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Als Chenes Stil wird ein Architekturstil der Maya aus dem prakolumbischen Mesoamerika bezeichnet Der Baustil findet sich hauptsachlich in mehreren ehemaligen Mayastadten im mexikanischen Bundesstaat Campeche im Zentrum der Halbinsel Yucatan Hauptgebaude von El Tabasqueno mit reichem Fassadenschmuck und einer Vielzahl von mosaikartig zusammengefugten Chaac Masken an den Ecken Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Erforschung 3 Chenes Stil 4 Ausdehnung 5 Zeitstellung 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name des Stils und der Stilregion ist von dem Teil im Nordosten des Staates Campeche abgeleitet in dem Ortsnamen mit der Endung chen nach dem entsprechenden Wort im Mayathan auf haufig anzutreffende vorspanische Brunnen hinweisen die in seichte unterirdische Grundwassertaschen gegraben wurden Wichtige Orte sind Hopelchen Dzibalchen und Bolonchen daneben auch Kankabchen Pakchen Konchen Becanchen Erforschung BearbeitenDie Erforschung der Ruinenstatten begann im Jahr 1840 mit John Lloyd Stephens und seinem Illustrator Frederick Catherwood 1 Von seinen damals viel gelesenen Berichten angeregt unternahm Teobert Maler ab 1886 ausgedehnte archaologische Forschungsreisen die ihn mehrfach auch durch die Chenes Region fuhrten 2 Seine damals noch weitgehend unveroffentlichten Berichte zusammen mit einigen eigenen Erkundungen nutzte Eduard Seler zu einem analytischen Werk in dem erstmals das Gemeinsame des Chenes Stils erkannt wurde 3 Die erste moderne Untersuchung beruht auf einer Forschungsreise von Harry E D Pollock im Jahre 1936 4 Die erste architektonische Analyse die den Chenes Stil in Zusammenhang mit den benachbarten Puuc und Rio Bec Stilen brachte veroffentlichte der mexikanische Kunsthistoriker und Architekt Paul Gendrop 5 Chenes Stil BearbeitenDer Chenes Stil ist ahnlich wie der Rio Bec Stil gekennzeichnet durch die Ausfuhrung der zentralen Eingange reprasentativer Bauten als Schlangenmauleingange Sie sollen den Eindruck erwecken dass man durch das geoffnete Maul eines riesigen Reptils in das Innere des Gebaudes gelangt Die Details der Darstellung des Schlangenmauls sind stark abstrahiert und auf den ersten Blick nicht leicht in ihrer Bedeutung zu erkennen Am besten zu erkennen sind zu beiden Seiten des Tureinganges die grossen Zahne die auch am ausseren Rand der den vorgeschobenen Unterkiefer darstellenden Eingangsplattform aufragen Oberhalb des Einganges sind die grossen Nasenlocher zu sehen zu beiden Seiten der Tur verlaufen in den dichten Mustern aus Voluten die leicht schrag gestellten beiden Teile eines Nasenpflockes Eher am Rand ist noch ein Ohrschmuck zu sehen Besonders typisch fur den Chenes Stil ist die Gliederung der Fassaden mit Einziehungen zu denen gerundete Ecken fuhren Damit wird der Eindruck erweckt als wurde das Gebaude aus mehreren einzeln aneinander angefugten Gebauden mit jeweils einem Raum bestehen Die Ecken von Gebauden zeigen Kaskaden von halbplastischen Chaac Masken mit grosser weit vorragender russelartiger Nase und tief eingesenkten Augen Typisch fur den Grundriss der Chenes Bauten ist dass einer Reihe von meist drei nebeneinander liegenden Raumen hinter dem Mittelraum ein einzelner weiterer Raum angefugt ist der durch den Mittelraum zu betreten ist Das typischste Beispiel fur den Chenes Stil ist das Gebaude II von Hochob Eher selten treten im Chenes Stil massig hohe Turme mit sehr steilen nur schwer besteigbaren Treppen auf die in sehr kleinen Tempelbauten munden die jedoch im Gegensatz zum Rio Bec Stil einen Innenraum mit Gewolbe aufweisen Es gibt im Chenes Stil auch unbesteigbare Scheintreppen so jene die zu den Ecktempeln des grossen Palastes von Santa Rosa Xtampak hinauffuhren Die Tempelturme sind zumindest in einigen Fallen nachtraglich uber alteren langgestreckten Gebauden errichtet worden so in Dzibilnocac Dies zeigt an dass die Tempelturme mit dem uppigen Dekor und Schlangenmauleingang eine spatere Entwicklungsstufe des Stils darstellen Ein Vergleich der diagnostischen Kennzeichen der Chenes Architektur gegenuber den Rio Bec und Puuc Stilen siehe bei Puuc Ausdehnung Bearbeiten nbsp Chenes Stils grun Puuc Stil schwarz und Chenes Puuc Stil blau Das Kerngebiet des Chenes Stils liegt im nordostlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Campeche rund um den modernen Ort Dzibalchen Insbesondere das bis vor kurzer Zeit weitgehend menschenleere Gebiet im Osten des Ortes ist wenig bekannt durch isolierte Berichte sind lokale Stile dokumentiert worden 6 die bisher keiner grosseren Architekturgruppe zugeordnet werden konnten Zu den den Stil kennzeichnenden Fundorten gehoren El Tabasqueno Nohcacab Dsibiltun Pakchen Dzibilnocac Macoba und Chunlimon Andere Fundorte in der Region sind zu wenig bekannt um sie eindeutig dem Chenes Stil zuweisen zu konnen Das weite Gebiet zwischen den rund 100 km voneinander entfernten Fundorten des Chenes Stils z B Hochob und des Rio Bec Stils z B Xpuhil ist archaologisch nahezu unerforscht Die wenigen dort bekannten Ruinenstatten scheinen aber auf einen allmahlichen Ubergang zwischen den beiden Stilen hinzudeuten Es ist kennzeichnend fur die Forschungssituation dass mehrere Ruinenstatten seit mehr als einem halben Jahrhundert namentlich bekannt sind und teilweise sogar besucht und fotografisch dokumentiert wurden z B El Inclito mit grossartiger Architektur im Raum von Xmejia ungefahr 80 km sowohl von Hopelchen wie von Xpuhil entfernt 7 ohne dass ihre annahernde Lage bekannt ware oder irgendwelche Untersuchungen stattgefunden hatten Am ostlichen Rand des Gebietes des Puuc Stils reicht der Chenes Stil mit den wenig bekannten Fundorten Huitzinah und Tzitz beide nahe Tzucacab weit nach Norden Zeitstellung BearbeitenZeitlich lasst sich der Chenes Stil in die Spatklassik ca 600 900 n Chr einordnen Unter den Maya Ruinenstatten die dem Chenes Stil zuzuschreiben sind sind Dzibilnocac Hochob und El Tabasqueno fur den Tourismus geoffnet Einem Ubergangsgebiet zum Puuc Stil gehoren u a Santa Rosa Xtampak und die nur bedingt zuganglichen Orte Xkichmook und Ichpich an Siehe auch BearbeitenListe der Maya RuinenEinzelnachweise Bearbeiten John L Stephens In den Stadten der Maya Reisen und Entdeckungen in Mittelamerika und Mexiko 1839 1842 Du Mont Koln 1980 ISBN 3 7701 1215 6 Teobert Maler Peninsula Yucatan Hrsg Hanns J Prem Gebr Mann Berlin 1997 ISBN 3 7861 1755 1 Eduard Seler Die Quetzalcouatl Fassaden yukatekischer Bauten Akademie der Wissenschaften Berlin 1916 Harry E D Pollock Architectural notes on some Chenes ruins In Monographs and Papers in Maya Archaeology Harvard University Cambridge MA 1970 S 1 87 Paul Gendrop Los estilos Rio Bec Chenes y Puuc en la arquitecturas Maya Universidad Autonoma de Mexico Mexico D F ISBN 968 837 046 0 Ursula Dyckerhoff et al Relocalizacion de Huntichmul II In Cuadernos de Arquitectura Mesoamericana 10 1987 ISSN 0185 5131 S 84 92 PDF Ricardo de Robina y Rothiot Arquitectura insertiva In Cuadernos de Arquitectura Mesoamericana Nr 15 1991 ISSN 0185 5131 PDF nur die Fotos in dem Artikel beziehen sich auf den Fundort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chenes Stil amp oldid 206386773