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Charlotte Lotte Temming geboren am 4 April 1903 in Aachen als Charlotte Herz gestorben am 19 September 1984 in Dortmund war eine deutsche Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Sonstiges 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCharlotte Temming wurde am 4 April 1903 in Aachen als Tochter des judischen Kaufmanns Leopold Herz um 1860 1943 und der Hausfrau Zerline Salomon um 1870 1935 geboren Das Ehepaar Herz hatte zwei weitere Kinder Richard 1900 1976 spater Arzt in Israel und Lili 1905 spater Heileurythmistin in Oschelbronn Nach dem Besuch des Gymnasiums lernte sie ab 1921 zunachst Goldschmiedin in Nurnberg Dort trat sie der Kommunistischen Jugend bei und schrieb erste Gedichte Bei der Agitprop Arbeit lernte sie den Grafiker und Schriftsetzer Bernhard Temming den sie im Jahr 1929 in Berlin heiratete Das Paar zog nach Dortmund wo Bernhard Temming eine feste Anstellung fand Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie einen Sohn den Schriftsteller und Producer Rolf L Temming 1930 2019 Charlotte Temming schloss sich der Dortmunder Ortsgruppe des Bunds proletarisch revolutionarer Schriftsteller BPRS um Paul Polte an und veroffentlichte ihre Gedichte Sie schrieb Texte fur das politische Kabarett Gruppe Henkelmann dem sie mit ihrem Mann und Paul Polte angehorte Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde sie in ihrer Funktion als Schriftfuhrerin des BPRS fur einige Tage in der Dortmunder Steinwache inhaftiert Als Ehefrau eines arischen Mannes wurde sie zunachst von Deportationen verschont begleitete jedoch immer wieder Bekannte zum Sammelpunkt in der Steinstrasse zur Deportation in die Konzentrationslager Ihr Vater wurde von den Nationalsozialisten in einer Gaskammer ermordet ebenso wie rund zwanzig weitere Verwandte Die Geschwister konnten nach Israel und in die Niederlande fliehen Im Jahr 1943 wurde Charlotte Temming zum Arbeitseinsatz in die Sackfabrik Stich eingezogen in der ausschliesslich judische Ehefrauen arischer Manner arbeiteten Schliesslich erhielt auch sie den Befehl zur Deportation dem sie sich jedoch widersetzte Bei ihrer Flucht erhielt sie Unterstutzung von der kommunistischen Widerstandsgruppe um Martha Gillessen und fand Unterschlupf in Velmede jetzt Bestwig Als die Gruppe verraten wurde konnte Charlotte Temming bei der Hausdurchsuchung am 8 Februar 1945 fliehen Sie floh in den Dortmunder Norden und versteckte sich bis zum Eintreffen der amerikanischen Truppen in einem Keller Nach dem Zweiten Weltkrieg war Charlotte Temming ab 1945 im durch die britische Militarregierung ernannten Personenkreis in der Dortmunder Kommunalpolitik aktiv Sie war Mitglied in der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD Sie war Grundungsmitglied des Frauenausschusses der Stadt Dortmund Charlotte Temming setzte sich auch fur den Bau des Mahnmals Bittermark ein Nach einer Reise in die Deutsche Demokratische Republik 1959 trat sie aus der KPD aus da sie ihre Ideale dort nicht verwirklicht sah Danach wurde sie politisch nicht mehr aktiv Sie unternahm mehrere Reisen nach Israel Charlotte Temming starb am 19 September 1984 im Alter von 81 Jahren in Dortmund 1 Werk BearbeitenCharlotte Temming begann schon fruh Gedichte zu schreiben Uberliefert ist ein Gedicht das sie mit zwolf Jahren schrieb und in dem sie den qualvollen Tod eines Soldaten im Ersten Weltkrieg beschreibt Mit ihrem Eintritt in die Kommunistische Jugend erhalten ihre Gedichte eine klare Aussage Kernthemen sind der Hunger wahrend der Weimarer Republik und seine Ursachen Anfang der 1930er Jahre weist sie auf die Gefahren des aufkommenden Faschismus hin Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs thematisierten ihre Gedichte vor allem den Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Note in der Nachkriegszeit Neben den Gedichten veroffentlichte sie in den 1950er Jahren auch kurze Erzahlungen und padagogische Artikel Ausserdem berichtete sie vor Schulklassen von der Zeit im Nationalsozialismus 1 Sonstiges BearbeitenIhr Nachlass befindet sich im Fritz Huser Institut fur Literatur und Kultur der Arbeitswelt in Dortmund Werke BearbeitenCharlotte Temming Proletarische Dichter und Zeichner des Ruhrgebiets Nr 3 Dortmund 1930 Einzelblatt Druck mit einem Linoldruck von Bernhard Temming Charlotte Temming Gedichte geschrieben fur das Kabarett Gruppe Henkelmann Band 1932 1933 Betreuungsausschuss der KZ Haftlinge Hrsg Unseren Toten zum Gedachtnis Ermordet von der Gestapo im Rombergpark im Marz 1945 Dortmund 1950 Literatur BearbeitenOtfried Maul Die Zeit des Unheils Eine Judin berichtet uber ihr Leben im Dritten Reich In Ruhr Nachrichten Dortmund 11 Februar 1983 Ursula Lessing Kassandra in der Dortmunder Nordstadt Frauen sehen Frauen im Revier In Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen Hrsg Eigentlich hat mich das Ruhrgebiet viel mehr interessiert Villigst Juni 1991 S 32 f Begleitbroschure zur Ausstellung Lebensgeschichten Frauen sehen Frauen im Revier Gunther Hogl Hrsg Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 1945 Katalog zur standigen Ausstellung in der Mahn und Gedenkstatte Steinwache Dortmund 1992 S 117 124 157 Literatur im Alltag Arbeiter Vagabunden Flaneure und Schriftsteller in Dortmund 1930 bis heute In Gregor Vogt Hrsg Informationen des Fritz Huser Instituts fur deutsche und auslandische Arbeiterliteratur Nr 35 93 Dortmund 1993 S 18 30 ff 48 f Martina Bracke Paul Lotte und die Gruppe Henkelmann zwei Schriftsteller und ihr Kabarett 1930 1945 In Historischer Verein fur Dortmund und die Grafschaft Mark Hrsg Heimat Dortmund Nr 2 Stadtarchiv Dortmund 2003 ISSN 0932 9757 S 27 f Weblinks BearbeitenCharlotte Temming im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Informationen zu Charlotte Temming beim Projekt Judische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen der Universitat Paderborn Homepage Fritz Huser InstitutEinzelnachweise Bearbeiten a b Gregor Vogt Temming Charlotte Lotte In Hans Bohrmann Hrsg Biographien bedeutender Dortmunder Menschen in aus und fur Dortmund Band 2 Klartext Essen 1998 ISBN 3 88474 677 4 S 116 ff Normdaten Person GND 1019865679 lobid OGND AKS VIAF 232468422 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Temming CharlotteALTERNATIVNAMEN Temming Lotte Herz Charlotte Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 4 April 1903GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 19 September 1984STERBEORT Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlotte Temming amp oldid 236284095