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Eduard Marz geboren 21 Dezember 1908 in Lemberg Osterreich Ungarn gestorben 9 Juli 1987 in Wien war ein osterreichischer Wirtschaftshistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEduard Marz wurde als Sohn eines Uhrmachers im damals zur Habsburgermonarchie gehorigen Lemberg geboren und kam im Zuge der Ereignisse des Ersten Weltkriegs als Kind nach Wien Er wuchs in Wien auf maturierte mit Auszeichnung an der Hoheren technischen Lehranstalt fur Textiltechnik und studierte an der damaligen Hochschule fur Welthandel die er mit dem Grad eines Diplomkaufmanns abschloss Marz war aber auch literarisch interessiert und schloss sich politisiert durch die Ereignisse des Juli 1927 fruh der sozialistischen Bewegung an Marz war Mitgrunder einer linken Kabarettgruppe Rote Spieler und naherte sich in der Radikalisierungsphase der politischen Auseinandersetzungen zu Anfang der 1930er Jahre wie zahlreiche seiner Bekannten Ernst Fischer Fritz Jensen Elias Canetti Walter Hollitscher und andere der KP Wahrend der Zeit des Austrofaschismus war Marz zunachst noch als Vortragender an der Volkshochschule Ottakring tatig erhielt aber wegen seiner marxistischen Auffassungen Lehrverbot Wegen seiner judischen Herkunft von den Nationalsozialisten bedroht gelang es Marz der zur Finanzierung seines Studiums nebenberuflich fur die IBM tatig gewesen war dank der Unterstutzung seines Arbeitgebers uber die Turkei in die USA zu emigrieren Dort diente Marz als Soldat bei der US Marine und schloss ein Studium an der Harvard Universitat mit dem Doktorgrad PhD ab Einer seiner wichtigsten und pragendsten Lehrer war Joseph Alois Schumpeter Marz lehrte nach Abschluss seines Studiums an amerikanischen Universitaten kehrte aber 1953 im Zuge der McCarthy Ara nach Osterreich zuruck wo er zunachst im osterreichischen Institut fur Wirtschaftsforschung bei Franz Nemschak Aufnahme fand Marz loste sich in der Folge langsam von der in Osterreich chancenlosen KPO und profilierte sich als unabhangiger linker Denker im Rahmen der SPO Er baute ab 1956 in der Arbeiterkammer Wien die Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung auf die er 1957 bis 1973 leitete Sie wurde zu einem bedeutenden Think Tank der Arbeitnehmerseite im Rahmen der osterreichischen Sozialpartnerschaft aus ihr gingen so profilierte Experten wie Oskar Grunwald und Ferdinand Lacina langjahriger osterreichischer Finanzminister hervor sie bot aber auch anregenden Querdenkern wie Theodor Prager eine Heimstatte Marz verfolgte aber auch seine wissenschaftliche Laufbahn weiter Die angestrebte Habilitation an der Universitat Wien blieb ihm aus wahrscheinlich vorrangig politischen Grunden versagt aber 1971 1973 war er als Gastprofessor an der Universitat Salzburg tatig und spater erhielt er eine Honorarprofessur an der Universitat Wien Die von Marz und seinem Mitarbeiter Fritz Weber verfassten Studien zur Geschichte der Creditanstalt gelten als Standardwerke der osterreichischen Bankengeschichte Der zeit seines Lebens literarisch interessierte Marz hat auch in seiner Jugend politische Lyrik verfasst etwa uber die Scottsboro Boys und er hat in spateren Jahren zwei Lesedramen geschrieben von denen das erste das Schicksal des osterreichischen Finanzministers Karl Ludwig von Bruck behandelte und das andere einen imaginaren Skandal in Neu Kakanien mit Anklangen an die Biografie von Josef Joham Kurz vor seinem Tod ist Eduard Marz noch mit viel beachteten kritischen Erinnerungen an seinen zeitweiligen Weggefahrten Elias Canetti hervorgetreten Eduard Marz war mit der Arztin Gertrud Ruth Bleier verheiratet sie hatten eine Tochter 1938 und einen Sohn den Biochemiker Richard Marz 1947 In zweiter Ehe war er seit 1974 mit der Journalistin Maria Szecsi verheiratet 1 Eduard Marz wurde im Urnenhain der Feuerhalle Simmering Abteilung ML Gruppe 61 Nummer 8 in Wien beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten1973 Preis der Stadt Wien fur GeisteswissenschaftenSchriften Auswahl BearbeitenDie Marx sche Wirtschaftslehre im Widerstreit der Meinungen Wien 1959 Osterreichische Industrie und Bankpolitik in der Zeit Franz Josephs I Wien Frankfurt Zurich 1963 Osterreichs Wirtschaft zwischen Ost und West Wien 1965 Einfuhrung in die Marxsche Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung Wien 1976 Osterreichische Bankpolitik in der Zeit der grossen Wende 1913 1923 Am Beispiel der Creditanstalt fur Handel und Gewerbe Oldenbourg Verlag 1981 Joseph Alois Schumpeter Forscher Lehrer Politiker Wien 1983 engl Ausgabe Yale University Press 1992 Literatur BearbeitenGunther Chaloupek Hrsg Eduard Marz als Wirtschaftshistoriker und Wirtschaftspolitiker OGB Verlag ISBN 978 3 99046 140 2 Robert Schediwy Eduard Marz als Kulturmensch In ders Ein Jahrhundert der Illusionen Okonomie Politik und Kultur im 20 Jahrhundert Bremen 2008 S 169ff Gunther Chaloupek Marz Eduard In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 2 Leichter Zweig Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 406 409 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 468f Weblinks BearbeitenDie Familie Marz im Zeichen des Marz 1938 im Judischen Echo Oktober 1987 Nummer I Vol XXXVI Universitat Wien Eduard Marz Gedenkbuch fur die Opfer des Nationalsozialismus an der Universitat Wien 1938 Universitat Wien Gertraud Ruth Marz Gedenkbuch fur die Opfer des Nationalsozialismus an der Universitat Wien 1938 Literatur von und uber Eduard Marz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Auszuge aus Eduard Marz CA Geschichte 1913 1923 E Marz Erinnerungen an Elias Canetti Ernst Fischer Walter Hollitscher u a Memento vom 19 Dezember 2016 im Internet Archive In Wiener Zeitung vom 22 Juli 2005 Nachruf von Ferdinand Lacina in Arbeiter Zeitung 13 Juli 1987 Wiener Zeitung Der grosse Auftritt mit der Schnur Memento vom 19 Dezember 2016 im Internet Archive 22 Juli 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Marz Szecsi Maria in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 469Normdaten Person GND 118730061 lobid OGND AKS LCCN n81117022 NDL 00693082 VIAF 22206706 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marz EduardALTERNATIVNAMEN Sigmund SchmerlingKURZBESCHREIBUNG osterreichischer WirtschaftshistorikerGEBURTSDATUM 21 Dezember 1908GEBURTSORT LembergSTERBEDATUM 9 Juli 1987STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Marz amp oldid 237900463