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Christian Ernst Endter 16 August 1693 in Grossmolsen 30 September 1775 in Altona war ein Arzt und Schriftsteller in Hamburg und Altona Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beruhmte Patienten 3 Werk und Bedeutung 4 Werke 5 LiteraturLeben BearbeitenEndter wurde am 16 August 1693 in Grossmolsen als Sohn des aus Schmalkalden geburtigen dortigen Pastors Johann Balthasar Endter 1640 1705 geboren Seine Jugend war gepragt vom fruhen Tod des Vaters die Familie mit zehn Kindern lebte danach in bitterer Armut Nach dem Schulbesuch in Quedlinburg wurde Endter 1729 Munzinspektor des Herzogtums Sachsen Eisenach mit Dienstsitz in Eisenach Da ihm das Leben bei Hofe nicht zusagte begann er sich im Selbststudium mit der Medizin zu beschaftigen um mit diesen Kenntnissen Armen zu helfen Als er hierin seine eigentliche Berufung feststellte begann er systematisch Privatunterricht bei erfahrenen Arzten zu nehmen Die pharmazeutischen Experimente die er in seinem Arbeitszimmer als Munzinspektor nebenbei durchfuhrte trugen ihm eine Anzeige seines Munzmeisters ein Er halt es schliesslich nicht mehr in seiner Stellung aus und es gelingt ihm der Wechsel nach Hamburg wo er 1730 Agent des Herzogs von Sachsen Eisenach wird Diese Position bekleidete vor ihm kein Geringerer als Georg Philipp Telemann der die Stelle aus finanziellen Grunden aufgab Endter nutzt die Stellung als herzoglicher Agent um weiter seinen medizinischen Studien nachzugehen Nach der Geburt seiner Sohne Christian Friedrich spater Organist in Buxtehude und Altona und Conrad Ernst spater Arzt in Buxtehude zieht Endter 1733 auf den Hamburger Berg das heutige St Pauli wo er seine Tatigkeit als praktischer Arzt beginnt Aus seinen veroffentlichten Fallbeschreibungen ist ersichtlich dass er uberwiegend einfache Menschen behandelte Arbeiter Bauern und viele Handwerker aber auch Kaufleute und Handler werden genannt Daneben gilt Endters Augenmerk den Armen Er habe schreibt er es sich zur Verpflichtung gemacht jeden Tag drei Arme umsonst zu behandeln und mit Medikamenten zu versorgen 1741 veroffentlichte Endter das erste seiner elf Bucher und zieht in das benachbarte Altona wo er seine arztliche Tatigkeit fortsetzt Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Endter 1768 im Alter von 74 Jahren ein zweites Mal Er stirbt am 30 September 1775 in Altona im Alter von 82 Jahren Beruhmte Patienten BearbeitenZu seinen prominenten Patienten zahlte Endter nach eigenen Angaben Herzogin Anna Sophie von Sachsen Eisenach die Frau des Herzogs Wilhelm Heinrich Landgraf Karl von Hessen Philippsthal und sogar Kaiser Karl VII Werk und Bedeutung BearbeitenChristian Ernst Endter gehort sicherlich nicht zu den bekanntesten Personlichkeiten der deutschen Medizingeschichte doch sein elf Titel umfassendes schriftstellerisches Werk und sein hochst ungewohnlicher Weg zum Arztberuf machen es lohnend sich mit ihm zu beschaftigen Seine Schriften zeigen den Versuch eines nicht bzw selbststudierten Praktikers einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Medizin zu leisten indem er sein Wissen veroffentlichte Endter den manche unter die Kurpfuscher einreihen und der dennoch in Furstenhausern erfolgreich tatig ist tritt mit seinem Werk aus der grauen Masse der unstudierten Medizinpraktiker heraus indem er versucht sein Wissen weiterzugeben Dabei zeugt er von unerwartet hohem arztlichen Ethos und einem Forschungs und Bildungsdrang wie er gemeinhin dieser Gruppe von Medizinern wohl kaum zugetraut wird Sein ungewohnliches Leben zeigt einen Mann zwischen zwei Zeitaltern zwischen Barock und Aufklarung zwischen Humoralpathologie und neuen Ideen der engagiert Stellung bezieht gegen die Missstande seiner Zeit Wenn sein medizinisches Werk auch nicht sehr bedeutend ist so wirft es doch Licht auf einen Teil der deutschen Medizingeschichte Werke BearbeitenZwischen 1741 und 1770 publizierte Endter oft auf eigene Kosten insgesamt elf Bucher von denen neun bis heute erhalten sind Mindestens drei der Werke wurden mehrfach aufgelegt eines ins Schwedische ubersetzt Sechs der Bucher waren rein medizinische Fachwerke die sich an andere Arzte wandten Eine Publikation ist eine Verteidigungsschrift in der er sich gegen einen kritischen Kommentar zur Wehr setzt Zwei Veroffentlichungen beschaftigen sich mit dem arztlichen Berufsstand und der Medizin im Allgemeinen wahrend zwei weitere Bucher sich an ein breites Laienpublikum wenden um es uber Nutzen und Moglichkeiten gesunder Lebensfuhrung aufzuklaren Die zuletzt genannte Gruppe verfasste Endter unter Pseudonymen Die wichtigsten alten Ausgaben im Originaltext Ausfuhrlicher Bericht von den schmerzhaften Gliederkrankheiten als nemlich Gicht Podagra Chirargra Malo ischiatico und was dem anhangig Selbstverlag gedruckt bei J A Hiltemann 1 Aufl Frankfurt 1741 189 S 1750 ins Schwedische ubersetzt Sammlungen von verborgenem und offenem Krebs Noli me tangere Wolf Fisteln und um sich fressenden Schaden gedruckt bei Ph Ludwig Stromer Hamburg 1745 752 S 2 Auflage Hamburg 1753 Das grosse Elend und Verderben unter den Christen durch Bier Wein und Brandtwein wann solche Getranke nicht recht bereitet und genossen werden unter dem Pseudonym Cyriacus Ericus Erdmann Frankfurt 1751 104 S Kurzer Begriff von der uralten und allerneuesten innerlichen und ausserlichen wahren Heilkunst vermoge derselben alle dem menschlichen Leibe zustossende Krankheiten mit leichter Muhe curiret werden konnen deme sind beigefuget echte und rechte Mittel nebst glaubwurdigen Zeugnissen wie auch eine Zugabe von falschen Getranken welche vor der Zeit zu Grabe fuhren gedruckt bei Hertel Hamburg 1753 318 S Die hellscheinende Brille vor diejenigen welche solche bei gesunden und kranken Tagen nothig haben sonderlich durch dieselbe die wahren Arzte ihre Notwendigkeit und hohe Wurde zu erkennen wie auch der Pfuscher und der Quacksalber ihre bosen Werke wodurch die resp Konige und Fursten einen unersetzlichen Schaden leiden und ihre getreuen Unterthanen um die Gesundheit und ihr Geld kommen folglich vor der von Gott bestimmten Zeit zu Grabe gebracht werden Aus herzlichem Mitleid und zur Erhaltung derer alleredelsten Geschopfe Gottes prasentiert gedruckt bei Hertel Hamburg 1756 246 S Grundliche Widerlegung dass des Herrn Raths und Doctoris Ailhouds schwarzes Purgir Pulver nach seinem Vergeben unmoglich eine Universalarzney oder ein allgemeines Hulfsmittel wider alle Krankheiten seyn konne Frankfurt 1757 105 S Die hohe Wurde wahrer Arzte deren Kunst eine der alleredelsten wichtigsten nothigsten und ein traglichsten vor Konige und Fursten ist welche auch von ihren hohen Vorfahren derart geliebet worden dass sie zum Theil sich selbst nebst ihren Gemahlinnen getreuen Rathen Amtleuten Burgermeistern Rathsherren wie auch Priestern darin geubet und die gemachten Medicamenta unter die Durftigen austheilen lassen Die Zugabe handelt 1 von der Verbesserung einiger Medikamente 2 von Urin und Universal Narven 3 von falschen Getranken welche die Menschen zu fruhzeitig todten 4 von Zufallen die vor unheilbar geachtet werden und doch nicht sind 5 von der so nothigen Gemuthsruhe und rechten Pflege bei Kranken 6 von der Undankbarkeit und schlechten Bezahlung an die Medicos Frankfurt und Leipzig 1760 86 S Das hundertjahrige Alter welches ein Mann und zwey Frauens durch Gottes Gnade zuruckgelegt haben die alle drey noch am Leben sind Es wird zugleich Rath und That gegeben wie man bei ordentlicher Lebensart Gemuthsruhe und massiger Arbeit nach dem Exempel unserer Vater auch sehr alt werden und Kindes Kindes Kinder erleben konne und zwar nach dem Willen des allerhochsten der alles bis auf seine bestimmte Zeit erhalt 1 Auflage unter Pseudonym Chrysostomus Erasmus Ehrlichmann Frankfurt und Leipzig 1761 114 S 2 Auflage ebd 1764 unter eigenem Namen Die langstgewunschte Cur des so furchterlichen und von vielen vor unheilbar gehaltenen Scharbocks durch wenige doch gewisse sichere und gar nicht kostbare Mittel bei Hertels sel Witwe u Gleditsch Hamburg 1764 176 S Abgenothigte Antwort und Defensions Schrift an die neuen in Berlin sich befindenden Schriftsteller welche in ihrer Allgemeinen Deutschen Bibliothek mich an meiner Ehre gekranket und mein Scharbocks Buchlein ohne Ursache getadelt haben Altona 1767 verschollen Nachklang in die Arzeney Schule wegen falscher und giftartiger Mittel welche bishero von Pfuschern zum unersetzlichen Schaden derer respective Konige und Fursten und eines jeden insbesonderheit gebraucht worden sind bei Caspar Christoph Eckstorff Altona 1770 112 S Literatur BearbeitenAndreas Schwander Leben und Werk des Arztes Christian Ernst Endter 1693 1775 DissMed Gottingen 1991Normdaten Person GND 141165634 lobid OGND AKS VIAF 120404424 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Endter Christian ErnstALTERNATIVNAMEN Chrysostomus Erasmus Ehrlichmann Cyriacus Ericus ErdmannKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und SachbuchautorGEBURTSDATUM 16 August 1693GEBURTSORT GrossmolsenSTERBEDATUM 30 September 1775STERBEORT Altona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Ernst Endter amp oldid 189167335