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Der tschebotarjowsche Dichtigkeitssatz je nach Transkription auch Dichtigkeitssatz von Chebotarev oder Tschebotareff ist eine Verallgemeinerung des Satzes von Dirichlet uber Primzahlen in arithmetischen Progressionen auf Galoiserweiterungen von Zahlkorpern Im Falle einer abelschen Erweiterung von Q displaystyle mathbb Q erhalt man daraus den Satz zuruck dass die Menge der Primzahlen der Form ak n displaystyle ak n a n 1 displaystyle a n 1 naturliche Dichtigkeit 1 f n displaystyle 1 varphi n hat wobei f n displaystyle varphi n fur die Eulersche Phi Funktion steht In seiner allgemeinen Form folgt daraus insbesondere der 1880 von Kronecker bewiesene Satz dass genau 1 n displaystyle 1 n der Primzahlen vollstandig zerlegt in einer gegebenen Galoiserweiterung von Q displaystyle mathbb Q vom Grad n displaystyle n sind Der Satz wurde von Nikolai Grigorjewitsch Tschebotarjow im Jahr 1922 gefunden und 1923 erstmals auf russisch 1925 auf deutsch veroffentlicht Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung 2 Anwendungen 3 Literatur 3 1 EinzelnachweiseFormulierung BearbeitenSei L K displaystyle L K nbsp eine galoissche Erweiterung von Zahlkorpern G G L K displaystyle G G L K nbsp ihre Galoisgruppe und C G displaystyle C subset G nbsp eine Konjugationsklasse von G displaystyle G nbsp Dann hat die Menge der unverzweigten Primideale p displaystyle mathfrak p nbsp von K displaystyle K nbsp deren Frobenius Element im Falle einer nicht abelschen Erweiterung ist dies im Allgemeinen eine Konjugationsklasse gleich C displaystyle C nbsp ist naturliche Dichtigkeit C G displaystyle frac C G nbsp Anwendungen BearbeitenFur eine abelsche Erweiterung beispielsweise bei quadratischen Zahlkorpern besteht jede Konjugationsklasse aus genau einem Element weshalb man eine Gleichverteilung erhalt Ist G S3 displaystyle G S 3 nbsp die nicht abelsche Gruppe der Ordnung 6 displaystyle 6 nbsp so bestehen die Konjugationsklassen id 1 2 1 3 2 3 1 2 3 1 3 2 displaystyle mathrm id 1 2 1 3 2 3 1 2 3 1 3 2 nbsp aus 1 3 bzw 2 Elementen sodass 1 6 displaystyle 1 6 nbsp der Primideale von K displaystyle K nbsp in drei Primideale voll zerlegt 3 6 1 2 displaystyle 3 6 1 2 nbsp in genau zwei zerlegt mit Tragheitsgrad 2 displaystyle 2 nbsp und 1 displaystyle 1 nbsp und 2 6 1 3 displaystyle 2 6 1 3 nbsp trage sind Man kann daraus auch folgern dass es genau fur zusammengesetzte Zahlen n displaystyle n nbsp ein irreduzibles Polynom f displaystyle f nbsp uber einem globalen Korper K displaystyle K nbsp gibt sodass f displaystyle f nbsp uber allen lokalen Vervollstandigungen Kp displaystyle K mathfrak p nbsp reduzibel ist 1 Beispielsweise gilt dies fur jedes f Z X displaystyle f in mathbb Z X nbsp mit einer zur kleinschen Vierergruppe C2 C2 displaystyle C 2 times C 2 nbsp isomorphen Galoisgruppe Uber die Zerlegung eines Polynoms in Restklassenkorpern kann man auch Informationen uber die Struktur der zugehorigen Galoisgruppen erhalten und diese mit dem tschebotarjowschen Dichtigkeitssatz probabilistisch eingrenzen Zerfallt f Z X 0 displaystyle f in mathbb Z X setminus 0 nbsp modulo fast aller Primzahlen vollstandig in Linearfaktoren so zerfallt es auch uber Q displaystyle mathbb Q nbsp vollstandig dies ist eine Art Lokal Global Prinzip Ist f displaystyle f nbsp ein irreduzibles Polynom mit ganzzahligen Koeffizienten das modulo fast aller Primzahlen eine Nullstelle hat so hat es Grad 1 displaystyle 1 nbsp Sind L M displaystyle L M nbsp Galoiserweiterungen eines Zahlkorpers K displaystyle K nbsp und ist die Menge der Primideale von K displaystyle K nbsp die in L displaystyle L nbsp bzw M displaystyle M nbsp voll zerlegt sind bis auf endlich viele Ausnahmen gleich so folgt L M displaystyle L M nbsp Dabei kann die Voraussetzung dass die Erweiterungen galoissch sind nicht fallengelassen werden Eine Galoiserweiterung ist also eindeutig bestimmt durch die Menge der vollzerlegten Primideale Um also die Galoiserweiterungen von K displaystyle K nbsp zu klassifizieren genugt es die Mengen von Primidealen von K displaystyle K nbsp zu bestimmen die als Mengen von vollzerlegten Primidealen auftreten konnen Dies geschieht fur abelsche Erweiterungen gerade durch die Klassenkorpertheorie fur nicht abelsche Erweiterungen ist dies noch immer ein ungelostes Problem siehe Langlands Programm Literatur BearbeitenP Stevenhagen H W Lenstra Chebotarev and his Density Theorem In The Mathematical Intelligencer Bd 18 Nr 2 1996 S 26 37 PDF 2 7 MB N Tschebotareff Die Bestimmung der Dichtigkeit einer Menge von Primzahlen welche zu einer gegebenen Substitutionsklasse gehoren In Mathematische Annalen Bd 95 Nr 1 1925 S 191 228 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Robert Guralnick Murray M Schacher Jack Sonn Irreducible polynomials which are locally reducible everywhere In Proceedings of the American Mathematical Society Bd 133 2005 ISSN 0002 9939 S 3171 3177 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschebotarjowscher Dichtigkeitssatz amp oldid 241725166