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Carl Emil Gedike 4 September 1 1797 in Berlin 27 Marz 1867 ebendort war ein deutscher Arzt Er leitete die Koniglich Preussische Krankenwartschule an der Charite in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 2 1 Engagement in der Krankenpflege 2 2 Padagogischer Anspruch 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Emil Gedike war Sohn des Padagogen Friedrich Gedike Er immatrikulierte sich 1816 an der Friedrichs Universitat Halle fur Medizin und wurde Mitglied des Corps Teutonia Halle 2 Verspatet erreichte er 1817 das Wartburgfest 3 Ein Bursch ist noch zu nennen Gedicke mit Namen der von Berlin nach Danemark und Norwegen wandernd des hohen Festes halber von Norwegen uber Kopenhagen und Kiel herab gewallfahrtet gen Eisenach ein gewaltiger Wanderer von Kiel herauf wahrlich es ist die Wahrheit in nicht mehr denn sechs Tagen zu Pferd und meist zu Fuss durch falsches Vorzahlen der Weite und Ferne und zuletzt durch nachtlich Verirren im Walde kam er erst den 20 Abends auf der Wartburg an wo auch die zuletzt gebliebene Burschenschar ihn freudig empfing und er in mehreren herzlichen Freunden und alten Kriegsgenossen Ersatz fand fur sein verfehltes und vereiteltes Wandern Den Lohn aber tragt er in seiner Brust seines guten Willens sich bewusst Kuhn Er wechselte an die neue Universitat Berlin an der er 1818 seine Doktorarbeit uber die norwegische Pest schrieb 4 1820 eroffnete er eine hausarztliche Praxis Auf Vorschlag des Arztes und Reformers der Krankenpflege Johann Friedrich Dieffenbach bekam Gedicke im Jahr 1832 eine Stelle als Lehrer in den theoretischen Fachern an der neu gegrundeten Koniglich Preussischen Krankenwart Schule der Charite Dieffenbach ubertrug Gedicke spater auch die Verantwortung fur die praktische Ausbildung der angehenden Krankenwarter sowie ab 1844 die Gesamtleitung der Schule Familie BearbeitenAm 5 Juni 1827 heiratete Carl Emil Gedike Anna Maria Josepha geb Stoltz 1803 22 Dezember 1883 in Berlin 5 Mit ihr hatte er mehrere Kinder Durch seine Schwestern war Gedikes verschwagert mit dem Historiker und Schriftsteller Friedrich Christoph Forster 1790 1868 verheiratet mit Laura Gedike dem Schriftsteller Franz Horn 1781 1837 verheiratet mit Rosalie Gedike und dem bekannten Berliner Arzt Heinrich Meyer 1767 1828 verheiratet mit Gottliebe Sopie Gedike Engagement in der Krankenpflege Bearbeiten Gedicke beerbte Dieffenbach mit dessen Lehrbuch Anleitung zur Krankenwartung das im Jahr 1837 in Druck gegangen war und uberarbeitete das Buch Auch das Lehrbuch Gedickes nannte sich Anleitung zur Krankenwartung und trug den Untertitel Zum Gebrauch fur die Krankenwartschule der Berliner Charite Heilanstalt sowie zum Selbstunterricht Die erste Auflage erschien bereits im Jahr 1837 in Berlin die zweite Auflage erschien ebendort im Jahr 1846 die dritte Auflage schliesslich erschien 1854 unter dem Titel Handbuch der Krankenwartung Gedicke erweiterte das Lehrbuch Dieffenbachs um die Kapitel uber die Wartung der Schwangeren der Gebarenden und des neugeborenen Kindes uber die Wartung der Geisteskranken sowie uber die Art wie der Krankenwarter dem Arzt uber den Kranken Bericht erstatten solle Das Ministerium fur Geistliche Unterrichts und Medizinalangelegenheiten in Preussen empfahl in der ersten umfassenden Diskussion um das Wartpersonal in Deutschland 1842 dieses von Gedicke uberarbeitete Lehrbuch zur allgemeinen Anwendung auch in der Ausbildung von Krankenpflegerinnen und wenigen Krankenpflegern in Preussen Die Ausbildung fur die Krankenwartung an der Charite und in der Privatpflege dauerte zum damaligen Zeitpunkt zunachst funf und spater nur noch drei Monate In dieser vergleichsweise kurzen Zeit mussten die angehenden Krankenwarter auch Lesen und Schreiben lernen sofern sie diese Fahigkeit nicht bereits in die Ausbildung einbrachten zu deren Aufnahme sie ein polizeiliches Fuhrungszeugnis benotigten Die angehenden Krankenwarter sollten zudem Kenntnisse uber den menschlichen Korper erwerben Sie sollten die Anordnungen des Arztes umsetzen sollten die Kranken beobachten und regelrechte Berichte an den Arzt uber das Ergehen der Kranken abgeben konnen Sie sollten daruber hinaus wenn sie nicht ohnehin aus einem christlichen Kontext stammten christliche Werte wie Barmherzigkeit und Menschenliebe erlernen Der Unterricht schloss deshalb auch immer mit einem Gottesdienst in der Charite Kirche ab Gedicke beschaftigte sich bereits mit detaillierten Handlungsabfolgen in der Krankenpflege so zum Beispiel mit dem Prozess des Bettenmachens Im achten Abschnitt seines Buches Von der Bettstelle dem Bette und andern beim Lager des Kranken in Betracht kommenden Umstanden Handbuch 1854 hatte dieser Prozess in drei Zeitabschnitten zu erfolgen Nach dem Transfer des Patienten in ein anderes Bett oder einen Sessel sollten Unterbett und Kopfkissen gehorig aufgeschuttelt die Matratze oder der Strohsack gedreht das Laken glattgezogen und von beiden Seiten fest gleichmassig und faltenfrei eingespannt werden Brotkrumen oder andere storende Dinge sollten aus dem Bett entfernt werden um ein Durchliegen zu vermeiden In der dritten Phase sollte der Patient wieder in das Bett zurucktransportiert werden 6 Gedike wurde im Jahr 1844 als Assessor in das Berliner Medizinal Collegium aufgenommen und wurde 1849 zum Medizinalrat befordert Der Heidelberger Arzt Franz Anton Mai hatte bereits im Jahr 1782 ein erstes Lehrbuch fur die Krankenwartung geschrieben Gedickes Lehrbuch hingegen gehort mit zu den ersten Lehrbuchern die ein systematisiertes Wissen um die Krankenwartung in Preussen dokumentieren Gedickes Lehrbuch wurde mehrfach uberarbeitet Friedrich Wilhelm Theodor Ravoth 1816 1878 sowie die Militararzte Oskar Riebel 1847 1925 und Rudolf Salzwedel 1854 1929 aktualisierten es 1909 wurde die letzte Aktualisierung durch Salzwedel in das amtliche preussische Krankenpflegelehrbuch ubergeleitet Padagogischer Anspruch Bearbeiten Gedicke war die Erziehung zur Selbststandigkeit der angehenden Pflegekrafte wahrend der Ausbildung ein Anliegen Die Schulerinnen sollten deshalb den Unterrichtsstoff in Vortragen selbststandig entwickeln 7 In diesem Anliegen der Selbststandigkeit von Pflegekraften folgte Gedike einige Jahrzehnte spater der Chirurg Richard Poelchen 1857 1947 der vor dem Ersten Weltkrieg eine Schwesternschule in Zeitz gegrundet hatte Poelchen empfahl als Literatur Carl Emil Gedikes inzwischen mehrfach aufgelegtes Handbuch der Krankenwartung Zu den spateren Schwesternschulerinnen der Zeitzer Krankenpflegeschule gehorte die Pflegewissenschaftlerin Ruth Elster 1913 2002 8 Veroffentlichungen BearbeitenAnleitung zur Krankenwartung Zum Gebrauch fur die Krankenwart Schule der Berliner Charite Heilanstalt sowie zum Selbstunterricht Hirschwald Verlag Berlin 1837 Handbuch der Krankenwartung Zum Gebrauch fur die Krankenwart Schule der K Berliner Charite Heilanstalt sowie zum Selbstunterricht 3 ganzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage Hirschwald Verlag Berlin 1854 Handbuch der Krankenwartung 3 ganzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage Mit einem Nachwort von Dr phil Dr med Manfred Sturzbecher Lindau Antiqua Verlag 1979 Faksimilie Druck nach dem Original Berlin Hirschwald 1854 A 1 Przewodnik do pielegnowania chorych do uzycia w szkole poslugi chorych berlinskiego zakladu lekarskiego Szaryte tudziez do wlasnej nauki 1854 Literatur BearbeitenPeter Schneck Hans Uwe Lammel Hrsg Die Medizin an der Berliner Universitat und an der Charite zwischen 1810 und 1850 S 202 208 Matthiesen Verlag Husum 1995 Horst Peter Wolff Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Band 1 S 60 Ullstein Mosby Berlin Wiesbaden 1997 Christoph Schweikardt Die Entwicklung der Krankenpflege zur staatlich anerkannten Tatigkeit im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Das Zusammenwirken von Modernisierungsbestrebungen arztlicher Dominanz konfessioneller Selbstbehauptung und Vorgaben preussischer Regierungspolitik Kap II 1 4 S 50 54 Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2008 Schweikardt Online RessourceAnmerkungen Bearbeiten Sturzbecher verwies in seinem Nachwort darauf dass das Handbuch Anweisungen zur Praxis der Krankenpflege in strenger Abgrenzung zu den Tatigkeitsgebieten anderer Berufsgruppen enthalte Es sei also moglich die Praxis der Krankenpflege plastisch darzustellen So die Argumentationsfuhrung von Hubert Kolling In Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Bd 10 Hungen 2022 S 266 Weblinks BearbeitenDeutsche Digitale Bibliothek Carl Emil GedickeEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Erman Verzeichnis der Berliner Universitatsschriften 1810 1885 Nebst einem Anhang enthaltend die ausserordentlichen und Ehren Promotionen Hrsg von der Koniglichen Universitatsbibliothek zu Berlin W Weber Berlin 1899 Neudruck Georg Olms Verlag Hildesheim New York 1973 ISBN 3 487 04922 8 NR 1288 S 68 Kosener Korps Listen 1910 108 97 Bernhard Sommerlad Wartburgfest und Corpsstudenten Einst und Jetzt Band 16 1979 S 36 Nr 25 Dissertation De morbo quem radesyge dicunt in Norvegia endemico Berolini Berlin 1818 lat Familien Nachrichten Todesfalle In Norddeutsche Allgemeine Zeitung Jg 23 Nr 601 24 Dezember 1883 S 3 Web Ressource Kress Alexandra Routinehandlungen in der Pflege aus pflegewissenschaftlicher Sicht am Beispiel des Bettenmachens Diplomarbeit Ev Hochschule Darmstadt 2000 akademische Betreuerin Ulrike Hohmann S 27 28 Christine R Auer Geschichte der Pflegeberufe als Fach Die Curricular Entwicklung in der pflegerischen Aus und Weiterbildung Dissertation Institut Geschichte der Medizin Ruprecht Karls Universitat Heidelberg akademischer Betreuer Wolfgang U Eckart 2008 S 80 Volker Klimpel Richard Poelchen In Hubert Kolling Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was Who in Nursing History Band neun Hpsmedia GmbH Nidda 2020 S 151 f Normdaten Person GND 116478802 lobid OGND AKS LCCN n2005183602 VIAF 33876078 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gedike Carl EmilALTERNATIVNAMEN Gedicke Carl EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Leiter der Koniglich Preussischen Krankenwartschule an der ChariteGEBURTSDATUM 4 September 1797GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 Marz 1867STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Emil Gedike amp oldid 239223663