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Das Land ohne Frauen ist ein deutscher Spielfilm von 1929 aus der Ubergangszeit vom Stumm zum Tonfilm Unter der Regie von Carmine Gallone spielten Elga Brink und Conrad Veidt die Hauptrollen FilmTitel Das Land ohne FrauenProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1929Lange ca 117 MinutenStabRegie Carmine GalloneDrehbuch Ladislaus Vajdanach dem Roman Die Braut Nr 68 von Peter BoltProduktion Hermann FellnerJosef SomloArnold PressburgerMusik Wolfgang ZellerKamera Otto KanturekBruno TimmSchnitt Jean Oser Tonschnitt BesetzungElga Brink Evelyne Narnheim Conrad Veidt Dick Ashton Telegraphenbeamter in Perth Grete Berger seine Mutter Clifford McLaglen Steve Parker Goldgraber in Coolgardie Mathias Wieman Amerikanischer Arztin Coolgardie Ernst Verebes O Donegan Goldgraber in Coolgardie Erwin Faber Jimmy Sleigh Goldgraber in Albany Carla Bartheel Mary Dawson Boris de Fast Kapitan der Hastings Kurt Vespermann Joe Smith Chefsteward der Hastings Karl Huszar Puffy schmutziger Mann Kurt Katsch schmachtiger Goldgraberin Coolgardie Philipp Manning dicker Goldgraberin Coolgardie Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Auszeichnungen 4 Stummfilm oder Tonfilm 5 Kritiken 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDas Land ohne Frauen das ist Australien im 19 Jahrhundert Das von den britischen Kolonialherren im Aufbau begriffene in weiten Teilen noch unbesiedelte und wenig erschlossene Land leidet unter akutem Mangel an heiratswilligen Frauen Aus diesem Grund erlasst die britische Regierung im fernen London einen Aufruf demzufolge sich Madchen und junge Frauen mit Abenteuerlust melden sollen Es kommen insgesamt 413 weibliche Personen zusammen die sofort per Schiff auf den funften Kontinent entsandt werden Auch in dem Goldgraber Camp Coolgardie wo sich zahlreiche Glucksritter auf der Suche nach dem Fund ihres Lebens buchstablich zu Tode schuften werden die Frauen bereits sehnsuchtig erwartet Um nicht ein gewaltiges Gerangel zwischen den Mannern um die besten Frauen loszutreten wurde zuvor per Losentscheid einem jeden Mann ein Madchen zugeordnet Eines der Madchen aber stirbt wahrend der mehrwochigen Uberfahrt der Hastings von England nach Australien Nun muss zwangslaufig einer der die Damen sehnsuchtig erwartenden goldgrabenden Raubeine solo bleiben und so beschliessen die Schiffsoffiziere dem Schicksal ein wenig nachzuhelfen Aus Langeweile und Ubermut fuhren die Herren an Bord daher eine erneute Verlosung durch Dies fuhrt dazu dass derjenige Neu Australier dem die Verstorbene zugedacht war nunmehr ein neues Madchen erhalt und zwar Braut Nr 68 Da dies aber bedeutet dass derjenige Mann fur den Braut Nr 68 bestimmt war nunmehr weiterhin unbeweibt sein wurde liegt gewaltiger Arger in der Luft Bei dem um sein Weib Betrogenen handelt es sich um den Telegrafenbeamten Dick Ashton der im westaustralischen Perth seinen Dienst verrichtet Der ist mitnichten bereit einfach so auf seine Zukunftige zu verzichten Wahrend sein Madel Evelyne Narnheim den Goldgraber Steve Parker heiratet kocht in Dick nachdem er von der Neuverlosung an Bord erfahren hat Wut und Eifersucht hoch Mit einem miesen Trick der einer unterlassenen Hilfeleistung gleicht versucht Dick auf elegante Weise Steve loszuwerden Ashton leitet ganz einfach einen telegrafischen Hilferuf Steves der in einen Sandsturm gerat nicht weiter und hofft dass auf diese Weise Mutter Natur ihre schmutzige Arbeit zu Dicks Wohl regelt Bald aber belastet Dick Ashton die eigene Tat die einen Unschuldigen das Leben gekostet hat so sehr dass er nicht mehr weiterleben will Er wirft sich vor einen herannahenden Zug Produktionsnotizen BearbeitenDas Land ohne Frauen entstand ab April 1929 als Stummfilm s u in den UFA Ateliers in Berlin Tempelhof und in den D L S Ateliers in Staaken Die Urauffuhrung des Films war am 30 September 1929 im Berliner Capitol am Zoo 1 am 7 November 1929 erlebte der Film in Wien seine osterreichische Erstauffuhrung Arnold Pressburger und Hermann Fellner waren auch Produktionsleiter Die Bauten schufen Hans Sohnle und Otto Erdmann Der spatere Revuefilmspezialist Geza von Cziffra diente als Regieassistent Die Musik Wolfgang Zellers wurde unter dessen Leitung vom Tobis Orchester eingespielt Fur Grete Berger war dies der letzte Filmauftritt Auszeichnungen BearbeitenDie Erstzensur verlieh dem Filmdrama Das Land ohne Frauen am 27 August 1929 als Stummfilm das Pradikat kunstlerisch Dieselbe Auszeichnung erhielt der Film am 11 Oktober 1929 auch als Tonfilm Stummfilm oder Tonfilm BearbeitenJe nach Quelle und Sichtweise wird diese Produktion als Noch Stummfilm oder als Schon Tonfilm bezeichnet Dazu ist folgendes in Gerhard Lamprechts Deutsche Stummfilme 1927 bis 1931 zu lesen Der Film anfangs noch stumm gedreht wurde mit Musik nachsynchronisiert Die wichtigsten Spielszenen wurden synchron mit Sprache und Gesang aufgenommen so dass er als Tonfilm uraufgefuhrt werden konnte Tonsystem Tobis Ton Karl Brodmerkel Max Brink 2 Kritiken Bearbeiten Zunachst scheint die Tobis aus dem Fiasko von Ruttmanns Melodie der Welt das eine nicht gelernt zu haben dass eine Musik die weil sie mechanisch wiedergegeben wird mit dem mechanischen Tonfall auch noch kokettiert eine stilisierte Impotenz ist Wolfgang Zellers geisterhafte schwindsuchtige Blechfloten reden auch hier wieder dem lebendigen Orchester unfreiwillig das Wort Dass man nur wenige Dialoge eingefugt hat ist begreiflich Man wollte die Moglichkeiten des Genres abtasten Aber diese Sprechszenen sind hier falsch eingefugt Nur aus hochster Spannung darf sich das Wort in die Montage werfen Der Film wird die wortkarge Kunst bleiben Das wird in einer Epoche da das Wort aus dem Theater zu Tode gehetzt wird seine grosse Starke sein Die Delirien eines Gespenster Oswalds die Conrad Veidt hier vorfuhren muss sind ehrwurdig altes Theater Hanns G Lustig Tempo 1 Oktober 1929 Die Geschehnisse sollen sich in der realen und brutalen Wirklichkeit einer Goldgraberstadt abspielen Da mussen auch die Darsteller streng realistisch spielen Conrd Veidt jedoch in der Hauptrolle des Telegrafisten agiert wild gegen Inhalt und Milieu des Stuckes und auch gegen die Darstellungsart der Mitspieler Er macht aus seiner Figur einen Nachkommling Caligaris eine fantastische Marchenfigur Ubertriebeneres Minenspiel hat man seit vielen Jahren im Film nicht mehr gsehen Dass man mit sparsamen Gesten unendlich viel mehr ausdrucken kann zeigen vor allem Elga Brink in der Gish Rolle der Braut Nr 68 McLaglen und Mathias Wieman Heinz Pol Vossische Zeitung 3 Oktober 1929 Es ist guter stummer Film es sind optisch reizvolle Linien Die Tonfilmtechnik kommt hier erst noch in Einlagen zu Worte Die Frauen auf dem Schiff singen die Manner in der Bar im Zuge es sind melodramatische Oasen Allmahlich beginnen auch die Darsteller zu sprechen Feststellen kann man schon hier dass Gerausche vorlaufig mehr Suggestivkraft haben Worte enttauschten Nicht nur weil sich die Technik hier noch als unzureichend erwies sondern weil die Worte auch zu bedeutungsvoll zu feierlich zu getragen gesprochen wurden Inhaltlich waren sie dagegen meistens banal Ausgezeichnet ist wieder der Schluss der wie ein richtiges Finale komponiert ist Berliner Borsen Courier 1 Oktober 1929 Angesichts dieser geradezu peinlich wirkenden Unzulanglichkeit in Bild und Ton ist er ungeheuer schwer ernst zu bleiben Man wehrt sich sogar mit Handen und Fussen dagegen im Tonfilm wie er uns vorgefuhrt wurde ein misstonendes Gekrachze zu sehen Darum die Feststellung vorweg dass nicht die Idee des Tonfilms durch die katastrophale Unzulanglichkeit des ehemaligen Ullstein Romans Land ohne Frauen kompromittiert wurde sondern einzig und allein die kapitalistischen Filmfabrikanten selbst die in ihrer naiven Profitgier glaubten nur durch die Popularitat eines von Ullstein verbreiteten Schmuses das in kostspieligen Tonfilmexperimenten investierten Kapitals wieder herausholen zu konnen Die Rote Fahne 6 Oktober 1929 Karlheinz Wendtland war der Ansicht dass der Film dramaturgisch nicht ungeschickt aber durch die Tonfilmeinsatze immer wieder zerrissen wirkend sei Im Wesentlichen werde der Film durch die Ausstrahlung Conrad Veidts getragen 3 Weblinks BearbeitenDas Land ohne Frauen bei filmportal de Das Land ohne Frauen in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Anzeige in Vossische Zeitung 29 September 1929 Sonntags Ausgabe S 29 Gerhard Lamprecht Deutsche Stummfilme 1927 1931 Deutsche Kinemathek e V Berlin S 572 f Karlheinz Wendtland Geliebter Kintopp Samtliche deutsche Spielfilme von 1929 1945 mit zahlreichen Kunstlerbiographien Jahrgang 1929 und 1930 Verlag Medium Film Karlheinz Wendtland Berlin erste Auflage 1988 zweite uberarbeitete Auflage 1990 S 10 Film N4 1929 ISBN 3 926945 10 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Land ohne Frauen amp oldid 238399393