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Dicranocephalus ist die einzige Gattung der Familie Stenocephalidae innerhalb der Wanzen Teilordnung Pentatomomorpha Die Wanzen werden im Deutschen teilweise auch als Wolfsmilchwanzen bezeichnet Manche Autoren vertreten die Ansicht dass die Familie Stenocephalidae eine weitere Gattung Psotilnus und insgesamt 30 bis 36 Arten umfasst Moulet 1995 synonymisierte diese Gattung mit Dicranocephalus und reduzierte die Artenanzahl auf Grund von Synonymie auf 16 Diese Betrachtungsweise ist jedoch nicht unumstritten und wurde etwa von Tshernova nicht geteilt der die Synonymisierungen 1996 wieder ruckgangig machte Die Diskrepanz ergibt sich vor allem in der Betrachtung von Dicranocephalus agilis bei der es sich entweder um einen Artkomplex oder eine weit verbreitete polymorphe Art handelt 1 5 Arten kommen in Europa vor 2 3 davon in Mitteleuropa 3 DicranocephalusDicranocephalus agilisSystematikOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung PentatomomorphaUberfamilie CoreoideaFamilie StenocephalidaeGattung DicranocephalusWissenschaftlicher Name der FamilieStenocephalidaeDallas 1852Wissenschaftlicher Name der GattungDicranocephalusHahn 1826Nymphe einer Dicranocephalus Art Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Taxonomie und Systematik 5 Belege 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Wanzen werden 8 bis 15 Millimeter lang und haben einen verhaltnismassig schlanken langgestreckten Korper mit parallelen Seitenrandern Sie sind braun bis gelb gefarbt und sehen Randwanzen Coreidae sehr ahnlich 4 1 Der Kopf ist langgestreckt und annahernd dreieckig Die Punktaugen Ocelli liegen nahe am trapezformigen Pronotum Die Bucculae die die Schnabelrinne seitlich begrenzenden Wangenplatten sind kurz und flach ausgezogen die Mandibeln reichen uber die Stirnplatte Clypeus hinaus Die Fuhler sind viergliedrig Die Membranen der Hemielytren sind undurchsichtig und haben eine grosse und eine kleine basale Zelle von denen eine Reihe von Langsadern entspringen Am Metathorax sind Duftdrusenoffnungen ausgebildet Die Stigmen am Hinterleib befinden sich alle ventral Innere Laterotergite sind ausgebildet Am funften und sechsten Sternum am Hinterleib befinden lateral Trichobothria die vor den Stigmen gruppiert angeordnet sind Bei den Weibchen ist das siebte Hinterleibssternit komplett geteilt und ihr Ovipositor ist zerschlitzt laciniat wobei die dritten Valvulae fehlen Bei den Mannchen ist die Spermatheca sklerotisiert und hat apikal einen kugeligen Bulbus Die Nymphen haben ihre Duftdrusenoffnungen am Hinterleib jeweils zwischen dem vierten bis sechsten Tergum 4 1 Die Eier sind langgestreckt und haben vier bis neun Mikropylarfortsatze die am vorderen Pol gruppiert sind 4 Verbreitung BearbeitenDie Familie hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen und Subtropen der ostlichen Hemisphare einschliesslich Australien Mehrere Arten kommen aber auch in den gemassigten Breiten der Palaarktis vor 4 Eine Art Dicranocephalus insularis galt als Endemit der Galapagosinseln wurde dort allerdings trotz genauer Suche nicht mehr wiedergefunden und fur sehr selten oder ausgestorben betrachtet Es wird allerdings mittlerweile vermutet dass sie mit einer Art mit nordafrikanischer und sudasiatischer Verbreitung Dicranocephalus bianchii konspezifisch ist es sich also um nur eine Art handelt und tatsachlich auf Galapagos spatestens Anfang des 19 Jahrhunderts durch den Menschen eingeschleppt wurde D bianchii ware dementsprechend als jungeres Taxon zu synonymisieren 4 5 Lebensweise BearbeitenDie Lebensweise der Wanzen ist kaum bekannt Sie ernahren sich phytophag an hoheren Pflanzen Sie werden regelmassig von verschiedenen Arten von Wolfsmilchgewachsen Euphorbiaceae vor allem der Gattung Wolfsmilch Euphorbia gekeschert auf denen sie sich auch reproduzieren Die Weibchen legen ihre Eier trotz ihres zerschlitzten laciniaten Ovipositors auf der Oberflache der Stangel und nicht in das Pflanzengewebe ab 4 1 Es gibt jedoch auch polyphage arten die sich neben Wolfsmilchgewachse auch von einer grossen Bandbreite anderer Pflanzenarten aus den Familien der Berberitzengewachse Berberidaceae Zypressengewachse Cupressaceae Kieferngewachse Pinaceae und Rosengewachse Rosaceae ernahren Die europaischen Arten uberwintern unter Steinen 1 Taxonomie und Systematik BearbeitenPierre Andre Latreille erkannte der Gruppe 1825 erstmals den Familienstatus zu Dieser Ansicht folgten auch weitere Autoren wie etwa William Sweetland Dallas 1852 oder Douglas amp Scott 1865 Carl Stal 1872 und beispielsweise auch Puton 1881 folgten dieser Ansicht jedoch nicht und betrachteten die Gruppe als Tribus Stenocephalini der Krummfuhlerwanzen Alydidae Schliesslich zeigte Scudder 1957 bei der Untersuchung der verwandtschaftlichen Stellung der Gattung Dicranocephalus dass der Gruppe der Familienrang gebuhrt Dieser Ansicht schlossen sich in weiterer Folge samtliche namhaften Autoren bis heute an Die verwandtschaftliche Stellung der Familie zu anderen Wanzenfamilien wurde kontrovers diskutiert da sie Merkmale sowohl der Coreoidea insbesondere das aussere Erscheinungsbild der Nymphen die Form des mannlichen Phallus und vierlobige primare Speicheldruse als auch der Lygaeoidea Bau des Ovipositors der Spermatheka und der Eier aufweist Henry kam in seiner Revision der Pentatomomorpha mit Schwerpunkt der Lygaeoidea im Jahr 1997 zum Schluss dass die Familie auf Grund der kurzen Bucculae und der getrennten dorsalen Duftdrusenoffnungen am Hinterleib der Uberfamilie Coreoidea zuzuordnen ist und sie die Schwestergruppe der Hyocephalidae ist Dies begrundet er mit den oberhalb der Facettenaugen eingelenkten supericornen Fuhler und der Beweglichkeit des achten Paratergits 6 In Europa kommen folgende Arten vor 2 Dicranocephalus agilis Scopoli 1763 Dicranocephalus albipes Fabricius 1781 Dicranocephalus marginicollis Puton 1881 Dicranocephalus medius Mulsant amp Rey 1870 Dicranocephalus setulosus Ferrari 1874 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Family Stenocephalidae Australian Biological Resources Study Australian Faunal Directory abgerufen am 3 Mai 2014 a b Stenocephalidae Fauna Europaea abgerufen am 3 Mai 2014 Ekkehard Wachmann Albert Melber Jurgen Deckert Wanzen Band 3 Pentatomomorpha I Aradoidea Rindenwanzen Lygaeoidea Bodenwanzen u a Pyrrhocoroidea Feuerwanzen und Coreoidea Randwanzen u a Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 78 Teil Goecke amp Evers Keltern 2007 ISBN 978 3 937783 29 1 S 253 ff a b c d e f R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 S 283 ff Robert G Foottit Peter H Adler Hrsg Insect Biodiversity Science and Society Wiley Blackwell New York 2009 ISBN 978 1 4051 5142 9 S 241 englisch T J Henry Phylogenetic analysis of family groups within the infraorder Pentatomomorpha Hemiptera Heteroptera with emphasis on the Lygaeoidea Annals of the Entomological Society of America 90 3 275 301 1997 Literatur Bearbeiten R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stenocephalidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dicranocephalus amp oldid 223386463