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Die Baureihe 210 der Deutschen Bundesbahn kurz DB bestand aus einer Serie von acht Diesellokomotiven Ihre Besonderheit war dass sie eine Gasturbine besassen die bei Leistungsbedarf zugeschaltet wurde Das machte sie zu den starksten deutschen vierachsigen Diesellokomotiven ihrer Zeit DB Baureihe 210Nummerierung 210 001 008Anzahl 8Hersteller KruppBaujahr e 1970 1971Ausmusterung 1981 Umbau 2004Achsformel B B Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 16 400 mmDrehzapfenabstand 8600 mmDrehgestellachsstand 2800 mmGesamtradstand 11 400 mmDienstmasse 82 tRadsatzfahrmasse 20 5 tHochstgeschwindigkeit 160 km hDauerleistung 1839 kW 2500 PSHauptdieselzusatzlich845 kW 1150 PSTurbineAnfahrzugkraft 235 kNTreibraddurchmesser 1000 mmMotorentyp MTU 12V 956 TB 10Turbine AVCO Lycoming T53 L 13Motorbauart 1 V12 Zylinder Diesel1 Gasturbine als ZusatzantriebNenndrehzahl 1500 minLeistungsubertragung hydraulischTankinhalt 3690 lLokbremse hydrodynamische BremseZugheizung elektrisch Inhaltsverzeichnis 1 Gasturbinen bei der DB 2 Technischer Aufbau 3 Betrieb 4 Umbau zur Baureihe 218 9 5 Betrieb als Baureihe 218 9 6 DB Baureihe 210 4 7 Literatur 8 WeblinksGasturbinen bei der DB Bearbeiten1950 erprobte auch die DB die Am 4 6 1101 der Schweizerischen Bundesbahnen Diese Lokomotive besass als Antrieb eine Gasturbine deren Leistung elektrisch ubertragen wurde Durch den hoheren Kraftstoffverbrauch im Vergleich zur DB Baureihe V 200 0 erwies sie sich als unwirtschaftlich Nach dieser Erprobung nahm die DB Abstand von Dieselloks mit Gasturbine als Hauptantrieb In den 1960er Jahren wurden die ersten Lokomotiven der Baureihe V 160 in Dienst gestellt Sie waren ursprunglich fur den mittelschweren Dienst gedacht Fur anspruchsvollere Anwendungen wie den hochwertigen und schweren Reisezugdienst auf der nicht elektrifizierten und kurvenreichen Strecke von Munchen nach Lindau hat man bei der DB uber eine Leistungssteigerung dieser Lokomotiven nachgedacht Aus diesem Grund entstand das aus damaliger Sicht vielversprechende Konzept die einmotorigen Lokomotiven der Baureihe V 160 mit einer Gasturbine zu verstarken Dies war relativ einfach zu realisieren da eine Gasturbine vergleichsweise wenig Platz beansprucht Dem hohen Kraftstoffverbrauch wollte man begegnen indem man die Turbine nur bei Bedarf dem Dieselmotor zuschaltete um sie so nur im wirtschaftlichen Volllastbereich einzusetzen Das war beim Beschleunigen ab Geschwindigkeiten von 25 km h und beim Erklimmen von Steigungen der Fall Das hydraulische Getriebe wurde antriebsseitig mit einer zusatzlichen Welle fur die Turbine versehen Erfolgreich erprobt wurde dieser Zusatzantrieb ab 1966 bei der Lokomotive V 169 001 die ab 1968 die EDV gerechte Bezeichnung 219 001 erhielt Jedoch entschied die DB dass die Nachfolgeserie dieser Lokomotive mit einer starkeren Gasturbine des Typs AVCO Lycoming T53 L13 versehen werden sollte Die eingeplante Turbine wurde bereits im Hubschrauber Bell UH 1 D der u a bei der Bundeswehr eingesetzt wurde verwendet Das Klockner Humboldt Deutz Werk in der ehemaligen Motorenfabrik in Oberursel heute Rolls Royce Deutschland stellte sie fur die Bundeswehr unter Lizenz her und war in der Lage die Turbinen zu warten und bei grosseren Schaden zu reparieren Ab 1970 wurde dieses Aggregat in der Baureihe 210 verwendet Technischer Aufbau BearbeitenDie Baureihe 210 war technisch weitgehend identisch mit der Baureihe 218 Sie besass den gleichen Zwolfzylinder V Motor des Herstellers MTU vom Typ MA 12 V 956 TB 10 als Hauptdiesel verfugte uber die gleiche elektrische Zugversorgung und uber annahernd das gleiche Fahrwerk Sie war allerdings fur eine Hochstgeschwindigkeit von 160 km h ausgelegt und musste daher eine zusatzliche hydrodynamische Bremse erhalten Im Vergleich zur Baureihe 218 wurden aus dem gleichen Grund auch verstarkte Gelenkwellen vom Stromungsgetriebe zu den Achsgetrieben sowie eine verstarkte Klotzbremse eingebaut Die Gasturbine gab ihre Leistung bei einer Drehzahl von 19 250 min ab Dies erforderte ein Untersetzgetriebe welches die Drehzahl auf 6000 min reduzierte Der Hauptdiesel und die Gasturbine waren wie bei der 219 001 mit zwei unabhangigen Antriebswellen mit dem Stromungsgetriebe verbunden welche auf zwei verschiedene Pumpenrader fur den Oldruck wirkten Die Turbine war auf 845 Kilowatt gedrosselt um sie im Betrieb zu schonen Sie wurde ebenso wie der Motor mit Dieselkraftstoff betrieben Dabei lief sie entweder bei voller Drehzahl oder sie war abgeschaltet beziehungsweise im Leerlauf Den ubrigen Leistungsbereich deckte der Hauptdiesel ab Die Abgase der Turbine wurden durch einen kaminartigen Auspuffschacht auf dem Dach der Lokomotive abgefuhrt Dieser Auspuff war das optisch hervorstechende Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Lokomotiven der V 160 Familie Die Gasturbine liess sich erst ab einer Geschwindigkeit von 28 km zuschalten sie diente als Booster fur Beschleunigung und Bergfahrten Die Lokomotiven hatten im Unterschied zur Baureihe 218 verbesserte Drehgestelle von MaK mit gleitstuckloser Flexicoil Kastenabstutzung Betrieb Bearbeiten nbsp In der Relation Munchen Lindau eingesetzte 210 002 im Bahnbetriebswerk Lindau 1974 Da bereits die 219 001 ausreichende Erkenntnisse uber den Betrieb der Gasturbine lieferte konnte die Baureihe 210 nach ihrer Abnahme Ende 1970 Anfang 1971 recht bald schon in den Betriebsdienst ubernommen werden Ende 1971 verfugte das Bw Kempten uber alle acht Lokomotiven und setzte sie im planmassigen Betrieb ein Das umfasste alle auf der Bahnstrecke Buchloe Lindau erforderlichen Spitzenleistungen wie den TEE Bavaria und schwere Schnellzuge der Relation Zurich Munchen die ab beziehungsweise bis Lindau von der Baureihe 210 befordert wurden Die Lokomotiven erfullten in den Anfangsjahren die in sie gesetzten Erwartungen Allerdings war die Heizleistung im Winter schwach so dass die 210 bei langen Zugen oft in Doppeltraktion mit einer 218 eingesetzt wurden um die Wagen ausreichend beheizen zu konnen Das Bw Kempten erhielt fur die Wartung der Gasturbinen eine kleine Spezialwerkstatt Das Personal wurde fur die Wartung der Turbinen von Klockner Humboldt Deutz geschult Waren grossere Reparaturen erforderlich wurde die Turbine aus der betroffenen Lok ausgebaut und in einem Spezialbehalter zum Hersteller geschickt Damit keine Lokomotive im Betrieb ausfiel hielt die Bundesbahn fur die acht Lokomotiven zehn Gasturbinen im Bestand so dass in einem solchen Fall eine Ersatzturbine eingebaut werden konnte Ein solcher Turbinentausch benotigte bei der 210 sechs Stunden Zunachst arbeiteten die Gasturbinen zufriedenstellend Erst am 24 Marz 1978 gab es einen Totalausfall einer Gasturbine im Betrieb Die 210 003 fuhr im Bahnhof Kempten Allgau Ost unter Volllast mit dem D 1512 als ein Turbinenlaufrad brach Die DB legte zunachst alle Gasturbinen still und liess sie untersuchen Es wurden einige Laufrader mit Ermudungserscheinungen gefunden die ausgetauscht wurden Dann kehrten alle Lokomotiven wieder mit Gasturbine in den Betrieb zuruck als letzte am 13 Oktober 1978 die 210 008 Es war dieselbe Lokomotive bei der kurz darauf am 31 Dezember 1978 bei der Durchfahrt in Eichenau ein Verdichterlaufrad brach und diesmal im Turbinenraum der Lokomotive wegen einer dabei gebrochenen Kraftstoffleitung ein Brand entstand Zwar wurde dieser von der Feuerwehr im Bahnhof Furstenfeldbruck schnell geloscht und der Lokomotive blieben schwere Schaden erspart aber die DB musste daraufhin wieder die Gasturbinen stilllegen Bei der nachfolgenden Untersuchung der Turbinen ergab sich dass sie im Bahnbetrieb zur Verstarkung des Hauptdiesels zu oft neu gestartet wurden was die Lebensdauer erheblich verkurzte Dem Dauerbetrieb in einem Hubschrauber hatten die Turbinen langer standgehalten Der nun notwendige Aufwand wie haufigere Wartung Reparatur und Austausch der Turbinen trieb die Kosten derart in die Hohe dass die Wirtschaftlichkeit verloren ging Der Kraftstoffverbrauch der Turbine war ohnehin hoher als der eines entsprechenden Dieselmotors Umbau zur Baureihe 218 9 BearbeitenAm 25 Juli 1979 verfugte die Zentralstelle Technik den Ausbau der Gasturbinen und den Umbau zur Baureihe 218 9 Dabei wurde der charakteristische Auspuff auf dem Dach der Lok entfernt ebenso wie der Schalldampfer und die Steuerung fur die Turbine Auf der linken Lokseite wurden die zwei am nachsten zum Fuhrerstand 2 befindlichen Luftergitter in dem anthrazitfarbig abgesetzten Lufterband durch Fenster ersetzt Im Rahmen dieses Umbaus wurden alle Lokomotiven mit Ausnahme der 210 004 in das damals gultige Farbschema ozeanblau beige umlackiert 210 004 war die einzige Lok die diese Farbgebung noch vor der Umzeichnung in die Baureihe 218 9 im Rahmen ihrer Revision im Juli 1979 erhielt Das hydraulische Getriebe wurde ebenfalls geandert Zum Gewichtsausgleich wurden Ballastgewichte eingebaut Die Hochstgeschwindigkeit der ehemaligen Baureihe 210 wurde auf 140 km h reduziert Damit waren die Lokomotiven weitgehend an die Baureihe 218 angeglichen Die genaue Umzeichnung der Baureihe 210 ist in der Tabelle angegeben Von da an wurden die schweren Reisezuge zwischen Munchen und Lindau mit jeweils zwei Lokomotiven der Baureihe 218 befordert Datum Nummer8 Februar 1980 218 9071 Juni 1980 218 9032 Oktober 1980 218 9053 Dezember 1980 218 90618 Februar 1981 218 90124 Februar 1981 218 90222 April 1981 218 90822 Juli 1981 218 904Betrieb als Baureihe 218 9 Bearbeiten Hauptartikel DB Baureihe 218 9 Die umgebauten ehemaligen Gasturbinenloks blieben anfangs noch beim Bw Kempten und wurden wie die anderen Lokomotiven der Baureihe 218 eingesetzt 1983 kamen die Lokomotiven zum Bw Braunschweig ab 2001 nach Stendal Zwischen den Jahren 2004 und 2006 wurden alle Lokomotiven der Baureihe 218 9 ausgemustert und spater verschrottet DB Baureihe 210 4 Bearbeiten Hauptartikel DB Baureihe 210 4 Die Deutsche Bahn hat zwolf Lokomotiven der Baureihe 218 auf 160 km h Hochstgeschwindigkeit umgebaut und zwischen September 1996 und 1 Januar 1999 als Baureihe 210 4 neu bezeichnet Dies geschah offenbar in Anlehnung an die ursprunglich ebenfalls 160 km h schnellen ehemaligen Gasturbinenloks Der Umbau war notwendig weil 1996 die InterCity Verbindung von Hamburg nach Berlin beschleunigt werden sollte und die Strecke nicht durchgehend elektrifiziert war Literatur BearbeitenHeinz Kurz Vor 35 Jahren Erste Turbo Diesellokomotive 210 001 an die Deutsche Bundesbahn geliefert In Eisenbahn Revue International Heft 12 2005 S 570 573 Wolfgang Stoffels Betriebserfahrungen mit den Gasturbinen Diesellokomotiven Reihe 210 der DB In Lok Magazin Nr 82 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1977 ISSN 0458 1822 S 20 26 Zur Diesellokomotiv Entwicklung fur die DB In Lok Magazin Heft 57 12 1972 S 430 434 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons DB Baureihe 210 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Webseite rund um die V 160 auf www v160 info abgerufen am 18 November 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DB Baureihe 210 amp oldid 238749900