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Caddo ist eine Gattung der Weberknechte mit zwei rezenten Arten verbreitet in Nordamerika und in Nordost Asien Japan russischer Ferner Osten Sie gilt als taxonomisch isolierte Reliktgruppe und wird in eine monotypische Familie Caddidae gestellt die einzige Familie einer Uberfamilie Caddoidea ist Die unauffalligen und kleinen in der Gestalt an Milben erinnernden Tiere sind bodenlebend CaddoCaddo agilisSystematikUnterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Ordnung Weberknechte Opiliones Unterordnung EupnoiUberfamilie CaddoideaFamilie CaddidaeGattung CaddoWissenschaftlicher Name der UberfamilieCaddoideaBanks 1892Wissenschaftlicher Name der FamilieCaddidaeBanks 1892Wissenschaftlicher Name der GattungCaddoBanks 1892 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Arten 3 Verbreitung 4 Phylogenie und Systematik 5 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenCaddo Arten 1 sind kleine Tiere mit einer Korperlange zwischen 1 6 und 3 2 Millimeter Sie sind uberwiegend braun gefarbt bei Caddo agilis purpurbraun mit silbrigweissem Schimmer auf den Seiten des Korpers Unmittelbar auffallend ist der im Verhaltnis zur Korpergrosse sehr grosse aber flache und zentral langs eingesenkte Augenhugel mit den beiden grossen seitlich gerichteten Augen dieser bedeckt fast die gesamte Oberseite des Carapax den Vorderabschnitt des Scutums Die Tergite des Hinterleibs sind nur schwach sklerotisiert und undeutlich gegeneinander abgesetzt Die vier Laufbeinpaare sind schlank und recht lang Die wie ublich bei den Weberknechten als Chela ausgebildeten Cheliceren tragen gezahnte Chelicerenfinger ihr basales Glied unterseits ventral einen kurzen spitzen Sporn Die Pedipalpen sind lang und laufbein artig ihr Endglied Tarsus langer als die Tibia am Ende mit einer Kralle Bei den Weibchen sitzen auf der Ventralseite des Femur drei lange spitze Tuberkel mit jeweils einer Dornborste die anderen Glieder sind unbewehrt Der Ovipositor der Weibchen ist symmetrisch gebaut sein Schaft mit 6 bis 12 Chitininsierten Ringen verstarkt das Ende in zwei Aste Furca geteilt Mannchen treten sehr selten auf Bei diesen ist der Pedipalpus auffallend langer und massiver als beim Weibchen die drei Tuberkel an den Femora der Weibchen fehlen 2 Ihr Penis ist ahnlich zu demjenigen der Uberfamilie Phalangioidea gebaut mit massig gedrungenem einfachen Schaft an der Spitze eine ventral gegen den Schaft abgewinkelte Glans penis der Stylus kurz und unbeweglich Arten BearbeitenDie Gattung umfasst nur zwei rezente Arten zusatzliche eine nur fossil bekannte 1 3 Caddo agilis Banks 1892 Typusart der Gattung Von Banks auf Long Island New York entdeckt und nach den Indianervolkern der Caddo benannt 4 Deutlich grosser als Caddo pepperella auch an der Farbung unterscheidbar Lebt in feuchten schattigen Waldern oft in Schluchten im Moos und der Laubstreu wird manchmal auch an Baumstammen unter Totholz oder Steinen gefunden Imagines im Spatsommer bis Herbst Die Tiere sind schnelle und agile Laufer und schwer zu fangen deshalb der wiss Artname nach lateinisch agilis schnell gewandt Fast nur Weibchen bekannt vermehrt sich also vermutlich uberwiegend parthenogenetisch 1 Im Osten Nordamerikas von Neuengland und dem Suden Kanadas bis in die Gebirge von Virginia North Carolina und Tennessee westlich bis Ohio In Asien in Japan Hokkaido Honshu Shikoku 5 und der russischen Region Primorje 6 Caddo pepperella Shear 1974 Kleiner als Caddo agilis und vor der Erstbeschreibung wohl regelmassig mit Jungtieren von dieser verwechselt Einfarbig braun gefarbt Holotypus in Pepperell Massachusetts entdeckt und danach benannt In Nordamerika zunachst nur im Nordosten in New York Connecticut Massachusetts und New Hampshire bekannt bevor sie 2012 uberraschend mehr als 1000 Kilometer entfernt auch in Wisconsin entdeckt wurde 7 Ausserdem in Japan Honshu Shikoku Kyushu 5 In ahnlichen Lebensraumen wie Caddo agilis und oft mit dieser zusammen im selben Habitat Caddo dentipalpis Koch amp Berendt 1854 Gefunden als Inkluse im baltischen Bernstein vermutlich oberes Eozan ursprunglich als Platybunus dentipalpus beschrieben Der Fund zeigt dass die Gattung Caddo in fruheren Zeiten auch in Europa verbreitet gewesen sein muss 8 Die Art wurde spater auch im Bitterfelder Bernstein gefunden 9 Verbreitung BearbeitenAuffallend ist dass die beiden rezenten Arten Caddo agilis und Caddo pepperella ein sehr ahnliches disjunktes Verbreitungsgebiet aufweisen Beide Arten sind im ostlichen Nordamerika nahe der Atlantikkuste und in Japan verbreitet und treten nirgendwo dazwischen auf Der Erstbeschreiber William Shear nahm an Caddo pepperella ware vermutlich erst vor kurzer Zeit durch Neotenie vorzeitige Geschlechtsreife im Jugendstadium aus Caddo agilis hervorgegangen Dies wurde 2009 dann anhand genetischer Daten widerlegt 10 Demnach haben sich die beiden Arten schon aufgespalten bevor sie ihr heutiges Verbreitungsgebiet erreichten Ahnliche Verbreitungsbilder sind von anderen Tier und Pflanzenarten bekannt sie werden als reliktare Verbreitung aufgrund des langfristigen tertiaren Klimawandels hin zu trockenerem und kalterem Klima gedeutet Phylogenie und Systematik BearbeitenDie Familie Caddidae umfasst in gegenwartiger Abgrenzung nur noch die Typusgattung Caddo Vorher war sie lange Zeit weiter abgegrenzt worden Der Familie zugerechnet wurden morphologisch recht ahnliche Arten der Gattungen Acropsopilio Silvestri 1904 aus Nord und Sudamerika und Neuseeland Austropsopilio Forster 1955 aus Australien und Caddella Hirst 1925 aus Sudafrika die in einer Unterfamilie Acropsopilioninae Roewer 1924 vereinigt worden sind Genetische Untersuchungen 2015 11 wiesen dann nach dass beide Gruppen keine Schwestergruppen sind die Familie Caddidae in damaliger Auffassung also polyphyletisch Eine weitere hierher gestellte Gattung Hesperopilio Shear 1996 mit Verbreitung in Westaustralien und Chile ist mit beiden nicht naher verwandt Acropsopilio boopis Crosby 1904 aus der neuen Familie Acropsopilionidae kommt dabei gemeinsam mit den Caddo Arten in Nordamerika im selben Lebensraum vor Durch die Aufspaltung der alten Familie Caddidae in die Caddidae s str und Acropsopilionidae wurde auch die merkwurdige Stellung der Caddidae zwischen den Unterordnungen Eupnoi und Dyspnoi aufgelost Es erwies sich dass die Caddidae den Eupnoi und die Acropsopilionidae den Dyspnoi angehoren Innerhalb der Eupnoi werden die 2 Arten der Caddidae in eine eigene Uberfamilie Caddoidea gestellt deren Schwestergruppe die grosse und mit uber 1800 Arten artenreiche Uberfamilie Phalangioidea ist die unter anderem fast alle typischen Weberknechte Mitteleuropas enthalt 12 Die Caddidae unterscheiden sich von den Phalangioidea unter anderem am Verhaltnis der Beinlangen der Laufbeine bei ihnen ist das vierte Beinpaar am langsten bei den Phalangioidea ist es immer das zweite Ausserdem fehlen die akzessorischen Stigmen an den Tibien der Laufbeine 13 Einzelnachweise Bearbeiten a b c William A Shear 1974 The Opilionid Family Caddidae in North America with Notes on Species from Other Regions Opiliones Palpatores Caddoidea Journal of Arachnology 2 2 65 88 JSTOR 3705243 Jurgen Gruber 1974 Bemerkungen zur Morphologie und systematischen Stellung von Caddo Acropsopilio und verwandter Formen Opiliones Arachnida Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 78 237 259 zobodat at PDF Caddidae in Kury A B Mendes A C Cardoso L Kury M S Granado A de A Giribet G Cruz Lopez J A Longhorn S J Medrano M Kury I S amp Souza Kury M A 2021 WCO Lite World Catalogue of Opiliones WCO Lite version 2 3 0 Stand Dezember 2019 Nathan Banks 1892 A new genus of Phalangiidae Proceedings of the Entomological Society of Washington 2 2 249 251 a b Seisho Suzuki amp Nobuo Tsurusaki 1983 Opilionid Fauna of Hokkaido and Its Adjacent Areas Journal of the Faculty of Science Hokkaido University Series 6 Zoology 23 2 195 243 E V Prokopenko M E Sergeev 2020 On northwestern distribution of the family Caddidae Opiliones in Asia Far Eastern Entomologist 421 10 13 Jeffrey W Shultz 2013 Significant range extensions for two caddid harvestmen in eastern North America Caddo pepperella and Acropsopilio boopis Opiliones Eupnoi Caddidae Zootaxa 3637 1 94 96 doi 10 11646 zootaxa 3637 1 12 Jason A Dunlop 2006 Baltic amber harvestman types Arachnida Opiliones Eupnoi and Dyspnoi Fossil Record 9 2 167 182 doi 10 1002 mmng 200600006 Jason A Dunlop Plamen G Mitov 2009 Fossil harvestmen Arachnida Opiliones from Bitterfeld amber ZooKeys 16 347 375 doi 10 3897 zookeys 16 224 Jeffrey W Shultz amp Jerome C Regier 2009 Caddo agilis and C pepperella Opiliones Caddidae diverged phylogenetically before acquiring their disjunct sympatric distributions in Japan and North America Journal of Arachnology 37 2 23 240 doi 10 1636 H08 66 1 Selina Groh amp Gonzalo Giribet 2015 Polyphyly of Caddoidea reinstatement of the family Acropsopilionidae in Dyspnoi and a revised classification system of Palpatores Arachnida Opiliones Cladistics 31 277 290 doi 10 1111 cla 12087 Gonzalo Giribet amp Prashant P Sharma 2015 Evolutionary Biology of Harvestmen Arachnida Opiliones Annual Review of Entomology 60 157 175 doi 10 1146 annurev ento 010814 021028 Ricardo Pinto Da Rocha amp Gonzalo Giribet Taxonomy Chapter 4 in Ricardo Pinto Da Rocha Glauco Machado Gonzalo Giribet editors Harvestmen The Biology of Opiliones Harvard University Press 2007 ISBN 978 0674023437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caddo Gattung amp oldid 226028734