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Diane d Andouins oder Diane d Andoins 1554 auf Schloss Hagetmau in der Gascogne 1620 auf Schloss Hagetmau oft auch La belle Corisande deutsch Die schone Corisande genannt war Grafin von Guiche und von 1583 bis etwa 1590 Matresse des franzosischen Konigs Heinrich IV Portrat Diane d Andouins und ihrer Tochter das Sofonisba Anguissola zugeschrieben wirdDie gebildete Frau aus altem Gascogner Adel wusste Heinrich IV durch ihren Esprit und Intellekt acht Jahre lang an sich zu binden Wahrend dieser Zeit war sie nicht nur seine einflussreiche Geliebte sondern auch Ratgeberin und politische Verbundete Ihren Beinamen Corisande gab sich Diane selbst und entlieh ihn von der Heldin aus dem chevaleresken Roman Amadis de Gaula Selbst nachdem Heinrich IV das Verhaltnis zu Diane offiziell zugunsten seiner neuen Matresse Gabrielle d Estrees beendet hatte blieben die beiden weiterhin freundschaftlich verbunden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Grafin von Guiche 1 3 Matresse Heinrichs IV 1 4 Die letzten Jahre 2 Literatur 2 1 Hauptliteratur 2 2 Weiterfuhrende Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Diane d Andouins wurde 1554 als alteste 1 Tochter Paul d Andouins Graf von Louvigny und Seneschall des Bearns und dessen erster Frau Anne Marguerite de Cauna auf dem elterlichen Schloss in Hagetmau 26 Kilometer sudlich von Mont de Marsan geboren Uber ihre Eltern war sie sowohl mit den Grafen von Foix als auch mit der Familie von Poitiers verwandt und gehorte damit dem hohen Adel des Konigreichs Navarra an Bereits mit acht Jahren war sie Vollwaise und wuchs unter der Obhut Jeanne d Albrets am navarresischen Konigshof in Pau auf Als Alleinerbin einer der altesten Adelsfamilien des Bearns und der Gascogne hatte sie eine grosse Mitgift zu erwarten und war dementsprechend eine begehrte Heiratskandidatin Schon im Alter von zwolf Jahren wurde die hugenottisch erzogene Diane fur volljahrig erklart um am 16 August 1567 in einer feierlichen Zeremonie auf Schloss Pau mit Philibert de Gramont 1552 1580 aus dem katholischen Haus der Grafen von Guiche verlobt zu werden Fur die Hochzeit die 15 Monate spater am 21 November 1568 auf Schloss Bidache stattfand 2 konvertierte sie zum Katholizismus 3 Kurz nach der Heirat verzichtete Philiberts Vater Antoine I de Gramont zugunsten seines Sohnes auf den Grafentitel und machte Diane damit zur Grafin von Guiche Grafin von Guiche Bearbeiten Aus der Ehe mit Philibert gingen zwei Kinder hervor Antoine II de Gramont etwa 1572 1644 1 Herzog von Gramont 1 1 September 1601 Louise de Roquelaure 2 17 Marz 1618 Claude de Montmorency Bouteville Catherine Charlotte 1573 1627 1591 Francois Nompar de Caumont Graf von LauzunGeschichtsschreiber des 17 und 18 Jahrhunderts vertraten oft die Meinung Dianes Sohn Antoine sei ein uneheliches Kind Heinrichs IV gewesen Sie kolportierten damit eine Behauptung aus dem 1620 erstmals erschienenen Roman Roman royal ou Aventures de la Cour den Louise Marguerite de Lorraine unter einem Pseudonym veroffentlicht hatte der jedoch keineswegs historische Korrektheit beanspruchte In dieser spater auch unter dem Titel Les amours du grand Alcandre bekannten Publikation uber die Liebesaffaren Heinrichs IV bietet der Konig Diane an den gemeinsamen Sohn Antoine zu legitimieren Heutige Historiker beurteilen dies jedoch als vollkommen unglaubwurdig und als eine schriftstellerische Freiheit die sich die Autorin nahm Philibert de Gramont starb an einer Wunde die er sich am 2 August 1580 wahrend der Belagerung von La Fere zuzog und machte Diane im Alter von 26 Jahren zur Witwe In seinem Testament vom 7 August hatte ihr Mann sie zum Vormund ihrer beiden noch unmundigen Kinder bestimmt 4 so dass Diane in den Folgejahren die ausgedehnten Landereien ihrer Familie allein verwaltete und somit die Grafschaft Guiche regierte Matresse Heinrichs IV Bearbeiten Diane unterhielt zeit ihres Lebens ein sehr enges Verhaltnis zum Konigshof in Pau an dem sie ihre Kindheit verbracht hatte Eine sehr enge Freundschaft verband sie mit Catherine de Bourbon der Schwester Heinrichs IV und Diane hielt sich oft auf Schloss Pau auf um ihre Freundin zu besuchen Dort traf sie Heinrich IV im Fruhjahr 1582 zum ersten Mal nachdem er Konig von Navarra geworden war 5 Durch ihre umfassende Ausbildung am Konigshof war Diane sehr gebildet und belesen Sie interessierte sich fur die Poesie und war mit Michel de Montaigne befreundet der ihr zu Ehren 29 Sonette von Etienne de La Boetie in seine Essais aufnahm Zeitgenossen bescheinigten ihr zudem einen wachen Verstand und einen aussergewohnlichen Esprit Aufgrund dieser Charaktereigenschaften verliebte sich Heinrich von Navarra in die junge Witwe Das Liebesverhaltnis der beiden ist ab Januar 1583 nachgewiesen Zu jenem Zeitpunkt hielt sich Heinrich das erste Mal langer auf Schloss Hagetmau auf Fur das Jahr 1583 sind zahlreiche weitere Aufenthalte des navarresischen Konigs in Hagetmau verburgt Spater wahlte er Schloss Pau als Domizil fur sich und seine Matresse wahrend seine Frau Margarete von Valois im Schloss von Nerac blieb Diane reihte sich damit offiziell in die Liste der Matressen der Konige von Frankreich ein jedoch unterschied sich ihr Verhaltnis entscheidend von den zahlreichen anderen Affaren die Heinrich im Laufe seines Lebens hatte Zum ersten dauerte es mit mehr als acht Jahren weit langer als die meisten anderen Liebschaften Heinrichs zum anderen reichte die Stellung der fast gleichaltrigen Diane weit uber die einer einfachen Geliebten hinaus Sie war zugleich Vertraute und Beraterin gebildete Freundin und Unterstutzerin des Konigs Sie hatte derart grossen Einfluss auf Heinrich dass Theodore Agrippa d Aubigne in seinem Pamphlet Confession catholique du sieur de Sancy schrieb sie konne diesen Prinzen drehen und wenden wie sie wolle franzosisch tourne et remue ce Prince comme elle veut Das Paar unterhielt wahrend seiner Liaison einen regen Briefkontakt Die Schreiben Heinrichs an seine Matresse zeigen deutlich wie gross sein Vertrauen in Diane war und dass er sie und ihren Rat bei Entscheidungen stark einbezog Diane wiederum obwohl selbst katholisch unterstutzte wahrend der Hugenottenkriege seinen Kampf gegen die Katholische Liga nicht nur mit guten Worten und Ratschlagen sondern auch mit grossen Geldsummen und Truppen die sie in ihren Besitzungen rekrutierte Zahlreiche Briefe der beiden sind heute noch erhalten 37 von ihnen wurden 1765 und 1766 im Mercure de France veroffentlicht Gemeinsam mit weiteren bis 1843 bekannt gewordenen Schreiben Heinrichs erfuhren sie unter dem Namen Recueil des Lettres missives de Henri IV von Jules Berger de Xivrey eine Neuauflage Durch sie ist das Verhaltnis der beiden uber die Jahre sehr gut dokumentiert vom ersten erhaltenen Brief aus dem Jahr 1585 bis zu Schreiben aus den 1590er Jahren Nachdem die Ehe des franzosischen Konigs Heinrich III kinderlos geblieben und mit Francois Hercule de Valois Angouleme 1584 der letzte potentielle Thronerbe aus dem Haus Valois verstorben war avancierte Heinrich von Navarra offiziell zum franzosischen Thronfolger und trug sich etwa um das Jahr 1586 6 mit Heiratsgedanken Er wollte Diane wie viele seiner anderen Matressen ehelichen Das in der alteren Geschichtsschreibung oft erwahnte schriftliche Heiratsversprechen das er mit seinem eigenen Blut geschrieben haben soll ist jedoch einmal mehr eine Erfindung aus dem bereits erwahnten Roman Louise Marguerites de Lorraine Der Konig bat seinen engen Vertrauten Theodore Agrippa d Aubigne um dessen Meinung zu den Eheplanen Der riet davon ab und Heinrich versprach daraufhin sein Vorhaben vorlaufig ruhen zu lassen Aufgrund d Aubignes Intervention wurde Diane fur den Rest ihres Lebens dessen erbitterte Feindin 7 Ab 1587 anderte sich das Verhaltnis zwischen Heinrich und Diane allmahlich Obwohl der Konig ihr in seinen Briefen nach wie vor noch seine grosse Liebe schwor und seine Treue beteuerte hinderte ihn dies nicht daran die 16 jahrige Esther Imbert zu verfuhren Diane wusste von der Beziehung versuchte aber nicht ihre Nebenbuhlerin aus der Gunst Heinrichs zu verdrangen Sie sah das junge Madchen wohl nicht als Bedrohung fur ihre eigene Stellung an 8 obwohl Esther dem Konig sogar einen Sohn gebar Als dieser im Jahr 1588 starb teilte Heinrich dies Diane in einem Brief mit was einige Historiker derart missverstanden dass es sich bei dem Sohn um ein gemeinsames Kind Dianes und Heinrichs gehandelt habe 9 Die Liebesbeziehung der beiden und ihre damit einhergehende Korrespondenz dauerte weiter an auch nachdem Heinrich von Navarra durch den Tod Heinrichs III am 2 August 1589 nominell Konig von Frankreich geworden war und seit jenem Jahr erfolgreich um die Gunst Antoinette de Pons Comtesse von La Roche Guyon und Marquise von Guercheville warb Die letzten Jahre Bearbeiten Diane d Andouins verlor ihren Einfluss auf Heinrich IV erst ab 1590 als sich dieser Hals uber Kopf in die 20 jahrige Gabrielle d Estrees verliebte Neben Diane war sie die einzige Frau in Heinrichs Leben die es verstand ihn langerfristig an sich zu binden Die verlassene Geliebte fugte sich in ihr Schicksal Als sie die langjahrige Zuneigung ihrer Freundin Catherine de Bourbon zu deren Cousin Charles de Bourbon comte de Soissons dahingehend unterstutzte dass sie die beiden Liebenden ermunterte ohne Zustimmung Heinrichs IV zu heiraten wurde ihr dies von vielen Geschichtsschreibern als spate Rache ausgelegt denn der Konig hatte ganzlich andere Plane fur seine Schwester Das Heiratsprojekt scheiterte und Katharina wurde im Januar 1599 schliesslich mit Heinrich II von Lothringen vermahlt Zu diesem Anlass erhielt Diane einen der letzten an sie gerichteten Briefe Heinrichs in dem er seine Enttauschung zum Ausdruck brachte Ein weiterer Brief vom 21 September 1597 zeugt jedoch davon dass sich das Verhaltnis des einstigen Liebespaars wieder gebessert hatte denn Heinrich IV bedankte sich darin bei Diane fur erwiesene Dienste Die zuvor von vielen Zeitgenossen geruhmte Schonheit der Comtesse de Guiche verbluhte im Alter zunehmend 10 Sie wurde rotgesichtig und korpulent wenn nicht sogar fett Diane zog sich auf ihr Schloss in Hagemaut zuruck und starb dort im Alter von etwa 65 Jahren Literatur BearbeitenHauptliteratur Bearbeiten Jean Francois Dreux du Radier Memoires historiques critiques et anecdotes des reines et regentes de France Imprimerie des Freres Mame Paris 1808 S 305 322 online Jean de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont In Revue Internationale des Etudes Basques Nr 1 1907 ISSN 0212 7016 S 105 140 PDF 156 kB Jean de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont Appendices In Revue Internationale des Etudes Basques Nr 1 1907 ISSN 0212 7016 S 302 319 PDF 130 kB Raymond Ritter Corisande d Andoins Comtesse de Guiche Une dame de chevalerie Albin Michel Paris 1959 Ernest Alfred Vizetelly The Favourites of Henry of Navarre Chatto amp Windus London 1910 S 88 115 online Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Jules Berger de Xivrey Recueil des Lettres missives de Henri IV 2 Bande Imp Royale Paris 1843 Band 1 online Band 2 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diane d Andouins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Lebenslauf Diane d Andouins franzosisch Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten In vielen Publikationen ist zu lesen Diane sei die einzige Tochter gewesen aber Paul d Andouins heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau in zweiter Ehe Madeleine de Bretagne Avaugour mit der er eine gemeinsame Tochter hatte Vgl J de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont 1907 S 108 Vgl R Ritter Corisande d Andoins 1959 Agnes Becherer Das Bild Heinrichs IV Henri Quatre in der franzosischen Versepik 1593 1613 Narr Tubingen 1996 ISBN 3 8233 5166 4 S 66 online J de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont 1907 S 122 Einige Publikationen nennen Bordeaux oder das Jahr 1583 als Ort oder Zeitpunkt des ersten Treffens Jean Chretien Ferdinand Hoefer Nouvelle biographie generale depuis les temps les plus recules jusqu a nos jours Band 22 Firmin Didot Paris 1843 Spalte 533 online J F Dreux du Radier Memoires historiques critiques et anecdotes des reines et regentes de France 1808 S 317 J de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont 1907 S 131 J de Jaurgain Corisande d Andoins Comtesse de Guiche et Dame de Gramont 1907 S 132 Diane wurde in vielen zeitgenossischen Schriften als Schonheit gepriesen Ob dies der Realitat entsprach lasst sich heute nicht mit Gewissheit nachprufen denn bei allen Gemalden die sie moglicherweise zeigen ist nicht vollends sicher dass Diane d Andouins tatsachlich deren Motiv ist Normdaten Person GND 101100175 lobid OGND AKS LCCN no2003113280 VIAF 9544054 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Andouins Diane d ALTERNATIVNAMEN Andoins Diane d La belle CorisandeKURZBESCHREIBUNG Grafin von Guiche und Matresse des franzosischen Konigs Heinrich IV GEBURTSDATUM 1554GEBURTSORT HagetmauSTERBEDATUM 1620STERBEORT Hagetmau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diane d Andouins amp oldid 234298741