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Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller des 20 Jahrhunderts Zum Dichter und preussischen Beamten des 18 Jahrhunderts siehe Christoph Friedrich von Derschau Christoph Derschau eigentlich Christoph Hubertus Bernhard von Derschau geboren am 13 Februar 1938 in Potsdam gestorben am 7 November 1995 in Hamburg war ein deutscher Lyriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristoph Derschau war das alteste Kind von Christoph Friedrich Adolf von Derschau 1908 1943 und dessen Ehefrau Sieghild Huberta Graser 1917 2000 Er arbeitete von 1964 bis 1967 als Leiter der Galerie im Centre in Gottingen wo er Ausstellungen Happenings und Lesungen veranstaltete Nach Abbruch eines Studiums der Volkswirtschaftslehre und Publizistik arbeitete er von 1967 bis 1969 als Dramaturg fur Hor und Fernsehspiele beim Saarlandischen Rundfunk und dann bis 1972 in der Fernsehspielabteilung des Norddeutschen Rundfunks Danach war er einige Jahre freier Schriftsteller Journalist und Ubersetzer Ab 1976 arbeitete er als Bilddokumentar bei der Hamburger Illustrierten Stern Anfang der 1960er Jahre hatte Derschau mit dem Schreiben lyrischer Texte begonnen zunachst inspiriert durch die Lyrik von Jacques Prevert und dann vor allem durch die spat dadaistischen franzosischen Pataphysiker in der Nachfolge von Alfred Jarry In dieser Zeit beschaftigt er sich auch mit Theater Experimenten wobei der im Rahmen der experimenta 4 1971 in Frankfurt uraufgefuhrten Improvisation So ein Theater ein gewisser Erfolg beschieden war Nach 1968 kurzzeitig mit epigrammahnlichen Formen der Agitprop Lyrik experimentierend wandte er sich zu Beginn der 1970er Jahre einer auf Authentizitat zielenden Innerlichkeit zu die fur die damals als Neue Subjektivitat bezeichnete Richtung kennzeichnend ist Zum literarischen Durchbruch verhalf Derschau Benno Kasmayr in dessen MaroVerlag der Gedichtband Den Kopf voll Suff und Kino mit dem programmatischen Untertitel Gedichte von Liebe Tod und dem taglichen Kleinkram erschien Dieser erreichte mit der Zeit eine Gesamtauflage von uber 3 000 Exemplaren was fur Lyrikbande eine grosse Zahl ist Derschau verfasste eine Alltagslyrik die biographische Momente subjektive Stimmungen und Affekte moglichst ungefiltert umsetzt Und ein paar Tage spater uberdenke ich das Geschriebene diese holzige Sprache und bin eigentlich froh daruber nicht einer von denen zu sein die es notig haben mit einem Kunstanspruch auf der Nase herumzurennen 1 Derschaus Haltung wurde kritisiert von Helmut Heissenbuttel und von Harald Hartung 2 Andere wie Peter Hamm attestierten dem anarchischen Derschau der sich am selbstverstandlichsten in der subkulturellen Szene bewegt eine uberzeugende Einfachheit die an amerikanische Vorbilder erinnert 3 Charles Bukowski der erfolgreichste Autor des MaroVerlags wurde von Derschau bewundert als Vorbild betrachtet und immer wieder zitiert Weitere Fixpunkte in Derschaus Lyrik waren Ezra Pound die Grune Rose von 1981 kreist um ein Gedicht Pounds Djuna Barnes Monolog in der Kuche von 1982 ist ihr gewidmet und Arthur Rimbaud als Prototyp des Poete maudit sowie Alfred Jarry Ab 1985 begann Derschau damit Marathonlaufe mit poetischen Intermezzi als literarische Events zu inszenieren was in Anbetracht einer seit der Kindheit durch Lungenerkrankungen belasteten Gesundheit nicht ohne Risiko fur den Autor war In seinen letzten Lebensjahren beschaftigte sich Derschau mit Opernmusik und arbeitete an einem Libretto uber den tibetischen Mystiker Tantra Meister und Dichter Milarepa Im Herbst 1995 starb er an den Folgen einer Virusinfektion Wurdigungen Bearbeiten1972 Forderpreis der Freien und Hansestadt HamburgWerke BearbeitenBei den Schakalen oder von der Schonheit des Chaos Prosa Paria Verlag Frankfurt am Main 1989 So hin und wieder die eigene Haut ritzen Mit einer Interpretation von Gunter Kunert Ausgewahlte Gedichte Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 596 25020 X Erweiterte Neuausgabe mit Gedichten aus dem Nachlass hg von Martin Dieckmann mit Betragen von Michael Kruger Elfriede Jelinek Sarah Kirsch u a Maro Verlag Augsburg 1999 Monolog in der Kuche Gedichte Lichtspuren Bern 1982 Grune Rose Gedichte Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 1981 Derschau live in Wuppertal S Press Tonbandverlag Wuppertal 1980 Die guten Wolken Modern amp Polaroid Haikus Renner Erlangen 1980 ISBN 3 921499 45 3 Die Ufer der salzlosen Karibik Breitwandgedichte uber Stadte Stars und starke Frauen Gedichte Pohl und Mayer Kaufbeuren 1977 So ein Theater Theater amp Horspiele Features Betzel Wiesbaden 1977 Den Kopf voll Suff und Kino Gedichte von Liebe Tod und dem taglichen Kleinkram Maro Verlag Gersthofen 1976 als Herausgeber Internationaler Poesie Kalender 1983 Nachtmaschine Basel 1983 Theater So ein Theater Improvisation Urauffuhrung Stadtische Buhnen Frankfurt Kammerspiele 3 Juni 1971 Regie Gruppe Hamburg Kollektiv BRATATATA WHAAM oder Weiss raus Mao rein Urauffuhrung Mitspielseminar von Claus Bremer Innsbruck 1969 Rundfunk Theaterhorspiel Westdeutscher Rundfunk 22 Juni 1972 Was ware Goethe gewesen ohne meinen Onkel Funkfeature Radio Bremen 1977 Literatur BearbeitenMichael Braun Derschau Christoph In Munzinger Online Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Michael Braun Derschau Christoph In Killy Literaturlexikon Bd 3 De Gruyter Berlin amp New York 2008 Weblinks BearbeitenChristoph Derschau in der Internet Movie Database englisch Zum Tode von Christoph Derschau in Die Zeit 24 November 1995 Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Michael Braun Derschau Christoph In Munzinger Online KLG Harald Hartung Die eindimensionale Poesie In Neue Rundschau 1978 H 2 S 225f Peter Hamm Ein rosa Katzenjammer In Der Spiegel 16 August 1976Normdaten Person GND 140271309 lobid OGND AKS LCCN n87899819 VIAF 93099169 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Derschau ChristophALTERNATIVNAMEN Derschau Christoph Hubertus Bernhard von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher LyrikerGEBURTSDATUM 13 Februar 1938GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 7 November 1995STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Derschau amp oldid 236180261