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Der blinde Fleck ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2013 Daniel Harrich fuhrte Regie und schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Ulrich Chaussy auf dessen Buch Oktoberfest Das Attentat Wie die Verdrangung des Rechtsterrors begann der Film beruht Themen des Films sind der Anschlag auf das Munchener Oktoberfest der schwerste Terroranschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte im Jahr 1980 und die Suche nach Tater und Motiv wobei mehrere Originalsequenzen aus der Berichterstattung dieser Zeit eingespielt werden Der Film hatte seine Premiere am 6 Juli 2013 auf dem Filmfest Munchen Die Fernsehpremiere fand am 10 Oktober 2014 bei Arte statt FilmTitel Der blinde FleckProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 2013Lange 99 MinutenAltersfreigabe FSK 12 1 StabRegie Daniel HarrichDrehbuch Ulrich Chaussy Daniel HarrichProduktion Daniel HarrichMusik Ian HoneymanKamera Tobias Corts Walter HarrichSchnitt Georg Michael FischerBesetzungBenno Furmann Ulrich Chaussy Nicolette Krebitz Lise Chaussy Heiner Lauterbach Dr Hans Langemann Jorg Hartmann Werner Dietrich August Zirner Meier Udo Wachtveitl Werner Winter Miroslav Nemec Kurt Rebmann Walter Hess Gerhard Tanner Anna Grisebach Gisela Lehmann Norman Sonnleitner Hauptklager Tessa Mittelstaedt Margot Kohler Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Auswirkungen 3 Auszeichnungen 4 Kritiken 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenUlrich Chaussy ist Journalist und arbeitet beim Bayerischen Rundfunk Er und seine Frau Lise leben in einer Wohngemeinschaft in Munchen die eines Tages von der Polizei durchsucht wird Chaussy wird bei der Polizei verhort und erfolglos nach in der WG verstecktem Sprengstoff ausgefragt Bald nach der Durchsuchung ziehen der Journalist und Lise in eine eigene Wohnung in der Nahe der Theresienwiese Der Leiter des bayerischen Verfassungsschutzes Hans Langemann halt an einer Polizeischule eine Vorlesung uber Attentater und ihre Hinterleute Diese fuhren seiner Meinung nach die Tater marionettenhaft und zerschneiden unmittelbar nach der Tat die Faden so dass den polizeilichen Ermittlern nur noch lose Faden bleiben Am 26 September 1980 wird neun Tage vor der Bundestagswahl ein Anschlag auf das Munchener Oktoberfest verubt es gibt 13 Tote und mehr als 200 Verletzte Der bayerische Ministerprasident Franz Josef Strauss gibt Langemann den Auftrag die Ermittlungen in seinem Sinne zu beeinflussen Lassen Sie sich etwas einfallen Als dann Gundolf Kohler der Mitglied der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann war als alleiniger Tater prasentiert wird zweifelt Chaussy daran sowie an dessen angeblichem Motiv Er beginnt zusammen mit dem Rechtsanwalt einiger Opfer Werner Dietrich eigene Nachforschungen anzustellen und sendet seine Ergebnisse beim Bayerischen Rundfunk Bei den Recherchen wird er massgeblich durch einen Mann unterstutzt der sich ihm gegenuber nur Meier nennt und ihm einen Umzugskarton voller Akten zum Fall uberlasst Chaussy kann mit Zeugen sprechen die den mutmasslichen Einzeltater Kohler kurz vor dem Attentat mit anderen Personen zusammen gesehen haben Dies wurde bei den polizeilichen Ermittlungen nicht berucksichtigt Zudem vermutet er Verbindungen zwischen Langemann und der Presse denn der Reporter Werner Winter der Illustrierten Quick konnte noch vor der Polizei mit Verwandten des Attentaters in Donaueschingen sprechen Ausserdem wurde am Tatort eine menschliche Hand gefunden die keinem der Opfer zugeordnet werden konnte Dietrich beantragt 1984 im Auftrag von Attentatsopfern die Ermittlungen zum Attentat wieder aufzunehmen Sein Antrag wird vom Generalbundesanwalt Kurt Rebmann in Karlsruhe in einer sehr kurzen Pressekonferenz mit Hinweis auf die alleinige Taterschaft Kohlers abgelehnt Als Chaussy beschattet wird und seine Familie Drohbriefe erhalt beendet er auf Drangen seiner schwangeren Frau zunachst die Nachforschungen 20 Jahre spater im Jahr 2006 regt sie ihn dazu an die Recherchen wieder aufzunehmen nachdem ihr neue Ergebnisse der DNA Forschung bekannt geworden waren Es stellt sich jedoch heraus dass die Asservate bereits 1997 vernichtet wurden sodass die Frage einer Mittaterschaft nicht mehr geklart werden kann In Texttafeln am Ende des Films erfahrt man dass Langemann zu einer Strafe verurteilt wurde Auswirkungen BearbeitenBei der Urauffuhrung von Der blinde Fleck am 11 Juni 2013 im Bayerischen Landtag sicherte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dem Journalisten Ulrich Chaussy zu die angeblich vernichteten Spurenakten des Landeskriminalamts Bayern freizugeben Diese befanden sich im Asservatenkeller des LKA Im Januar 2014 bekam der Opferanwalt Werner Dietrich erstmals Zugang zu den Spurenakten im LKA Bayern Am 6 Dezember 2016 beantragte der Munchner Anwalt Werner Dietrich ausserdem die Entbindung des Leiters der bayerischen Sonderkommission zum Oktoberfest Attentat gegen den selbst auf Grund eines V Mann Einsatzes im Rockermilieu ermittelt wird Am 26 Dezember 2016 wurde der Chef der Soko schliesslich abgelost Nach Veroffentlichung des Films meldeten sich zahlreiche neue Zeugen und Hinweisgeber bei Ulrich Chaussy und Werner Dietrich Der Anwalt reichte im September 2014 den Antrag ein die Ermittlungen wieder aufzunehmen zum vierten Mal Am 11 Dezember 2014 verkundet Generalbundesanwalt Harald Range die Wiederaufnahme der Ermittlungen zum Oktoberfestattentat vom 26 September 1980 Damit hat die Bundesanwaltschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein abgeschlossenes Verfahren wieder aufgenommen Die durch Der blinde Fleck ausgelosten Entwicklungen sind Inhalt der Dokumentation Attentater Einzeltater Neues vom Oktoberfestattentat die am 4 Februar 2015 im Ersten im Rahmen eines Themenabends zu sehen war Die Dokumentation veroffentlicht auch erstmals eine neue Spur Eine Krankenschwester die angab 1980 im Oststadtkrankenhaus Hannover einen schwer verletzten jungen Mann versorgt zu haben Moglicherweise ein Mittater Die Recherchen von Ulrich Chaussy und Daniel Harrich gehen unter anderem als interaktive Webdokumentation weiter 2 Bei der Aufnahme aus dem Riesenrad am Anfang des Films ist der Dreier Looping zu sehen welcher jedoch erstmals 1984 auf dem Munchner Oktoberfest ausgestellt war Auszeichnungen Bearbeiten2013 Friedenspreis des Deutschen Films Die Brucke Nachwuchspreis 2013 Publikumspreis der Filmkunstmesse Leipzig 2014 AZ Stern des Jahres 2015 ERGO MedienpreisKritiken Bearbeiten Regie und Bildsprache des Films sind gutmutig und konventionell doch zum Gluck schadet das seiner Sache nicht Ohnehin kann Der blinde Fleck auf kunstliche Aromastoffe verzichten denn er emotionalisiert durch seine Kuhle schon die Fakten selbst sind polemisch und lassen den Zuschauer hilflos emport zuruck Eine gefahrliche Nebenwirkung sollte allerdings nicht verschwiegen werden Der blinde Fleck ist in keiner Weise geeignet das Vertrauen in den Rechtsstaat zu fordern und den Burger volkspadagogisch zu ertuchtigen Thomas Assheuer Die Zeit 05 2014 Der blinde Fleck der im vergangenen Oktober schon bei Arte zu sehen war kommt heute im ersten Programm an ein moderner streckenweise ziemlich rasant geschnittener Polit Thriller mit dokumentarischem Anspruch der so unbefriedigend enden muss wie die Nachforschungen von Werner Dietrich und Ulrich Chaussy einem seit 1980 recherchierendem Radioreporter und Buchautor bislang ohne befriedigende Antwort bleiben mussten Und doch zahlt der Film zum Besten was es an Filmen uber die Schlusseltage der deutschen Geschichte gibt Man schaut ihn und folgt den Spuren die zu den Zeugen ins rechte Milieu und bis zum Staatsschutz fuhren Am Ende fragt man sich so haben Regisseur Daniel Harrich und Chaussy das Drehbuch angelegt ob wir es hier nicht mit ganz ahnlichen Strukturen des Versagens und Ignorierens zu tun haben wie spater bei den Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU Matthias Hannemann Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4 Februar 2015 Vor allem aber ist Der blinde Fleck unentschieden was genau seine Geschichte ist und wie weit er sich von der dramaturgisch unbefriedigenden Realitat entfernen will Statt einen kuhlen Thriller zu basteln der Wissenslucken nicht einmal spekulativ fullen musste um spannend zu sein protokolliert Harrich das gesammelte Material brav durch Einmal darf Chaussy erschreckt werden von unbekannten Verfolgern die kurzfristig aufgerufene Ehekrise durch die Arbeit wird im gleichen Moment von der Gattin mit einem Schwangerschaftshinweis beendet und am Ende bringt Der blinde Fleck seine Geschichte durch zwei aktualisierende Einschube noch bis an die Tur Dass ein Besuch sich lohnt kann man nicht sagen Auch wenn der Wille sich an dieses fast unbekannte Kapitel deutscher Geschichte zu wagen dem Film hoch anzurechnen ist Der Spiegel Online Kultur vom 23 Januar 2014 Von der Deutschen Film und Medienbewertung FBW erhielt der Film das Pradikat Besonders Wertvoll 3 Weblinks BearbeitenDer blinde Fleck in der Internet Movie Database englisch Der blinde Fleck bei filmportal de Der blinde Fleck bei Deutsche Film und Medienbewertung Einer legt den Fall nicht zu den Akten bei FAZ Online vom 4 Februar 2015 Matthias Dell Terroranschlag auf das Oktoberfest Die unentschiedene Geschichte Der Spiegel Online Kultur vom 23 Januar 2014Einzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Der blinde Fleck Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Januar 2014 PDF Pruf nummer 142 671 K oktoberfest attentat de Der blinde Fleck bei Deutsche Film und Medienbewertung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der blinde Fleck 2013 amp oldid 229121670