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Calliptamus ist eine Gattung der Feldheuschrecken mit palaarktischer Verbreitung in Europa vor allem im Mittelmeerraum Die Arten bevorzugen warmtrockene meist steppenartige Habitate Einige Arten neigen zu lokalen Massenvermehrungen und gelten dann in der Landwirtschaft als Schadlinge Calliptamus Calliptamus plebejus Systematik Klasse Insekten Insecta Ordnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Knarrschrecken Calliptaminae Gattung Calliptamus Wissenschaftlicher Name Calliptamus Serville 1831 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Habitate und Lebensweise 3 Verbreitung 4 Taxonomie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenEs handelt sich um kleine bis mittelgrosse Grashupfer mit vorwiegend grauer Farbung meist mit roten oder orangen Anteilen sehr oft mit rot gefarbten Hinterschienen Der Kopf ist im Profil abgerundet bei Ansicht von oben ist der zwischen den Fuhlerbasen nach vorn vorstehende Teil Fastigium genannt ebenfalls rundlich mit Mittelkante Das Pronotum tragt einen deutlichen Mittelkiel und zwei ebenfalls markante fast gerade Seitenkiele die manchmal unmittelbar vor dem Hinterrand undeutlich werden Die Oberflache ist quer dazu in drei Wulsten Sulci erhoben Das Pronotum besitzt einen fast rechteckigen Querschnitt mit senkrecht abfallenden Seiten und flacher Oberseite Die Vorderbrust Prosternum tragt einen deutlichen zapfenformigen Hocker Die Vorderflugel Tegmina sind immer gut ausgebildet die Tiere sind flugfahig Je nach Art reichen sie uber die Spitze der Hinterknie oder sind etwas kurzer auch ihre Form variiert je nach Art etwas zur Spitze hin Die Hinterflugel sind glasklar hyalin oder mit einer breiten basalen hellroten oder rosa Querbinde Die Sprungbeine sind gross mit sehr kraftigen Femora die an der Innenseite meist eine Zeichnung aus drei dunklen Flecken aufweisen diese konnen aber verschmolzen oder teilweise reduziert oder rotlich aufgehellt sein Die Gattung ist von verwandten Gattungen nur im mannlichen Geschlecht sicher unterscheidbar auch innerhalb der Gattung sind die Weibchen oft nicht bis zur Art bestimmbar Beim Mannchen ist die Abdomenspitze nach oben etwas keulenartig verdickt das neunte und zehnte Tergit sind verschmolzen Wesentlich fur die Definition der Gattung ist die Detailgestalt des Aedeagus und seiner Valven Die Cerci sind bei Aufsicht pinzettenartig nach innen gebogen sie sind an der Spitze dreilappig der oberste Lappen breit und lamellenartig Die Arten der Gattung sind durch DNA Barcoding unterscheidbar 1 Habitate und Lebensweise BearbeitenAlle Arten der Gattung leben in steppenartigen Lebensraumen bis hin zu Halbwusten Die Vegetationsdeckung darf dabei nicht vollstandig sein In Sudfrankreich leben teilweise vier Arten der Gattung nebeneinander im selben Habitat 2 Soweit bekannt ernahren sich alle Arten unspezialisiert sowohl von Grasern wie von Krautarten Dikotyledonen Die Tiere meiden vom Menschen gestorte Habitate nicht fehlen aber im intensiv bewirtschafteten Kulturland Eier werden in einer Oothek im Boden abgelegt Die Arten haben funf Nymphenstadien Der Paarung geht ein Vorspiel voraus bei dem das Mannchen sich vor dem Weibchen bewegt wobei es kurze Tone abgibt die durch Reiben der Mandibeln erzeugt werden ausserdem bewegt es rhythmisch die farblich gezeichneten Hinterschenkel ohne Beteiligung an der Lauterzeugung Ahnliche Laute werden auch erzeugt wenn sich zwei Mannchen als Rivalen begegnen Bei Calliptamus barbarus unterscheiden sich zwei nebeneinander lebende Farbmorphen mit unterschiedlicher Zeichnung auf den Hinterschenkeln auch etwas im Gesang ein Hinweis auf beginnende Separation Artbildung 3 Zumindest die haufigste Art Calliptamus italicus neigt bei gunstigen Umweltbedingungen zu Massenvermehrungen und ist insbesondere in Zentralasien gefurchteter landwirtschaftlicher Schadling 4 Das betroffene Gebiet umfasste zum Beispiel 1997 in Sudrussland mehrere Hunderttausend Hektar die Larvendichte teilweise mehr als 1 000 Individuen pro Quadratmeter 5 Wie andere Wanderheuschrecken bilden sie bei hoher Dichte eine besondere Form aus die sich durch im Verhaltnis langere Flugel auszeichnet Im Gegensatz zu anderen Wanderheuschrecken unterscheiden sich die Nymphen der Wanderphase nicht farblich von den solitaren 6 Massenvermehrungen mit Schaden treten auch heute noch gelegentlich in Sudeuropa auf so zum Beispiel 2002 bei Podgorica Montenegro 7 Auch andere Arten der Gattung gelten als weniger bedeutsame Schadlinge obwohl diese nicht zu den Wanderheuschrecken gehoren Am nordlichen Rand der Verbreitung sind die Arten hingegen selten und teilweise Gegenstand von Artenschutzmassnahmen Verbreitung BearbeitenCalliptamus Arten leben in Sudeuropa bis zum sudlichen Mitteleuropa in Nordafrika nordlich der Sahara im Nahen und Mittleren Osten und in Zentral und Ostasien ostlich bis China und Korea Eine dubiose Art wird weitab davon aus dem Kongo angegeben diese wurde von Ignacio Bolivar als Caloptenus cicatricosus beschrieben 8 und seitdem nicht wiedergefunden Daniel Otte ordnet sie aufgrund einer im Original mit Fragezeichen versehenen Angabe im Katalog von Henry Bennett Johnston 9 der Gattung Calliptamus zu 10 Taxonomie Bearbeiten nbsp Costas Schonschrecke Calliptamus barbarus Die Gattung wurde von Jean Guillaume Audinet Serville 1831 erstbeschrieben Typusart ist Gryllus Locusta italicus L In der heutigen Abgrenzung umfasst sie 14 oder 15 rezente Arten und eine fossile Art 10 zu Calliptamus cicatricosus vgl unter Verbreitung Calliptamus abbreviatus Ikonnikov 1913 Zentralasien ostlich bis Korea Calliptamus balucha Uvarov 1938 Pakistan und Afghanistan Calliptamus barbarus Costa 1836 Mittelmeerraum bis Ostasien Calliptamus coelesyriensis Giglio Tos 1893 Kleinasien bis Zentralasien Calliptamus cyrenaicus Jago 1963 Libyen Calliptamus doii Lee amp Lee 1985 Sudkorea Calliptamus italicus Linnaeus 1758 europaischer Mittelmeerraum West und Zentralasien ostlich bis Xinjiang 11 Calliptamus madeirae Uvarov 1937 Madeira Calliptamus plebeius Walker 1870 Kanarische Inseln ohne Fuerteventura 12 Calliptamus siciliae Ramme 1927 Sudeuropa Frankreich Italien Calliptamus tenuicercis Tarbinsky 1930 Kleinasien Westasien Kaukasus bis Iran Calliptamus testaceus Walker 1870 Agypten Calliptamus turanicus Tarbinsky 1930 Zentralasien Calliptamus wattenwylianus Pantel 1896 westliche Mittelmeerregion Die Gattung wird mit einigen Verwandten in eine eigene Unterfamilie Calliptaminae eingeordnet Andere Autoren ordneten sie der Unterfamilie Catantopinae zu die von manchen als eigenstandige Familie dann Catantopidae genannt aufgefasst wird Eine molekulare Studie liegt nur fur einige chinesische Arten vor 11 sie unterstutzt eine Monophylie der Gattung Literatur BearbeitenN D Jago A revision of the genus Calliptamus Serville Orthoptera Acrididae In Bulletin of the British Museum Natural History Entomology Vol 13 No 9 1963 S 289 333 V M Dirsh A preliminary revision of the families and subfamilies of Acridoidea Orthoptera Insecta In Bulletin of the British Museum Natural History Entomology Vol 10 No 9 1961 S 351 422 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Calliptamus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten E Blanchet C Pages L Blondin C Billot R Rivallan J M Vassal M Lecoq A M Risterucci Isolation of microsatellite markers in the Calliptamus genus Orthoptera Acrididae In Journal of Insect Science 10 2010 S 133 E Blanchet L Blondin P A Gagnaire A Foucart J M Vassal M Lecoq Multiplex PCR assay to discriminate four neighbouring species of the Calliptamus genus Orthoptera Acrididae from France In Bulletin of Entomological Research 100 2010 S 701 706 doi 10 1017 S0007485310000052 Esther Larrosa Maria Dolores Garcia Maria Eulalia Clemente Juan Jose Presa Sound production in Calliptamus barbarus Costa 1836 Orthoptera Acrididae Catantopinae In Annales de la Societe Entomologique de France n s 44 2 2008 S 129 138 I Ya Grichanov Calliptamus Caloptenus italicus L Italian locust Interactive Agricultural Ecological Atlas of Russia and Neighboring Countries Economic Plants and their Diseases Weeds and Pests 2003 2009 online Mark V Stolyarov Massenvermehrungen von Calliptamus italicus L in Sudrussland im zwanzigsten Jahrhundert In Articulata 15 1 2000 S 99 108 Hojun Song Density Dependent Phase Polyphenism in Nonmodel Locusts A Minireview In Psyche Volume 2011 Article ID 741769 doi 10 1155 2011 741769 Hrncic Snjezana Mass occurrence of Italian grasshopper Calliptamus italicus L in the vicinity of Podgorica In Biljni lekar vol 32 iss 6 2004 S 453 455 Serbisch englische Zusammenfassung Ignacio Bolivar Orthopteras de Africa del Museo de Lisboa Continuation In Jornal des Scienias Matematicas Physicas e Naturaes Ser 2 tom 1 1889 S 150 173 digitalisiert online bei BHL Henry Bennett Johnston Annotated Catalogue of African Grasshoppers Cambridge University Press 1956 Vorschau bei Google Books a b Genus Calliptamus im Orthoptera Species File online Version 5 0 5 0 a b Jianhua Huang Aibing Zhang Shaoli Mao Yuan Huang DNA Barcoding and Species Boundary Delimitation of Selected Species of Chinese Acridoidea Orthoptera Caelifera In PLoS ONE 8 12 2013 S e82400 doi 10 1371 journal pone 0082400 Gunter Kohler Behavioural and life history aspects of Calliptamus plebeius Walker 1870 an endemic grasshopper of the Canary Islands Orthoptera Acrididae Calliptaminae In Articulata 25 1 2010 S 29 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calliptamus amp oldid 222977286