollaboration mit den Achsenmachten als antiaufklarerisch weil verschwiegen werde dass z B Mahatma Gandhi wahrend der indischen Unabhangigkeitsbewegung gegen die Kolonialherrschaft Englands aufgrund des gemeinsamen Gegners ein grosser Freund Nazi Deutschlands gewesen sei Aly wirft Ebene vor ihrerseits ein Bild vom edlen Wilden zu pflegen 15 Weiter betonte Aly dass die Truppen schwarzer Soldaten im Dienste der Briten und Franzosen nicht freiwillig an der Befreiung Deutschlands teilgenommen hatten und dass es in Sudwestdeutschland haufig zu Vergewaltigungen durch schwarze Besatzer gekommen sei 16 Die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung Anetta Kahane fuhrte dazu aus dass es unterschiedliche Ebenen der Auseinandersetzung mit Kolonialismus und seinen Auswirkungen auf die Gegenwart gabe 17 Literatur BearbeitenRheinisches JournalistInnenburo Unsere Opfer zahlen nicht Die Dritte Welt im 2 Weltkrieg Assoziation A Berlin 2005 Download des Buches pdf 27 MB von der Website der Ausstellung Rezension von Markus Beinhauer Recherche International e V Hrsg Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte 2 erganzte und korrigierte Auflage Koln 2015 Download der Materialien pdf 15 MB von der Website der Ausstellung Rezension von Rosa Fava zur Erstausgabe von 2008Weblinks BearbeitenWebsite der Ausstellung mit Links zu erganzenden Materialien und kostenlosen Downloads Die Ausstellung auf afrika bildung de Memento der Seite bei archive org Die Ausstellung in Tubingen Bericht zur Ausstellungseroffnung in WuppertalEinzelnachweise Bearbeiten Ruckblick Historisches Museum Frankfurt Ubersicht Orte und Termine der Wanderausstellung auf der Website der Ausstellung a b 1 Memento auf archive org der ursprunglichen Website von afrika bildung de vom 18 August 2009 ursprungliches Programm Radio SWR2 Wissen 7 November 2008 um 8 30 h kurze Ankundigung Rossel warf dem Zentrum Moderner Orient vor arabische Kollaboration zu verharmlosen Harte Fronten beim Gedenken Taz online von Alke Wierth 4 September 2009 http blog derbraunemob info 2009 08 30 diskussion um ausstellung in werkstatt der kulturen oeffentliches statement von der braune mob e v Gute Eingeborene Schlechte Eingeborene 2 a b Geschichtsaufarbeitung nach Neukollner Art In 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