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Chester Floyd Carlson 8 Februar 1906 in Seattle Washington 19 September 1968 in New York war Physiker und Patentanwalt Er gilt als Erfinder des modernen Fotokopierers nach dem Prinzip der Elektrofotografie Ebenfalls verwendet wird der Begriff Xerografie griechisch fur trocken schreiben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium und erste Berufserfahrungen 1 3 Entwicklung des Fotokopierverfahrens 1 4 Zusammenarbeit mit Kornei und praktische Umsetzung 1 5 Die Suche nach Lizenznehmern 1 6 Weiterentwicklung durch das Battelle Memorial Institute 1 7 Erste offentliche Prasentation der Xerografie 1 8 Misserfolg als Burokopiertechnik 1 9 Der erste Kopierautomat 1 10 Ein anonymer Wohltater 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Chester F Carlson war das einzige Kind von Olof Adolph 1870 1932 und Ellen Josephine Carlson geb Hawkins 1870 1923 Bedingt durch die Arbeitsunfahigkeit seines an Arthritis und Tuberkulose leidenden Vaters lebte die Familie in bitterster Armut Auf der Suche nach einem heilsamen Klima zogen die Carlsons oft um allerdings ohne den erhofften Erfolg In San Bernardino Kalifornien wurde die Familie um 1912 schliesslich ansassig und der kleine Chester eingeschult Durch seine Armut war der Junge in der Schule ein Aussenseiter der wenig Kontakt zu seinen Mitschulern hatte Schon ab seinem achten Lebensjahr half Chester durch kleine Jobs mit den Lebensunterhalt seiner Familie zu bestreiten Im Alter von zwolf Jahren begann sein Tag bereits um vier Uhr morgens Vor Schulbeginn arbeitete er zwei bis drei Stunden putzte Schaufenster und Ladenlokale Nach der Schule ging die Arbeit weiter mit einem alten Fahrrad fuhr der Junge von Job zu Job Er half bei der Ernte verkaufte Sodawasser und zuchtete Meerschweinchen fur ein Versuchslabor Mit vierzehn Jahren besuchte er die High School Zu dieser Zeit verdiente er rund 60 Dollar im Monat und war der Haupternahrer seiner Familie Trotz der grossen Belastung war Chester Carlson ein guter Schuler der sich besonders fur Naturwissenschaften und Literatur interessierte Schon mit funfzehn Jahren fasste er den Entschluss Erfinder zu werden Er sah dies als Chance die Armut seiner Familie zu besiegen und zugleich der Gesellschaft etwas Gutes zu tun Zu dieser Zeit begann er auch seine Ideen in Notiz und Tagebuchern festzuhalten Dies behielt er bis an sein Lebensende bei seine gesamten Aufzeichnungen sind auf Mikrofilm in der New York Public Library offentlich zuganglich Der junge Carlson interessierte sich auch fur die Drucktechnik die er als Putzhilfe in einer ortlichen Druckerei kennengelernt hatte Mit einer ausgemusterten pedalbetriebenen Druckmaschine publizierte er The Amateur Chemist Press eine Zeitschrift die er im Alleingang herstellte und seinen naturwissenschaftlich interessierten Mitschulern im Abonnement anbot Bei diesem Projekt wurde ihm klar wie viel Arbeit fur die drucktechnische Reproduktion erforderlich war und er machte sich erstmals Gedanken uber einfachere Vervielfaltigungsmethoden Chester Carlsons Mutter starb an Tuberkulose als er siebzehn Jahre alt war und Carlson musste sich neben der Schule und seinen Jobs auch noch um die Versorgung seines kranken Vaters kummern Dennoch schloss er die High School mit guten Noten ab Dem Rat seines Onkels Oscar folgend bewarb sich Carlson um einen Platz am Riverside Junior College Dort gab es ein Studienprogramm bei dem die Studenten im sechswochigen Turnus zwischen Studium und Broterwerb wechselten So konnten auch Studenten aus armen Familien die Studiengebuhren bezahlen Carlson fand Arbeit in einer Zementfabrik und bezog mit seinem Vater eine Einzimmer Wohnung in Riverside Studium und erste Berufserfahrungen Bearbeiten Er wahlte anfangs Chemie als Hauptfach wechselte aber bald zur Physik Sein Professor Howard Bliss kummerte sich intensiv um Carlson und unterstutzte den schuchternen jungen Mann mit Rat und Tat So schaffte es Carlson sein Grundstudium in drei statt in vier Jahren abzuschliessen Er bewarb sich dann am California Institute of Technology CalTech und wurde dort im Herbst 1928 aufgenommen Mit seinem Vater zog er nach Pasadena und studierte zwei weitere Jahre unter schwierigen finanziellen Verhaltnissen Als er 1930 seinen Abschluss am CalTech machte herrschte im ganzen Land die Weltwirtschaftskrise und eine steigende Arbeitslosigkeit Uber 80 Bewerbungen die Carlson in seinem letzten Semester verschickte brachten kein Ergebnis Doch zu guter Letzt hatte er Gluck und erhielt im Fruhjahr 1931 eine Anstellung als Forschungsingenieur in den Bell Telephone Laboratories in New York City Der Gesundheitszustand seines Vaters hatte sich zum Gluck so weit stabilisiert dass er ihn in San Bernardino in der Obhut eines fruheren Nachbarn zurucklassen konnte Carlson fand eine gunstige Mitfahrgelegenheit und erreichte nach einem Monat New York Zwei Jahre lang lebte er in Brooklyn zuerst im YMCA dann in einem Fremdenheim und bei seiner Tante Ruth in Passaic New Jersey immer bestrebt seine Lebenshaltungskosten moglichst niedrig zu halten um seine Schulden aus der Studienzeit am CalTech zuruckzahlen zu konnen Schliesslich zog er nach New York wo er sich ein Einzimmer Appartement mit Lawrence Dummond teilte einem Reporter der nachts fur die Daily News arbeitete Seine Arbeit bei Bell er machte Qualitatsstichproben an Kohle fur die Sprechmuscheln von Telefonen empfand Carlson als Sackgasse Schon wahrend seines Studiums hatte er in seinem Tagebuch notiert dass er sich wegen seiner Ungeschicklichkeit nicht fur Laborarbeit eignete Nach einem Jahr wechselte er in die Patentabteilung des Unternehmens und wurde dort Assistent eines Patentanwalts So hoffte er sich fur seinen Traum Erfinder zu werden eine bessere Ausgangsbasis zu schaffen Mehr als 400 Ideen fur Erfindungen aus allen Bereichen des taglichen Lebens notierte er in diesen Jahren in seinen Notizbuchern 1932 verschlechterte sich plotzlich der Gesundheitszustand von Carlsons Vater Er reiste sofort mit dem Bus nach San Bernardino doch er kam zu spat Sein Vater war am Tag zuvor gestorben und so konnte er nur noch dessen Beerdigung arrangieren und die Wohnung auflosen Auf Grund der Wirtschaftskrise war sein Arbeitsplatz bei Bell nicht mehr sicher und im Sommer 1933 wurde er wie viele andere Kollegen entlassen Das war ein Tiefpunkt in seinem Leben Aber Carlson gab nicht auf sondern fragte bei allen Patentanwalten New Yorks nach Arbeit Nach sechs Wochen fand er eine neue Anstellung und wechselte nach einem Jahr zu P R Mallory einem bekannten Hersteller von elektrischen und elektronischen Bauteilen Fur die Arbeit in der Patentabteilung wurden taglich viele Kopien von Texten und Zeichnungen benotigt Die Patentschriften wurden mit der Schreibmaschine und Kohlepapier vervielfaltigt die Zeichnungen von Dienstleistungsunternehmen fotografisch kopiert Carlson erkannte den Bedarf fur ein einfaches Burokopiergerat ohne aufwandige fotografische Prozeduren und konzentrierte schliesslich seine Erfindertatigkeit auf die Losung dieses Problems Im Herbst 1934 heirateten Chester F Carlson und Elsa von Mallon Das Paar bezog eine kleine Wohnung in einem Haus in Jackson Heights Queens das Elsas deutschstammigen Eltern gehorte Carlson hatte endlich seine Schulden zuruckgezahlt doch sein Verdienst als Patentanwaltsgehilfe war nicht hoch und er musste nun fur zwei sorgen Hinzu kam dass ihn seine Schwiegermutter nicht akzeptierte So wurde fur Carlson sein Plan ein neues Kopierverfahren zu erfinden zu einer Art fixen Idee zur idealen Losung all seiner finanziellen und familiaren Probleme Doch er war diszipliniert genug um sich auch beruflich weiterzubilden und besuchte ab 1936 die Abendklasse der New York Law School um sein Diplom als Patentanwalt zu machen Entwicklung des Fotokopierverfahrens Bearbeiten An den Wochenenden studierte er in der New York Public Library NYPL die juristische Literatur Weil er es sich nicht leisten konnte all diese Bucher zu kaufen kopierte er lange Textpassagen von Hand Wieder wurde Carlson bewusst welche Erleichterung ein einfaches Kopierverfahren bedeuten wurde Die muhevolle Studienarbeit wurde durch Schreibkrampfe und Ruckenschmerzen erschwert an denen er haufig litt Besorgt stellte er in dieser Zeit erste Anzeichen von Arthritis bei sich fest der Krankheit durch die sein Vater zum Behinderten wurde Wenn die Schmerzen beim Abschreiben zu stark wurden dann las er alles was er in der Bibliothek uber Druck Vervielfaltigung und Kopie finden konnte immer auf der Suche nach einer Anregung wie er seine Idee eines neuen Kopierverfahrens in die Tat umsetzen konnte So verging mehr als ein Jahr aber ausser einigen fruchtlosen Versuchen und vielen Notizen hatte Carlson noch nichts Greifbares erreicht obwohl er fast seine ganze freie Zeit auf die Losung des Problems verwandte Die konventionellen fotografischen Methoden hatte er ebenso als ungeeignet fur ein kompaktes Burokopiergerat abgetan wie seine Idee mit einem noch zu erfindenden universalen chemischen Losungsmittel Abdrucke von Dokumenten in der Kopierpresse zu erstellen Er fragte sich ob es nicht noch andere Reaktionen von Licht und Materie gab als die allgemein bekannten Da stiess er in der NYPL auf das Buch Photoelectric Phenomena und fand darin die Inspiration nach der er gesucht hatte Er wurde durch Lichteinwirkung auf geeignete Stoffe Elektrizitat erzeugen und diese fur eine elektrochemische Reaktion zur Erzeugung von Kopien nutzen Sein erster Versuch misslang klaglich Ich dachte wenn ich eine Schicht fotoleitfahigen Materials in engen Kontakt mit einem chemisch sensibilisierten Papier brachte wurde sich letzteres unter dem Einfluss der durch Licht erzeugten elektrischen Spannung verfarben Doch nichts geschah Carlson war enttauscht aber er arbeitete sich tiefer in die komplexen Zusammenhange der Fotoelektrizitat ein und fand schliesslich heraus warum diese Idee nicht funktionieren konnte Aber eine praktikable Losung fand er nicht bis er in einer deutschen wissenschaftlichen Zeitschrift auf einen Aufsatz des ungarischen Physikers Pal Selenyi 1884 1954 stiess in dem dieser uber ein Verfahren zur elektrischen Ubertragung und Aufzeichnung von fotografischen Bildern berichtete das er bereits in den spaten 1920er Jahren entwickelt hatte Selenyi nannte seine Erfindung Elektrografie und beschrieb unter anderem eine Methode mit der er die zwecks Fernubertragung in elektrische Impulse zerlegten Bilder wieder sichtbar machen und auf einen Bildtrager ubertragen konnte Diese Erfindung gab Carlson den entscheidenden Anstoss wie er selbst spater oft betonte Er begann unverzuglich mit der Ausarbeitung eines Kopierverfahrens und der Konzeption eines entsprechenden Fotokopierapparates Sein Verfahren er nannte es Electron Photography und den Fotokopierer meldete er am 8 September 1938 zum Patent an 1 Anders als Selenyi der z B mittels gelenkter Ionen Emissionen elektrostatische Ladungen zeilenweise auf nichtleitende Oberflachen schrieb wollte Carlson eine flachenhafte fotografische Reproduktion in Form eines elektrostatischen Ladungsbildes erzeugen Laut Carlsons Patentschrift U S Patent Nr 2 221 776 sollten durch die bildmassige Belichtung einer festinstallierten dunnen Schicht fotoelektrischen Materials in der Kamera des Fotokopierers Elektronen freigesetzt werden die auf der Oberflache des elektrisch nichtleitenden Kopierpapiers eingefangen dort entwickelt und schliesslich fixiert wurden Zur Entwicklung diente wie bei Selenyi ein feines Pulver das von dem elektrostatischen Ladungsbild auf dem Kopierpapier angezogen und auf diesem beispielsweise durch Warme dauerhaft fixiert werden sollte Die Vorteile im Vergleich zur konventionellen fotografischen Methode waren zum einen die theoretisch unbegrenzte Wiederverwendbarkeit des fotoelektrischen Aufnahmematerials und zum anderen die trockene schnelle Entwicklung und Fixierung der Kopien Dass keine teuren Silbersalze benotigt wurden war ein weiterer Vorteil Zusammenarbeit mit Kornei und praktische Umsetzung Bearbeiten Carlson hatte einen grossen Fortschritt erzielt aber ihm war auch klar dass es schwierig sein wurde nur mit der Patentschrift Lizenznehmer fur sein Verfahren zu finden Er wurde seine Erfindung vor potentiellen Interessenten zumindest demonstrieren mussen am besten mit einem funktionsfahigen Modell Die Herstellung der Materialien und der Bau des von ihm entworfenen Fotokopierapparates uberstiegen jedoch seine handwerklichen und finanziellen Moglichkeiten Die Losung dieser Schwierigkeiten versuchte Carlson auf zweierlei Art Er uberlegte ob es nicht eine noch einfachere Variante des von ihm erdachten Verfahrens gabe Und er rechnete genauestens aus wie viel Geld er jeden Monat fur einen erfahrenen wissenschaftlichen Assistenten aufbringen konnte Da er seine Experimente bisher in der Kuche oder im Keller durchgefuhrt hatte wurde er zudem einen Raum fur ein Labor mieten mussen Die finanzielle Seite liess sich schnell ausrechnen 115 Dollar pro Monat waren sein Ausgabenmaximum Die Vereinfachung seines patentierten Verfahrens war schwieriger und im Grunde nur durch Experimente zu erreichen Deshalb fing Carlson noch einmal ganz von vorne an und uberdachte alles was er uber Fotoelektrizitat gelernt hatte Plotzlich kam ihm eine neue Idee Es gibt Stoffe die sogenannten Fotoleiter die im Dunklen elektrische Isolatoren sind aber unter Einfluss von Licht elektrisch leitend werden Wenn er eine Metallplatte mit einem solchen Stoff beschichten und im Dunklen elektrostatisch aufladen wurde dann musste dieser bei der bildmassigen Belichtung die aufgebrachte Ladung uberall da verlieren wo das Licht auf die fotoleitfahige Schicht traf An den dunklen Stellen der Vorlage bliebe die Ladung erhalten Das so entstandene elektrostatische Ladungsbild liesse sich durch ein feines Pulver sichtbar machen und auf Papier ubertragen Carlson versuchte umgehend die neue Methode praktisch umzusetzen Als Fotoleiter wahlte er den preiswerten Schwefel und als Basis Klischeeplatten aus Zink in der Grosse einer Visitenkarte Doch schon am Uberziehen der Zinkplatten mit einer dunnen und gleichmassigen Schwefelschicht scheiterte er klaglich Der geschmolzene Schwefel fing beim ersten Versuch Feuer und die atzenden Dampfe waren noch nach Tagen in der Kuche zu riechen Der Versuch ein feines Bildpulver aus gefarbtem Harz herzustellen verlief etwas erfolgreicher doch insgesamt fuhrten Carlsons Bemuhungen zu keinem vorzeigbaren Ergebnis Bei der Suche nach einem fahigen Assistenten hatte der Erfinder Gluck Der Physiker Otto Kornei 1903 1993 hatte in Wien als Elektroingenieur gearbeitet Er war vor den Nazis mit seiner Familie aus Osterreich in die U S A geflohen und suchte dringend Arbeit Carlson war der einzige der sich auf sein Stellengesuch meldete Er stellte Kornei seine Erfindung vor und bot ihm an fur 90 Dollar Monatslohn sechs Monate lang bei der Weiterentwicklung seines Kopierverfahrens zu assistieren Das war selbst fur damalige Zeiten kaum mehr als ein Hungerlohn aber in der Hoffnung wahrend dieser Zeit eine besser bezahlte Stelle zu finden willigte Kornei ein Ihr Vertrag beteiligte Kornei mit 20 Prozent an den ersten 10 000 Dollar und mit 10 Prozent an allen weiteren Einnahmen aus der Erfindung Dafur gingen die Rechte an allen eventuellen Verbesserungen und Folgeerfindungen die Kornei wahrend seiner Tatigkeit machte auf Carlson uber Am 6 Oktober 1938 begann Kornei seine Arbeit in dem behelfsmassigen Laborraum in Astoria Queens den Carlson fur 15 Dollar monatlich von seinen Schwiegereltern gemietet hatte Fur Kornei war es ein Leichtes die Zinkplatten gleichmassig mit Schwefel zu beschichten und er zeigte Carlson wie diese ganz einfach durch Reibung elektrostatisch aufgeladen werden konnten Schon die ersten Belichtungsversuche verliefen vielversprechend und nachdem auch die Herstellung eines feinen dunklen Bildpulvers aus gefarbten Barlappsporen Lycopodium gelungen war setzen die beiden als Termin fur ihr erstes Fotokopier Experiment den 22 Oktober 1938 fest An diesem Samstag hatte Kornei alles Erforderliche vorbereitet Die Schwefelschichten auf den Zinkplatten waren glatt und gleichmassig poliert eine starke Mazda Fotolampe stand fur die Belichtung bereit und eine mit schwarzer Tusche beschriftete kleine Glasscheibe sollte als Kopiervorlage dienen 10 22 38 ASTORIA hatte Kornei darauf geschrieben Sie verdunkelten den Raum und Kornei rieb die Schwefelschicht auf der Zinkplatte etwa eine halbe Minute lang heftig mit einem Baumwolltuch Durch die Reibung lud sich die Schwefeloberflache elektrostatisch auf und die Platte wurde lichtempfindlich Nun legte Kornei die beschriftete Glasscheibe mit der Schriftseite auf die Schwefelplatte und belichtete etwa 10 Sekunden lang mit der Fotolampe Dadurch erzeugte er ein unsichtbares elektrostatisches Abbild der Schrift Aus einem mit grobmaschigem Stoff verschlossenen Reagenzglas bestaubte er die Platte gleichmassig mit dem feinen Bildpulver und entfernte anschliessend das uberschussige Pulver durch vorsichtiges Blasen Die kopierte Schrift wurde sichtbar Carlson legte ein passendes Stuck Wachspapier auf die Pulverschicht und rollte mit einer kleinen Gummiwalze uber dessen Ruckseite Durch den Druck wurde das Bildpulver in die Wachsschicht gepresst Durch anschliessendes leichtes Erwarmen verband sich das Pulver dauerhaft mit dem Wachspapier und die erste Elektro Fotokopie war fertig Zwar war das Ergebnis des ersten Versuchs alles andere als perfekt doch Carlsons Idee funktionierte genau so wie er es vorausgesehen hatte Er und Kornei wiederholten das Experiment mehrere Male um zu beweisen dass sich die Schwefelschicht problemlos wiederverwenden liess Noch am selben Tag skizzierte Carlson ein Gerat mit einer sich drehenden fotoleitfahigen Trommel das kontinuierlich Papierkopien von Mikrofilmvorlagen liefern sollte Um die Trommel herum waren die einzelnen Verfahrensschritte Aufladung Belichtung Entwicklung Ubertragung und Loschbelichtung angeordnet Dieses Konzept sollte erstmals in den 1950er Jahren in den CopyFlo Printern von Haloid Xerox realisiert werden Es fand ab 1960 Anwendung in allen xerografischen Burokopierautomaten und bildet noch heute die Grundlage der digitalen elektrofotografischen Kopierer und Laserdrucker In den folgenden Monaten gelangen Kornei weitere Verbesserungen des Verfahrens Er fand neue Fotoleiter wie das Anthracen und entwickelte neue Verfahren zur Beschichtung der Metallplatten sowie neue Bildpulver Toner aus gefarbten naturlichen Harzen Durch den Zusatz von lithografischer Kreide zum Toner gelang es Kopien zu erstellen die als Papier Druckplatten fur den Burooffsetdruck dienen konnten Aber Kornei beschrieb in seinem Labortagebuch auch wie unberechenbar der Prozess noch war Bei hoher Luftfeuchtigkeit liessen sich die Fotoleiter nicht gleichmassig durch Reibung aufladen Die Bildpulver neigten dazu sich ungewollt elektrostatisch aufzuladen und wurden zudem schnell klumpig Im Marz 1939 nach Ablauf der vereinbarten sechs Monate nahm Otto Kornei eine Stelle bei der Brush Development Company in Cleveland an Carlson reichte kurz danach am 4 April 1939 sein zweites oder eventuell sein drittes siehe weiter oben Patent ein U S Patent Nr 2 297 691 mit dem er alle potentiellen Einsatzmoglichkeiten seiner nun Electrophotography genannten Erfindung schutzen liess 2 Kurz bevor Kornei nach Cleveland zog bat er Carlson ihm die Rechte an einer seiner Erfindungen zu uberlassen die er kurz vor Ablauf seines Vertrages in Astoria gemacht hatte Im Gegenzug dafur wollte er auf die ihm zustehenden Einnahmen s oben aus der Elektrofotografie verzichten Carlson willigte ein und die beiden blieben in freundschaftlichem Kontakt zueinander Die Suche nach Lizenznehmern Bearbeiten Carlson schloss wenig spater sein Abendstudium ab und versuchte nun seine Erfindung zu vermarkten Er stiess auf wenig Interesse doch einige der rund 20 Unternehmen die er angeschrieben hatte luden ihn ein eine Vorfuhrung seiner Erfindung zu geben Fur derartige Demonstrationszwecke hatte Kornei alle notwendigen Materialien zusammengestellt Die Vorfuhrungen entsprachen im Wesentlichen dem Astoria Experiment und brachten nicht den gewunschten Erfolg Offensichtlich erkannte niemand das Potential der Elektrofotografie und dem scheuen introvertierten Erfinder gelang es nicht seine Gesprachspartner zu uberzeugen Nach zahlreichen Misserfolgen plante Carlson die Vorzuge seiner Erfindung mit einem funktionsfahigen Kopierer Modell ins rechte Licht zu rucken Am 16 November 1940 reichte er seine Patentanmeldung fur einen elektrofotografischen Burokopierer ein ein Tischgerat von der Grosse einer Schreibmaschine Im selben Monat wurde sein zweites Patent erteilt und in der New York Times erschien eine kurze Besprechung seiner Erfindung Darauf meldete sich ein leitender Mitarbeiter von IBM bei Carlson und bat um eine Vorfuhrung die aber ebenfalls ohne greifbares Resultat verlief In einem Brief bot der Erfinder IBM eine exklusive Lizenz fur nur 10 000 Dollar an Weil Carlson sein Modell bei der ersten Demonstration erwahnt hatte wurde er gebeten mit diesem eine weitere Vorfuhrung zu geben Er hatte bereits einen Modellbauer beauftragt doch der schaffte es nicht ein funktionsfahiges Gerat zu liefern und auch ein anderer Modellbauer konnte die laut David Owen vorhandenen konstruktionsbedingten Mangel seines Entwurfs nicht ausgleichen Das Modell hatte Carlson viel Geld gekostet war in vielerlei Hinsicht visionar aber fur wirklich uberzeugende Vorfuhrungen ungeeignet Er konnte nicht noch mehr Geld investieren und so kamen die Verhandlungen mit IBM und weiteren Unternehmen 1943 zum Stillstand Im selben Jahr trennte sich Carlson von seiner Frau Elsa die Ehe der beiden wurde 1945 geschieden Da er inzwischen Leiter der Patentabteilung bei P R Mallory geworden war blieb ihm nun noch weniger Zeit fur die Weiterentwicklung seiner Erfindung Weiterentwicklung durch das Battelle Memorial Institute Bearbeiten Als Carlson 1944 bei P R Mallory mit Russell W Dayton einem Ingenieur des Battelle Memorial Instituts in Columbus Ohio zusammentraf erzahlte er diesem auf gut Gluck von seiner Erfindung und gab ihm eine Kopie seiner Patentschrift Einige Wochen spater bat ihn Dayton seine Erfindung im Institut vorzufuhren Diesmal war die Reaktion auf Carlsons Vorfuhrung positiv Die anwesenden Wissenschaftler erkannten sofort die vielfaltigen Moglichkeiten der Elektrofotografie Roland M Schaffert Leiter der Graphic Arts Group am Institut setzte sich fur die Erforschung und Entwicklung des Verfahrens durch Battelle ein und im Herbst 1944 schlossen Carlson und Battelle einen Lizenzvertrag Carlson sollte 40 Prozent aller Einnahmen aus seiner Erfindung erhalten Die erneute Suche nach Lizenznehmern blieb aber wieder erfolglos Dies anderte sich 1945 Nicolas Langer ein aus Ungarn stammender Patentanwalt und Erfinder war Anfang 1944 noch vor Carlsons Verhandlungen mit Battelle auf dessen Erfindung aufmerksam geworden und hatte einen Bericht daruber in dem Magazin Radio News veroffentlicht Eine Zusammenfassung seines Artikels erschien acht Monate spater in einem Bulletin des Unternehmens Eastman Kodak Auf diesen Artikel stiess John Dessauer Forschungsleiter der Haloid Company einem mittelstandischen Hersteller von Fotopapieren und Rectigraph Fotokopierern in Rochester New York wo auch der Branchenriese Kodak ansassig war Joseph C Wilson der junge CEO von Haloid war auf der Suche nach neuen Produkten Er wollte das Unternehmen unabhangig vom Wettbewerb mit Kodak machen Wilson war sofort interessiert und reiste mit Dessauer zum Battelle Institut Was sie dort sahen uberzeugte sie Nach weiteren Treffen und Gesprachen unterschrieb Wilson im Dezember 1946 einen Lizenzvertrag mit dem Battelle Institut Dieser erlaubte es Haloid fur eine jahrliche Lizenzgebuhr elektrofotografische Kopiergerate zu entwickeln und zu vermarkten die weniger als 20 Kopien pro Minute liefern sollten Im Herbst 1945 lernte Carlson seine spatere Frau Dorris Helen Hudgins 1904 1998 kennen Anfang 1946 heiratete das Paar fur beide war es die zweite Ehe Carlson hatte Ende 1945 seine Stelle bei P R Mallory gekundigt und fur rund ein Jahr als freier Patentanwalt gearbeitet ehe er sein eigenes Unternehmen grundete in dem Dorris als seine Sekretarin arbeitete Die Entwicklungsarbeit an der Elektrofotografie wurde 1947 und 1948 ausschliesslich am Battelle Institut vorangetrieben Durch Joseph C Wilsons Kontakte zum US Army Signal Corps gelang es ihm 1948 den ersten Forschungsauftrag uber 100 000 Dollar zu erhalten Drei Jahre nach Hiroshima und Nagasaki suchte die U S Army namlich nach einem fotografischen Verfahren das im Gegensatz zur konventionellen Fotografie auch in strahlenverseuchten Gebieten funktionsfahig sein wurde Die nun mogliche intensive Forschung fuhrte auch zu wesentlichen Fortschritten im Bereich der Burokopie Der wohl wichtigste Schritt war die Entdeckung des amorphen Selens als Fotoleiter durch den Battelle Physiker William Bixby Amorphes Selen reagiert tausendmal empfindlicher als Schwefel oder Anthracen Damit wurde erstmals die Belichtung des Fotoleiters mittels Reproduktionskamera und damit auch die optische Vergrosserung oder Verkleinerung von Vorlagen mittels Elektrofotografie moglich Fur das Signal Corps wurde ein xerografischer Sofortbild Fotoapparat gebaut die sogenannte One Minute Minnie Erste offentliche Prasentation der Xerografie Bearbeiten Haloid hatte 1948 den Vertrag mit Battelle in eine exklusive Lizenz umgewandelt Das Unternehmen beschloss sein Engagement fur Carlsons Erfindung gemeinsam mit dem Battelle Institut nun auch offentlich bekannt zu machen Man wahlte die jahrliche Versammlung der Optical Society of America als Plattform Diese sollte am 24 Oktober in Detroit stattfinden zwei Tage nach dem zehnten Jahrestag des Astoria Experiments von Carlson und Kornei Da Elektrofotografie als Name fur das Verfahren einerseits zu technisch und andererseits zu wenig revolutionar erschien suchte man nach einer neuen Bezeichnung Ein Mitarbeiter der Public Relations Abteilung bei Battelle fragte einen Professor an der Ohio State University um Rat Dieser schlug vor aus den griechischen Worten fur trocken und schreiben das Kunstwort Xerography zu bilden Bei der Vorfuhrung in Detroit wurden die einzelnen Schritte der Xerografie in separaten Stationen von den beteiligten Wissenschaftlern und Ingenieuren demonstriert Die Produktion einer xerografischen Kopie dauerte knapp eine Minute und die Vorfuhrung wurde ein publizistischer Erfolg In den folgenden Monaten arbeitete man bei Haloid mit Hochdruck an der Fertigstellung des ersten xerografischen Burokopierers Es dauerte rund ein Jahr bis die ersten Exemplare des XeroX Model A getauften Apparates fertiggestellt waren XeroX wurde von der Haloid Company als Markenname fur die xerografischen Produkte geschutzt Die Mitarbeiter gaben dem kastenformigen Fotokopierapparat den Spitznamen Ox Box Bildverweis In den Apparat integriert waren von oben nach unten die Belichtung mittels Durchleuchtung der Vorlage die Koronaeinheit zur Aufladung der Selenplatten und die Entwicklungseinheit Zur Ubertragung des Tonerbildes von der Selenplatte auf einfaches Schreibpapier diente wiederum die Koronaeinheit Der Kunstharztoner wurde in einem separaten kleinen Heizofen auf dem Papier fixiert Zur Erstellung einer Fotokopie mit der Ox Box legte man das Original mit der Ruckseite auf das Vorlagenglas Es konnten alle Arten von einseitig beschriebenen durchscheinenden Strichvorlagen wie Briefe Rechnungen oder Zeichnungen aber keine Bucher und keine Flachen kopiert werden Dann wurde eine Selenplatte in die Koronaeinheit geschoben elektrostatisch aufgeladen und mit einem Schieber lichtdicht verschlossen Die Platte wurde in der Belichtungseinheit uber der Vorlage befestigt und der Schieber entfernt Nach dem Verschliessen der Belichtungseinheit lag die Vorlage in engen Kontakt auf der Selenplatte Durch einen Knopfdruck loste man die Belichtung aus mittels Zeitschaltuhr liess sich diese auf unterschiedliche Vorlagen abstimmen Die belichtete Platte wurde wieder verschlossen herausgenommen und nun auf dem Entwicklertrog befestigt Nachdem der Lichtschutz wieder entfernt und die Platte fest arretiert wurde drehte man den Trog mehrmals langsam um seine Achse so dass das Gemisch aus Toner und Entwickler beschichtete Sandkornchen oder Glaskugelchen uber die Oberflache der Selenplatte glitt Dadurch wurde das elektrostatische Ladungsbild entwickelt Die Selenplatte wurde abgenommen und einige Zentimeter in die Koronaeinheit geschoben Dann legte man vorsichtig ein Blatt Schreibpapier auf das Tonerbild druckte den Transferknopf und schob die Platte langsam in den Schlitz der Einheit Die Korona lud nun die Ruckseite des Papiers elektrostatisch auf Dadurch wurde der Toner auf das Papier ubertragen In der separaten Fixiereinheit wurde das thermoplastische Tonerpulver bei rund 180 Grad Celsius mit dem Papier verschmolzen und die xerografische Kopie war fertig Misserfolg als Burokopiertechnik Bearbeiten Um die Marktakzeptanz des neuen Fotokopierers zu testen stellte Haloid die Apparate bei einigen Unternehmen kostenlos zur Probe auf Das Resultat war niederschmetternd Alle Unternehmen schickten ihr XeroX Model A nach kurzer Probezeit zuruck Zu kompliziert und zu langwierig fur den Buroeinsatz lautete das einstimmige Urteil Dass dieser Anfang nicht zugleich das Ende der Xerografie wurde verdankte Haloid der Tatsache dass sich mit dem Model A auch Papierdruckplatten fur den Burooffsetdruck erstellen liessen Dies hatten Carlson und Kornei bereits vorausgesehen und erprobt Da damals viele Unternehmen grossere Auflagen mit einer Burooffsetmaschine vervielfaltigten und die Erstellung der Druckfolien zeitaufwandig und kostspielig war gab es einen Markt mit dem Haloid nicht gerechnet hatte Und auf diesem Markt war das XeroX Gerat ohne Konkurrenz Es gab keine schnellere und preiswertere Methode zur Erstellung von Papierdruckplatten Mit den Gewinnen aus diesem Marktsegment erhielt Haloid eine gute Grundlage fur die Weiterentwicklung der Xerografie Und auch Chester Carlson der seit 1948 bei Haloid als Patentanwalt angestellt war verdiente zum ersten Mal mit seiner Erfindung mehr Geld als er in all den Jahren zuvor hineingesteckt hatte Haloid brachte 1953 mit dem Model D ein fur die Erstellung von Druckplatten optimiertes Gerat auf den Markt das bis in die 1970er Jahre verkauft wurde Mit der optional erhaltlichen Camera Nr 1 liessen sich auch doppelseitige Vorlagen und Bucher 1 1 kopieren und mit der Camera Nr 4 waren auch stufenlose Vergrosserungen und Verkleinerungen moglich allerdings weiterhin manuell wie beim Model A Der erste xerografische Automat war kein Burokopierer sondern ein Ruckvergrosserungsgerat fur Mikrofilm 1954 wurde der XeroX CopyFlo 11 Printer vorgestellt er produzierte rund 30 Seiten pro Minute auf Normalpapier Zum ersten Mal wurde eine Selentrommel als Fotoleiter eingesetzt alle Prozesse konnten somit kontinuierlich ablaufen wie es Carlson bereits in der Patentschrift seines Modells vorgesehen hatte Carlson hatte die Grundung einer eigenstandigen Patentabteilung bei Haloid durchgesetzt um mehr Zeit fur die Losung technischer Aufgaben zu haben Er wirkte bis Mitte der 1950er Jahre aktiv an der Weiterentwicklung der Xerografie bei Haloid mit und erhielt zahlreiche weitere Patente 1955 wurde er zum Vorsitzenden des unternehmensinternen Small Copier Committee ernannt Dieses Komitee sollte die Planungen zur Entwicklung des ersten vollautomatischen xerografischen Burokopierers kritisch abwagen und beurteilen Das Urteil fiel positiv aus und die Ingenieure begannen mit der Arbeit Zur gleichen Zeit verhandelte die Geschaftsfuhrung mit dem Battelle Institut uber eine Anderung des Lizenzabkommens Fur 53 000 Haloid Aktien und eine dreiprozentige Gewinnbeteiligung bis zum Jahr 1965 erhielt Haloid die gesamten Rechte an der Xerografie Da Carlson 1944 die Rechte an seiner Erfindung gegen eine 40 prozentige Beteiligung an allen Einnahmen an Battelle abgetreten hatte standen ihm nun 21 200 Haloid Aktien plus eine 1 2 jahrliche Gewinnbeteiligung zu Dies sollte die Grundlage seines spateren Reichtums werden Haloids Geschaftsfuhrer Joe Wilson wollte dass das Engagement des Unternehmens fur die Xerografie die 1956 bereits 40 der Einnahmen ausmachte durch eine Anderung des Unternehmensnamens deutlich werden sollte Er schlug vor den bisherigen Markennamen Xerox als Firma zu wahlen stiess aber im Vorstand und bei den Aktionaren auf grossen Widerstand Als Kompromiss wurde das Unternehmen 1958 in Haloid Xerox umbenannt Die Umbenennung in Xerox Corporation erfolgte nur drei Jahre spater Chester Carlson wurde von seinen Kollegen bei Haloid stets als ein rucksichtsvoller geduldiger und zuruckhaltender Mensch beschrieben der ganz in seiner Arbeit aufging Er mochte es nicht im Vordergrund zu stehen und beteiligte sich in den Mittagspausen hochstens an Fachgesprachen Wahrend seiner ersten Ehe hatte er praktisch nur fur seine Erfindung gelebt doch durch seine zweite Frau Dorris anderte sich sein Leben und Carlson wandte sich zunehmend metaphysischem Gedankengut und Themen wie Wiedergeburt und fernostlichen Religionen zu Durch den Lizenzverkauf an Haloid waren die Carlsons ab 1955 erstmals finanziell unabhangig und konnten aus den wachsenden Einnahmen ihren bescheidenen Lebensstil bestreiten Carlson gab seinen Posten bei Haloid auf blieb aber bis zu seinem Tod als Berater fur das Unternehmen tatig Er arbeitete zuhause weiter an Verbesserungen der Xerografie und liebte es in seiner freien Zeit im Garten ihres kleinen Hauses ausserhalb von Rochester zu arbeiten Der erste Kopierautomat Bearbeiten Die Entwicklung des Kopierautomaten war Ende 1959 abgeschlossen Sechs Gerate wurden bei ortlichen Unternehmen zur Probe aufgestellt um die Marktakzeptanz zu testen Anders als beim Model A wollte diesmal kein Unternehmen das Gerat zuruckgeben Im Februar 1960 wurden die ersten 50 Maschinen fertiggestellt und ausgeliefert Funf Exemplare des Xerox 914 es lieferte funf Kopien pro Minute bis zum Format 9 14 Zoll getauften Kopierautomaten wurden taglich fertiggestellt Den Xerox 914 konnte man nicht kaufen sondern fur 95 Dollar im Monat mieten 2 000 Kopien waren inklusive fur jede weitere wurden 5 Cent berechnet Die Entwickler hatten die Maschinen fur maximal 10 000 Kopien monatlich ausgelegt Das erschien mehr als ausreichend Doch die Akzeptanz der neuen Technik ubertraf von Anfang an alle Erwartungen viele Kunden machten im Schnitt 40 bis 50 000 Kopien pro Monat Um seine Servicetechniker zu entlasten bot Haloid diesen Kunden jeden weiteren Xerox 914 fur nur 25 Dollar im Monat an Die Produktionsrate wurde auf 25 Gerate pro Tag gesteigert und das kleine Unternehmen Haloid Xerox hatte grosse Muhe mit der standig wachsenden Nachfrage Schritt zu halten Der erste xerografische Kopierautomat wurde das erfolgreichste Industrieprodukt seiner Zeit Doch nicht nur die gesamte Burokommunikation wurde durch den Xerox 914 revolutioniert In den folgenden Jahren wurde der Kopierer in Wissenschaft und Forschung in Bibliotheken im Bildungswesen zu einem wichtigen und schon bald unentbehrlichen Kommunikationswerkzeug Angesichts dieser Auswirkungen stellte Marshall McLuhan in Das Medium ist die Botschaft 1967 Chester Carlsons Erfindung auf eine Stufe mit der Johannes Gutenbergs Gutenberg machte die Leute zu Lesern Xerox macht sie zu Herausgebern Ein anonymer Wohltater Bearbeiten Bis 1965 profitierte Carlson unmittelbar von dem Boom der Xerografie Der Wert der Xerox Aktien stieg ab den fruhen 1960er Jahren bis auf das Vierzigfache Er wurde aussergewohnlich wohlhabend und erhielt zahlreiche Ehrungen behielt jedoch seinen bescheidenen Lebensstil bei Er fand in der Verteilung seines Reichtums eine neue Aufgabe die ihn fur den Rest seines Lebens beschaftigten sollte Er erledigte alles selbst wog jede Anfrage personlich ab und spendete grosse Summen fur die Rassenintegration fur pazifistische Organisationen fur die Forderung der Demokratie Er forderte Universitaten Schulen Krankenhauser Buchereien Er liess beispielsweise ein Forschungszentrum fur physikalische Chemie am CalTech errichten und finanzierte die Forschungen des Parapsychologen Ian Stevenson uber Reinkarnation fur den er einen Lehrstuhl an der University of Virginia stiftete Die einzige Bedingung die Carlson bei all seinen Spenden und Stiftungen stellte war absolute Anonymitat Er wollte nicht dass sein Name genannt wurde sondern widmete sich lieber unter Ausschluss der Offentlichkeit der Verteilung seines Vermogens Von seinem auf 150 Millionen Dollar geschatzten Reichtum soll er uber 100 Millionen fur gemeinnutzige Zwecke gespendet haben Durch Dorris entdeckte der Wissenschaftler und Forscher Carlson neue Forschungsgebiete fur sich Er nahm in den 60er Jahren als Versuchsperson an wissenschaftlichen Versuchen zur Traumforschung und Telepathie teil Gemeinsam mit Dorris studierte er die Schriften der Veden und des Buddhismus die beide die Lehre von der Wiedergeburt vertreten Und er entwickelte einen tiefen Glauben uber den er aber nur mit seiner Frau und seinen engsten Freunden sprach Aufgrund des grossen Erfolges des Xerox 914 wurde Carlson oft zu Vortragen ins Ausland eingeladen und unternahm zahlreiche Reisen nach Europa Russland und Indien Da Dorris nicht gerne unterwegs war reiste er meistens allein Im Fruhjahr 1968 wahrend eines Urlaubs auf den Bahamas erlitt er einen Herzinfarkt Dorris brachte ihn in eine Klinik die er erst nach drei Wochen verlassen konnte Er erholte sich wieder und setzte seine Arbeit fort Im September fuhr er mit Dorris nach New York City Am Nachmittag des 15 Septembers sah er sich zwischen zwei Verabredungen in einem Kino die englische Komodie He Who Rides a Tiger an Nach dem Ende des Films wollte der Platzanweiser den vermeintlich Schlafenden wecken doch Chester F Carlson war wahrend des Films im Alter von 62 Jahren gestorben Dorris organisierte vor Ort eine kleine private Trauerzeremonie fur ihren Mann die grosse offizielle Trauerfeier fand am 26 September in Rochester statt Nach Carlsons Tod fuhrte Dorris seine wohltatige Arbeit gemeinsam mit der von ihr adoptierten Catherine B Carlson fort Catherine kannte die Carlsons bereits seit Mitte der 1950er Jahre und war eine gute Freundin des Ehepaares Dorris Carlson starb 1998 im Alter von 94 Jahren Heute leitet Catherine den Chester and Dorris Carlson Charitable Trust mit dem sie das philanthropische Werk der beiden Verstorbenen fortsetzt Die Ur Xerografie von Chester Carlson und Otto Kornei sowie Chesters Kopierermodell befinden sich in der Smithsonian Institution in Washington D C Chesters gesammelte Aufzeichnungen gehoren der New York Public Library und konnen dort sowie in der Bucherei der University of Rochester auf Mikrofilm eingesehen werden Noch heute 60 Jahre nach der Einfuhrung der Xerografie kommt die von Carlson erfundene Technik in nahezu allen grosseren Kopierautomaten zum Einsatz Allerdings nun in digitaler Form als Laser oder LED Druck in Schwarzweiss oder Farbe Der digitale xerografische Farbdruck kann sich schon seit Jahren qualitativ mit dem Offsetdruck messen bietet aber im Vergleich dazu ein zuvor unbekanntes Mass an Flexibilitat Aus den Burokopierautomaten von 1960 sind heute regelrechte Kommunikationszentralen geworden die Dokumente senden und empfangen elektronisch verteilen und archivieren als fertig gebundene Bucher ausdrucken und nach wie vor auf Knopfdruck fotokopieren Dass wir uns heute nicht mehr vorstellen konnen ohne Fotokopierer auszukommen ist ein sicheres Indiz dafur dass Chester F Carlson mit seiner Erfindung die Welt verandert hat 1942 erhielt Carlson das U S Patent Nr 2 297 691 auf das Elektrophotographie genannte Verfahren 1968 wurde er noch in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Literatur BearbeitenDavid Owen Copies in Seconds Chester Carlson and the Birth of the Xerox Machine Simon amp Schuster New York 2004 ISBN 0 7432 5117 2 Klaus Urbons Chester F Carlson und die Xerografie Selbstverlag 2008 Geniestreiche XX Wie Chester Carlson den Kopierer erfand In Die Zeit Nr 24 1996Weblinks BearbeitenMark Crawford Chester Floyd Carlson Biography ASME org April 2012 abgerufen am 1 Januar 1970 Happy Birthday Xerography Animierte Diaschau uber die Ausstellung Wer war Chester F Carlson 70 Jahre Xerografie im Buromuseum Mulheim an der Ruhr Fotos der Ausstellung Wer war Chester F Carlson 70 Jahre Xerografie im Buromuseum Mulheim an der RuhrEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Moglicherweise reichte er bereits ein Jahr fruher eine provisorische Patentanmeldung ein Siehe David Owen Copies in Seconds Seite 91 US2297691A Electrophotography Abgerufen am 3 August 2022 Normdaten Person GND 131608193 lobid OGND AKS LCCN n86834762 VIAF 60219034 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carlson ChesterALTERNATIVNAMEN Carlson Chester Floyd vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Erfinder Physiker und PatentanwaltGEBURTSDATUM 8 Februar 1906GEBURTSORT Seattle USASTERBEDATUM 19 September 1968STERBEORT New York City USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chester Carlson amp oldid 237883886