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Christian Schultz Gerstein 2 Oktober 1945 in Dahl Hagen 3 Marz 1987 in Hamburg war ein deutscher Journalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publizistische Standpunkte 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristian Schultz Gerstein war ein Sohn des Juristen Gunther Schultz 1911 1993 und der Charlotte Gerstein 1919 2006 1 Sein alterer Bruder ist der Jurist Hans Georg Schultz Gerstein Ein Onkel mutterlicherseits war Kurt Gerstein Nach dem Abitur studierte Christian Schultz Gerstein zunachst Germanistik an der Universitat Tubingen brach dieses Studium jedoch ebenso vorzeitig ab wie ein danach an der Universitat Hamburg begonnenes Theologiestudium Ab 1970 veroffentlichte er Artikel in der Zeit und arbeitete als Tennislehrer 1976 wurde er Kulturredakteur des Spiegels 1979 veroffentlichte er den Band Der Doppelkopf Dieser enthielt im Wesentlichen ein 1976 gefuhrtes Interview mit dem osterreichischen Schriftsteller Jean Amery in dem es um dessen Buch Hand an sich legen geht sowie einen Essay in dem sich Christian Schultz Gerstein kritisch mit dem Verhalten seines Vaters als Richter in der NS Zeit auseinandersetzt In letzterem schildert Christian Schultz Gerstein dass er wegen der Beteiligung seines Vaters an damaligen Verurteilungen wegen Rassenschande und dessen fehlender diesbezuglicher Reue im Jahre 1976 den Kontakt zu diesem abbrach weiter berichtet Christian Schultz Gerstein dort von einem wenig spater eingetretenen Zerwurfnis auch mit seiner Mutter nachdem er dieser gegenuber Jurgen Ponto als Finanzterroristen bezeichnet habe Wahrend seiner Tatigkeit fur den Spiegel entwickelte sich zwischen Christian Schultz Gerstein der Spiegel Mitarbeiterin Karola Kraesze und dem Spiegel Herausgeber Rudolf Augstein eine Dreiecksbeziehung welche im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft Kraeszes schliesslich dazu fuhrte dass Christian Schultz Gerstein den Spiegel im Jahre 1984 verliess Zu diesem Zeitpunkt hatte Christian Schultz Gerstein 100 000 DM Spielschulden weil er seine jahrliche Gewinnbeteiligung beim Pokern an Hermann L Gremliza verloren hatte Der Spiegel beglich diese Spielschulden beim Weggang Christian Schultz Gersteins Danach arbeitete Christian Schultz Gerstein zwei Jahre lang fur den Stern Seinen letzten Artikel schrieb Christian Schultz Gerstein im Dezember 1986 aus Anlass des 40 Jubilaums des Spiegels Darin bezeichnete er Rudolf Augstein u a als Herrenmenschen und Menscheneigentumer mit Kasino Manieren Der Artikel sollte eigentlich in der Stadtzeitung Szene Hamburg erscheinen welche die Veroffentlichung jedoch aus Angst vor juristischen Schritten Rudolf Augsteins ablehnte Der Artikel erschien daher erst posthum in einem Sammelband 2 Anfang 1987 reiste Christian Schultz Gerstein mehrfach nach Israel wo er u a in der Jerusalemer Wohnung von Henryk M Broder logierte Er plante das am 25 Marz 1987 in Tel Aviv stattgefundene erste Landerspiel zwischen den Herrenfussballnationalmannschaften Israels und der Bundesrepublik Deutschland zu besuchen und anschliessend einen Artikel daruber zu schreiben Er verstarb jedoch am 3 Marz 1987 in seiner Wohnung in der Lowenstrasse 47 in Hamburg Seine Leiche wurde erst mehrere Wochen nach seinem Tod gefunden nachdem seine Wohnungsnachbarn Verwesungsgeruch wahrgenommen und deshalb die Polizei verstandigt hatten Eine Obduktion des Leichnams ergab weder Hinweise auf Fremdverschulden noch auf eine vorsatzliche Selbsttotung Dennoch wird von vielfach von einem Suizid ausgegangen bzw uber einen solchen spekuliert was unter anderem mit der Bewunderung Christian Schultz Gersteins fur den Suizidenten Jean Amery begrundet wird Andere aussern die Vermutung dass sein Tod auf ubermassigen Alkoholkonsum zuruckzufuhren sei Publizistische Standpunkte BearbeitenIn seinen Publikationen zeigte Christian Schultz Gerstein eine grosse Begabung fur Literarisch Feuilletonistisches Er zeichnete sich ferner durch eine besondere Meinungsfreudigkeit aus Besonderen Respekt gegenuber den grossen Namen der Kulturszene zu zeigen war seine Sache nicht So bezeichnete er Marcel Reich Ranicki als furchtbaren Kunst Richter und warf diesem Komplizenschaft mit den bestehenden Macht und Sittenverhaltnissen vor 3 Uber das Buch Paare Passanten des von ihm als Mode Autor titulieren Botho Strauss schrieb er dass dieses in der Kultur Moral der 50er Jahre stehengeblieben ist als das Fernsehen und die Rockmusik noch des Teufels waren des Menschen wahre Bestimmung aber darin lag ein gutes Buch zu lesen und klassische Musik zu horen Wie der selige Susterhenn mit der Aktion Saubere Leinwand einst so tritt uns jetzt Botho Strauss als Anwalt der reinen Seele mit Abitur Allgemeinbildung und Belesenheit entgegen und kampft den alten Kampf gegen ihre Verunreinigung durch neumodische Belanglosigkeiten Der Ungeist des Fernsehens die bose Reklame die banalen Magazine die ganze verbotene jugendgefahrdende Welt des pfaffischen Bildungskleinburgertums der Adenauer Ara breitet Strauss noch einmal aus 4 5 Peter Sloterdijk wurde von ihm als geschwatziger Philosophendarsteller charakterisiert 6 Gunter Grass bescheinigte er sich in den Lebensfragen der Nation als der allein zustandige Boss zu behaupten bzw sich als Privatstaatsmann zu gerieren der sich selbst als einzig gultigen Massstab inthronisiert habe 7 Schriften BearbeitenDer Doppelkopf nach einem Gesprach mit Jean Amery Marz bei Zweitausendeins Frankfurt am Main 1979 Rasende Mitlaufer Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 1987 ISBN 3 923118 16 3 erweiterte Neuauflage Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christian Schultz Gerstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Foto von Schultz Gerstein bei taz de die tageszeitung Augstein und Schultz Gerstein 1 und 2 von Jorg Schroder Themenseite Christian Schultz Gerstein bei Spiegel OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Bittermann Der intellektuelle Grenzganger Nachwort In Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 437 446 Christian Schultz Gerstein Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 428 436 Christian Schultz Gerstein Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 77 82 Christian Schultz Gerstein Das Evangelium der kritischen Opportunisten In Der Spiegel Nr 35 1982 S 164 online Christian Schultz Gerstein Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 17 24 Christian Schultz Gerstein Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 122 129 Christian Schultz Gerstein Rasende Mitlaufer kritische Opportunisten Portrats Essays Reportagen Glossen Edition Tiamat Berlin 2021 ISBN 978 3 89320 280 5 S 25 31 Normdaten Person GND 109498992 lobid OGND AKS LCCN n79051449 VIAF 44875250 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schultz Gerstein ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 2 Oktober 1945GEBURTSORT Dahl Hagen STERBEDATUM 3 Marz 1987STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Schultz Gerstein amp oldid 233971509