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Denis de Rougemont 8 September 1906 in Couvet Kanton Neuenburg 6 Dezember 1985 in Genf Schweiz war ein Schweizer politischer Philosoph und Vorkampfer der europaischen Integration Denis de Rougemont Fotografie von Erling Mandelmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRougemont Sohn eines reformierten Pfarrers und selbst lebenslange r Calvinist 1 liess sich nach einem geisteswissenschaftlichen Studium an den Universitaten Neuenburg Wien und Genf 1930 in Paris nieder wo er bis 1933 fur einen kleinen Verlag arbeitete und als Mitgrunder der Zeitschriften Hic et nunc Esprit und L ordre nouveau in Erscheinung trat Weil der Verlag in Konkurs ging und seine schriftstellerische Arbeit zur Ernahrung der Familie nicht reichte nahm er 1935 36 durch Vermittlung von Karl Epting und Otto Abetz eine Stelle als ausserplanmassiger Lektor fur Franzosisch an der Universitat Frankfurt am Main an In dieser Zeit entstand sein Journal aus Deutschland 1935 1936 Nach Paris zuruckgekehrt arbeitete er als Chefredaktor fur die Zeitschrift Les Nouveaux Cahiers des franzosischen Verlagshauses Editions Gallimard 1939 kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges erschien sein Hauptwerk Die Liebe und das Abendland wo er den amour courtois der provenzalischen Minnesanger als Grundlage fur die zeitgenossische europaische Vorstellung der Liebe literarisch und philosophisch analysiert Das Buch war ein grosser Erfolg und wurde mehrmals und verbessert aufgelegt wobei die siebte Auflage von 1972 als die endgultige gilt Nach Kriegsausbruch diente er als Offizier in der Schweizer Armee und gehorte zu den Grundern des Gotthardbundes der zum Widerstand gegen die Bedrohung durch das nationalsozialistische Deutschland aufrief und fur eine Erneuerung der Schweiz eintrat Eine Beschwerde des deutschen Gesandten wegen eines Artikels gegen die Besetzung von Paris fuhrte im Sommer 1940 zu Rougemonts Entlassung und einem kurzfristigen Hausarrest schliesslich zur nicht ganz freiwilligen Ausreise in die Vereinigten Staaten wo Rougemont mit seiner Familie bis 1947 lebte Er lehrte zeitweilig an der Ecole libre des Hautes Etudes unter dem Dach der New School for Social Research in New York City und arbeitete fur das United States Office of War Information Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Rougemont in Ferney Voltaire bei Genf und gehorte zu den Vordenkern der europaischen Einigung In seinen Schriften entwarf er die Idee eines foderalistischen Europas als Alternative zum zentralistischen Nationalstaat Beim Haager Europa Kongress 1948 konzipierte er das Abschlussmanifest das den Anstoss fur die Grundung des Europarats gab 1950 grundete er das Centre Europeen de la Culture CEC in Genf das er bis zu seinem Tod leitete Von 1952 bis 1956 war Rougemont Prasident des Exekutivkomitees des Congres pour la Liberte de la Culture in Paris 1963 grundete er an der Universitat Genf das IUEE Institut universitaire d etudes europeennes welches 2013 im GSI Global Studies Institute aufging an dem er bis zu seinem Tod lehrte Von 1952 bis 1982 fungierte er als Prasident der Association Europeenne des Festivals de Musique heute European Festivals Association deren Grundung er gemeinsam mit dem Dirigenten Igor Markevitch angeregt hatte Neben seiner Arbeit als Institutsleiter und Berater der europaischen Politik schrieb Rougemont zwischen 1948 und 1985 zehn Bucher um seine Vorstellungen von der Zukunft Europas zu verbreiten L Aventure Occidentale de l Homme Das Wagnis Abendland 1957 beschreibt die Prinzipien des Zusammenhalts insbesondere die philosophischen und religiosen Grundlagen einer europaischen Kultur In seinem Werk L avenir est notre affaire Die Zukunft ist unsere Sache 1977 analysiert er die politischen Entwicklungen des 20 Jahrhunderts Wachstumsreligion Nationalstaat technische Entwicklung Um den Gefahren des Nationalstaates und der wirtschaftlichen Machtkonzentration entgegenzuwirken schlagt er darin Konzepte zur Burgerbeteiligung und Selbstverwaltung vor So gilt er als einer der Begrunder des Konzepts Europa der Regionen 2 Ehrungen Bearbeiten1970 Robert Schuman Preis Alfred Toepfer Stiftung 1971 Dr h c der Rechtsfakultat der Universitat Zurich 1981 Dr h c der Universitat Galway Irland 1982 Preis der Schiller Stiftung Zurich In Gedenken an ihn wurde eine Zugskomposition der SBB des Typs SBB RABDe 500 013 8 ICN nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenEssaysTagebuch eines arbeitslosen Intellektuellen Journal d un intellectuel au chomage 1937 Aus dem Franzosischen von R J Humm Hain Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 445 08552 8 Journal aus Deutschland 1935 1936 Journal d Allemagne 1938 Aus dem Franzosischen von Tobias Scheffel Paul Zsolnay Verlag Wien 1998 ISBN 3 552 04906 1 Die Liebe und das Abendland L amour et l occident 1939 uberarbeitete und erweiterte Auflage 1956 Aus dem Franzosischen von Friedrich Scholz Kiepenheuer amp Witsch 1966 Erste vollstandige Ubersetzung von Friedrich Scholz mit einem Postskriptum des Autors Diogenes Zurich 1987 ISBN 3 257 21462 6 Ubers von Friedrich Scholz und Irene Kuhn Frietsch Gaggenau 2007 ISBN 978 3 937592 16 9 Der Anteil des Teufels La part du Diable 1942 Aus dem Franzosischen von Josef Ziwutschka Amandus Verlag Wien 1949 dt EA Ubers von Josef Ziwutschka und Elena Kapralik Matthes amp Seitz Munchen 1999 ISBN 3 88221 282 9 Das Wagnis Abendland L Aventure occidentale de l homme 1957 Aus dem Franzosischen von Walter Lenz Langen Muller Munchen 1959 Europa Vom Mythos zur Wirklichkeit 1961 Aus dem Franzosischen von Hjalmar Pehrsson und Renate Bieber Prestel Verlag Munchen 1962 Die Zukunft ist unsere Sache L avenir est notre affaire 1977 Aus dem Franzosischen von Klaus Schomburg und Sylvia M Schomburg Scherff Klett Cotta Stuttgart 1980 ISBN 3 12 926681 X zahlreiche Auflagen LibrettoNicolas de Flue Legende dramatique dramatisches Oratorium Musik 1938 39 Arthur Honegger Literatur BearbeitenBruno Ackermann Denis de Rougemont In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Dictionnaire du theatre en Suisse Band 3 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1535 f franzosisch Hannah Arendt Nightmare and Flight 1944 wieder abgedruckt in dies Reflections on Literature and Culture SUP Stanford 2007 ISBN 978 0 8047 4499 7 10 S 91 93 Bruno Ackermann Denis de Rougemont Une biographie intellectuelle 2 Bde Genf 1996 Franz Knipping Denis de Rougemont 1906 1985 In Heinz Duchhardt Malgorzata Morawiec Wolfgang Schmale Winfried Schulze Hrsg Europa Historiker Ein biographisches Handbuch Band 3 Vandenhoeck amp Ruprecht 2007 S 157 175 Giangiacomo Vale Polemos La dialettica federalista in Denis de Rougemont In Ripensare il federalismo Prospettive storico filosofiche A cura di S Berardi e G Vale Nuova Cultura Rom 2013 S 107 130 Giangiacomo Vale La croce l asse e la spira Simbolismo dell Occidente nell opera di Denis de Rougemont In Metabasis VIII Nr 16 2013 S 55 71 Giangiacomo Vale Una e diversa L Europa di Denis de Rougemont Mimesis Mailand Udine 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Denis de Rougemont Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Denis de Rougemont im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Denis de Rougemont im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schriften im Volltext und biographische Daten auf Rougemont 2 0 Universitat Genf Bruno Ackermann Denis de Rougemont In Historisches Lexikon der Schweiz Eintrag uber Denis de Rougemont im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz Werke von Denis de Rougemont im Sudwestdeutschen Bibliotheksverbund Eine Stunde und ein Leben Memento vom 1 Januar 2013 im Webarchiv archive today In Neue Zurcher Zeitung 8 September 2006 Website des GSI Global Studies Institute franzosisch Denis de Rougemont Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Franz Knipping Denis de Rougemont 1906 1985 In Heinz Duchhardt Malgorzata Morawiec Wolfgang Schmale Winfried Schulze Hrsg Europa Historiker Ein biographisches Handbuch Band 3 Vandenhoeck amp Ruprecht 2007 S 157 175 hier S 163 Undine Ruge Die Erfindung des Europa der Regionen Kritische Ideengeschichte eines konservativen Konzepts Campus Verlag 2003 S 227 276 Normdaten Person GND 11860340X lobid OGND AKS LCCN n80116999 NDL 00454815 VIAF 49230943 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rougemont Denis deKURZBESCHREIBUNG Schweizer PhilosophGEBURTSDATUM 8 September 1906GEBURTSORT Couvet Kanton NeuenburgSTERBEDATUM 6 Dezember 1985STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denis de Rougemont amp oldid 233306055