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David John Nutt 16 April 1951 ist ein britischer Psychiater und Psychopharmakologe und bekannt durch seine wissenschaftlichen aber drogenpolitisch umstrittenen Aussagen zu korperlichen und psychischen Risiken von Drogen David Nutt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nutts Einstufungen von psychotropen Substanzen 2 1 Allgemeine Positionen 2 2 Position zu Cannabis 2 3 Position zu psilocybinhaltigen Pilzen 2 4 Position zu LSD 2 5 Position zu MDMA 3 Werke 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDavid Nutt besuchte die Bristol Grammar School und studierte am Downing College der University of Cambridge woraufhin er seine medizinische Ausbildung am Guy s Hospital in London abschloss um sich schliesslich in Neurologie weiterzubilden Nach Abschluss seiner psychiatrischen Ausbildung in Oxford war er dort als Dozent tatig und wurde spater zum Senior Fellow in der Psychiatrie berufen Danach war er zwei Jahre Leiter der Abteilung fur Klinische Wissenschaft am Nationalen Institut fur Alkoholmissbrauch und Alkoholismus in Bethesda Maryland Ab 1978 beschaftigte sich Nutt intensiv mit Drogen und ihrem Einfluss auf den menschlichen Korper wobei er unvoreingenommen illegale Stoffe und rezeptpflichtige Medikamente gleichermassen betrachtete um den Beweis zu erbringen dass auch illegale Substanzen medizinischen Zwecken dienen konnen 1 Nach seiner Ruckkehr nach England im Jahre 1988 grundete er eine psychopharmakologische Abteilung an der Universitat von Bristol eine interdisziplinare Forschungsgruppe aus den Abteilungen fur Psychiatrie und Pharmakologie Im Jahr 2007 veroffentlichte er einen wissenschaftlichen Bericht der zur Folge hatte dass die Regierung Grossbritanniens ihn seines Amtes enthob da die Studienergebnisse ihn schlussfolgern liessen dass Cannabis LSD und Ecstasy weniger schadigend fur den Korper seien als Alkohol und Tabak sowohl auf individueller als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene 1 Im Dezember 2008 wurde er an das Imperial College in London berufen wo er eine ahnliche Gruppe mit einem besonderen Fokus auf bildgebende Verfahren des Gehirns mittels PET Scan einrichtete Derzeit Ende 2015 ist er Vorsitzender der DrugScience einem formal unabhangigen wissenschaftlichen Ausschuss fur Arzneimittel und Prasident des European Brain Council Zuvor war er Prasident des European College of Neuropsychopharmacology ECNP der britischen Neuroscience Association BNA und der British Association of Psychopharmacology BAP Daruber hinaus ist er ein Mitglied der Royal Colleges of Physicians and Psychiatrists und Mitglied der Akademie der Medizinischen Wissenschaften sowie Mitglied des Internationalen Zentrums fur Wissenschaft in der Drogenpolitik David Nutt hat mehr als 400 Originalarbeiten veroffentlicht acht Regierungsberichte uber Drogen und 27 Bucher Zuvor hatte er den Vorsitz des beratenden Ausschusses fur den Missbrauch von Drogen von 1998 bis 2009 inne Besonders beschaftigt er sich mit therapeutischen und auch illegalen Drogen den durch sie verursachten Schaden und ihrer strafrechtlichen Einstufung Zusammen mit David Orren grundete David Nutt GABALabs welches sich mit der Entwicklung von Substanzen die die Wirkung von Alkohol nachahmen sollen mit milderen Auswirkungen auf die Gesundheit beschaftigt 2 Nutts Einstufungen von psychotropen Substanzen Bearbeiten nbsp Vergleich des durch diverse psychoaktive Drogen verursachten Schadens basierend auf einer Umfrage unter medizinischen Psychiatern die auf Suchtbehandlung spezialisiert sind 3 nbsp Schadenspotenziale gelaufiger Drogen Folgestudie 4 Allgemeine Positionen Bearbeiten David Nutt fordert in Bezug auf psychotrope Substanzen Aufklarung statt Kriminalisierung da er aufgrund wissenschaftlicher Studien der Auffassung ist dass alle psychotropen Substanzen schadlich seien jedoch nicht gleich schadlich weshalb jeder mundige Burger die Moglichkeit haben sollte informierte Entscheidungen uber seinen Konsum zu treffen 5 Weiterhin ist er davon uberzeugt dass die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten meist mehr Schaden anrichtet als es die Drogen selbst tun Wahrend auf der anderen Seite selbst wenn man den Konsum illegaler Drogen hochrechnet eine klare Diskrepanz zwischen Alkohol Tabak und illegalen Drogen besteht was den Schaden betrifft da Rauchen extrem suchtig macht und jahrlich funf Millionen Menschen weltweit totet Alkohol immerhin 2 5 Millionen wahrend illegale Drogen 200 000 Opfer fordern 5 Position zu Cannabis Bearbeiten David Nutt kommt nach seinen Studien zu dem Schluss dass das Rauchen von Cannabis nur ein relativ kleines Risiko fur psychotische Erkrankungen durch Cannabis darstellt 6 Daruber hinaus erachtet David Nutt die Cannabisprohibition fur irrational denn auch wenn er einen noch unbewiesenen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schizophrenie fur moglich halt ist er der Uberzeugung dass die Wissenschaft den von den Medien propagierten Grad an Angst vor Cannabis auf keinen Fall rechtfertigt 5 Siehe auch Substanzinduzierte Psychose Cannabis Position zu psilocybinhaltigen Pilzen Bearbeiten David Nutt ist der Auffassung dass sich Psilocybin und Psilocin als nutzlich fur Menschen mit resistenten Depressionen erweisen konnten da es den Teil des Gehirns der im Falle einer Depression uberaktiv ist abschalte 7 Position zu LSD Bearbeiten Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe kam Nutt zu dem Ergebnis dass das Eigenschadigungspotential von LSD im Vergleich zu anderen psychotropen Substanzen als eher gering anzusehen sei wahrend das Fremdschadigungspotential von LSD uberhaupt nicht vorhanden sei Die Ergebnisse der Studien wurden 2007 und 2010 im Fachjournal The Lancet veroffentlicht Eine Nachfolgestudie mit ahnlichen Ergebnissen erschien 2015 im Journal of psychopharmacology 8 9 Nutt meint dass LSD aufgrund in den 1950er und 1960er Jahren durchgefuhrter Experimente als hilfreich bei der Behandlung vieler Krankheitsbilder anzusehen sei insbesondere der Behandlung von Alkoholismus Dass es im Jahr 1967 fur illegal erklart wurde halt er fur eine absurdes Mass an Zensur da aufgrund der schweren Einschrankungen auch fur klinische Studien LSD seitdem nur Gegenstand einer klinischen Studie in der Schweiz und zwei weiterer neurowissenschaftlicher Studien gewesen sei 10 Position zu MDMA Bearbeiten In einer wissenschaftlichen Zeitschrift schrieb Nutt die Einnahme von Ecstasy MDMA sei nicht schlechter als die Risiken von Equasy ein Begriff den er als Bezeichnung fur die Sucht zu Reiten eng Equine Addiction Syndrome verwendete 11 Er stellte den 10 Todesopfern und 100 Verkehrsunfallen die im Zusammenhang mit dem vollkommen legalen Reiten jahrlich zu beklagen sind die 30 Personen gegenuber die im Vereinigten Konigreich jahrlich im Zusammenhang mit MDMA zu Tode kommen Werke BearbeitenBucher mit M Sarter und R G Lister Benzodiazepine Receptor Inverse Agonists Wiley Liss Hoboken 1995 ISBN 0 471 56173 8 mit W B Mendelson Hypnotics and Anxiolytics In Bailliere s Clinical Psychiatry Ed Byres C Bailliere s Tindall London 1995 mit C J Bell 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In nature com 11 April 2016 abgerufen am 14 April 2016 englisch David Nutt Der Mann der den Alkohol zahmt Technology Review 24 April 2017 Holger Frohlich Professor Nutt erzahlt einen vom Pferd brand eins online In brandeins de Abgerufen am 1 Mai 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b Sylent Jay David Nutt wurde 2013 mit dem John Maddox Preis ausgezeichnet In Sensi Seeds 6 November 2013 abgerufen am 2 Januar 2016 Blog Could alcosynth provide all the joy of booze without the dangers 26 Marz 2019 abgerufen am 26 Marz 2021 englisch D Nutt L A King W Saulsbury C Blakemore Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse In The Lancet Band 369 Nummer 9566 Marz 2007 S 1047 1053 doi 10 1016 S0140 6736 07 60464 4 PMID 17382831 Review David J Nutt Leslie A King Lawrence D Phillips Drug harms in the UK a multicriteria decision analysis In The Lancet Band 376 Nr 9752 6 November 2010 S 1558 1565 doi 10 1016 S0140 6736 10 61462 6 PMID 21036393 a b c Interview Kathrin Zinkant Drogenkonsum Alle Drogen sind schadlich aber nicht alle sind gleich schadlich In Zeit Online 22 April 2014 abgerufen am 14 Dezember 2015 Cannabis row drugs adviser sacked In BBC 30 Oktober 2009 abgerufen am 15 Januar 2016 Professor Nutt Is Still Fighting Against the UK s Moronic Drugs Laws In VICE 16 Mai 2013 abgerufen am 21 Januar 2016 D Nutt L A King W Saulsbury C Blakemore Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse In The Lancet Band 369 Nr 9566 24 Marz 2007 S 1047 53 doi 10 1016 S0140 6736 07 60464 4 PMID 17382831 J van Amsterdam D Nutt L Phillips W van den Brink European rating of drug harms In Journal of psychopharmacology Band 29 Nummer 6 Juni 2015 S 655 660 doi 10 1177 0269881115581980 PMID 25922421 Lyda Willgress Anna Hodgekiss Terminally ill should take LSD says the former government drug tsar sacked after saying acid was safer than alcohol In mail Online 7 Marz 2015 abgerufen am 21 Januar 2016 Christopher Hope Ecstasy no more dangerous than horse riding Taking ecstasy is no more dangerous than riding a horse according to the head of the Government s drug advisory body In The Telegraph 7 Februar 2009 abgerufen am 21 Januar 2016 Normdaten Person GND 136104789 lobid OGND AKS LCCN n94801762 VIAF 114839698 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nutt DavidALTERNATIVNAMEN Nutt David John vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer Psychiater und NeuropsychopharmakologeGEBURTSDATUM 16 April 1951 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Nutt amp oldid 229644415