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Die Samthaubchen Conocybe sind eine Pilzgattung aus der Familie der Mistpilzverwandten Bolbitiaceae und umfassen etwa 150 eigenstandige Arten 1 Die Typusart ist das Roststielige Samthaubchen Conocybe tenera 2 Es sind meist kleine helmlingsartige Pilze ohne Velum oder Schleier Die angewachsenen oder freien Lamellen stehen dichter als bei den sehr ahnlichen Haublingen Galerina und das Sporenpulver ist zimtbraun bis rostbraun Die Huthaut ist ein Hymeniderm und die Lamellenscheiden tragen immer lecythiforme Zystiden Pleurozystiden fehlen Die meist nitrophilen Saprobionten kommen auf Rasen Weide in Garten oder auf Mist vor in Waldern sind sie eher selten 3 4 Ublicherweise wird die Gattung den sogenannten Little brown mushrooms zugeordnet SamthaubchenRoststieliges Samthaubchen Conocybe tenera SystematikUnterabteilung AgaricomycotinaKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie Mistpilzverwandte Bolbitiaceae Gattung SamthaubchenWissenschaftlicher NameConocybeFayod Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Gattungsabgrenzung 3 Verbreitung und Okologie 4 Arten 5 Bedeutung 5 1 Speisewert 5 2 Inhaltsstoffe 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Die Gattung Conocybe besteht uberwiegend aus sehr kleinen bis kleinen zierlichen und leicht zerbrechlichen Pilzen Ihr dunner glatter 0 3 7 cm breiter Hut ist kegelig bis glockenformig und hat eine weissliche gelbe hellbeige oder ocker bis rostbraune Farbung Bei Feuchtigkeit scheinen die Brauntone starker durch Diese Eigenschaft nennt man hygrophan Die Lamellen sind angeheftet bis frei und erst ockerlich und bei Sporenreife meist blass rostbraun gefarbt Die Lamellenschneiden sind blasser oft flockig und gezahnelt bis schartig Das Sporenpulver ist zimt bis rostbraun Der weisse bis braune Stiel ist dunn steif 15 bis 140 mm lang und 0 5 bis 12 mm breit selten hat er eine 14 mm breite Knolle ein Velum partiale oder ein Ring kommt nicht vor Das Fleisch ist weich und zerbrechlich und selten gefarbt 3 Der Geschmack ist in der Regel mild Wenig typisch und innerhalb der Gattung eine Ausnahme ist das Ansehnliche Samthaubchen Conocybe intrusa dessen kompakte Fruchtkorper eher an einen Falbling erinnern 5 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die meist glatten Sporen sind elliptisch mandel bis zitronenformig oder sechseckig und werden 4 5 20 µm lang und 3 10 µm breit Bei den Vertretern der Untergattung Ochromarasmius tragen sie auch niedrige runde Warzen Die inamyloiden Sporen sind dickwandig und haben an der Spitze meist einen deutlichen Keimporus Bei den zwei bis viersporigen Basidien konnen arttypisch an der Basis Schnallen ausgebildet sein oder auch fehlen Wahrend Pleurozystiden fehlen sind die gattungscharakteristischen Cheilozystiden auf den Lamellenschneiden immer vorhanden Sie werden als lecythiform bezeichnet weil sie mit dem Kopfchen an ihrer Spitze wie die vasenartigen Gefasse aussehen in denen die alten Griechen ihr Olivenol aufbewahrten Einige Mykologen vergleichen die Zellen auch mit Kegelfiguren Das Hyphensystem ist monomitisch ist also nur aus gleichartigen Hyphen aufgebaut Auch bei den Hyphen konnen artabhangig Schnallen vorhanden sein oder fehlen Die zellig aufgebaute Huthaut Pileipellis ist ein Hymeniderm oder Ixohymeniderm und besteht aus rundlichen bis birnformigen Zellen Das Lamellentrama ist regelmassig 6 3 Gattungsabgrenzung BearbeitenVerwechslungsgefahr besteht mit den Vertretern der Gattungen Mistpilze Bolbitius ferner Faserlinge Ackerlinge Tintlinge Trompetenschnitzlinge sowie die teils hochgiftigen Haublinge 7 Einige Autoren stellen auch die Arten aus der Gattung der Glockenschupplinge Pholiotina in die Gattung Conocybe doch werden in neueren Systematiken Hausknecht amp Krisai 2007 und E Arnolds 2003 die Glockenschupplinge als eigene Gattung wieder abgetrennt 8 Verbreitung und Okologie BearbeitenSamthaubchen Arten sind in Europa Asien Nordafrika sowie ganz Amerika besonders in den USA und Kanada verbreitet Sie wachsen bevorzugt auf grasreichen Flachen wie Weiden Wegrandern oder Wiesen ausserdem auf Dung Lichte Laubwalder bieten ebenfalls gunstige Wachstumsbedingungen 4 5 Arten BearbeitenDie Gattung der Conocybe umfasst strenggenommen knapp 150 Arten Die Abgrenzung der Taxa auf Artebene ist hierbei nicht abschliessend geklart 9 Ausserdem bestehen auf Seiten der Mykologen verschiedene Auffassungen zur Einordnung Unter Berucksichtigung der Varietaten und Formen ergeben sich etwa verschiedene 240 Taxa In Europa sind uber 100 Arten und Varietaten bekannt bzw zu erwarten 10 In Osterreich wurden 93 Arten gemeldet 11 Samthaubchen Conocybe in EuropaDeutscher Name Wissenschaftlicher Name AutorenzitatMilchweisses Samthaubchen Conocybe albipes G H Otth 1871 Hausknecht 1998Zweisporiges Wurzel Samthaubchen Conocybe ambigua Arnolds 1983Kohlen Samthaubchen Conocybe anthracophila Maire amp Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1983Eckigsporiges Wurzel Samthaubchen Conocybe antipus Lasch 1828 Fries 1832 Fayod 1889Gold Samthaubchen Conocybe aurea Jul Schaffer 1930 Hongo 1963Zweisporiges Samthaubchen Conocybe bispora Singer 1977 Hausknecht 1998Gesagtblattriges Samthaubchen Conocybe brachypodii Velenovsky 1947 Hausknecht amp Svrcek 1999Buscheliges Samthaubchen Conocybe cettoiana Hausknecht amp Enderle 1992Zerbrechliches Samthaubchen Conocybe crispella Murrill 1942 Singer 1950Zylinderhutiges Samthaubchen Conocybe cylindracea Maire amp Kuhner 1935 ex Singer 1959Schleimiges Samthaubchen Conocybe deliquescens Hausknecht amp Krisai Greilhuber 2006Hecken Samthaubchen Conocybe dumetorum Velenovsky 1921 Svrcek 1956Dunen Samthaubchen Conocybe dunensis T J Wallace 1960Dunkelscheiteliges Samthaubchen Conocybe echinata Velenovsky 1947 Singer 1989Dunkelscheiteliges Samthaubchen Conocybe echinata Velenovsky 1947 Singer 1989Wurzelndes Mist Samthaubchen Conocybe fimetaria Watling 1986Dattelbraunes Wurzel Samthaubchen Conocybe fiorii D Saccardo 1898 Watling 1981Fleischrosa Samthaubchen Conocybe fragilis Peck 1897 Singer 1950Viersporiges Mist Samthaubchen Conocybe fuscimarginata Murrill 1942 Singer 1969Riesensporiges Samthaubchen Conocybe gigasperma Enderle amp Hausknecht 1992Dunkles Gras Samthaubchen Conocybe graminis Hausknecht 1996Krauter Samthaubchen Conocybe herbarum Hausknecht 1996Eckigsporiges Samthaubchen Conocybe hexagonospora Metrod 1940 ex Hausknecht amp Enderle 1993Bescheidetes Samthaubchen Conocybe hornana Singer amp Hausknecht 1989Fleischrotes Samthaubchen Conocybe incarnata Jul Schaffer 1930 Hausknecht amp Arnolds 2003Risspilzahnliches Samthaubchen Conocybe inocybeoides Watling 1980Ansehnliches Samthaubchen Conocybe intrusa Peck 1896 Singer 1950Binsen Samthaubchen Conocybe juncicola Hausknecht 2001Schwachgestreiftes Samthaubchen Conocybe juniana Velenovsky 1947 Hausknecht amp Svrcek 1999Linsensporiges Samthaubchen Conocybe lenticulospora Watling 1980Hasen Samthaubchen Conocybe leporina Velenovsky 1947 Singer 1989Rillstieliges Samthaubchen Conocybe leucopus Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1983Lobau Samthaubchen Conocybe lobauensis Singer amp Hausknecht 1988Auwald Samthaubchen Conocybe macrocephala Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1980Freudiggefarbtes Samthaubchen Conocybe mesospora Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1980Bereiftes Samthaubchen Conocybe microspora var brunneola Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1980 Singer amp Hausknecht 1992Kleinstes Samthaubchen Conocybe minima Singer amp Hausknecht 1992Bleigraues Samthaubchen Conocybe moseri Watling 1980Mausgraues Samthaubchen Conocybe murinacea Watling 1980Schwarzscheibiges Samthaubchen Conocybe nigrodisca Hausknecht amp Krisai 1992Ockerlichweisses Samthaubchen Conocybe ochroalbida Hausknecht 1995Ockerstreifiges Samthaubchen Conocybe ochrostriata Hausknecht 2005Blasssporiges Samthaubchen Conocybe pallidospora Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1983Engblattriges Samthaubchen Conocybe pilosella Persoon 1801 Fries 1821 Kuhner 1935Zweisporiges Milch Samthaubchen Conocybe pseudocrispa Hausknecht 1998 Arnolds 2003Flaumstieliges Mist Samthaubchen Conocybe pubescens Gillet 1874 Kuhner 1935Grosssporiges Langstiel Samthaubchen Conocybe pubescens var macrospora G F Atkinson 1918 E Ludwig 2007Bereiftstieliges Samthaubchen Conocybe pulchella Velenovsky 1921 Hausknecht amp Svrcek 1999Rostgoldenes Samthaubchen Conocybe rickeniana Singer 1951 ex P D Orton 1960Rotlichbraunes Samthaubchen Conocybe robertii Singer amp Hausknecht 1992Rosafuss Samthaubchen Conocybe roseipes Hausknecht 1995Sand Samthaubchen Conocybe sabulicola Hausknecht amp Enderle 1992Halbkugeliges Samthaubchen Conocybe semiglobata Kuhner 1935 ex Kuhner amp Watling 1980Sienablattriges Samthaubchen Conocybe siennophylla Berkeley amp Broome 1871 Singer 1955Tonblasses Samthaubchen Conocybe siliginea Fries 1818 Fries 1821 Kuhner 1935Dungliebendes Samthaubchen Conocybe siliginea f rickenii Jul Schaffer 1930 Arnolds 2003Grosses Mist Samthaubchen Conocybe singeriana Hausknecht in Hausknecht amp Krisai Greilhuber 1998Subalpines Samthaubchen Conocybe subalpina Singer 1989 Singer amp Hausknecht 1992Gerandetknolliges Samthaubchen Conocybe subovalis Kuhner amp Watling 1980Bleiches Samthaubchen Conocybe subpallida Enderle 1991Langstieliges Samthaubchen Conocybe subpubescens P D Orton 1960Trockenrasen Samthaubchen Conocybe subxerophytica Singer amp Hausknecht 1992Dunkles Trockenrasen Samthaubchen Conocybe subxerophytica var brunnea Hausknecht 2002Roststieliges Samthaubchen Conocybe tenera Schaeffer 1774 Fries 1821 Fayod 1889Gebirgs Samthaubchen Conocybe velutipes Velenovsky 1939 Hausknecht amp Svrcek 1999Grunbraunes Samthaubchen Conocybe viridibrunnescens E Ludwig 2007Runzelhutiges Samthaubchen Conocybe zuccherellii Hausknecht 2003 nbsp Gold SamthaubchenConocybe aurea nbsp Conocybe apala nbsp Tonblasses SamthaubchenConocybe siliginea nbsp Gerandetknolliges SamthaubchenConocybe subovalisBedeutung BearbeitenSpeisewert Bearbeiten Samthaubchen gelten als ungeniessbar einige Arten sind giftig Conocybe velutipes syn C kuehneriana das Gebirgs Samthaubchen enthalt psychoaktive Alkaloide Auch der aus Mexiko stammende und von R Heim beschriebene Samthaubling Conocybe siligineoides steht im Verdacht psychoaktive Substanzen zu enthalten ein entsprechender Nachweis steht aber noch aus 12 Inhaltsstoffe Bearbeiten Bei einzelnen Arten wurden grossere Mengen der Indolalkaloide Psilocybin teilweise Psilocin 13 und spater Baeocystin nachgewiesen die denen der verwandten Gattung der Kahlkopfe Psilocybe ahneln vgl Psilocybe semilanceata Phytochemische Analysen ergaben Einzelwerte Blaufuss Samthaubchen Conocybe cyanopus im Bereich von 0 15 bis 0 23 Baeocystin und 0 73 bis 1 01 Psilocybin 14 Einzelnachweise Bearbeiten H E Hallen R Watling G C Adams Taxonomy and Toxicity of Conocybe lactea and Related Species In Mycological Research Vol 107 8 2003 S 969 979 Genus Conocybe In mycobank org Abgerufen am 5 Marz 2012 Conocybe tenera a b c Conocybe In mycokey org Abgerufen am 6 Marz 2012 a b Ian Gibson CONOCYBE in the Pacific Northwest In svims ca Abgerufen am 6 Marz 2012 a b Svengunnar Ryman Ingmar Holmasen Pilze Bernhard Thalacker Braunschweig 1992 ISBN 3 87815 043 1 German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 4 Standerpilze Blatterpilze II Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3281 8 S 306 Weissstieliger Glockenschuppling Buscheliger Glockenschuppling Pholiotina striipes In natur in nrw de Abgerufen am 5 Marz 2012 Pilzarten der Gattung Conocybe Samthaubchen In pilze ch 2011 abgerufen am 6 Marz 2012 Samthaubchen Conocybe Anton Hausknecht Beitrage zur Kenntnis der Bolbitiaceae 5 Die Conocybe rickeniana und G magnicapitata Gruppe in Europa In Osterreichische Mykologische Gesellschaft Hrsg Osterreichische Zeitschrift fur Pilzkunde Vol 8 1999 S 35 61 biologiezentrum at PDF 9 6 MB Eric Strittmatter Die Gattung Conocybe Auf fungiworld com Pilz Taxa Datenbank 6 August 2008 Abgerufen am 5 Marz 2012 Mykologische Datenbank Osterreichische Mykologische Gesellschaft 2021 abgerufen am 7 November 2023 Christian Ratsch Enzyklopadie der psychoaktiven Pflanzen AT Verlag 2007 ISBN 978 3 03800 352 6 R G Benedict L R Brady A H Smith V E Tyler Occurence of Psilocybin and Psilocin in certainConocybeandPsilocybeSpecies In Lloydia 30 1962 Jochen Gartz Narrenschwamme Psychoaktive Pilze rund um die Welt Nachtschattenverlag Solothurn 1999 ISBN 3 907080 54 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Samthaubchen Conocybe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samthaubchen amp oldid 238891325