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Das Totenschiff ist ein deutsch mexikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1959 von Georg Tressler Die Urauffuhrung des Schwarzweissfilms nach dem gleichnamigen Roman von B Traven fand am 1 Oktober 1959 im Hamburger City Kino statt FilmTitel Das TotenschiffProduktionsland Bundesrepublik Deutschland MexikoOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1959Lange 93 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Georg TresslerDrehbuch Hans Jacoby Georg Tressler Werner Jorg LuddeckeProduktion Dietrich von Theobald fur UFA BerlinProducciones Jose Kohn S A Mexico CityMusik Roland KovacKamera Heinz PehlkeSchnitt Ilse VoigtBesetzungHorst Buchholz Philip Gale Mario Adorf Stanislaw Lawski Helmut Schmid Martin der Heizer Elke Sommer Mylene Loureau Alf Marholm Kapitan der Yorikke Werner Buttler zweiter Offizier Dils Dieter von Keil erster Offizier James Statter Panos Papadopulos Popoff bulgar Deckarbeiter Edgar O Faiss Bootsmann Gunter Meisner Paul Kohlentrimmer Alfred Balthoff Henri Ballard Albert Bessler amerikan Konsul in Rotterdam Karl Lieffen belgischer Kripobeamter Marieluise Nagel Prostituierte in Antwerpen die Gale bestiehlt Claudia Gerstacker Shaba Barmadchen Emmy Burg Mylenes Mutter Kurt Pratsch Kaufmann belgischer Polizist der Gale an die Grenze bringt Erik Radolf Siegfried Dornbusch Benno Gellenbeck Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Hafenbezirk von Antwerpen Als der aus New Orleans stammende Matrose Philip Gale am Morgen das Bett einer Prostituierten mit der er die vergangene Nacht verbracht hat verlasst hat diese nicht nur sein Geld sondern auch sein Seefahrtbuch gestohlen Diesen sich spater tragisch auswirkenden Verlust bemerkt Gale als er an den Kai kommt von dem sein Schiff einige Stunden zuvor unplanmassig abgelegt hat Nun steht Gale ohne Papiere da die er jedoch unbedingt benotigt wenn er auf einem anderen Schiff anheuern will Die belgische Polizei schiebt daraufhin Gale als namenlosen Auslander ins nordliche Nachbarland ab Auch der amerikanische Konsul in Rotterdam zu dem Gale in seiner Verzweiflung geht kann ihm nicht weiterhelfen zumal er Gales Geschichte nicht so recht glaubt Bis seine wahre Identitat festgestellt werden konne so avisiert ihm der US Diplomat konnten zwei Monate ins Land gehen Solange will Gale nicht warten und so trampt er Richtung Suden um dort in einer Hafenstadt wo man nicht nach seinen Papieren fragt anheuern zu konnen Unterwegs trifft er in Frankreich die blonde Mylene die in einer dunn besiedelten Landschaft mit ihrer Mutter ein kleines Hauschen bewohnt Mylene findet rasch Gefallen an dem jungen Mann und ladt ihn zu sich nach Hause ein wo Gale zunachst ein Bad nimmt und bekocht wird Am nachsten Tag nimmt Gale der ebenfalls fur sie zu empfinden beginnt schweren Herzens Abschied von Mylene und setzt seine Reise mit dem Zug fort Im nachsten Hafen spricht der Schiffstrimmer Lawski Gale an und wenig spater hat ihn der zweite Offizier und Ingenieur der Yorikke Dils dazu uberredet auf diesem Seelenverkaufer von einem Schiff anzuheuern Gelockt wurde Gale mit der Aussage das Schiff habe Stuckgut fur Boston Gales Wunschziel geladen Die Yorikke wirkt bereits auf den ersten Blick wie ein Haufen Schrott Kaum an Bord kommt es bereits zur Konfrontation mit Dils und dem Kapitan da sich Gale ubertolpelt fuhlt und das Schiff mitnichten auf absehbare Zeit Boston ansteuern wird Gale wird im Kesselraum eingesetzt und muss Kohle schippen und verfeuern eine ebenso schmutzige wie kraftraubende und schweisstreibende Schwerstarbeit Bald kommt es an Bord zu ersten Reibereien Gale gerat vor allem mit dem Heizer Martin immer wieder aneinander Nur mit Lawski kann er hin und wieder paar offene Worte wechseln Als beide ausgehungerten Manner sich uber die im Laderaum gelagerten Pflaumenmuskonserven hermachen mussen sie feststellen dass das Mus lediglich als Tarnung dient in den Dosen werden Gewehrpatronen geschmuggelt Zeitgleich hocken die beiden Schiffsoffiziere mit dem Skipper in der Kapitanskajute zusammen Um an die Versicherungssumme fur Schiff und Ladung zu kommen plant der Kapitan die Yorikke bei nachster Gelegenheit auf Grund zu setzen Als der erste Offizier Statter bei der Schurkerei nicht mitmachen will da er annimmt dass dabei seine Leute skrupelloserweise gleich mitversenkt werden sollen um keine lastigen Zeugen zu haben ordnet der Kapt n an dass Statter sterben muss Und so werfen Dils und der Bootsmann ihn in der darauffolgenden Nacht nach einem kurzen Handgemenge auf hoher See uber Bord Nahe der afrikanischen Kuste nahern sich eine Reihe von Segelbooten dem Schiff Die Fracht die die Manner unbeobachtet von Hafenbehorden und anderen offiziellen Stellen von Bord der Yorikke loschen wollen sind die Kisten mit der Munition In der nachsten Pinte eines sudlichen Hafenstadtchens lernt Gale die Bardame Shaba kennen der er sein Leid klagt Sie gibt ihm den Tipp einen gewissen Ballard aufzusuchen seines Zeichens Passfalscher Gale musse rein gar nichts bezahlen erklart Ballard Aber um jeweils einen Pass fur sich und seinen Kumpel Lawski zu bekommen verlangt Ballard dass Gale einen Ballard zutiefst verhassten Mann ermordet Gale sieht sich dazu nicht imstande und verkauft stattdessen den ihm fur den Mord uberlassenen nagelneuen Revolver Ohne Hoffnung vom einsamen Hafenort am Rande der Wuste jemals wieder wegzukommen kehren Gale und Lawski wieder an Bord der Yorikke zuruck Bald nahert sich ein Polizeiboot dem Schiff und der Kapitan befiehlt volle Fahrt Die Kohlenschipper im Heizungsraum geben ihr Bestes aber es kommt zu einem Ungluck und einer der beiden Heizer verbruht sich stark Der zur Reparatur im dampfgeschwangerten Kesselraum ausgewahlte Kohlentrimmer Paul kann zwar das Ungluck beheben kommt dabei aber ums Leben In der kommenden Nacht soll nach dem Willen des Kapitans die Yorikke untergehen Der Skipper lasst daher die Heizungskessel unter Volldampf fahren und steuert das Schiff zielgenau auf ein Riff Dabei geraten die Manner die sich zu diesem Zeitpunkt gerade unter Deck und im Heizraum befinden in grosste Not Nur Gale kann sich vom Heizungsraum auf das Oberdeck des in schwerer Schieflage befindlichen Totenschiffs retten Beim aufkommenden Chaos erschlagt Martin Dils wahrend er und der Bootsmann gleich darauf vom Kapitan erschossen werden Der Kapitan wiederum sturzt rucklings in das Unterdeck herab und bricht sich dabei das Genick Lediglich Gale und Lawski uberleben Bei schwerem Seegang bricht das Wrack schliesslich auseinander und sinkt Die beiden Manner retten sich auf eine grosse Holzplanke das Letzte was von der Yorikke ubriggeblieben ist Nach einem Tag auf dem in der weiten See umhertreibenden wankenden Untergrund wird Lawski von Wahnvorstellungen gepeinigt und springt auf der Suche nach der langst abgesoffenen Yorikke ins Meer das ihn verschlingt Philip Gale der ihn verzweifelt davon abzuhalten versuchte bleibt allein in einem unendlichen Meer treibend zuruck Produktionsnotizen BearbeitenDas Totenschiff wurde frei nach der gleichnamigen Romanvorlage B Travens gestaltet Die Dreharbeiten begannen am 4 Mai 1959 und endeten am 8 August desselben Jahres Gedreht wurde an europaischen Kusten und auf dem Meer Antwerpen Malaga Almeria Alicante Barcelona und bei Staberhuk auf der Insel Fehmarn Der nachmalige Fernsehregisseur Eberhard Itzenplitz assistierte Georg Tressler Wolfgang Treu wiederum dem Kameramann Heinz Pehlke Die Filmbauten wurden von Emil Hasler entworfen und von Walter Kutz ausgefuhrt Hauptdarsteller Horst Buchholz verliess nach diesem Film Deutschland und spielte in den kommenden anderthalb Jahrzehnten uberwiegend in fremdsprachigen Filmen mit Er kassierte fur seine Rolle 200 000 DM eine fur damalige Verhaltnisse extrem hohe Summe 1 Kritik BearbeitenIn Der Spiegel Ausgabe vom 21 Oktober 1959 war auf Seite 87 zu lesen Wenngleich die Ufa Autoren den Traven Bestseller um drei blitzlichthaft kurze Amouren bereicherten erweist sich die Kinoversion des literarischen Welterfolges die Regisseur Georg Tressler verfertigte als unbefriedigend Die Schilderung des Leidenswegs eines Seemanns ohne Pass und Papiere die im Roman zu fesseln vermag ermangelt im Film der motorischen Handlung Zwischen der umstandlichen Introduktion und dem bedruckenden Schluss ergeben sich nur sehr wenige Spannungsmomente Die mit ausgepragt mannlichen Physiognomien ausgestatteten Chargen darunter Mario Adorf und Helmut Schmid agieren so eindrucksvoll dass Hauptheld Horst Buchholz in dieser Gesellschaft wie ein Angestellter der Alsterschiffahrt wirkt 2 Anders als Traven der angeblich die Premiere inkognito besuchte setzte der Film weniger auf atmospharische Dichte und philosophische Perspektiven als auf Tempo und Action Diesmal stellt sich der Film eindeutig auf die Seite der Unangepassten der Abenteurer Wenn auch der Weg des Seemanns dem von einer Prostituierten alle Papiere geklaut werden und der so in der Illegalitat landet auf der Yorikke einem heruntergekommenen Schmugglerkahn ein todliches Ende findet so wird doch die Welt der Normalen mit ihrer kleinburgerlichen Enge ihren moralischen Vorurteilen und ihrer Burokratie als negative Gegenwelt geschildert Dabei schlagt sich auch die Dramaturgie auf die Seite der Abenteurer Denn die Ereignisse treten mit derselben fatalen Unberechenbarkeit ein mit der sich auch der Held durchs Leben schlagt So verzichtet die Story auf alle Intrigen so zufallig wie der Seemann Horst Buchholz in die Illegalitat getrieben gerat so zufallig begegnet er auch dem Madchen in das er sich verliebt die Moglichkeit auf der Yorikke anzuheuern ergibt sich fur ihn so unvorhersehbar wie deren schliessliches Kentern die Besatzung ihrem blinden Schicksal uberlasst Die packende Schlusssequenz ist insofern ein Hohepunkt des deutschen Nachkriegsfilms als hier eine intakte Studio Technik prasentiert wurde die spater ihresgleichen suchen sollte Dennoch bleiben Zweifel ob Travens quasi existenzialistischer Roman in realistische Dekos wirklich ubersetzbar war Pit Riethmuller und Roland Zag in CineGraph Georg Tressler Lieferung 3 vom Marz 1985 In Filme 1959 61 heisst es Bei Traven ein hervorragend stilisierter Abenteuerroman mit gesellschaftskritischer Note Im Film trotz angestrengter Realistik und technischen Aufwandes bloss ein flotter Reisser 3 Der Evangelische Film Beobachter kommt zu folgendem Schluss Bildstarke allerdings auch fortgesetzt sehr harte Verfilmung des bekannten gleichnamigen Romans 4 Martin Prucha schrieb in Reclams Lexikon des deutschen Films 1995 durch die Verlegung der Handlung von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in die funfziger Jahre sei die sozialkritische Wucht des Originals teilweise verlorengegangen Dennoch handle es sich um einen Abenteuerfilm voller Atmosphare 5 Weblinks BearbeitenDas Totenschiff in der Internet Movie Database englisch Das Totenschiff bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Olaf Moller Zerrissenheit als Moglichkeit Georg Tresslers Das Totenschiff In Robert Buchschwenter und Lukas Maurer Halbstark Georg Tressler Zwischen Auftrag und Autor Wien 2003 Seite 103 Das Totenschiff Deutschland Mexiko In Der Spiegel Nr 43 1959 S 87 online Filme 1959 61 Kritische Notizen aus drei Kino und Fernsehjahren Handbuch VI der katholischen Filmkritik Dusseldorf 1962 S 172 Evangelischer Presseverband Munchen Kritik Nr 668 1959 Reclams Lexikon des deutschen Films hrsg von Thomas Kramer Stuttgart Reclam 1995 S 309Normdaten Werk GND 4805310 7 lobid OGND AKS VIAF 210976269 Filme von Georg Tressler Die Halbstarken 1956 Noch minderjahrig 1957 Endstation Liebe 1958 Kinder der Berge 1958 Das Totenschiff 1959 Gestandnis einer Sechzehnjahrigen 1961 Schicksals Sinfonie 1961 Die lustigen Weiber von Windsor 1965 Der Weibsteufel 1966 Ach jodel mir noch einen 1974 Die Kleine mit dem sussen Po 1975 Sukkubus 1989 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Totenschiff Film amp oldid 239096675