www.wikidata.de-de.nina.az
Die Chemiewaffenkonvention kurz CWK auch Chemiewaffenubereinkommen CWU CWC ist ein internationales Ubereinkommen von Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen das Entwicklung Herstellung Besitz Weitergabe und Einsatz chemischer Waffen verbietet Die Langbezeichnung lautet Ubereinkommen uber das Verbot der Entwicklung Herstellung Lagerung und des Einsatzes chemischer Waffen und uber die Vernichtung solcher Waffen Manchmal wird die Konvention auch kurzer als Ubereinkommen uber das Verbot chemischer Waffen bezeichnet Es trat am 29 April 1997 in Kraft Mitgliedstaaten der Chemiewaffenkonvention Unterzeichnet und ratifiziert Beigetreten Unterzeichnet aber nicht ratifiziert Nicht unterzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Unterzeichnerstaaten 3 Nichtunterzeichnerstaaten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Konvention sieht eine Reihe umfassender und konkreter Abrustungsschritte vor Mit Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde bei den Vereinten Nationen verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten vorhandene Bestande zu deklarieren und bis zum Jahr 2012 samtliche Chemiewaffen unter internationaler Aufsicht zu vernichten Das CWU bezeichnet als chemische Waffen neben den toxischen Chemikalien auch Munition oder Gerate die eigens dazu entworfen sind durch Ausnutzung der toxischen Eigenschaften der aufgefuhrten Chemikalien den Tod oder sonstige Schaden herbeizufuhren Gem Art II Nr 2 CWU versteht man unter einer toxischen Chemikalie jede Chemikalie die durch ihre chemische Wirkung auf Lebensvorgange den Tod eine vorubergehende Handlungsunfahigkeit oder einen Dauerschaden bei Mensch oder Tier herbeifuhren kann Mit der Uberwachung zur Einhaltung der Konvention ist seit ihrem Inkrafttreten 1997 die Organisation fur das Verbot chemischer Waffen OVCW engl OPCW Organisation of the Prohibition of Chemical Weapons mit Sitz in Den Haag beauftragt Ihre Organe sind die Konferenz der Vertragsstaaten der Exekutivrat und das Technische Sekretariat In einem sog Verifikationsanhang zum Ubereinkommen sind einzelne Bereiche der Vertragspflichten naher ausbuchstabiert Hierbei ist besonders hervorzuheben dass die chemische Industrie weitgehenden Kontrollen der OVCW unterworfen ist soweit sie relevante Chemikalien herstellt oder damit umgeht Jeder Vertragsstaat muss Werke die mit bestimmten Chemikalien umgehen der OVCW melden und Inspektionen der OVCW in den Werken zulassen Im Verifikationsanhang werden die Chemikalien in Abhangigkeit von ihrem Missbrauchsrisiko in den Listen 1 2 und 3 aufgefuhrt wobei die Liste 1 chemische Kampfstoffe wie Loste auffuhrt die Liste 2 direkte CW Vorprodukte wie Thiodiglykol S Lost und die Liste 3 Massenchemikalien wie das hoch toxische Phosgen oder Vorprodukte wie Triethanolamin listet Die Haufigkeit und der Umfang der Inspektionen in den Werken richten sich nach den Chemikalienlisten Neben der Kontrolle der Werke die direkt mit Listenchemikalien umgehen soll auch das Herstellungspotenzial der anderen Werke kontrolliert werden da eine Vielzahl von Chemieanlagen relativ einfach fur Chemiewaffenzwecke umgerustet werden konnen Daher mussen die Vertragsstaaten neben den streng kontrollierten Werken die mit Listenchemikalien umgehen auch solche Werke melden die mit sog Bestimmten Organischen Chemikalien BOC engl DOC umgehen Auch diese Werke werden durch OVCW Inspektionen kontrolliert allerdings sind die Prufdauer und der Prufumfang geringer als bei den Listenchemikalien Bei vermuteten Verstossen kann jeder Vertragsstaat der OVCW eine Verdachtsinspektion verlangen die von einer Konferenz der Vertragsstaaten bewilligt werden muss Werden die Verdachtsmomente erhartet kann die OVCW sowohl die UN Generalversammlung als auch den UN Sicherheitsrat einschalten Letzterer kann mit Sanktionen die Nichteinhaltung ahnden Die Chemiewaffenkonvention steht im Einklang mit den im Genfer Protokoll von 1925 getroffenen Grundsatzen des Verbots des Einsatzes von Chemiewaffen im Kriege Das Verbot der Entwicklung Herstellung und Lagerung von biologischen Waffen durch die Biowaffenkonvention 1972 bleibt davon unberuhrt Ende November 2019 wurde die Liste erstmals erweitert Neu aufgenommen wurde Nowitschok mit dem unter anderem der russische Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter im Marz 2018 in Grossbritannien vergiftet worden waren 1 Unterzeichnerstaaten BearbeitenDie Konvention wurde am 3 September 1992 von den Mitgliedstaaten der Genfer Abrustungskonferenz verabschiedet Nach Billigung durch die UN Generalversammlung im Dezember 1992 wurde sie vom 13 bis 15 Januar 1993 in Paris danach am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York zur Zeichnung aufgelegt Am 29 April 1997 180 Tage nachdem der 65 Unterzeichnerstaat seine Ratifizierungsurkunde hinterlegt hatte trat die Chemiewaffenkonvention in Kraft Die Konvention wurde 1994 von Deutschland 1995 von Osterreich und der Schweiz ratifiziert Diese Ratifikationen traten zum 29 April 1997 in Kraft Mit Stand vom 17 Mai 2018 gilt das Ubereinkommen inzwischen in 193 Staaten Nach Syrien das der Konvention am 14 September 2013 beitrat 2 sind zuletzt Myanmar und Angola mit Wirkung ab dem 7 Juli beziehungsweise dem 16 Oktober 2015 beigetreten sowie Palastina 3 mit Wirkung ab 17 Mai 2018 Im Januar 1993 unterzeichnet aber bis heute noch nicht ratifiziert wurde der Vertrag von Israel Deutschland hat zur Chemiewaffenkonvention ein Ausfuhrungsgesetz erlassen Zustandige Behorde ist das Auswartige Amt Die Erhebung der Meldedaten und auch die Begleitung von OPCW Inspektionen sowie die Kontrolle der Ein und Ausfuhr obliegt dem Bundesamt fur Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA Die Verstosse gegen das Chemiewaffenubereinkommen werden mit Strafe geahndet Die USA auferlegten sich eine zusatzliche Pflicht Verstosse gegen die Konvention Massenvernichtungswaffen zu ahnden Aufgrund dieser Bestimmung traten Ende August 2018 neue Sanktionen gegen Russland in Kraft mit Bezug auf den Anschlag auf Sergei Skripal gemass Formulierung der NZZ in einer Reihe mit Syrien und Nordkorea 4 Nichtunterzeichnerstaaten BearbeitenDie Konvention weder unterzeichnet noch ratifiziert haben Agypten Nordkorea und Sudsudan Literatur BearbeitenChristoph Bundscherer Deutschland und das Chemiewaffenubereinkommen Wirtschaftsverwaltungsrecht als Instrument der Rustungskontrolle Europaische Hochschulschriften Frankfurt M Berlin Bern New York Paris Wien 1997 ISBN 978 3 631 32353 3 Hans Wolfram Kessler Krieg ohne Tranen Reizstoff fur die Bundeswehr Zur Anderung des deutschen Ausfuhrungsgesetzes zum Chemiewaffenubereinkommen PDF 1 7 MB In Humanitares Volkerrecht Informationsschriften The Journal of International Law of Peace and Armed Conflict 2005 Bd 1 S 4 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chemiewaffenkonvention Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien OPCW Homepage Unterzeichnerstaaten und Ratifizierungen Ausfuhrungsgesetz in Deutschland Durchfuhrungsgesetz in Osterreich Auswartiges Amt Ubereinkommen uber das Verbot chemischer Waffen Beschreibung der Kontrollen im CWUEinzelnachweise Bearbeiten OPCW setzt Nervengift Nowitschok auf Liste verbotener Substanzen Der Standard 28 November 2019 abgerufen am selben Tage opcw org Mitgliedsstaaten der Chemiewaffenkonvention opcw org Member State Palestine NZZ 28 August 2018 Seite 2Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Werk GND 4382415 8 lobid OGND AKS VIAF 218109785 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemiewaffenkonvention amp oldid 235283889