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Christina von Hane um 1269 im Raum Worms um 1292 in Bolanden Kloster Hane war eine mittelalterliche Erlebnismystikerin die gravierende Selbstverletzungen ausfuhrte Sie wurde in der Forschungsliteratur lange als Christina von Retters bezeichnet lebte allerdings nie in Retters Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Leben 2 Die Vita 3 Christinas Visionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Leben BearbeitenChristina war moglicherweise eine der Tochter Walrams II von Nassau und somit die Schwester des Konigs Adolf von Nassau 1 2 3 Sie wurde mit sechs Jahren von ihren Verwandten bzw ihren Eltern in das Pramonstratenserinnenstift zu Hane Pfalz gegeben In Retters lebte sie nie 4 2 Die Annahme sie konnte in Retters gelebt haben geht auf eine Falschung des Rommersdorfer Abts Petrus Diederich zuruck 5 Mit zehn Jahren besuchte sie die Klosterschule musste 1282 aber wie alle Mitschwestern wegen grosser Armut des Klosters fur ein halbes Jahr zu ihren Eltern zuruckkehren 1288 erkrankte sie so schwer dass sie bettlagerig wurde Sie starb vermutlich im Herbst 1292 Ihren Tod hatte sie wissentlich und willentlich durch ubertriebene Kasteiung und Selbstverletzung herbeigefuhrt Dieses ubertrieben radikal asketische und busserische Leben wurde sogar von der Oberin und dem Verfasser der Vita missbilligt Dennoch wurde Christina von Hane von ihren Mitschwestern als Selige verehrt Die Vita BearbeitenChristinas Lebensbeschreibung ist lediglich in einer einzigen Fassung als Abschrift aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts in mitteldeutscher Sprache uberliefert 6 Vermutlich war auch schon die Urfassung der Vita in Deutsch und nicht etwa in Latein verfasst Nach einer fruheren Edition in den 1960er Jahren 7 wurde sie jungst neu ediert und wissenschaftlich untersucht 8 Der Autor der Vorlage war ein Zeitgenosse Christinas wahrscheinlich ihr Beichtvater dem sie einige Visionen selbst mitteilte Die Handschrift ist unvollendet sie bricht unvermittelt und ohne Darstellung bzw Erwahnung ihres Todes ab Petrus Diederich hatte die Handschrift 1656 im Rahmen einer Visitation im Kloster Maria Engelport gefunden sie mit anderen Handschriften zusammen binden lassen und 1662 dem Ilbenstadter Abt Georg Laurentius geschenkt Zuvor hatte er den Hinweis Hane bei Bolanden in Retters bei Konigstein verfalscht Nach der Aufhebung der Abtei Ilbenstadt im Rahmen der Franzosischen Revolution gelangte das Manuskript in die Universitats und Nationalbibliothek Strassburg Christinas Visionen BearbeitenMit sechs Jahren bereits so die Vita habe Christina Gott mit Venien Niederwerfungen gedient und sich in die Betrachtung der Passion Jesu Christi versenkt Als etwa Zehnjahrige wollte sie immer allein sein und habe erste Erscheinungen des Jesuskindes gehabt 9 In der Vita werden zahlreiche Auditionen und Visionen geschildert Christina von Hane gehort zu den Mystikerinnen die sich hartesten Ubungen der Askese unterwarfen Um gegen die sieben Todsunden anzukampfen kasteite sie sich haufig setzte sich der Kalte aus und biss sich in die Zunge Besonders furchtete sie ihre sexuellen Begierden Daher verletzte sie sich wiederholt selbst ihre Vagina auch mit Hilfe eines brennenden Holzstucks Zu einem anderen Mal nahm sie ein brennendes Holz und stiess dasselbe also gluhend in ihren Leib also dass das leibliche Feuer das Feuer ihres Begehrens mit grossen Schmerzen verloschte 10 Der Mentalitatshistoriker Peter Dinzelbacher schreibt dazu Trotz ihrer Verbrennung ihres Geschlechts wurde sie weiter von sexuellen Wollusten geplagt Deshalb fullte sie ihre Vagina mit Kalk und Essig dass sie acht schmerzenreiche Tage ohne naturliche Ausscheidung blieb dann folgte drei Tage lang Blut Aber nicht einmal das half Erst eine Wiederholung mit Kalk und Harn brachte sie an den Rand des Todes und tiefe Depression 11 Danach geriet sie in einen Lahmungszustand und fuhlte sich von ihren Phantasien verschont Sie fuhrte aber weiterhin sehr harte Form der Kasteiung aus Literatur BearbeitenKurt Koster Leben und Gesichte der Christina von Retters 1269 1291 In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 8 1956 S 241 269 Franz Paul Mittermaier Wo lebte die selige Christina in Retters oder in Hane In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 12 1960 S 75 97 Franz Paul Mittermaier Hrsg Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 17 1965 S 209 252 und 18 1966 S 203 238 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik 3 Bande C H Beck Munchen Band I 1990 Band II 1993 Band III 1996 Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoningh Paderborn u a 1994 S 233 236 Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Peter Lang 2002 S 127 141 Bruno Krings Die Frauenkloster der Pramonstratenser in der Pfalz In Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte 35 2009 S 113 202 Racha Kirakosian Die Vita der Christina von Hane Untersuchung und Edition Hermaea Neue Folge 144 Berlin Boston 2017 ISBN 978 3 11 053559 4 Weblinks BearbeitenAufsatz von Kurt Koster Christine von Retters auf www heiligenlexikon deEinzelnachweise Bearbeiten Retters Christina von Hessische Biografie Stand 26 Februar 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Bd 2 C H Beck Munchen 1993 S 121 Franz Paul Mittermaier Wo lebte die selige Christina in Retters oder in Hane In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 12 1960 S 86 Franz Paul Mittermaier Wo lebte die selige Christina in Retters oder in Hane In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 12 1960 S 75 ff Details zur Vita und zur Aufklarung der Falschung bei Kurt Koster Leben und Gesichte der Christina von Retters 1269 1291 In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 8 Jahrgang 1956 S 241 269 Franz Paul Mittermaier Wo lebte die selige Christina in Retters oder in Hane In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 12 Jg 1960 S 75 97 Franz Paul Mittermaier Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters aus Ms 324 fol 211 sequ der Bibliotheque nationale et universitaire et de Strasbourg I Teil In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 17 Jg 1965 S 209 251 Franz Paul Mittermaier Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters Schluss In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 18 Jg 1966 S 203 238 Bruno Krings Die Frauenkloster der Pramonstratenser in der Pfalz In Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte 35 2009 S 113 202 Racha Kirakosian Die Vita der Christina von Hane Untersuchung und Edition Hermaea Neue Folge 144 Berlin Boston 2017 Bibliotheque nationale et universitaire de Strasbourg Manuskript Nr 324 Franz Paul Mittermaier Hrsg Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters In Archiv fur Mittelrheinische Kirchengeschichte 17 1965 S 223 Racha Kirakosian Die Vita der Christina von Hane Untersuchung und Edition Hermaea Neue Folge 144 Berlin Boston 2017 Franz Paul Mittermaier Hrsg Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters In Archiv fur Mittelrheinische Kirchengeschichte 17 1965 S 227 Franz Paul Mittermaier Hrsg Lebensbeschreibung der sel Christina gen von Retters In Archiv fur Mittelrheinische Kirchengeschichte 17 1965 S 235 Neuhochdeutsche Ubertragung nach Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Peter Lang 2002 S 127 141 Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoningh Paderborn u a 1994 S 235 Normdaten Person GND 102570574 lobid OGND AKS VIAF 54540671 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Christina von HaneKURZBESCHREIBUNG mittelalterliche ErlebnismystikerinGEBURTSDATUM um 1269GEBURTSORT Raum WormsSTERBEDATUM um 1292STERBEORT Bolanden Kloster Hane Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christina von Hane amp oldid 239370400