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Dieser Artikel behandelt das indigene Volk Argentiniens Weitere Bedeutungen von Comechingones sind der Gebirgszug Sierra de los Comechingones und der Ort Comechingones Cordoba Die Comechingones eigentlich Henia und Kamiare sind ein indigenes Volk aus dem zentralen Westen Argentiniens die in den Sierras Pampeanas in den heutigen Provinzen Cordoba und San Luis lebten Obwohl die indigene Sprache seit Jahrhunderten ausgestorben ist bezeichnen sich heute noch etwa 5000 Personen der Region als Angehorige dieses Volkes Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Ethnologische Einordnung 3 Kultur und Lebensweise 4 Fundstatten 5 Unterethnien 6 Ursprung und Geschichte 7 Einfluss auf das Spanische 8 Weblinks 9 QuellenHerkunft des Namens BearbeitenDie Comechingones setzten sich aus zwei grossen Volksgruppen zusammen Die nordlichere bezeichnete sich als Henia und die sudliche als Kamiare Die Bezeichnung comechingon stammt vermutlich von einer abwertenden Bezeichnung fur diese Gruppen ab die der Nachbarstamm der Sanavirones benutzte kamichingan fur das Nagetier Vizcacha oder Hohlenbewohner als Anspielung auf die halb unterirdischen Wohnungen der Comechingones Nach einer anderen Deutung gaben die Spanier selbst der Ethnie den Namen nach deren Kriegsruf Kom chingon der laut einer Chronik des Konquistadors Jeronimo Bibar von 1558 Tod fur sie bezogen auf die Invasoren bedeutete Vermutlich stammt auch die Bezeichnung der Sanavirones fur das Volk von diesem Kriegsruf ab Ethnologische Einordnung BearbeitenDie Comechingones sind laut vieler Anthropologen eine ethnische Mischung aus Einflussen der Huarpes aus dem Cuyo die die grosste und vermutlich alteste Komponente stellten der Pampavolker pampidos der Andenvolker und sogar der Volker aus dem Amazonasgebiet Einige Besonderheiten im Korperbau deuten auf diese Mischung hin relativ grosser Korperbau durchschnittlich 1 71 m bei Mannern Bartwuchs ab der Pubertat und die Existenz von etwa zehn Prozent von Individuen mit gruner Augenfarbe Kultur und Lebensweise BearbeitenDie Kultur der Comechingones war von den andinen Kultur zum Beispiel Inka beeinflusst Sie waren sesshafte Jager und Sammler die aber auch Ackerbau Kartoffeln Mais Kurbisse und Bohnen und Viehzucht Lamas und Huhnervogel wie dem Monte Truthuhn betrieben Die Comechingones beherrschten relativ weit entwickelte Techniken in der Textilindustrie Korbflechterei Metallbearbeitung und Keramik Sie bauten ihre halb unterirdischen Hauser aus Stein um die in dieser Region bereits markanten Kalteeinbruche im Winter besser zu uberstehen Die Kleidung der Henia Kamiare zeigt den Einfluss der Andenvolker sie trugen Ponchos Umhange aus Lamawolle Chiripas und Sandalen in Kalteperioden auch Westen aus Wolle und Kleidung aus Leder Die Manner schmuckten sich mit kleinen langlichen Metallplattchen aus Kupfer Silber und Gold den chakiras die sie an ihre Haare hefteten die Frauen dagegen mit bemalten Schneckenhausern Sie parfumierten sich mit dem Saft der suico Frucht Ursprunglich besassen die Comechingones eine eigene Sprache Antonio Tovar spricht von funf Dialektgruppen main yuya mundema oder indama kama und umba Mit dem Eintreffen der Spanier wurde von diesen jedoch im gesamten Zentrum und Nordwesten des heutigen Argentiniens das Quechua zur Verstandigung mit den indigenen Volkern eingesetzt dieses ersetzte nach und nach die eigene originare Sprache Daran liegt es dass die meisten Ortsbezeichnungen in dieser Gegend von Quechua Wortern abstammen Heute wird dagegen ausschliesslich Spanisch gesprochen Von den Riten und Kulten ist wenig bekannt Laut der Chroniken der Konquistadoren verehrten sie besonders den Mond vermutlich hatten sie deswegen eine Vorliebe Kampfe und Schlachten nachts auszutragen Es gab heilige Statten an denen sie sich versammelten dies waren Orte mit geografischen Besonderheiten die die Himmelsgestirne in einer besonderen Weise beobachtbar machten wie hohe Berggipfel Wassertumpel Grotten und Schluchten Fundstatten BearbeitenDas Volk hinterliess zahlreiche Hohlenmalereien die bekanntesten davon befinden sich in Cerro Colorado und Ongamira Cordoba sowie in Inti Huasi San Luis Weiterhin befindet sich in der Nahe von Alpa Corral einem Dorf im Suden der Provinz Cordoba am Osthang der Sierra de los Comechingones eine archaologische Fundstatte in der von den Comechingones erstellte Steinmauern sowie Skelette ausgegraben wurden Auch kleine Statuen wurden gefunden darunter die toscas die stilisierte Manner und Frauen mit uberdimensionierten Genitalien darstellen vermutlich in Verbindung mit einem Fruchtbarkeitskult Unterethnien BearbeitenUm 1550 lag die Grenze zwischen den beiden grossen Gruppen Henia und Kamiare etwa auf der Hohe des 31 Breitengrades Die Kamiare wohnten im Suden der Sierras Pampeanas hauptsachlich im heutigen Norden und Nordwesten der Provinz San Luis Ihre Unterethnien waren die folgenden Saleta am Westhang der Sierra de los Comechingones rund um die heutige Stadt Merlo im Nordosten von San Luis Mogolma direkt westlich der Saleta im Conlara Tal Michilingue westlich und sudwestlich der vorgenannten Gruppen Ihr ausgedehntes Siedlungsgebiet erstreckte sich nach Westen hin bis zu den Grenzen zu den Huarpes bei der Sierra de las Quijadas im heutigen Nordwesten von San Luis sowie nach Suden hin bis zum Siedlungsgebiet der Het Sierras de Varela und Sierras del Tala Die Henia dagegen lebten in den Sierras de Cordoba heutige Provinz Cordoba Sie waren in folgende Untergruppen aufgeteilt Mogas in den Sierras de Ambargasta im extremen Norden der heutigen Provinz Cordoba sie bei den Salzseen Salinas Grandes an die Olungasta und nach Osten hin an die Sanavirones Caminigas sudlich der Mogas im Gebiet rund um die heutigen Orte Quilino und Villa Tulumba im Norden von Cordoba Guachas oder Gualas sudlich der Caminigas rund um die heutige Stadt Villa del Totoral Chine westlich der Guacha im Gebiet der heutigen Stadte Dean Funes und Cruz del Eje Nordwesten von Cordoba Siton im nordlichen Valle de Punilla im Gebiet der Sierra Chica sowie im Westen bis zur heutigen Grenze zwischen Cordoba und La Rioja Aluleta in der Sierra Chica im Suden des Valle de Punilla sowie im Paravachasca Tal Westen von Cordoba Maure im zentralen und sudlichen Traslasierra Tal West Cordoba Umgebung von Villa Dolores sie grenzten an die Kamiare im Suden Macaclita im Calamuchita Tal zentrale Provinz Cordoba rund um das heutige Villa General Belgrano sowie am Osthang der Sierras de Comechingones nach Suden hin bis in die Gegend des heutigen Rio Cuarto wo sie an die Het grenzten Ursprung und Geschichte BearbeitenDie Comechingones gehen vermutlich auf die Ayampitin Kultur zuruck die seit mindestens 6000 v Chr existiert und nicht nur in Argentinien sondern auch im Suden Boliviens in der Gegend um Tarija Spuren hinterliess eine Bestatigung dieser These steht derzeit jedoch noch aus Dagegen kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen dass die Ongamira Kultur 4600 v Chr ein direkter Vorlaufer der Kultur der Henia und Kamiare war Von einer eigenstandigen Comechingones Kultur spricht man in der Zeit ab 500 Der Niedergang der Kultur begann mit der spanischen Conquista um 1600 als sich die Kultur nach und nach mit der spanisch kreolischen Kultur kreolisch criollo wird in Argentinien im Sinne einer Mestizenkultur mit spanischen und indianischen Elementen verwendet vermischte Schon vorher im 15 und fruhen 16 Jahrhundert war es zu Vermischungen mit den Sanavirones gekommen Die Eroberung durch die Spanier wurde wie bei vielen anderen originaren Ethnien Sudamerikas durch die Ausbreitung von europaischen Krankheiten z B verschiedene Grippearten gegen die sie weder Antikorper noch Heilmethoden besassen begunstigt Die relative Ahnlichkeit im Korperbau zu den Europaern vereinfachte ihre Integration in die spanisch kreolische Gesellschaft Eine der letzten reinen Comechingones Siedlungen existierte bis 1750 in der Gegend des Traslasierra Tals in der Umgebung der heutigen Ortschaft Nono Einzelne Familien lebten bis ins 19 Jahrhundert hinein abgeschottet von den Einflussen der Spanier Laut einem Sonderzensus des Statistikamtes INDEC im Jahr 2004 bezeichneten sich in der Provinz Cordoba noch 5119 Menschen als Comechingones 1 Sie sind jedoch spanischsprachig Einfluss auf das Spanische BearbeitenDie Sprache der Comechingones hatte Einfluss auf den Dialekt der spanischen Sprache der heute in der Provinz Cordoba und ihrer Umgebung gesprochen wird Diese sogenannte tonada cordobesa charakterisiert sich durch das Verlangern von Vokalen in der drittletzten Silbe bestimmter Worte was den Eindruck erweckt die Sprache sei gesungen Weblinks BearbeitenBeschreibung des Volks der Comechingones spanisch Quellen Bearbeiten Resultate des Sonderzensus des INDEC 2004 MS Excel 26 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Comechingones amp oldid 206314738