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Chatyn belarussisch russisch Hatyn ist ein ehemaliges Dorf in Belarus in der Minskaja Woblasz Seine Bevolkerung wurde 1943 in Reaktion auf Partisanenangriffe in der Umgebung von Mitgliedern der deutschen SS ermordet das Dorf niedergebrannt Chatyn wurde nach 1945 nicht wieder aufgebaut Die sowjetische Fuhrung liess dort 1969 die Gedenkstatte der Weissrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik fur alle im Deutsch Sowjetischen Krieg von Deutschen zerstorten weissrussischen Dorfer errichten Der Ortsname bezeichnet daher auch das SS Massaker von 1943 und das Gedenken an dieses und andere NS Verbrechen in Weissrussland Chatyn ChatynHatyn Hatyn belarus russisch Staat Belarus BelarusWoblasz MinskKoordinaten 54 20 N 27 57 O 54 334444444444 27 943611111111 Koordinaten 54 20 N 27 57 OZeitzone Moskauer Zeit UTC 3 Chatyn Belarus Chatyn Inhaltsverzeichnis 1 Massaker der SS 2 Aufarbeitung 2 1 Gedenkstatte 2 2 Strafverfolgung 2 3 Kunstlerische Verarbeitung und Gedenken 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMassaker der SS BearbeitenAm Vormittag des 22 Marz 1943 beschossen Partisanen auf der Strasse von Minsk nach Witebsk nahe dem Dorf Kosyri Kozyri wenige Kilometer westlich von Chatyn eine Autokolonne der 1 Kompanie des Schutzmannschafts Bataillons 118 Beim Angriff wurden der Kompaniechef Hauptmann Hans Woellke sowie drei ukrainische Angehorige der Schutzmannschaft getotet Das Bataillon setzte den Partisanen die sich in Richtung Chatyn zuruckzogen zunachst nach brach die Verfolgung aber aus Mangel an Kraften ab und forderte per Funk Unterstutzung an Auf dem Ruckmarsch ermordeten die Schutzmannschaftsleute 20 bis 25 Waldarbeiter wegen angeblicher Unterstutzung der Partisanen Zur Verstarkung traf am Nachmittag die 1 Kompanie der SS Sondereinheit Dirlewanger ein Gemeinsam mit der Schutzmannschaft umstellten und besetzten sie am Nachmittag Chatyn plunderten dann das Eigentum der Dorfbewohner und trieben diese in eine Scheune Dabei vergewaltigten sie auch eine junge Frau und brachten sie danach zu den anderen in die Scheune setzten diese in Brand und schossen auf die darin eingesperrten Menschen die versuchten sich aus dem Feuer zu retten Der staatlichen Gedenkstatte Chatyn zufolge kamen dabei 149 Personen darunter 75 Kinder unter 16 Jahren ums Leben Teilweise werden die Opferzahlen auch mit 152 Personen darunter 76 Kinder beziffert 1 Nur wenige Dorfbewohner uberlebten das Massaker Vier Kinder die beiden Jungen Anton Baranowskij und Wiktor Schelobkowitsch sowie zwei Madchen konnten sich aus der brennenden Scheune retten die beiden Madchen fielen einem spateren Massaker bei der Zerstorung des Dorfes Chwaraszjani zum Opfer Drei weitere Kinder die Geschwister Wolodja und Sonja Jaskewitsch und Sascha Schelobkowitsch konnten sich rechtzeitig verstecken und blieben unentdeckt Der damals 56 jahrige Dorfschmied Josif Kaminskij uberlebte das Feuer und entdeckte nachdem die Tater den Ort verlassen hatten seinen sterbenden Sohn Adam unter den Opfern Der Dorfbewohner Stefan Rudak wurde von den Tatern als Kutscher fur den Transport des geraubten Gutes mitgenommen 2 Aufarbeitung BearbeitenGedenkstatte Bearbeiten Hauptartikel Nationale Gedenkstatte der Republik Belarus nbsp Mahnmal fur die im Zweiten Weltkrieg ausgeloschten weissrussischen DorferIn Chatyn wurde 1969 die Nationale Gedenkstatte der Republik Belarus eroffnet die an die Zerstorung von 5295 weissrussischen Dorfern wahrend des Zweiten Weltkriegs und die Opfer der nationalsozialistischen Kriegsverbrechen erinnert Manchmal wird spekuliert Chatyn konnte wegen der Ahnlichkeit des Ortsnamens zum Ortsnamen Katyn der in Polen fur die Ermordung tausender polnischer Offiziere durch den NKWD 1940 steht als Ort fur die Gedenkstatte ausgewahlt worden sein 3 1974 besuchte der damalige US Prasident Richard Nixon die Gedenkstatte von Chatyn 4 Strafverfolgung Bearbeiten In Deutschland wurde nie jemand fur diesen Massenmord strafrechtlich belangt Ende 1975 stellte die Staatsanwaltschaft Itzehoe der der Bundesgerichtshof den Fall ubergeben hatte ein Ermittlungsverfahren dazu ein Der Prozess gegen den Kommandeur des Schutzmannschafts Bataillons den Ukrainer Hryhorij N Wasjura fand 1986 statt Kunstlerische Verarbeitung und Gedenken Bearbeiten Die Geschichte mehrerer solcher Dorfer beschreiben Augenzeugenberichte die von Ales Adamowitsch und Janka Bryl zu einem Buch zusammengestellt wurden das unter dem russischen Titel Ich bin aus einem verbrannten Dorf russ Ya iz ognennoj derevni weissruss Ya z vognennaj vyoski bekannt wurde Das Massaker von Chatyn wurde von Adamowitsch auch in seinem 1972 zunachst auf Russisch 1976 auch auf Weissrussisch erschienenen Roman Hatynskaya apovesc dt Die Erzahlung von Chatyn behandelt der spater als Grundlage fur das Drehbuch zu dem Film Komm und sieh russisch Idi i smotri Idi i smotri diente In der DDR war Chatyn Bestandteil des Geschichtsunterricht insbesondere die von den deutschen Soldaten selbst produzierten Filmaufnahmen des Einsatzes wurden als Beleg fur die Grausamkeit des NS Regimes genutzt Siehe auch BearbeitenOrte mit ahnlichen Namen sind Katyn Oblast Smolensk Russland Schauplatz fur das sowjetische Massaker von Katyn von 1940 Chotyn Bessarabien Ukraine Chotin UkraineLiteratur BearbeitenBernd Boll Chatyn 1943 In Gerd R Ueberschar Hrsg Orte des Grauens Verbrechen im Zweiten Weltkrieg Primus Verlag Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 232 0 S 19 29 Chatyn Tragedija i pamjat Dokumenty i materialy NARB Minsk 2009 ISBN 978 985 6372 62 2 Jochen Fuchs Janine Ludtke Maria Schastnaya Statten des Gedenkens in Belarus Chatyn und Maly Trostinec Teil 1 Chatyn In Gedenkstatten Rundbrief Nr 138 2007 ZDB ID 1195828 5 S 3 10 Christian Ganzer Erinnerung an Krieg und Besatzung in Belarus Die Gedenkstatten Brester Heldenfestung und Chatyn In Babette Quinkert Jorg Morre Hrsg Deutsche Besatzung in der Sowjetunion 1941 1944 Vernichtungskrieg Reaktionen Erinnerung Paderborn 2014 S 318 334 Text online Natallja V Kirylava Chatyn Belarus Minsk 2005 ISBN 985 010564 X Per Anders Rudling The Khatyn Massacre in Belorussia A Historical Controversy Revisited In Holocaust and Genocide Studies 26 1 2012 S 29 58 Astrid Sahm Im Banne des Krieges Gedenkstatten und Erinnerungskultur in Belarus In Osteuropa Jahrgang 58 Nr 6 8 2008 ISSN 0030 6428 S 229 245 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chatyn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Gedenkstatte von Chatyn russisch belorussisch deutsch englisch Einzelnachweise Bearbeiten Andre Bohm Maryna Rakhlei Weissrussland Trescher Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 89794 271 4 S 153 Bernd Boll Chatyn 1943 In Gerd R Ueberschar Hrsg Orte des Grauens Darmstadt 2003 S 22 25 Ministerium fur Kultur der Republik Belarus Die Tragodie Chatyn Memento des Originals vom 20 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot khatyn by 2005 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