www.wikidata.de-de.nina.az
Das Herz von Jenin ist ein Dokumentarfilm von Marcus Vetter und Leon Geller aus dem Jahr 2008 Der Film erzahlt die Geschichte des Palastinensers Ismail Khatib aus Dschenin der die Organe seines von israelischen Soldaten erschossenen Sohnes an israelische Kinder spendete Im April 2010 erhielt Das Herz von Jenin den Deutschen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm Der Film ist ausserdem Ausgangspunkt des Projekts Cinema Jenin FilmTitel Das Herz von JeninProduktionsland DeutschlandOriginalsprache Englisch Hebraisch ArabischErscheinungsjahr 2008Lange 89 MinutenStabRegie Marcus Vetter Leon GellerDrehbuch Marcus VetterLeon GellerProduktion Ernst Ludwig Ganzert Ulli PfauMusik Erez KoskasKamera Nadav HekselmannSchnitt Saskia Metten Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Produktion 3 Rezeption 3 1 Kritiken in deutschen Medien 3 2 Kritiken in israelischen Medien 4 Auszeichnungen Auswahl 5 Wirkung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten Das Herz von Jenin erzahlt die wahre Geschichte von Ismael Khatib aus dem Fluchtlingscamp von Dschenin im nordlichen Westjordanland Sein 11 jahriger Sohn Ahmed wird im Jahr 2005 wegen einer tauschend echt aussehenden Spielzeugwaffe und der damit einhergehenden Verwechslung mit einem bewaffneten Palastinenser von Schussen israelischer Soldaten todlich am Kopf getroffen die Arzte im Krankenhaus von Haifa konnen nur noch seinen Hirntod feststellen Ismael Khatib muss entscheiden ob die Organe seines Sohnes gespendet werden sollen Mit seiner Entscheidung seine Frau ist auch einverstanden beweist er Menschlichkeit im Moment seines grossten Schmerzes Der Palastinenser ermoglicht dadurch mitten im Nahostkonflikt israelischen Kindern das Weiterleben Der Film begleitet Ismael Khatibs Besuche bei drei Familien deren Kinder dank Ahmeds Organen gerettet wurden Die unterschiedlichen Begegnungen mit einer judisch orthodoxen einer Drusen und einer Beduinenfamilie aber auch mit Soldaten am Checkpoint spiegeln immer auch die Situation in der konfliktbelasteten Region wider Produktion BearbeitenDer Film ist eine Koproduktion von Eikon Sudwest in Zusammenarbeit mit SWR arte und Filmperspektive sowie der israelischen Firma Mozer Film und wurde durch die MFG Filmforderung Baden Wurttemberg gefordert Der Film kam am 7 Mai 2009 in die deutschen Kinos 1 mit deutschen Untertiteln 2 Rezeption BearbeitenSowohl der Film selbst als auch Ismail Khatibs Entscheidung 2005 die Organe seines getoteten Sohnes zu spenden trafen weltweit auf breites Interesse Kritiken in deutschen Medien Bearbeiten Die Suddeutsche Zeitung schrieb Eine Reise durch besetzte Gebiete und mit Vorurteilen besetzte Herzen und die Geschichte eines Mannes der nicht mehr mit Gewalt gegen seine Feinde kampft sondern sie durch seine Menschlichkeit verwirrt Das Herz von Dschenin verbindet Ismael Khatibs personliche Geschichte auf geschickte Weise mit dem politischen Hintergrund Man sieht Bilder eines palastinensischen Selbstmordanschlags die zerstorten Hauser von Dschenin nach einer israelischen Militaraktion Auf beiden Seiten verzweifelte Menschen die vor dem Nichts stehen 3 Deike Diening schrieb im Tagesspiegel zu dem Fall eine unhintergehbare gute Tat die fur mehr Irritation gesorgt hat als es ein Selbstmordattentat je konnte Trotzig steht sie uber der brutalen Logik des Konflikts und ist dabei genauso bezwingend Die Kinder mit den neuen Organen laufen wirklich herum die Geste lasst sich nicht wegdiskutieren Auch die politischen Feinde mussen sie anerkennen Es ist nicht unmoglich dass sogar die Wut des Ismael Khatib uber den Tod seines Kindes in dieser Geste enthalten ist Deike Diening Tagesspiegel 4 Gutachten der Filmbewertungsstelle Verleihung des Pradikats besonders wertvoll Von Anfang an begleiten der deutsche Regisseur und sein israelischer Kollege diese aussergewohnliche Geschichte und bilden damit gleichzeitig einen Querschnitt verschiedener Lebenswirklichkeiten im Krisengebiet zwischen Militarprasenz und kulturellen Vorurteilen ab Ein bewundernswertes humanes und politisch hochaktuelles Pladoyer das seine Wirkung nicht verfehlt Absolut sehenswert 5 Kritiken in israelischen Medien Bearbeiten Die liberale israelische Zeitung Ha aretz schrieb Of the hundreds of tragic tales of children killed during decades of Israeli Palestinian conflict Ahmed Khatib s must rank among the most remarkable One of its most touching and disappointing sequences is toward the end of the film when two years after Ahmed s death Khatib and his brother embark on a road trip around Israel in a beat up car to visit the children whose lives they saved The climax is a confrontation with the Levinson family who in an awkward exchange at their Jerusalem home apologise for their earlier comments and thank Khatib but betray a deep misunderstanding about life in the occupied West Bank Von den Hunderten tragischer Geschichten von Kindern die in Jahrzehnten des israelisch palastinensischen Konflikts getotet wurden muss die von Ahmed Khatib als eine der bemerkenswertesten gelten Eine der beruhrendsten und enttauschendsten Sequenzen kommt gegen Ende des Films als zwei Jahre nach Ahmeds Tod Khatib und sein Bruder sich in einem verbeulten Auto aufmachen um die Kinder zu besuchen deren Leben sie gerettet haben Der Hohepunkt ist die Begegnung mit der Familie Levinson die sich in einem unbehaglichen Austausch in ihrer Jerusalemer Wohnung fur ihre fruheren Ausserungen entschuldigen und Khatib danken jedoch ein tiefes Unverstandnis vom Leben im besetzten Westjordanland verraten 6 Ein Autor der deutsch israelischen Internetseite Hagalil zu judischen Themen kritisierte den Film anlasslich der Urauffuhrung in Jerusalem Der Film ist authentisch emotional aufgeladen und beeindruckend gut gemacht Ein wirklich guter Film der gewiss viele Preise erhalten wird Aber es ist gleichzeitig ein einseitiges propagandistisches Machwerk dazu geeignet beim deutschen Publikum antijudische Gefuhle zu schuren 7 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenPublikumspreis des Internationalen Filmfestivals Dubai DEFA Preis des DOKLeipzig Festivals 2008 Valladolid Internationales Film Festival 2008 1 Preis der Sektion Time of History Publikumspreis Movies that matter 2009 von Amnesty International Deutscher Filmpreis 2010 Bester Dokumentarfilm 8 Wirkung BearbeitenDas internationale Interesse fur den Film und Ismail Khatibs Handeln veranlasste die Stadt Cuneo in Italien ein Jugendzentrum im Fluchtlingscamp von Dschenin zu stiften 9 An kulturellen Einrichtungen gerade fur Jugendliche herrschte in Dschenin einiger Mangel Auch Regisseur Marcus Vetter der sich wahrend des Drehs langer in Dschenin aufgehalten hatte begann mit Jugendlichen zu arbeiten und Filmworkshops anzubieten In Ismail Khatibs Jugendzentrum arbeiteten die Jugendlichen an eigenen Kurzfilmen und stellten fest dass es keinen Ort gab diese zu zeigen Zusammen mit Ismail Khatib und seinem Ubersetzer Fakhri Hamad wurde Marcus Vetter auf das alte Kino im Herzen der Stadt Dschenin aufmerksam das seit Beginn der ersten Intifada 1987 geschlossen war So entstand das Projekt Cinema Jenin das zunachst die Wiedereroffnung des alten Kinos zum Ziel hatte 10 und mittlerweile zu einem der grossten Social Entrepreneurship Unternehmen des Westjordanlands angewachsen ist 11 2010 wurde Ismail Khatib mit dem Hessischen Friedenspreis im Wiesbadener Landtag ausgezeichnet erstmals wurde die Ehrung einem einfachen Mann zuteil und keinem der Weltenlenker Die Laudatio hielt der fruhere israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor er schilderte wie schwer Khatibs Friedensgeste in der angespannten Situation in Israel gewesen sei Die meisten hatten an Rache gedacht sagte Primor Diesem Impuls habe Khatib sogar noch widerstanden als ihn Familien der geretteten israelischen Kinder feindselig empfangen hatten Primor zitierte judische wie islamische Glaubensuberzeugungen in beiden Religionen heisse es wer ein Leben rette rette die ganze Welt Funf Mal haben Sie die Welt gerettet Primor beendete seine Rede mit einer schlichten Geste sein letztes Wort lautete Shukran Es ist Arabisch Khatibs Sprache und bedeutet Danke Weblinks BearbeitenArchivierte Kopie Archiviert vom Original am 29 Mai 2010 abgerufen am 6 Mai 2020 Das Herz von Jenin in der Internet Movie Database englisch Das Herz von Jenin bei filmportal de mit Fotogalerie Das Herz von Jenin bei EIKON Informationen zum Film auf der Webseite von Cinema Jenin Daniel Sander Gutmensch wider Willen Dokumentarfilm Das Herz von Jenin In Spiegel Online 7 Mai 2009 abgerufen am 21 Januar 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Das Herz von Jenin bei EIKON Memento vom 25 Juli 2010 im Internet Archive Abgerufen am 29 April 2010 Trailer auf deutsch Memento vom 8 April 2014 im Internet Archive Artikel in der SZ Ein Herz fur den Feind Memento vom 31 August 2009 im Internet Archive Abgerufen am 29 April 2010 Deike Diening Das Exempel Ismael Khatib In Tagesspiegel 3 Mai 2009 archiviert vom Original abgerufen am 8 Marz 2023 Gutachten der Filmbewertungsstelle zu Das Herz von Jenin abgerufen am 29 April 2010 Kritik in Ha aretz Memento vom 17 Juli 2008 im Internet Archive Abgerufen am 29 April 2010 Kritischer Bericht auf Hagalil Online abgerufen am 29 April 2010 Ergebnisse der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2010 auf der Seite der Deutschen Filmakademie Berichte aus der Provinz Cuneo mit Text zu Das Herz von Jenin und dem Cuneo Center for Peace Memento vom 10 Mai 2010 im Internet Archive Abgerufen am 29 April 2010 Text vom Januar 2009 zum Projekt Cinema Jenin auf der Webseite der Filmperspektive Memento vom 15 Dezember 2009 im Internet Archive Website von Cinema Jenin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Herz von Jenin amp oldid 231604171