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Der gelbe Schein ist ein deutsches Stummfilmmelodram von Victor Janson und Eugen Illes aus dem Jahr 1918 FilmTitel Der gelbe ScheinProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1918Lange 60 MinutenStabRegie Victor Janson Eugen IllesDrehbuch Hanns Kraly Hans BrennertProduktion Paul Davidsonfur Projektions AG Union Kamera Eugen IllesBesetzungPola Negri Lea Raab Lydia Guido Herzfeld Scholem Raab Adolf Edgar Licho Professor Schukowski Harry Liedtke Dimitri Victor Janson Ossip Storki Marga Lindt Vera Margarete Kupfer Ballhausbesitzerin Werner Bernhardy Astanow Student Die historische Grundlage des Films war die Regelung im zaristischen Russland dass die einzigen judischen Frauen die sich in St Petersburg permanent niederlassen durften gelbe Identifikationsscheine besitzen mussten Diese jedoch wurden nur an Prostituierte ausgegeben Die Regelung wurde erst nach der Oktoberrevolution abgeschafft 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Produktion 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEin Dorf irgendwo in Polen Der verwitwete judische Pfandleiher Scholem Raab wird von seiner Tochter Lea aufopferungsvoll gepflegt Ihr Lehrer Ossip Storki der die Stadt verlasst um als Erzieher in der Fremde tatig zu werden besucht noch einmal den todkranken Scholem der ihm ein geheimes Dokument uberreicht Lea ist in Wirklichkeit nicht seine Tochter Vor Jahren brach eine russische Frau vor Scholems Haus mit einem Baby zusammen und Scholem und seine Frau nahmen beide bei sich auf Am nachsten Tag war die Frau verschwunden und Scholem zog das Kind auf Nach dem Tod Scholems geht Lea fur ein Medizinstudium nach St Petersburg Da sie keine Aufenthaltsgenehmigung besitzt erhalt sie keine Wohnung in der Stadt Auf der ortlichen Polizeistation meldet sie sich fur einen gelben Schein an und wartet mit einer Gruppe von Prostituierten auf ihre Papiere die ihr nach langer Wartezeit ausgehandigt werden Als sie auf der Strasse erschopft zusammensinkt hilft ihr die junge Vera die sie bereits auf der Wache gesehen hat Sie besorgt ihr ein Zimmer bei einer Frau die auch ein Ballhaus fuhrt das in Wirklichkeit eher einem Freudenhaus gleicht Die Frau schlagt vor dass Lea hin und wieder einige von ihr organisierte Feiern besucht Als Lea ihre Sachen auspackt findet sie auch ein Buch wieder das Ossip Storki ihr vor seiner Abreise geschenkt hatte Es gehorte einst seiner nichtjudischen Schwester Sofia im Buch findet Lea zwischen den Seiten deren Ausweispapiere Lea schreibt sich als Sofia Storki an der Universitat ein wo sie Medizinvorlesungen bei Professor Schukowski hort und schon bald zu den besten Studenten zahlt Sie beginnt als Sofia Storki als die sie sogar einen Preis aus den Handen Professor Schukowskis erhalt eine Beziehung mit dem Studenten Dimitri wahrend sie als Judin Lea fur ihre Vermieterin als Amusierdame arbeiten muss Ihr Doppelleben wird aufgedeckt als der Student Astanow den sie auf einer der Feiern ihrer Vermieterin zuruckgewiesen hat sich an ihr racht Er bringt Dimitri mit zu einer Feier im Ballhaus wo er Lea in der Gesellschaft von Mannern sieht Er stellt Lea als Lugnerin und Heuchlerin dar woraufhin sie einen Selbstmordversuch unternimmt Ossip Storki hat in der Zeitung von der Preisverleihung an Sofia Storki erfahren Da seine Schwester schon lange verstorben ist reist Ossip nach St Petersburg um die Identitat der falschen Sofia in Erfahrung zu bringen Er gelangt zu Professor Schukowski auf dessen Schreibtisch eine Fotografie einer jungen Frau steht die Lea zum Verwechseln ahnlich sieht Es handelt sich dabei um Schukowskis fruhere grosse Liebe Lydia Sie wurde von ihm schwanger und obwohl Schukowski sie heiraten wollte zerstorte sein Vater die Beziehung Das einzige was Schukowski wusste war dass Lydia damals mit ihrem Baby die Stadt verlassen hatte Es wird deutlich dass Lea in Wirklichkeit die leibliche Tochter Schukowskis ist Die schwer verletzte Lea wird auf der Strasse gefunden und ins Krankenhaus gebracht wo ihr Schukowski mit einer Operation das Leben rettet Am Krankenbett kehrt Dimitri schliesslich versohnt zu Lea zuruck Produktion BearbeitenDer gelbe Schein wurde zum Ende des Ersten Weltkriegs teilweise im judischen Nalewki Viertel in Warschau gedreht Polen war zu dem Zeitpunkt noch von deutschen Truppen besetzt Andere Teile entstanden in den Ufa Union Ateliers Berlin Tempelhof Der gelbe Schein war ursprunglich als Propagandafilm gegen das Russische Kaiserreich konzipiert worden Der Film wurde jedoch erst am 22 November 1918 uraufgefuhrt als das Zarenreich bereits untergegangen war Der gelbe Schein ist heute das fruhe Beispiel eines Films mit einer studierenden Frau als Heldin und zugleich der erstaunliche Fall eines deutschen Propagandafilms mit philosemitischer Botschaft 2 Kritik BearbeitenDie zeitgenossische Kritik bewertete Der gelbe Schein als seltsame Geschichte die weit uber durchschnittlicher Kinodramatik stehend logisch psychologisch und episodisch bis ins Kleinste begrundet und eingeleitet und damit fur den anspruchsvollen Zuschauer in glaubwurdige Lebensnahe geruckt ist 3 Die aktuellere Kritik sieht in Der gelbe Schein zwar einerseits das propagandistische Element wahrend Russland als Hort der Ruckstandigkeit und des staatlich verordneten Antisemitismus erscheint soll Deutschland im Umkehrschluss fur religiose Toleranz Kultur und Fortschritt stehen 2 andererseits aber auch den historischen Wert Der Film zeigt in Anfangsszenen das judische Viertel in Warschau vor der Zerstorung durch die Nationalsozialisten 4 Gelobt wurden neben der genauen Milieuschilderung auch die publikumswirksame melodramatische Inszenierung und vor allem die vorzuglichen Schauspieler die dem Ensemble um Ernst Lubitsch entstammen 2 Hervorgehoben wurde die schauspielerische Darstellung Pola Negris die hier noch nicht auf den Typus des Vamps festgelegt war Weblinks BearbeitenDer gelbe Schein in der Internet Movie Database englisch Der gelbe Schein in der Online Filmdatenbank Der gelbe Schein bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Nelly Las Jewish Prostitution and Trafficking in Women In Nelly Las White Slavery Auf Jewish Women s Archive Abgerufen am 6 Marz 2014 a b c Der gelbe Schein Auf dhm de Der gelbe Schein In Der Film Jg 3 30 November 1918 ZDB ID 575768 x Siegbert Salomon Prawer Between two worlds The Jewish presence in German and Austrian film 1910 1933 Film Europa Bd 3 Berghahn Books New York NY u a 2005 ISBN 1 84545 074 4 S 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der gelbe Schein amp oldid 169549991