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Das Testament des Orpheus ist ein experimenteller avantgardistischer assoziativer franzosischer Kinofilm Jean Cocteau drehte ihn im Herbst 1959 mit sich selbst in der Hauptrolle seinem Lebensgefahrten Jean Marais sowie zahlreichen Gaststars FilmTitel Das Testament des OrpheusOriginaltitel Le testament d OrpheeProduktionsland FrankreichOriginalsprache FranzosischErscheinungsjahr 1960Lange 81 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Jean CocteauDrehbuch Jean CocteauProduktion Jean ThuillierMusik Georges AuricMartial Solalunter Verwendung von HWV 322 1 und BWV 1067 4 5Kamera Roland PontoizeauSchnitt Marie Josephe YoyotteBesetzungJean Cocteau er selbst Orpheus Jean Marais Odipus Maria Casares die Prinzessin Botin des Todes Francois Perier Heurtebise ihr Chauffeur Edouard Dermit Cegeste Alice Heyliger Eurydike Claudine Auger Minervaund als Gaste in alphabetischer Reihenfolge Francoise Arnoul Charles Aznavour Lucia Bose Yul Brynner Nicole Courcel Henri Cremieux Luis Miguel Dominguin Daniel Gelin Jean Pierre Leaud Pablo Picasso Francoise Sagan Alice Sapritch Annette Stroyberg Roger VadimChronologie Orpheus Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenEine schlussige Handlung Es gibt keine so Cocteau Er werde die Wirklichkeit von Orten Personen Gebarden Worten und die der Musik benutzen um der Abstraktion die der Gedanke vornimmt eine Hulle zu geben Sein Film sei ohne Anfang und ohne Ende 1 Im Szenenablauf wird ein Dichter von einer Kugel getroffen und landet in einer Art Zwischendimension in dem sich alle Dinge die bislang der Logik geschuldet waren endlos ineinander verschieben Zwischen Raum und Zeit Realitat und Phantasie Traum und Imagination Pathos und Ironie Leben und Tod hin und herpendelnd versucht Cocteau die Zuschauer in seine ganz eigene Welt mitzunehmen eine Welt unerklarlicher Widerspruche Mythen und skurriler Geschopfe wie die den Zentauren verwandten aufrecht schreitenden Wesen doch diesmal mit Menschenleibern und Pferdekopfen ganz im Sinne seiner im Vorspann abgegebenen Erklarung dies sei ein Film fur Unschuldige die nicht vom Laster des Begreifens um jeden Preis befallen sind Cocteau schlupft zu Beginn in die Rolle des Orpheus den noch zehn Jahre zuvor sein zeitweiliger Lebenspartner Jean Marais der hier als Odipus zu sehen ist im gleichnamigen Film verkorpert hatte Orpheus schreitet durch einen langen Gang mit Turen an jeder Seite Jede dieser Turen offnet sich zu einer bestimmten Zeitepoche so dass es dem Dichter freisteht in jede beliebige Epoche einzutreten In sieben verschiedenen Vorzimmern wird Orpheus von Yul Brynner empfangen der in einem Frack gekleidet und mit der Kette eines Amtsdieners geschmuckt hinter einem Schreibtisch sitzt und den Eindruck eines Majordomus der Unterwelt hinterlasst Beim Wandeln durch die verschiedenen Zeitepochen erlebt der Dichter Orpheus Begegnungen verwirrendster Art in denen Zeitepochen ebenso miteinander verschwimmen wie antike bzw historische Gestalten sich in modernem Gewand prasentieren und erneut Illusion mit Realitat verschmilzt So spricht beispielsweise ein Mann der in der Mode der Zeit Ludwigs XV gekleidet ist einen Jungen der Moderne an so als handele es sich um einen alten Bekannten Der Junge ist erstaunt denn er kennt sein Gegenuber nicht Der Mann erklart sein Handeln Es ist ein Irrtum ich habe Sie mit dem Sohn eines Professors verwechselt und dieser Professor sind Sie selbst allerdings erst in vierzig Jahren Minerva die Gottin der Vernunft verhilft dem in Wildlederschuhen durch die Zeit eilenden Dichter zum Verlassen der Welt in der er ohnedies nichts verloren habe wie sie sagt Sie durchbohrt ihn mit einer Lanze und lasst ihn vermeintlich sterben Doch wie bereits Cocteaus andere filmische Statements ist auch dieser Mythos der seines eigenen Todes nicht Wirklichkeit Pilgernde Zigeuner die uber der letzten Filmruhestatte des Poeten Tranen vergiessen klagen uber dem leeren Grab Produktionsnotizen BearbeitenDer Dreh zu Das Testament des Orpheus begann am 7 September 1959 und endete am 18 Oktober 1959 2 Die Urauffuhrung erfolgte am 18 Februar 1960 In Deutschland wurde Das Testament des Orpheus am 26 Oktober 1961 erstaufgefuhrt In Osterreich lief der Streifen am Tag von Cocteaus Ableben dem 11 Oktober 1963 an Das Testament des Orpheus wurde von der Kritik nicht allzu freundlich aufgenommen und war Cocteaus letzter Kinofilm Die Filmbauten stammen von Pierre Guffroy Francois Truffaut war Produktionsassistent Claude Pinoteau und Etienne Perier wurden als technische Berater gefuhrt Gaststar Yul Brynner war auch an der Produktionsleitung beteiligt Die zur Drehzeit 17 jahrige Alice Heyliger die die blonde Euridyke spielte war keine Schauspielerin sondern die Tochter des damaligen niederlandischen Konsuls in Nizza Kritiken Bearbeiten In Paris wird in diesen Tagen der neueste und wenn auf die Ankundigungen seines genialischen Schopfers Verlass ist auch letzte Film des vielseitigen eigensinnigen anregenden Jean Cocteau uraufgefuhrt Le testament d Orphee das Testament des Orpheus ist ein ungegenstandlicher Film ohne Handlung Und sein Schopfer sagt frank und frei Als ich im Fernsehen und im Rundfunk erklarte dass mein Film weder Hand noch Fuss aber eine Seele haben wird scherzte ich Aber ich scherzte in vollem Ernst Es ist unbestreitbar Die meisten Leute die meinen Film sehen werden werden behaupten es sei alles Unsinn und sie verstunden nichts Sie werden nicht ganz unrecht haben denn es ist so dass ich selbst nicht alles davon verstehe Schonheit und Schrecken des menschlichen Unterbewusstseins erscheinen bei Cocteau in Bildern voller poetischer Kraft Es genugt ihm zu erklaren dass der Film ein Medium der Poesie sein kann denn er erlaubt die Irrealitat mit einem Realismus zu zeigen der den Zuschauer zwingt an sie zu glauben Die Zeit Ausgabe vom 12 Februar 1960 Schon vor der Premiere freilich warnte der franzosische Filmregisseur Poet Maler und Komponist den der Schriftsteller Klaus Mann einst als visionaren Clown und clownischen Visionar bezeichnete die Kinogeher vor dem ratselhaften Geschehen das sich auf der Leinwand vor ihnen entrollen wurde Die meisten Leute die meinen Film sehen werden verlautbarte Cocteau werden behaupten es sei alles Unsinn und sie verstunden nichts Sie werden nicht ganz unrecht haben denn es ist so dass ich selbst nicht alles davon verstehe Der Spiegel vom 3 Februar 1960 Paimann s Filmlisten resumierte Aus Figuren fruherer Cocteau Filme besonders Orpheus und Gedankenassoziationen des Universalgenies gebildete irreale Szenenfolgen von Realismus und Unwirklichkeit an denen ihr Schopfer nach seiner Angabe selbst vollig irre geworden ist so dass auch uns ein Versuch ihrer Wiedergabe oder Deutung erlassen sei Er selbst in der Hauptrolle erzahlend andeutend mit den Schemengestalten in Verbindung tretend Bei aller Phantasterei und Gesuchtheit in Verquickung von Atelier und Freilichtaufnahmen eigenwilliger musikalischer Untermalung und gelungener Trickphotographie Freunde des Unherkommlichen immerhin interessierend 3 Standig zwischen Pathos und Ironie wechselnd prasentiert Cocteau in seinem letzten Werk Menschen und Motive seiner sehr personlichen Kinowelt im bewussten Selbstzitat um sich schliesslich dem sybillinischen Gericht seiner Geschopfe zu stellen In seiner an Sprungen und Widerspruchen reichen optisch faszinierenden Abschiedsvorstellung erweist Cocteau den Mythen seine Reverenz schon im Vorspann appelliert er programmatisch an die Intuition des Zuschauers Ein Film fur Unschuldige die nicht vom Laster des Begreifens um jeden Preis befallen sind Ein faszinierender essayistischer Diskurs uber dichterisches Schaffen und Erkennen uber Unterbewusstes und Traumhaftes Lexikon des Internationalen Films 4 Weblinks BearbeitenDas Testament des Orpheus in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Fragen hinter der Tur Reportage uber Cocteaus Filmwerk in Der Spiegel 6 1960 Jean Claude Sabria Cinema francais Les annees 50 Paris 1987 Nr 893 Das Testament des Orpheus in Paimann s Filmlisten Memento des Originals vom 13 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot old filmarchiv at Das Testament des Orpheus im Lexikon des internationalen FilmsFilme von Jean Cocteau Jean Cocteau fait du cinema Das Blut eines Dichters Der Zauberlehrling Es war einmal Der Doppeladler Die schrecklichen Eltern Orpheus Coriolan La Villa Santo Sospir L Amour sous l electrode 8 8 A Chess Sonata in 8 Movements Das Testament des Orpheus Voyage au pays de l Insolite Jean Cocteau s adresse a l an 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Testament des Orpheus amp oldid 229865472