www.wikidata.de-de.nina.az
Der Begriff caupona Latein caupona auch copona ae fem gilt meist als Oberbegriff fur eine Vielzahl von Arten antiker romischer Gaststatten und wurden auch fur Herbergen verwendet Im Einzelfall war damit eine Weinschenke gemeint in der man einen einfachen Imbiss zu sich zu nehmen konnte In Weinanbaugebieten konnte die caupona auch als Gutsausschank bezeichnet werden Dass manche Wirte ihre selbstangebauten Weine verkauften ist zumindest durch ein Lokal in Pompeji bezeugt Der Schriftsteller Varro res rustica empfiehlt den Gutsbesitzern an vorbeifuhrenden Strassen Stande oder Gaststatten zu errichten Dort sollten im Nebenerwerb die landwirtschaftlichen Uberschusse verkauft und Reisende verkostigt werden Gaststatten Kneipen und Garkuchen spielten eine bedeutende Rolle fur die Versorgung der stadtischen Bevolkerung Denn neben Getranken konnte man dort eine warme Mahlzeit erwerben Vor allem fur die Unterschichten durfte dies wichtig gewesen sein Die damaligen Wohnungen liessen ein Kochen in den eigenen vier Wanden nicht unbedingt ratsam erscheinen schon wegen der Brandgefahr und der beengten Wohnverhaltnisse Es sind noch verschiedene andere antike Begriffe fur Gaststatten uberliefert worden unter anderem popina thermopolium und taberna Ob diese verschiedenen Namen auch unterschiedliche Geschafte bezeichnen konnen ist fraglich Sehr wahrscheinlich wurden sie teilweise synonym verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Die Raumlichkeiten 2 Das Angebot 3 Das soziale Ansehen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Raumlichkeiten BearbeitenCaupona Alexander Helix in Ostia nbsp nbsp nbsp nbsp Die architektonische Gestaltung lasst eine Trennung der einzelnen Lokalarten nicht zu In der Regel handelt es sich um ein langrechteckiges Geschaft dessen Schmalseite zur Strasse hin offen war Darin befand sich eine L formige Theke in der gelegentlich Vorratsgefasse fur Speisen und Getranke eingelassen waren Regale und eine Herdstelle runden das Bild ab Der archaologische Nachweis solcher Bauten gelingt in den romischen Provinzen selten Weitere Raume konnen sich daran anschliessen zum Beispiel separate Speiseraume die sellariolae popinae des Martial Einige Raume haben gemauerte Klinen und dienten als triclinia Speisezimmer Ein Befund aus Pompeji liess auch den Nachweis einer Gartenwirtschaft in diesem Fall eher ein Gartenrestaurant zu In einigen Kneipen dienten die Nebenzimmer als Bordell Ein unter Domitian 81 96 n Chr erlassenes Gesetz zeigt dass auch die Strasse vor einer Gaststatte mit einbezogen wurde und als erweiterter Schankraum diente Ein besonders gutes Beispiel einer Gaststatte wurde in Ostia gefunden Am Eingang befand sich ein breiter Tresen und Wandregale auf denen Glaser und Geschirr standen sowie Speisen zum Verkauf angeboten wurden Unter dem Tresen waren 2 Abwaschbecken Tresen und Regale waren mit Marmor verkleidet Etwas weiter hinten im Laden stand ein marmornes Buffet Daruber hing ein grosses Gemalde auf dem ein Teil der angebotenen Lebensmittel abgebildet war Das Angebot Bearbeiten nbsp Besucher bei einem Wurfelspiel nbsp Kellnerin bringt den Kunden GetrankeWas im Einzelnen verkauft wurde lasst sich nicht sicher rekonstruieren in Regionen mit Weinanbau zumindest die dortigen Fruchte und Getranke eventuell noch importierte Weine und die in romischer Zeit beliebten Gewurzweine In den nordlichen Provinzen kamen sicherlich noch Bier cervesia und Met hydromellum hinzu Beheizbare fest eingebaute Kessel in einigen Gaststatten lassen den Eindruck entstehen dass schon in romischer Zeit der Gluhwein zumindest jahreszeitlich sehr beliebt war Genauso gut liessen sie sich aber auch als Koch oder Vorratstopfe fur Suppen Eintopfe oder Wurste verwenden Das Angebot an Speisen durfte eher bescheiden gewesen sein Eintopfe aus Getreide oder Hulsenfruchten und einfache Fleischgerichte geraucherte oder luftgetrocknete Wurste scheinen als besonders haltbares Gericht verkauft worden zu sein vermutlich auch die gallischen Schinken aus der Provinz Gallia Belgica Einfache kalte Speisen zum Beispiel moretum und epityrum Backwaren und Geback rundeten das Angebot ab Romische Gaststatten mit einer gehobeneren Kuche wird es hier in den stadtischen Siedlungen auch gegeben haben Ihr Nachweis ist allerdings archaologisch kaum zu erbringen Am wahrscheinlichsten noch uber die Analyse der gefundenen Tierknochen und der botanischen Reste Unter den Kaisern Tiberius 14 37 n Chr Claudius 41 54 n Chr Nero 54 68 n Chr und Vespasian 69 79 n Chr wurde mehrfach und vergeblich versucht den Speiseverkauf der Gaststatten auf einfachste Lebensmittel zu beschranken Die Zahl der Erlasse ist allerdings auch ein Zeichen dafur dass sich kaum ein Wirt darum kummerte und sie nicht auf Dauer durchsetzbar waren Unter Tiberius mussten die Adilen jahrlich gewahlte Beamte die unter anderem fur die offentliche Ordnung und die Markte zustandig waren darauf achten dass in den Garkuchen und Schankwirtschaften kein feines Backwerk offentlich zum Verkauf ausgestellt wurde Selbst der Verkauf gekochter Speisen muss teilweise unter Strafe gestanden haben Romische Senatoren wahrend der Herrschaft des Claudius versuchten erneut den romischen Gaststatten und Metzgern Verkaufsbeschrankungen aufzuerlegen Getreideprodukte Hulsenfruchte und Gemuse seien fur den einfachen Mann ausreichend Als Antwort soll Claudius in der Kurie ausgerufen haben Ich bitte Euch wer kann ohne sein Stuck Wurst leben 1 Anschliessend beschrieb er die gute Ausstattung der alten Tabernen die er noch aus seiner Zeit als Privatmann kannte Das letzte Zitat belegt sehr gut die Bedeutung die die Garkuchen fur die Ernahrung der stadtischen Bevolkerung hatten Das neronische Gesetz nach dem Brand Roms erlassen verbot den Verkauf aller gekochten Speisen nur Gemuse und Hulsenfruchte waren davon ausgenommen Das vespasianische Gesetz hatte eine ahnliche Intention Das soziale Ansehen BearbeitenDas Publikum der romischen Gaststatten war das einfache Volk Besuche der Oberschicht in offentlichen Lokalen erregten Anstoss unter ihren Standesgenossen Die Begriffe popino und ganeo eine weitere Bezeichnung fur einen Wirt galten als Beschimpfung fur die betreffenden Personen Kein Wunder da die Wirte immer als unehrlich angesehen wurden Zumeist warf man ihnen vor zu viel Wasser in den Wein zu giessen dieser wurde immer verdunnt getrunken Gastwirte und Koche galten in republikanischer Zeit als nicht wehrfahig da sie in einem verweichlichenden Gewerbe tatig waren Damit waren sie auch von fast allen wichtigen Burgerrechten ausgeschlossen Auch viele Sklaven oder Freigelassene waren als Wirte tatig Das weibliche Personal war noch schlechter gestellt Fast immer unfrei arbeiteten sie in den Gaststatten und Herbergen zusatzlich als Prostituierte oder standen zumindest im Ruf diesem Gewerbe nachzugehen Die caupones bzw copones Plural von caupo der Wirt werden dagegen in Inschriften ohne negative Bedeutung genannt Vermutlich deshalb da mit diesen Berufsbezeichnungen auch die Pachter der mansiones Plural von mansio bezeichnet wurden Eine mansio war eine Herberge in Stadten bzw an Strassen haufig im staatlichen Auftrag errichtet und bewirtschaftet Im Laufe der romischen Kaiserzeit verbesserte sich auch das Berufsbild der Wirtin allerdings nicht das der restlichen Angestellten Nach Plinius dem Alteren Naturalis historia 33 32 war es fur die romische Oberschicht keine Schande einen Teil ihres Geldes durch den Betrieb von Gaststatten zu verdienen unter der Voraussetzung dass diese durch Sklaven oder Freigelassene bewirtschaftet wurden Einige Gaststatten in Pompeji und Grabreliefs aus den Provinzen mit Schank und Weinhandelsszenen lassen auf einen teilweisen Wohlstand einzelner romischer Wirte schliessen Literatur BearbeitenHelmut Schroff Thermipolium In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band V A 2 1934 Sp 2394 2395 Peter Connolly Hazel Dodge Die antike Stadt Das Leben in Athen amp Rom Konemann Verlag Koln 1998 ISBN 3 8290 1104 0 Einzelnachweise Bearbeiten Sueton Das Leben der Kaiser Claudius 40 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caupona amp oldid 240246395