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Der Deutsche Wehrverein DWV wurde 1912 gegrundet um die deutsche Bevolkerung von der Notwendigkeit einer wesentlich starkeren Heeresrustung zu uberzeugen Die Auflosung erfolgte 1935 Siegelmarke Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Leitung 4 Vorsitzende 5 Mitgliederentwicklung 6 Presseorgane 7 Literatur 8 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenDer eigentliche Ausloser fur die Grundung war die Zweite Marokkokrise 1911 Heinrich Class der Vorsitzende des Alldeutschen Verbandes entwickelte zusammen mit dem spateren Vorsitzenden des Wehrvereins General August Keim den Plan einen Verein nach Vorbild des Deutschen Flottenvereins zu grunden Keim war insofern fur die Neugrundung gut geeignet als dass er bis 1908 im Flottenverein in leitender Position tatig war und somit uber grosse Erfahrung im Bereich der Offentlichkeitsarbeit verfugte Im Dezember 1911 wandte sich Keim in mehreren deutschen Zeitungen an die Offentlichkeit und lud alle Interessierten zur Grundungsversammlung nach Berlin ein Als Ziele des zu grundenden Vereins wurde die Starkung der deutschen Heeresrustung angegeben da die Marokkokrise gezeigt habe dass Frankreich aufgrund des schwachen deutschen Heeres nicht zum Einlenken bereit gewesen sei Verlauf BearbeitenDie Grundung des Vereins erfolgte am 28 Januar 1912 in Berlin Gleich nach seiner Grundung begann der Verein mit einer regen publizistischen Arbeit Das Vorstandsmitglied des Wehrvereins Generalleutnant Alfred Wrochem ausserte im Marz 1913 auf einer Sitzung des Alldeutschen Verbandes uber die Aufgabe des Wehrvereins Ein vorwartsstrebendes Volk wie wir dass sich so entwickelt braucht Neuland fur seine Krafte und wenn der Friede das nicht bringt so bleibt schliesslich nur der Krieg Dieses Erkennen zu wecken sei der Wehrverein berufen 1 Die in den Reichstag eingebrachte Heeresvorlage wurde als ungenugend bezeichnet und die Forderung nach massiver Nachrustung erhoben Nachdem der Reichstag die Vorlage am 10 Mai 1912 verabschiedet hatte verstarkte der Verein seine Tatigkeit und forderte eine neue Vorlage Anfang 1913 wurde eine neue Heeresvorlage bekannt Diese bedeutete objektiv eine erhebliche Verstarkung des deutschen Heeres Der DWV begrusste diese Vorlage zwar als einen Fortschritt gegenuber der des Vorjahres allerdings war sie in seinen Augen immer noch ungenugend Aufgrund der massiven und aggressiven Agitation des Vereins wurde seitens der Regierung uberlegt ob dieser nicht als politischer Verein einzustufen sei Die Folge ware gewesen dass Offiziere die in grosser Zahl Mitglied im Verein waren nicht mehr hatten eintreten durfen Da eine solche Einstufung dann in Konsequenz auch fur den regierungsnahen Flottenverein hatte gelten mussen wurde von dieser Idee Abstand genommen Nach der Annahme der Heeresvorlage 1913 nahm die Bedeutung des Wehrvereins ab Erst mit Beginn des Ersten Weltkrieges wuchs seine Mitgliederzahl wieder Nach dem Krieg konnte er seinen Einfluss nicht erneuern und loste sich schliesslich 1935 auf Der durchschlagende Erfolg des Wehrvereins vor dem Ersten Weltkrieg erklart sich unter anderem daraus dass er zunachst das Wohlwollen der Regierung besass Im Zuge der Heeresvorlage 1913 schlug das Wohlwollen allerdings in Abneigung um Zudem bekannte sich der Kronprinz offen zum Wehrverein Ein anderer Grund fur einen Erfolg war dass er durch seine Vorstandsmitglieder direkten Zugang zu mehreren grossen Zeitungen besass Leitung BearbeitenFolgende Manner leiteten den Verein Generalmajor August Keim Vorsitz Geheimrat Professor Hermann Paasche stellvertretender Vorsitzender Hermann von Dewitz zweiter stellvertretender Vorsitzender Friedrich Wilhelm Georg Buxenstein Schatzmeister General Wigand von Gersdorff General Karl Litzmann Ludwig Possehl Heinrich Rippler Dietrich Schafer Wilhelm Schultz Oldendorf Hauptgeschaftsleiter Vorsitzende BearbeitenGeneralmajor August Keim von der Grundung 1912 bis 1914 er war von 1918 bis zu seinem Tod 1926 Ehrenvorsitzender Kaiserlicher Gesandter a D Gisbert von Pilgram Baltzazzi 1914 15 Generalmajor Generalleutnant August Keim 1915 1916 Admiral a D Friedrich von Baudissin von 1917 bis 1919 Landgerichtsdirektor Geheimer Justizrat Karl Rochling interimistisch 1919 20 Generalleutnant a D Max Schwarte von 1920 bis 1926 Generalmajor a D Curt von Rohrscheidt interimistisch 1926 Generalmajor a D Ludwig Vogt von 1927 bis zur Auflosung 1935Mitgliederentwicklung BearbeitenDer Verein wurde binnen kurzer Zeit der zweitgrosste deutsche Agitationsverein Bereits kurz nach seiner Grundung besass er 7 000 Einzelmitglieder Im September 1912 waren es 40 000 Einzelmitglieder und 100 000 Mitglieder die korporativ angeschlossen waren d h sie waren uber die Mitgliedschaft in anderen Vereinen Mitglied im Wehrverein Im August 1914 besass der Verein insgesamt 360 000 Mitglieder Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Mitgliederzahlen rasch zuruck und der Verein versank in der Bedeutungslosigkeit Presseorgane BearbeitenDer Verein gab folgende Presseorgane heraus Die Wehr erschien einmal pro Monat und war das zentrale Verbandsorgan des Vereins Nachrichten des Deutschen Wehrvereins erschien zunachst im Abstand von zehn Tagen und spater in etwas grosseren Abstanden Die Nachrichten dienten als Pressekorrespondenz und sollten zugleich die Ortsgruppen des DWV mit Propagandamaterial versorgen Literatur BearbeitenEdgar Hartwig Deutscher Wehrverein DWV 1912 1935 In Dieter Fricke Hrsg Die burgerlichen Parteien in Deutschland Handbuch der Geschichte der burgerlichen Parteien und anderer burgerlicher Interessenorganisationen vom Vormarz bis zum Jahre 1945 Bd 2 Leipzig 1983 S 330 342 Marilyn Shevin Coetzee The German Army League Popular nationalism in Wilhelmine Germany New York Oxford 1990 Marilyn Shevin Coetzee Der Deutsche Wehrverein In Uwe Puschner Thomas Schmidt Justus H Ulbricht Hrsg Handbuch zur volkischen Bewegung 1871 1918 Munchen u a 1996 S 366 375 Fritz Fischer Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 Dusseldorf 1969 S 159 164 Anmerkungen Bearbeiten Fritz Fischer Krieg der Illusionen Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 Dusseldorf 1969 S 162 Normdaten Korperschaft GND 83266 2 lobid OGND AKS LCCN n88158953 VIAF 143175654 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Wehrverein amp oldid 235517726