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Die Biowaffenkonvention mit vollem Titel Konvention uber das Verbot der Entwicklung Herstellung und Lagerung bakteriologischer biologischer Waffen und Toxinwaffen sowie uber die Vernichtung solcher Waffen ist ein am 16 Dezember 1971 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommener volkerrechtlicher Vertrag der die Herstellung und die Verbreitung von biologischen Waffen verhindern soll Sie ist zusammen mit der 1993 abgeschlossenen Chemiewaffenkonvention ein Nachfolgeabkommen zum Genfer Protokoll von 1925 mit dem erstmals der Einsatz von giftigen Gasen und bakteriologischen Methoden zur Kriegsfuhrung vertraglich verboten wurde Unterzeichnerstaaten der Biowaffenkonvention unterzeichnet und ratifiziert beigetreten unterzeichnet aber nicht ratifiziert nicht unterzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inhalte und Akzeptanz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl der Einsatz von biologischen oder chemischen Waffen durch das Genfer Protokoll seit 1925 volkerrechtlich verboten ist und solche Waffen wahrend des Zweiten Weltkrieges nur durch die japanische Armee zum Einsatz kamen wurden die Bestimmungen des Protokolls von den nach dem Krieg gegrundeten Vereinten Nationen als unzureichend angesehen Dies galt insbesondere fur Beschrankungen zur Verhinderung einer Aufrustung sowie einer weiteren Verbreitung dieser Waffen daruber hinaus aber auch fur die Entwicklung neuartiger Waffen aufgrund von neuen Erkenntnissen in der biologischen und chemischen Forschung Beide Bereiche waren durch das Genfer Protokoll nicht reguliert da sich dessen Bestimmungen auf ein Verbot des Einsatzes beschrankten Das Abrustungskomitee der Vereinten Nationen arbeitete deshalb im Auftrag der UN Vollversammlung einen Entwurf fur eine entsprechende Konvention aus welche die Bestimmungen des Genfer Protokolls erganzen und bekraftigen sollte Ein analog zum Genfer Protokoll einheitliches Abkommen sowohl fur biologische als auch fur chemische Waffen erwies sich jedoch wie auch der gemeinsame Abschluss von zwei entsprechenden Abkommen im Jahr 1971 als nicht umsetzbar da in den entsprechenden Verhandlungen keine Einigung uber Beschrankungen fur Chemiewaffen erzielt werden konnte Demgegenuber galt der unmittelbare militarische Nutzen von Biowaffen damals als begrenzt so dass auch durch eine einseitige massive Aufrustung in diesem Bereich kein strategischer Vorteil im Rahmen des Kalten Krieges zu erwarten stand Aus diesem Grund konnte im Hinblick auf ein Verbot von Biowaffen eine Einigung erreicht werden Die Konvention kann seit dem 10 April 1972 unterzeichnet werden und trat am 26 Marz 1975 in Kraft Seit ihrem Abschluss finden alle funf Jahre Uberprufungskonferenzen statt Da in dem Abkommen jedoch keine konkreten Vereinbarungen zur Rustungskontrolle enthalten sind hat sich eine effektive Uberwachung der Einhaltung als nicht umsetzbar erwiesen Versuche dieses Problem durch ein Zusatzprotokoll zu losen das unter anderem Offenlegungspflichten und Kontrollinspektionen beinhalten wurde sind bisher gescheitert Die Einigung auf einen wirklichen Kontrollmechanismus scheiterte 2001 an der Ablehnung durch die damalige US Administration unter George W Bush 1 Inhalte und Akzeptanz BearbeitenDie aus 15 Artikeln bestehende Konvention verpflichtet die Vertragsparteien unter keinen Umstanden Waffen auf der Basis von Mikroorganismen sowie anderen biologischen Substanzen oder Toxinen zu entwickeln herzustellen zu lagern oder anderweitig anzuschaffen Gleiches gilt fur Waffen und Waffensysteme deren Zweck der Einsatz solcher Stoffe im Rahmen eines bewaffneten Konfliktes ist Daruber hinaus sind die Vertragsstaaten auch verpflichtet alle in ihrem Besitz befindlichen Bestande zu zerstoren oder einer friedlichen Nutzung zuzufuhren und solche Waffen nicht an andere Staaten weiterzugeben Die Staaten sind angehalten bei der Umsetzung und der Uberwachung der Einhaltung des Abkommens angemessen miteinander zu kooperieren Die sich aus dem Genfer Protokoll von 1925 ergebenden Verpflichtungen werden durch die Konvention ausdrucklich nicht eingeschrankt Dies ist von Relevanz da sich aus der Konvention kein direktes Verbot des Einsatzes von Biowaffen ergibt Mit Stand vom 15 Februar 2023 dem Beitritt des Sudsudan 2 sind 184 Staaten Vertragsparteien des Abkommens darunter mit den Vereinigten Staaten Russland dem Vereinigten Konigreich Frankreich und der Volksrepublik China alle funf standigen Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Die Vereinigten Staaten Grossbritannien sowie Russland wirken als Depositarstaaten des Abkommens Osterreich trat dem Abkommen am 10 August 1973 bei die DDR 1975 die Schweiz am 4 Mai 1976 und die BRD am 7 April 1983 Zu den Nichtvertragsstaaten gehoren vor allem Staaten in Afrika wie Agypten Tschad Dschibuti Eritrea Komoren Somalia sowie Israel Syrien Haiti und Inselstaaten im Pazifik Mikronesien Tuvalu Kiribati 3 Literatur BearbeitenDietrich Schindler Jiri Toman Eds The Laws of Armed Conflicts A Collection of Conventions Resolutions and Other Documents Dritte revidierte Ausgabe Sijthoff amp Noordhoff International Publishers Alphen aan den Rijn 1988 ISBN 90 247 3306 5 S 137 142Weblinks BearbeitenOffizielle Webseite der Biowaffenkonvention Buro der Vereinten Nationen fur Abrustungsfragen englisch International Humanitarian Law UN Biological Weapons Convention 1972 Volltext der Konvention und Liste der Vertragsparteien englisch Schweizerische Eidgenossenschaft Gesetzgebung SR 0 515 07 Deutsche Fassung des Vertragstextes Forschungsstelle Biologische Waffen und RustungskontrolleEinzelnachweise Bearbeiten Verbot ohne Uberprufung die Biowaffenkonvention BWK und ihre Lucken Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn International Center for Conversion Januar 2013 abgerufen am 9 Marz 2022 Convention on the Prohibition of the Development Production and Stockpiling of Bacteriological Biological and Toxin Weapons and on Their Destruction Abgerufen am 10 Juli 2023 englisch South Sudan Accession to Biological Weapons Convention Abgerufen am 10 Juli 2023 englisch Normdaten Werk GND 4272074 6 lobid OGND AKS LCCN n50077294 VIAF 216339933 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biowaffenkonvention amp oldid 235365194