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Der Osterreichische Volkswirt war eine 1908 gegrundete und mit Unterbrechungen bis 1998 existierende osterreichische wirtschaftspolitische Zeitschrift Der Osterreichische VolkswirtBeschreibung osterreichische PolitikzeitschriftFachgebiet WirtschaftspolitikErstausgabe 1908Einstellung 1998Grunder Walther FedernISSN Print 0029 957XDie Zeitschrift fur Industrie und Finanzwesen erschien von Jahrgang 1 1908 09 bis 31 Januar bis Oktober 1938 Der Jahrgang wurde 1945 fortgesetzt In diesem Jahr erfolgte die Umbenennung in Der Volkswirt bis Jahrgang 84 1998 Von 1939 bis 1944 ist die Zeitschrift nicht erschienen Die Periodizitat des Erscheinens war unregelmassig Als Beilage erschien seit 1908 der Abschnitt Die Bilanzen Das Vorbild fur die als Wochenblatt vom Nationalokonomen Walther Federn mit Unterstutzung aus Bankenkreisen 1 gegrundete Zeitschrift war der 1843 gegrundete Londoner Economist Die Unabhangigkeit von Inserenten politischen Parteien und sonstigen Forderern war Federn ein besonderes Anliegen Federn leitete die Zeitschrift bis 1934 1914 bis 1925 war der 1911 in die Redaktion eingetretene Gustav Stolper Mitherausgeber Stolper ubersiedelte 1925 nach Berlin und grundete dort die befreundete Zeitschrift Der Deutsche Volkswirt Grosse Bedeutung gewann das Blatt vor allem in der Zwischenkriegszeit Es wurde damals auch in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie viel gelesen Die Hauptredaktion lag in Wien Porzellangasse 27 dazu kamen ein Buro in Prag und Korrespondenten in Berlin Budapest Agram Zagreb Warschau und Bukarest Zu den Beitragern zahlten zahlreiche bedeutende Sozialwissenschafter und sonst bekannt gewordene Personlichkeiten etwa Karl Polanyi Joseph Schumpeter Gottfried Haberler Friedrich August von Hayek Fritz Machlup Oskar Morgenstern Michael Hainisch Friedrich Hertz Hans Kelsen Paul Lazarsfeld Benedikt Kautsky Karl Pribram Peter F Drucker aber auch die in der NS Zeit unruhmlich hervorgetretenen Hermann Neubacher und Arthur Seyss Inquart Der spatere deutsche Bundesprasident Theodor Heuss ein Freund von Gustav Stolper schrieb ebenfalls fur das Blatt Der Osterreichische Volkswirt verfolgte stets eine deutschliberal gepragte antimarxistische Linie aber in strikter Opposition zu faschistischen und autoritaren Regierungen Die Finanzwirtschaft wurde nie als abgehobenes Phanomen betrachtet sondern stets in Zusammenhang mit den Entwicklungen der Realwirtschaft analysiert Die Zeitschrift zeigte auch Sympathien fur die Sozialdemokratie und deren interventionistische Konzepte etwa in Sachen Mieterschutz und bezuglich der im Wege der Wohnbausteuer finanzierten Wiener Gemeindebauten Sie geriet daher nach dem Juliputsch 1934 in politische Schwierigkeiten In der Ausgabe vom 1 September 1934 gab die Zeitschrift den freiwilligen Rucktritt des Herausgebers Walther Federn bekannt Eigentum und Herausgeberschaft gingen an Maria L Klausberger die seit 1931 Redaktionsmitglied war Ungeachtet des herrschenden politischen Drucks erschienen im Volkswirt aber nach wie vor kritische Artikel etwa eine entsprechende Analyse der berufsstandischen Maiverfassung 1934 Dies hatte aber nach dem Anschluss sein Ende Unter Klausbergers Leitung erschien am 12 Marz 1938 die vorlaufig letzte Nummer der Zeitschrift Im Dezember 1945 grundete Margarethe Klausberger Fuchs die Adoptivtochter von Maria Klausberger die Zeitschrift neu konnte aber an ihre fruhere Bedeutung nicht anschliessen Wesentliche Teile der fruheren Leserschaft die deutsch sprechenden Wirtschaftseliten in Ostmitteleuropa waren auch durch die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs vertrieben oder umgebracht Der Volkswirt beendete sein Erscheinen weitgehend unbemerkt im Jahr 1998 Fur ihre Blutezeit wahrend der osterreichischen Ersten Republik gilt die Zeitschrift bis heute als wichtige Informationsquelle Wirtschaftshistoriker wie Karl Ausch Eduard Marz und Fritz Weber haben ausfuhrlich aus ihr geschopft Vor allem die Analysen des Blattes zu den Bankenkrisen jener Zeit Centralbank der deutschen Sparkassen Postsparkassenskandal etc finden bis heute Beachtung Der Volkswirt verwies auch fruhzeitig am 17 Marz 1929 auf die angespannte Situation der Bodencreditanstalt deren Zusammenbruch im Oktober 1929 das osterreichische Wirtschaftsleben erschutterte Literatur BearbeitenGunther Chaloupek From Stabilization to Depression Comments in the Osterreichische Volkswirt on Economic Policy in Austria between 1923 and 1929 In J G Backhaus Hrsg The Beginnings of Scholarly Economic Journalism Springer Verlag New York 2011 ISBN 978 1 4614 0078 3 doi 10 1007 978 1 4614 0079 0 8 S 73 91 Einzelnachweise Bearbeiten Nach Chaloupek From Stabilization to Depression Comments in the Osterreichische Volkswirt on Economic Policy in Austria between 1923 and 1929 S 73 Fussnote 1 trat als Geburtshelfer hauptsachlich Siegfried Rosenbaum der damalige Prasident der Anglo Osterreichische Bank auf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Osterreichische Volkswirt amp oldid 236819196