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Christa Laetitia Deeleman Reinhold 23 November 1930 in Batavia Java Niederlandisch Indien ist eine niederlandische Arachnologin Mit rund 25 000 Exemplaren trug sie die weltweit grosste Museumssammlung von Spinnentieren aus dem sudostasiatischen Raum zusammen 1 Leben BearbeitenDeelemans Mutter stammt von den Banda Inseln zog im Jahr 1900 in die Niederlande und nach ihrer Hochzeit nach Java Als Christa Deelemans Vater schwer erkrankte zog die Familie 1935 nach Den Haag Als Teenager war sie aktives Mitglied des Nederlandse Jeugdbond voor Natuur Niederlandischer Jugendverband fur Natur Sie interessierte sich zu dieser Zeit hauptsachlich fur Vogel und Pflanzen Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden keine Camps organisiert aber Christa verbrachte ihre gesamte Freizeit mit dem Nederlandse Jeugdbond voor Natuur Nach ihrem Schulabschluss am Vrijzinnig Christelijk Lyceum in Scheveningen arbeitete sie als Au pair in Frankreich und England wo sie perfekte Franzosisch und Englischkenntnisse erwarb Nach einem Jahr kehrte Deeleman in die Niederlande zuruck und begann 1949 an der Universitat Leiden zu studieren 1952 kam sie an die entomologische Abteilung des Rijksmuseum van Natuurlijke Historie wo sie unter der Leitung von Hilbrand Boschma Fangschrecken aus Neuguinea studierte Zu dieser Zeit heiratete sie den Geschaftsmann Paul Robert Deeleman Deeleman setzte ihr Doktoranden Studium fort wofur sie in Meijendel einem Dunengebiet zwischen Den Haag und Wassenaar Plattbauchspinnen erforschte und sich erstmals professionell der Arachnologie widmete Das Ehepaar Deeleman begann intensiv zu reisen Wahrend eines Besuchs in einer jugoslawischen Hohle erregten kleine fast durchsichtige Garnelen und Asseln ihre Aufmerksamkeit Christa Deeleman spezialisierte sich im Naturkundemuseum von Leiden auf Hohlenspinnen Unter der Leitung von Jacobus Theodorus Wiebes dem damaligen stellvertretenden Direktor des Museums arbeitete sie an der Taxonomie der Spinnengattung Troglohyphantes fur die sie und ihr Ehemann gemeinsam Material aus jugoslawischen Hohlen sammelten Die Deelemans verbrachten viel Zeit in den Hohlen der abgelegenen Kalksteinmassive Jugoslawiens wo sie mehrere bis dato unbeschriebene Spinnenarten entdeckten die sich insbesondere an ihre nahrstoffarme Umgebung angepasst hatten Nach vielen Reisen nach Jugoslawien brachte die politische Instabilitat Ende der siebziger Jahre ein Ende der dortigen Exkursionen 1978 wurde sie mit der Dissertation Revision of the cave dwelling and related spiders of the genus Troglohyphantes Joseph Linyphiidae with special reference to the Yugoslav species zum Ph D an der Universitat Leiden promoviert 1979 reisten die Deelemans zu einer Sammelexkursion in den Kinabalu Nationalpark im malaysischen Bundesstaat Sabah auf der Insel Borneo Obwohl sie wahrend dieser Reise schwer an Tsutsugamushi Fieber einer bakteriellen Infektion die durch Milben ubertragen wird erkrankte setzte sie ihre Sammlungstatigkeit auf der Insel Java fort In der Folgezeit bereiste sie ganz Sudostasien um die relativ schlecht kartierten Regenwalder zu erforschen darunter in Sumatra Kalimantan Sulawesi Java Thailand und Malaysia In der Sammlung des Rijksmuseum van Natuurlijke Historie fand Deeleman nur wenig brauchbares Vergleichsmaterial zu den von ihr gesammelten Exemplaren Leendert van der Hammen hatte nach der Expedition in die Region des Pegunungan Bintang Sterngebirge im Grenzgebiet zwischen Westneuguinea und Papua Neuguinea im Jahr 1959 Spinnentierproben zuruck nach Leiden gebracht dieses Material bestand jedoch hauptsachlich aus Milbenpraparaten Abgesehen von einigen Seidenspinnen gab es nur eine kleine Sammlung von Spinnentieren im Museum und das meiste Material das Deeleman in die Niederlande zuruckbrachte umfasste neue unbeschriebene Arten Das Sammeln erfolgte grosstenteils von Hand Die Deelemans benutzten Netze drehten Blatter um und siebten Bodenproben durch Dies war eine sehr zeitaufwendige Arbeit In Bukit Lawang einem Rehabilitationszentrum fur Orang Utans im Nationalpark Gunung Leuser Nordsumatra trafen sie Suharto Djojosudharmo der als Vorarbeiter in dem Zentrum tatig war Er lud das Paar ein in seinem Haus zu wohnen Zwischen den dreien entwickelte sich eine enge Freundschaft Robert Deeleman brachte Djojosudharmo das Spinnensammeln bei und schenkte ihm Netze Glaser Ethanol und eine kleine finanzielle Entschadigung um sicherzustellen dass das Sammeln auch dann weitergehen wurde wenn das Ehepaar nicht in Indonesien war Bald darauf sammelte Djojosudharmo auch in Bali West Java Zentral Sumatra Zentral Kalimantan Lombok und Sumbawa Das gesammelte Material wurde uber Primatologen aus Utrecht die in Bohorok arbeiteten an Christa Deeleman weitergegeben Auf diese Weise wuchs ihre Spinnensammlung stetig an Wahrend Robert Deeleman hauptsachlich sammelte organisierte und finanzierte bearbeitete und recherchierte Christa Deeleman das neu erworbene Material Zuruck in den Niederlanden begann sie mit einem Kartensystem in dem sie Merkmale und Daten der gesammelten Spinnen festhielt Die Privatsammlung bestand inzwischen aus sehr wertvollem Material das als Basis zu zahlreichen Erstbeschreibungen uber neue Gattungen und Arten diente Robert Deeleman versuchte die Hohlenspinnensammlung an das Rijksmuseum van Natuurlijke Historie zu verkaufen und schickte die Inventarlisten an Wiebes Das Museum gab jedoch an dass es mit den gegebenen Bedingungen nicht einverstanden war Es schickte ein Gegenangebot an Deeleman das er jedoch nicht annahm Stattdessen schaffte er es erfolgreich einen Teil der Spinnen und der Kafersammlung an die Naturkundemuseen von Genf Schweiz und Stuttgart Deutschland zu veraussern Er starb 1989 nach einer Thailandreise 1999 als Erik J van Nieukerken Kurator der Spinnentierabteilung am Museum in Leiden wurde besuchte er Christa Deeleman in ihrem Haus um die Sammlung zu begutachten die hauptsachlich aus sudostasiatischem Material bestand Beim Notar wurden gute Vereinbarungen getroffen und Christa Deeleman ubergab die Sammlung dem Museum unter der Bedingung dass sie zu Hause weiter daran arbeiten konnte Als Gastforscherin besuchte sie oft die wissenschaftliche Bibliothek des Museums Nach dem Tod ihres Mannes arbeitete Christa Deeleman mehr als zehn Jahre an ihrem Opus magnum das 2001 unter dem Titel Forest Spiders of South East Asia With a Revision of the Sac and Ground Spiders Araneae Clubionidae Corinnidae Liocranidae Gnaphosidae Prodidomidae and Trochanterriidae veroffentlicht wurde In dem 592 Seiten umfassenden Werk revidierte sie sechs Spinnenfamilien beschrieb 18 neue Gattungen und 115 neue Arten 1992 arbeitete sie mit dem deutschen Okologen Andreas Floren an einer gross angelegten Studie in Nord Borneo uber die okologische Zusammensetzung von Gliederfussern im Baumkronendach 2006 ging sie eine Partnerschaft mit dem niederlandischen Ornithologen Flip Stoutjesdijk ein mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 2015 zusammenlebte Literatur BearbeitenKaren van Dorp A life of spiders Christa Deeleman and her collection In Naturalis Diversity Center Hrsg Nieuwsbrief SPINED Band 39 Leiden 2020 S 9 13 natuurtijdschriften nl PDF 3 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten R de Jong Hrsg Naturalis Exploring Biodiversity Thirty years of zoological research in the forests of South East Asia National Museum of Natural History Naturalis Leiden the Netherlands 2004 S 27 Normdaten Person GND 1057557463 lobid OGND AKS LCCN n85110613 VIAF 6363859 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Deeleman Reinhold Christa L ALTERNATIVNAMEN Deeleman Reinhold Christa Laetitia vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG niederlandische ArachnologinGEBURTSDATUM 23 November 1930GEBURTSORT Batavia Java Niederlandisch Indien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christa L Deeleman Reinhold amp oldid 234146234