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Orpheus ist ein 1949 gedrehter franzosischer Kinofilm von Jean Cocteau der auf der antiken Sage von Orpheus und Eurydike basiert FilmTitel OrpheusOriginaltitel OrpheeProduktionsland FrankreichOriginalsprache FranzosischErscheinungsjahr 1950Lange 95 MinutenAltersfreigabe JMK ab 16StabRegie Jean CocteauDrehbuch Jean CocteauProduktion Andre PaulveMusik Georges AuricKamera Nicolas HayerSchnitt Jacqueline SadoulBesetzungJean Marais Orpheus Marie Dea Eurydike Maria Casares die Prinzessin Botin des Todes Francois Perier Heurtebise ihr Chauffeur Edouard Dermithe Jacques Cegeste ein Dichter Henri Cremieux Verleger Juliette Greco Aglaonice Anfuhrerin der Bacchantinnen Roger Blin ein Dichter Rene Worms ein Richter Pierre Bertin der Kommissar Jacques Varennes ein Richterund als Gaste Jean Pierre Melville Hoteldirektor Jean Pierre Mocky Bandenanfuhrer Jacques Doniol Valcroze junger Mann im Cafe der DichterChronologie Das Blut eines Dichters Das Testament des Orpheus Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenDie Handlung ist in die Gegenwart verlegt worden Der junge Poet Orpheus sitzt in einem Pariser Dichter Cafe als sein betrunkener Kollege Cegeste in einen handfesten Streit gezogen wird der von einer dunklen geheimnisvollen Frau genannt die Prinzessin provoziert wird Der Streit artet rasch in einer handfesten Schlagerei aus bei der Cegeste durch zwei schwarz gekleidete Motorradfahrer die Begleittruppe der Prinzessin schwer verletzt wird Die Prinzessin lasst den nicht mehr ansprechbaren Dichter in ihren Wagen bringen und fordert Orpheus auf ihr zu folgen Alle drei fahren fort Vor einem Schloss angekommen ist Cegeste bereits tot Orpheus wird klar dass die Prinzessin niemand anderes als eine Botin des Todes ist der offensichtlich auch auf ihn wartet Die Prinzessin beginnt sich in Orpheus zu verlieben Mehr und mehr entwickelt sich zwischen Orpheus und diesem Todesengel der in unterschiedlichen Dimensionen und Zeiten zu wandeln scheint eine Besessenheit Nacht fur Nacht tritt die Prinzessin aus einem Spiegel heraus und beobachtet Orpheus Eines Tages wacht dieser in einer Landschaft auf Heurtebise der Chauffeur der Prinzessin fahrt Orpheus zu sich nach Haus wo ihn seine Frau Eurydike sehnsuchtig erwartet Die Liebe zwischen ihr und ihrem Mann schien bislang ohne Zweifel doch nun droht alles anders zu werden Der Einfluss der Prinzessin auf Orpheus nimmt unterbewusst immer grossere Ausmasse an Orpheus verbringt jetzt auch viel Zeit mit Heurtebise sitzt in dessen Auto und hort aus dem Radio poetische Verse die jedoch nichts anderes als Botschaften des toten Cegeste zu sein scheinen Heurtebise beginnt sich in Eurydike die von ihrem Mann schwanger ist zu verlieben Um Orpheus endgultig fur sich zu gewinnen lasst die eifersuchtige Prinzessin Eurydike durch ihre beiden Handlanger ermorden Heurtebise wechselt nun die Seiten und hilft Orpheus Er zeigt ihm einen Weg in das Reich der Toten um Eurydike wieder zu sehen und zuruckzuholen Es handelt sich um die Unterwelt wo uber das eigenmachtige Handeln der Prinzessin zu Gericht gesessen wird Da Eurydikes Tod unter normalen Umstanden jetzt noch nicht vorgesehen war darf Orpheus mit ihr in die Realitat beider Leben zuruckkehren Doch es gibt eine Bedingung Beide Liebenden durfen nie mehr einander betrachten sonst wird Eurydike fur immer verschwinden Fur Orpheus ist es fortan die Holle seiner Frau nie mehr wieder in die Augen schauen zu durfen Eurydike wiederum spurt dass sie mehr und mehr Orpheus an die Todesbotin die Prinzessin zu verlieren droht Eines Tages passiert es eher zufallig Als Orpheus in den Ruckspiegel von Heurtebises Autos blickt sieht er Eurydike Sie verschwindet Orpheus selbst wird von wutenden Freunden des toten Cegeste heimgesucht die von ihm wissen wollen was mit diesem geschehen ist seit er gemeinsam mit Orpheus und der Prinzessin vom Cafe der Dichter abgefahren ist Die Lage eskaliert eine verirrte Kugel trifft Orpheus und totet ihn Und wieder betritt Orpheus die Unterwelt und trifft auf die Prinzessin Er verspricht ihr ewige Liebe Um Orpheus und die Poesie zu retten opfert sich jetzt die Prinzessin selbst Ihr Chauffeur dreht an der Zeit und andert damit den Verlauf der Dinge Das Ehepaar findet sich in seinem Zimmer wieder und beide lieben einander wie am ersten Tag Orpheus und Eurydike werden gerettet der Tod stirbt das Zeichen der Unsterblichkeit fur den Dichter 1 Produktionsnotizen BearbeitenOrpheus wurde vom 12 September bis zum 16 November 1949 gedreht Seine Urauffuhrung erfolgte am 1 Marz 1950 im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes Landesweit lief der Film am 29 September 1950 an In Deutschland wurde der Film am 11 Oktober 1950 erstaufgefuhrt in Osterreich am 12 Januar 1951 Orpheus ist eine Uberarbeitung des von Cocteau 1925 verfassten gleichnamigen Einakters Er gilt als Mittelteil einer Cocteau Trilogie Die anderen beiden Filme sind Das Blut des Dichters Le sang d un poete aus dem Jahre 1930 und die von der Kritik weit weniger euphorisch aufgenommene Orpheus Fortsetzung Das Testament des Orpheus Le Testament d Orphee Diese 1959 entstandene Inszenierung sollte zugleich Cocteaus letzter Kinofilm werden Die junge Chansonette Juliette Greco ist hier in ihrer ersten wichtigen Filmrolle zu sehen Sie spielt die an die mythologische Figur der Aglaonike angelehnte Anfuhrerin einer als von Cocteau betont feministisch konzipierten Truppe von Bacchantinnen Die Filmbauten stammen von Jean d Eaubonne die Kostume von Marcel Escoffier Orpheus wurde bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Grossen Preis ausgezeichnet Kritik BearbeitenDas Lexikon des Internationalen Films schreibt Cocteau schliesst inhaltlich und formal an die Motive seines ersten Films Das Blut des Dichters 1931 an und zieht den Zuschauer in ein kunstvoll verschachteltes Labyrinth aus poetischen Zeichen mythologischen Anspielungen und ironischen Seitenhieben auf die Situation des modernen Kunstlers Die verbluffenden cinematographischen Tricks zum Teil aus dem spielerischen Umgang mit Technik und Zufall entstanden haben ihren Charme uber die Jahrzehnte bewahrt 2 Das grosse Personenlexikon des Films befindet Wieder spielte Cocteau mit enigmatischen Bildern von Liebe und Tod stilistisch in eine Welt der Schatten und tricktechnischen Spielereien getaucht voller Anspielungen und Selbstzitate die einen Zusammenhang mit Das Blut des Dichters augenscheinlich werden lassen 3 In Reclams Filmfuhrer heisst es Cocteau spielt hier auf faszinierende Weise mit Mythen und Bildern Er schafft eine Welt der Halbschatten der Ratsel in der Spiegel zur Tur ins Jenseits schwarz uniformierte Motorradfahrer zu Boten des Todes werden Die betont alltaglichen realistischen Bilder werden zum Vehikel geheimnisvoller Anspielungen Der Tod tragt das gleiche Gesicht wie die Liebe der Dichter ist der Liebling des Todes Das Irreale dringt in die Realitat ein der Tod wandert durch die Strassen von Paris und das Jenseits gibt sich mit seinem Ritual von Verhoren und Verhandlungen betont diesseitig Diesen Schwebezustand der Realitat hat Cocteau mit durchaus filmischen Mitteln erreicht 4 In Buchers Enzyklopadie des Films ist zu lesen Cocteau gab sich grosse Muhe die notwendigen Tricks zu erzielen er benutzte Negativbilder ruckwartslaufende Zeitlupen und ging sogar so weit einen Tank mit Quecksilber zu fullen um zu zeigen wie Orpheus Hand im Spiegel verschwindet Orphee ein hinreissend schoner Film wurde sofort als Meisterwerk gepriesen 5 Heinrich Fraenkels Unsterblicher Film resumiert Das Mysterium der Liebe sei nur mit dem Gefuhl und nie mit dem Verstande zu erfassen schreibt Jean Cocteau in den Anmerkungen zu seinem Orphee Dass dieser Dichter und Philosoph fur die Gestaltung einer modernistischen Orpheuslegende die filmische Form als die einzig gemasse empfand wusste er durch die ausserordentliche Eindringlichkeit zu rechtfertigen mit der die durch den Tod nicht zu trennende Verbundenheit seines Liebespaares bildhaft wurde 6 Literatur BearbeitenKnut Nievers Artikel Orphee In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage Metzler Stuttgart Weimer 2009 1 Aufl 1965 1972 ISBN 978 3 476 04000 8 S 72f Einzelnachweise Bearbeiten zit n Reclams Filmfuhrer S 451 Klaus Brune Red Das Lexikon des Internationalen Films Band 6 S 2855 Reinbek bei Hamburg 1987 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 2 C F John Paddy Carstairs Peter Fitz Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 112 Reclams Filmfuhrer von Dieter Krusche Mitarbeit Jurgen Labenski S 451 Stuttgart 1973 Buchers Enzyklopadie des Films Verlag C J Bucher Luzern und Frankfurt M 1977 S 572 Fraenkel Unsterblicher Film Die grosse Chronik vom ersten Ton bis zur farbigen Breitwand Munchen 1957 S 262Weblinks BearbeitenOrpheus in der Internet Movie Database englisch Filme von Jean Cocteau Jean Cocteau fait du cinema Das Blut eines Dichters Der Zauberlehrling Es war einmal Der Doppeladler Die schrecklichen Eltern Orpheus Coriolan La Villa Santo Sospir L Amour sous l electrode 8 8 A Chess Sonata in 8 Movements Das Testament des Orpheus Voyage au pays de l Insolite Jean Cocteau s adresse a l an 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orpheus Film amp oldid 231198283