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Die Diamantbestattung ist keine eigentliche Bestattungsart sondern es handelt sich um die Verbringung der Ergebnisse der Feuerbestattung Nach Vorgabe soll eventuell verbliebener amorpher Kohlenstoff der Kremierungsasche zu einem synthetischen Diamanten veredelt werden Der Diamant ermoglicht den Hinterbliebenen eine Erinnerung an den Verstorbenen Die restliche anorganische Asche wird jedoch wie ublich beigesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 2 Bestattungszwang 3 Kommerzielle Varianten 3 1 Bestattungsdiamant 3 2 Erinnerungsdiamant 3 3 Edelsteinbestattung 3 4 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerfahren BearbeitenEine Diamantbestattung im engeren Sinne setzt die Einascherung des Verstorbenen voraus die bei Temperaturen unterhalb von 800 C bis 950 C erfolgen muss damit amorpher Kohlenstoff in der Asche verbleiben kann Die in Krematorien ubliche Nachverbrennung bei Temperaturen von mindestens 1200 C lasst keinen amorphen oder hexagonalen Kohlenstoff ubrig um das Ausgangsmaterial fur einen Diamanten zu haben Vielmehr wird bei hoheren Temperaturen als 950 C aller Kohlenstoff zum CO2 oxidiert oder mit den anderen Begleitstoffen in Karbonate uberfuhrt vorzugsweise CaCO3 Diese thermische Zersetzung ist Veraschen aller organischer Verbindungen und es bleiben nur anorganische Bestandteile zuruck Insbesondere wird notwendigerweise vor der Entnahme der Kremationsreste auf das Ausgluhen der mineralischen Bestandteile gewartet sodass samtlicher Kohlenstoff in gasformiges CO2 ubergegangen ist Technisch gesprochen ist das Ergebnis der Feuerbestattung der Gluhruckstand der bei 1200 C verbleibt sodass keine Diamanten gezuchtet werden konnten nbsp Zersetzungstemperatur von Kalziumkarbonat in der DTAAusgangsstoff fur die Zuchtung eines Kristalls in dichtester Kugelpackung Diamantstruktur setzt amorphen Kohlenstoff voraus Da in normaler Kremationsasche kein amorpher Kohlenstoff enthalten ist erfolgt unter normalen Verbrennungsmethoden bestenfalls der Einsatz von externem Kohlenstoff also nicht unbedingt vom Verstorbenen Quelle deshalb muss die Verbrennung anders gefuhrt werden Zur Gewinnung von Diamanten werden die naturlichen Entstehungsbedingungen von Diamantkristallen nachgebildet Technisch ist die Kristallzuchtung ein eingefuhrtes Verfahren Bei einem Druck von 50 000 bis 60 000 bar und einer Temperatur von 1800 bis 2000 Kelvin kristallisiert Kohlenstoff im hexagonalen Kristallsystem umgewandelt in die dicht gepackte Diamantstruktur Bei Zugabe eines entsprechenden Katalysators meist Eisencarbonyl findet die Umwandlung in einem Zeitraum von einigen Wochen statt Fur die erreichbare Grosse ist die Zeitdauer des Aufwachsprozesses entscheidend jedoch nicht die vorhandene Substanzmenge des Kristallisationskeimes Der von kommerziellen Unternehmen gefertigte Diamant hat als Rohdiamant eine Grosse von 0 4 bis 1 Karat das sind 80 bis 200 Milligramm Der Rohdiamant kann poliert und geschliffen werden Mit einem Laser lasst sich danach eine Mikrobeschriftung aufbringen Bei Bestattungsdiamanten ist ein blaulicher Schimmer durch Boreinschlusse typisch Andere Farbungen sind durch wesensfremde Ausgangsstoffe bedingt Bestattungszwang BearbeitenDerzeit ist es in Deutschland gesetzlich nicht zulassig Kremationsasche zu Hause zu lagern allerdings wird die Diamantbestattung geduldet und angeboten Auch in Osterreich gibt es inzwischen Moglichkeiten hierzu In allen deutschen Bundeslandern besteht gemass dem jeweiligen Bestattungsgesetz des Bundeslandes 1 Bestattungszwang Damit sind die sterblichen Reste und insbesondere die Kremationsasche auf vorgeschriebenen und fur diesen Zweck freigegebenen Flachen aufzubewahren In umliegenden Staaten insbesondere in der Schweiz und den Niederlanden ist auf Grund einer anderen Gesetzeslage eine Diamantbestattung im eigentlichen Sinne moglich Deshalb muss fur Deutschland und Osterreich die Asche des Verstorbenen in Lander gebracht werden in denen die Transformation als ordentliche Bestattung akzeptiert wird Die Aschekapsel wird von auswartigen Bestattungsunternehmen abgefordert und von ausserhalb ansassigen Unternehmen bearbeitet Es verbleibt eine Substanzmenge die gesetzeskonform beigesetzt werden kann Voraussetzung einer solchen Moglichkeit ist immer die subjektiv gewonnene Zustimmung des Verstorbenen der dann die Nachfahren folgen sollten Die Bestattungsform sollte dem erklarten oder mutmasslichen letzten Willen des Verstorbenen entsprechen 2 In der Schweiz und in den Niederlanden sind die Formfragen fur die Diamantbestattung einfacher Der Verbleib der nach der Abteilung fur den Diamanten verbliebenen Asche des Verstorbenen kann in der Schweiz und in Holland gesetzeskonform beigesetzt werden Kommerzielle Varianten BearbeitenBestattungsdiamant Bearbeiten Eine echte Diamantbestattung setzt eine gesonderte Kremationsfuhrung voraus so dass heteromorpher Kohlenstoff verblieben ist Nur ein Bruchteil der Substanz des Verstorbenen wird zu einem Diamanten geformt insofern ist fur den Hinterbliebenen der symbolische Wert des Schmuckstucks bedeutungsvoll Dieses Erinnerungs und Schmuckstuck ist eine Form der Trauerbewaltigung und auf Grund der symbolischen Wirkung von Diamanten ein Objekt der Trauer ist allerdings mit dem korperlichen Verbleib des Verstorbenen nur indirekt verbunden Erinnerungsdiamant Bearbeiten Eine Moglichkeit Diamanten aus humaner Substanz zu fertigen geht vom Keratin in den Haaren aus Eine geeignete Menge an Haaren wird verkohlt und bringt die notwendige Menge amorphen Kohlenstoffs Nach der Reinigung wird mit dem beschriebenen Herstellungsprozess ein Kristall in Diamantstruktur gezuchtet Solch ein Kristall kann unabhangig von Bestattungsgesetzen oder der Bestattungsart auch von den Haaren des noch Lebenden gefertigt werden Die Wartezeit auf einen Diamanten hangt von der bestellten Grosse ab Ein kleiner Erinnerungsdiamant benotigt bis zu drei Monate wahrend es fur einen grossen bis uber ein halbes Jahr dauern kann Kommerzielle Unternehmen der Branche geben als erforderliche Menge fur einen Erinnerungsdiamanten 500 g geeignete Kremationsasche oder 10 g Haare an 3 Auch Knochen grosser als 20 mm die nach der Kremation ubrig bleiben und verglichen mit Kremationsasche in Pulverform relativ wenig Kohlenstoff enthalten sind unter bestimmten Bedingungen nutzbar Edelsteinbestattung Bearbeiten Fur eine sogenannte Edelsteinbestattung wird nach der Kremation die Aschekapsel lediglich fur geraume Zeit gemeinsam mit einem ausgewahlten Edelstein gelagert Die Lagerungsdauer bleibt hierbei unbenannt Die zugrunde gelegte esoterische These besagt dass der Stein durch eine ideelle Wirkung der als beseelt bezeichneten Asche energetisiert wird Die Preise hierfur sind entsprechend geringer allerdings ist die mogliche Lagerungsdauer fur eine Bestattungsurne begrenzt Kritik Bearbeiten Die ethischen Grundsatze der International Cremation Federation ICF enthalten demgegenuber die Forderung Die Asche einer Person ist grundsatzlich unteilbar So stellt sich der internationale Verband und deren Mitglied der Bundesverband Deutscher Bestatter BDB generell gegen die gewerbliche Nutzung von Produkten oder Ruckstanden der Kremation 4 Angesichts dessen was heute denk und machbar ist folgt die Bestattungskultur mehr und mehr den Gesetzen des Marktes Dabei vermehren sich die Sinnhorizonte und werden neu vernetzt entsteht mit dem Schmuckstuck ein Erinnerungsgegenstand der fur die Angehorigen ambulant handhabbar wird Er ist buchstablich vorzeigbar er ziert den Korper er lasst sich reprasentativ aufbewahren er kann flexibel in den Alltag integriert werden Thorsten Benkel Thomas Klie Matthias Meitzler 5 Literatur BearbeitenThorsten Benkel Thomas Klie Matthias Meitzler Der Glanz des Lebens Aschediamant und Erinnerungskorper Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 61630 7 Michael Schomers Todsichere Geschafte Wie Bestatter Behorden und Versicherungen Hinterbliebene ausnehmen Econ Koln 2007 ISBN 978 3 430 30038 4 Weblinks Bearbeitendeutscher diamant club de Kritik des DDC an Erinnerungsdiamanten tagesschau de Der Verblichene im Ohrring tagesschau de Archiv Die Sendung kann beim Sender nachgefragt werden Bundesverband Deutscher Bestatter e V BDB Varianten der Feuerbestattung DiamantbestattungEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Gaedke Handbuch des Friedhofs und Bestattungsrechts 6 vollig uberarbeitete und erganzte Auflage Stand 1 Januar 1992 Heymann Koln u a 1992 ISBN 3 452 22217 9 S 113 f FAZ Diamant aus Totenasche nicht zulassig Amtsgericht Wiesbaden Az 91 C 1274 07 Schweizer Diamantbestattung VDI nachrichten 18 Januar 2013 Emissionsarm auf die letzte Reise Seite 3 Thorsten Benkel Thomas Klie Matthias Meitzler Der Glanz des Lebens Aschediamant und Erinnerungskorper Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 61630 7 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 07 43 min 7 76 MB Text der gesprochenen Version 1 Oktober 2013 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia 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