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David Ross Stoddart 15 November 1937 in Stockton on Tees 23 November 2014 in Berkeley Kalifornien 1 war ein britischer Biogeograph der als Experte in der Erforschung von Korallenriffen galt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Postdoc und Professur in Cambridge 1 3 Professur in Berkeley 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Schriften Auswahl 3 1 Bucher 3 2 Wissenschaftliche Artikel 4 EinzelnachweiseLeben und Karriere BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Stoddart war das jungste von drei Kindern der Eheleute Beatrice und Herbert 2 Stoddart Seine Eltern hatten beide im Ersten Weltkrieg gedient sein Vater als Doppeldeckerpilot seine Mutter als Krankenschwester in Frankreich Wahrend Stoddarts Kindheit war der Vater als Ingenieur bei der Baufirma Ashmore Benson Pease amp Co tatig und musste mehrmals im Zuge von Auslandsauftragen nach Russland reisen 1 3 Stoddart besuchte eine kleine Grammar School in seiner Heimatstadt Stockton wo er sich bereits fur die Erdkunde begeistern konnte und selbststandig Karten von Tibet entwarf 1956 begann er ein Studium der Geographie am St John s College in Cambridge Zusammen mit einem Schulkameraden war er der erste Absolvent seiner Schule der den Sprung nach Oxbridge schaffte 1 3 Bereits als Student unternahm Stoddart zahlreiche Exkursionen in entlegene Gebiete der Erde So reiste er etwa zu Forschungszwecken mit dem Zug nach Indien oder mit dem Schiff nach Sierra Leone 3 Die Lekture eines alten Artikels von Charles Darwin erweckte sein Interesse fur Korallenriffe und so entstand 1964 aus einer Expedition nach Britisch Honduras dem heutigen Belize auch seine Doktorarbeit zur Geomorphologie von Riffen 2 Postdoc und Professur in Cambridge Bearbeiten Im Anschluss begann er in Cambridge Vorlesungen zu halten zunachst als Demonstrator ab 1967 als University Lecturer 4 1966 wurde er Fellow des Churchill College 5 Eine seiner ersten Expeditionen nach seiner Promotion fuhrte ihn zum Addu Atoll in den sudlichen Malediven Seine Forschungsstation wurde auf einer seit dem Zweiten Weltkrieg bestehenden Militarbasis der Royal Air Force auf der Insel Gan eingerichtet Hier erfuhr er von einem britischen Offizier dass es Plane vonseiten der Regierung gabe auch auf dem Seychellenatoll Aldabra eine Air Force Basis einzurichten 1 Durch die negativen Auswirkungen einer solchen Luftwaffenbasis auf Flora und Fauna die er in Gan feststellen konnte alarmiert setzte sich Stoddart vehement fur den Schutz von Aldabra ein 1965 leitete er eine Expedition der Royal Society auf das Atoll die zahlreiche endemische Tier und Pflanzenarten zum ersten Mal beschrieb Brutstatten von Seevogeln kartierte und die einheimischen Riesenschildkroten erforschte Nach seiner Ruckkehr fand er in Tam Dalyell einen Fursprecher fur Aldabra im britischen Unterhaus zudem leistete die Royal Society wertvolle Lobbyarbeit sodass der damalige Verteidigungsminister Denis Healey schliesslich einlenkte und nach anderen Standorten fur seine Militarbasis suchte Heute gehort Aldabra zum Weltnaturerbe der UNESCO 3 Uber mehr als drei Jahrzehnte hinweg leitete Stoddart im Schnitt etwa drei Tropenexpeditionen pro Jahr und arbeitete eng mit Forschern aus Indien der Volksrepublik China Amerika Europa und Australasien zusammen Er koordinierte die Herausgabe der Fachzeitschrift Coral Reefs initiierte das alle vier Jahre stattfindende Coral Reef Symposium und wurde 1980 der erste Prasident der International Society for Reef Studies 2 3 Daneben war er auch massgeblich daran beteiligt dass das Jahr 1997 zum Internationalen Jahr des Riffs ausgerufen wurde und spielte eine zentrale Rolle bei der Grundung des Global Coral Reef Monitoring Network 5 Stoddart galt als guter Dozent und inspirierender Forschungsleiter viele seiner ehemaligen Studenten nahmen prestigetrachtige akademische Stellungen an geomorphologischen Instituten in Europa Australien und den Vereinigten Staaten ein 4 Neben seinen zahlreichen Feldstudien zeigte er auch ein grosses Interesse fur die Geschichte seiner Wissenschaftsdisziplin und veroffentlichte zum Beispiel 1986 die Monografie On Geography and its History Obgleich er fur seine Veroffentlichungen selten neue oder zuvor unbekannte Quellen auftat galt sein Schreibstil doch als angenehm zu lesen und amusant 2 Professur in Berkeley Bearbeiten In Cambridge fiel es Stoddart Ende der 1980er Jahre zunehmend schwer die notigen Gelder fur seine Forschungsreisen aufzutreiben weswegen er im Jahre 1988 ein Angebot der University of California in Berkeley annahm wo ihm die Leitung des Geographischen Institutes ubertragen wurde 2 Unter seiner Leitung stellte das Institut zum ersten Mal zwei Frauen ein zudem etablierte er Forschungsexpeditionen fur Masterstudenten 6 Stoddart war eine auffallige Figur auf dem Campus in Berkeley was an seiner stattlichen Figur dem roten Vollbart und seinem ausgefallenen Kleidungsstil auch im Winter trug er oft weisse Shorts lag Er eckte auch durchaus manchmal an etwa wenn er die vielen seiner Meinung nach nur bedingt nutzlichen Pflichtvorlesungen der Studienanfanger kritisierte 1994 musste er den Institutsvorsitz aufgeben im Jahr 2000 wurde er emeritiert 5 Die lange Zeit in den Tropen wahrend der er nur bedingt geschutzt einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt war blieb nicht ohne Folgen fur seine Gesundheit Bereits in den 1950er Jahren war bei Stoddart zum ersten Mal Hautkrebs diagnostiziert worden Hinzu kam in seinen spateren Jahren eine Diabeteserkrankung Nachdem sich sein Gesundheitszustand zuletzt immer weiter verschlechtert hatte starb Stoddart im November 2014 Er war seit 1961 verheiratet und hinterliess seine Frau June seine Tochter Aldabra sowie seinen Sohn Michael 2 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1965 wurde ihm der Ness Award der Royal Geographical Society verliehen 1972 erhielt er den Prix Manley Bendall des Institut Oceanographique de Monaco und der Societe Oceanographique de Paris 1979 wurde ihm der Order of the British Empire in der Ausfuhrung Officer verliehen Ebenfalls 1979 erhielt er die Founder s Gold Medal der Royal Geographical Society 1981 verlieh ihm die Royal Scottish Geographical Society die Livingstone Gold Medal fur seine Arbeiten im Indischen Ozean 1986 erhielt er die Herbert E Gregory Medal der Pacific Science Association fur sein Wirken im Pazifik 1988 wurde er zum ersten Trager der Darwin Medal der International Society for Reef Studies auserkoren 2000 wurde er Fellow der American Association for the Advancement of Science 2001 verlieh man ihm die George Davidson Medal der American Geographical Society 5 Schriften Auswahl BearbeitenBucher Bearbeiten Coral reefs research methods Hrsg mit Robert Earl Johannes UNESCO Paris 1978 ISBN 9 23101 491 9 Geography ideology and social concern Hrsg Blackwell Oxford 1981 ISBN 0 63119 480 0 gebunden ISBN 0 63112 717 8 Taschenbuch Biogeography and ecology of the Seychelles Islands Hrsg Lancaster Junk Den Haag 1984 ISBN 9 06193 881 3 On geography and its history Blackwell Oxford 1986 ISBN 0 63113 488 3 Process and form in geomorphology Hrsg Routledge London 1997 ISBN 0 41510 527 7 Wissenschaftliche Artikel Bearbeiten Stoddart verfasste in seiner wissenschaftlichen Laufbahn uber 100 Artikel die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veroffentlicht wurden 3 Dazu gehoren Stoddart D R 1965 Geography and the ecological approach The ecosystem as a geographic principle and method Geography 50 3 242 251 Stoddart D R 1966 Darwin s impact on geography Annals of the Association of American Geographers 56 4 683 698 Stoddart D R 1969 Ecology and morphology of recent coral reefs Biological Reviews 44 4 433 498 Stoddart D R 1972 Catastrophic damage to coral reef communities by Madang earthquake 1970 Nature 239 51 Stoddart D R R F McLean T P Scoffin B G Thom and D Hopley 1978 Evolution of Reefs and Islands Northern Great Barrier Reef Synthesis and Interpretation Phil Trans R Soc Lond B 284 999 149 159 Stoddart D R 1987 To claim the high ground geography for the end of the century Transactions of the Institute of British Geographers 327 336 Ellison J C amp Stoddart D R 1991 Mangrove ecosystem collapse during predicted sea level rise Holocene analogues and implications Journal of Coastal Research 151 165 Ellison J C amp Stoddart D R 1991 Mangrove ecosystem collapse during predicted sea level rise Holocene analogues and implications Journal of Coastal Research 151 165 Stoddart D R 1994 This coral episode Darwin Dana and the coral reefs of the Pacific Darwin and the Pacific essays on evolutionary theory and natural history in the laboratory of the Pacific 1840 1920 edited by R M MacLeod and P F Rehbock Honolulu University of Hawaii Press 21 48 Stoddart D R 1994 Theory and reality the success and failure of the deductive method in coral reef studies Darwin to Davis Earth Sciences History 13 21 34 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Nachruf auf independent co uk engl aufgerufen am 6 Marz 2015 a b c d e f Nachruf auf theguardian com engl aufgerufen am 6 Marz 2015 a b c d e f Nachruf auf telegraph co uk engl aufgerufen am 6 Marz 2015 a b Nachruf auf geog cam ac uk engl aufgerufen am 6 Marz 2015 a b c d Nachruf auf geography berkeley edu Memento vom 2 Marz 2015 im Internet Archive engl Archiv aufgerufen am 28 Februar 2016 Nachruf auf dailycal org engl aufgerufen am 6 Marz 2015 Normdaten Person LCCN n81094444 VIAF 34517929 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 Marz 2018 GND Namenseintrag 143938770 AKS Personendaten NAME Stoddart David ALTERNATIVNAMEN Stoddart David Ross vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer Biogeograph GEBURTSDATUM 15 November 1937 GEBURTSORT Stockton on Tees STERBEDATUM 23 November 2014 STERBEORT Berkeley Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Stoddart Geograph amp oldid 236819050