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Die nationale staatliche Gedenkstatte Chatyn der Republik Belarus ist die zentrale Kriegsgedenkstatte von Belarus Memorial fur alle Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg Sie erinnert besonders an die uber 600 verbrannten Dorfer die mitsamt ihren Einwohnern im nationalsozialistischen Genozid und durch die NS Politik der verbrannten Erde in Weissrussland seit Beginn des Zweiten Weltkriegs vernichtet wurden Chatyn gehorte dazu der Ort liegt etwa 60 Kilometer nordlich von Minsk an der Strasse nach Wizebsk im Rajon Lahojsk in der Minskaja Woblasz Friedhof der verbrannten DorferDie ewige FlammeDie Gedenkmauer Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Gedenkstatte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenVon etwa neun Millionen Menschen die den Deutschen in Weissrussland in die Hande fielen wurden etwa 1 6 bis 1 7 Millionen ermordet namlich 700 000 Kriegsgefangene 500 000 bis 550 000 Juden 345 000 Opfer der sogenannten Partisanenbekampfung und ungefahr 100 000 Angehorige sonstiger Bevolkerungsgruppen Dazu kamen mehrere hunderttausend in den Reihen der Roten Armee gefallene Weissrussen 1 In uber 5 000 ganzlich oder teilweise zerstorten Dorfern starben uber 147 000 Bewohner 627 Dorfer wurden total zerstort 186 davon nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut 2 Insgesamt wurden 345 000 Menschen bei der deutschen Partisanenbekampfung in Weissrussland getotet Neun von zehn der Opfer waren keine Partisanen 3 Von der gesamten Zahl von 5295 zerstorten Dorfern wurden 3 im ersten Kriegsjahr 1941 16 im Jahre 1942 63 im Jahre 1943 und 18 im Jahre 1944 vernichtet Haufig kommen auch Staatsbesucher hierher um einen Kranz im Gedenken an die uber zwei Millionen Toten niederzulegen Die Zerstorung Chatyns und die Ermordung der Dorfbewohner war ein Racheakt als Antwort auf den Beschuss einer deutschen Autokolonne durch belarussische Partisanen am 22 Marz 1943 Dabei kamen der Kompaniechef Hauptmann Hans Woellke sowie drei ukrainische Angehorige der Schutzmannschaft Bataillon 118 ums Leben Noch am selben Tag wurde Chatyn durch das Bataillon 118 sowie das SS Sonderbataillon Dirlewanger geplundert und zerstort Sie trieben die Bewohner zuerst in die Dorfscheune zundeten diese an und schossen mit Maschinengewehren auf die Menschen die versuchten sich aus der Scheune zu retten Insgesamt starben dabei 149 Dorfbewohner darunter 75 Kinder Ein Erwachsener der damals 56 jahrige Dorfschmied Iosif Kaminskij sowie funf Kinder uberlebten die Zerstorung Chatyns und den Zweiten Weltkrieg Zwei weitere Madchen konnten sich zwar aus der brennenden Scheune in den Wald fluchten und wurden von Bewohnern des Dorfes Chwaraszjani aufgenommen kamen dann aber bei der Zerstorung eben jenes Dorfes ums Leben 4 Die Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Chatyn Tafel der 186 ausgeloschten DorferDie Gedenkstatte wurde am 5 Juli 1969 eingeweiht konzipiert und geschaffen wurde sie von den Architekten Juri Gradow Leonid Lewin Walentin Sankowitsch und dem Bildhauer Sergej Selichanow Die Eroffnung begann mit einer Trauerzeremonie in Minsk Delegationen aus Russland der Ukraine Georgien Moldawien und anderen Republiken der Sowjetunion aus den damaligen Partnerstadten und weitere auslandische Gaste beteiligten sich an der Feier und der Fahrt nach Chatyn Dieser Ort soll fur die vielen zerstorten Ortschaften in Weissrussland stehen Ausserdem sprach der Uberlebende Kaminskij bei der Eroffnungsfeier Die Renovierung und Rekonstruktion der Staatlichen Gedenkstatte Chatyn wurden im Juli 2004 anlasslich der 60 Jahres Gedenkfeier der Befreiung von Belarus von den deutsch faschistischen Eroberern in Chatyn die in Anwesenheit der Prasidenten von Weissrussland Aljaksandr Lukaschenka von Russland Wladimir Putin und der Ukraine Leonid Kutschma begangen wurde abgeschlossen Im Juli 2004 wurde in der Gedenkstatte zusatzlich eine Ausstellung mit vielen fotografischen Dokumenten eroffnet die insbesondere an Chatyn Maly Trostenez und als weiteres Beispiel an das Konzentrationslager Osaritschi erinnern Die Gedenkstatte birgt viele Symbole die drei wichtigsten sind wahrscheinlich die Erinnerungen an den Ort Chatyn der Friedhof der verbrannten Dorfer und die Baume der wiederaufgebauten Dorfer Des Weiteren brennt in einem grossen Steinblock aus schwarzem Granit aus dem drei Birken wachsen die Ewige Flamme Diese symbolisiert die Tatsache dass rund ein Viertel aller Einwohner Belorusslands im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam nbsp Sowjetunion 1941 brennendes Dorf nbsp Die symbolischen Kamine von ChatynUberall in dem Gelande wo einst die Hauser des Dorfs Chatyn standen werden dessen Grundrisse durch im Boden eingelassene Betonbalken angedeutet Jeweils ein symbolischer Schornstein ragt in die Luft und erinnert an die Brandruinen Eine Glocke schlagt alle dreissig Sekunden gemeinsam mit allen anderen Glocken in den an die fruheren Hauser erinnernden Kamin Stelen Dort sind die Zahl und das Alter der Opfer aus dem jeweiligen Haus eingetragen Am Eingang des symbolischen Dorfes befindet sich eine sechs Meter hohe Bronzeskulptur die Iosif Kaminskij darstellt der in den Armen seinen toten Sohn Adam tragt Hinter der Skulptur ist ausserdem symbolisch die Dorfscheune nachgebildet die an die Vernichtung der Dorfbevolkerung erinnert Der Friedhof der verbrannten Dorfer wirkt wie ein Graberfeld auf einem modernen Friedhof gleichmassige Grabreihen und identische Art der Beschriftung aber jedes der 185 Graber steht fur ein Dorf das im Rahmen so genannter Strafoperationen zerstort wurde Auf dem Grab gibt es eine Urne mit Heimatboden und eine Aufschrift mit dem Namen des Dorfes und dem Namen des Kreises wo sich das Dorf befand das nach dem Krieg verschwunden blieb Die Namen von 433 belorussischen Dorfern die wie Chatyn niedergebrannt aber nach dem Krieg wieder aufgebaut wurden sind wie Zweige an symbolischen Baumen des Lebens verewigt Allein im Logojskij Kreis wurden 21 Dorfer mitsamt ihrer Bevolkerung niedergebrannt Nach dem Krieg wurden davon 11 Dorfer wieder aufgebaut In einer langen Andenkenmauer wurden in Nischen Gedenkplatten mit den Namen und den Todeszahlen der Konzentrationslager und Vernichtungsstatten in Belarus angebracht Der Weg entlang an dieser Mauer erinnert an uber 260 Todeslager und Massenvernichtungsorte der deutschen SS Ordnungspolizei und der Wehrmacht Literatur BearbeitenAles Adamovich Khatyn Glagoslav Publications London 2012 ISBN 978 1 909156 07 4 Bernd Boll Chatyn 1943 In Gerd R Ueberschar Hrsg Orte des Grauens Verbrechen im Zweiten Weltkrieg Primus Verlag Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 232 0 S 19 29 Bernhard Chiari Alltag hinter der Front Besetzung Kollaboration und Widerstand in Weissrussland 1941 1944 Schriften des Bundesarchivs Bd 53 Droste Dusseldorf 1998 ISBN 3 7700 1607 6 Jochen Fuchs Janine Ludtke Maria Schastnaya Statten des Gedenkens in Belarus Chatyn und Maly Trostinec Teil 1 Chatyn In Gedenkstatten Rundbrief Nr 138 2007 ZDB ID 1195828 5 S 3 10 Christian Ganzer Erinnerung an Krieg und Besatzung in Belarus Die Gedenkstatten Brester Heldenfestung und Chatyn In Babette Quinkert Jorg Morre Hg Deutsche Besatzung in der Sowjetunion 1941 1944 Vernichtungskrieg Reaktionen Erinnerung Paderborn 2014 S 318 334 1 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition Hamburg 1999 ISBN 3 930908 54 9 Zugleich Berlin Techn Univ Diss 1998 Natallja V Kirylava Chatyn Belarus Minsk 2005 ISBN 985 010564 X Bogdan Musial Hrsg Sowjetische Partisanen in Weissrussland Innenansichten aus dem Gebiet Baranovici 1941 1944 Eine Dokumentation Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Bd 88 Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 3 486 64588 9 Hans Heinrich Nolte Osarici 1944 In Gerd R Ueberschar Hrsg Orte des Grauens Verbrechen im Zweiten Weltkrieg Primus Verlag Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 232 0 S 186 194 Per Anders Rudling The Khatyn Massacre in Belorussia A Historical Controversy Revisited In Holocaust and Genocide Studies 26 1 2012 S 29 58 Astrid Sahm Im Banne des Krieges Gedenkstatten und Erinnerungskultur in Belarus In Osteuropa Jg 58 Nr 6 8 2008 ISSN 0030 6428 S 229 245 Weblinks BearbeitenWebsite der Gedenkstatte von Chatyn russisch belorussisch englisch Einzelnachweise Bearbeiten Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition Hamburg 1999 S 1158 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition Hamburg 1999 S 955 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition Hamburg 1999 S 957f Chatyn Die Tragodie Chatyn Die Tragodie Abgerufen am 2 Juni 2019 54 334444444444 27 943611111111 Koordinaten 54 20 4 N 27 56 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationale Gedenkstatte der Republik Belarus amp oldid 235495480