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Mit Burschenschaft oder Burschenverein in anderen Regionen auch Junggesellenverein JGV oder Dorfjugend 1 bezeichnet man einen Verein lediger zumeist junger Manner innerhalb eines Dorfes Diese Vereine haben meist eine Tradition die mehrere hundert Jahre zuruckreicht Mit studentischen Burschenschaften haben diese Dorfvereine nichts zu tun Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Ziele 3 Geschichte 3 1 Verbot der Burschen und Madchenvereine in der Zeit des Nationalsozialismus 4 Mitgliedschaft 5 Dirndlschaft 6 Verbande 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenBurschenvereine findet man in weiten Teilen Niederbayerns Oberbayerns Niedersachsens und Hessens in vielen Dorfern Auch im bayerischen Schwaben gibt es Vereine Ahnliche Vereine gibt es in Franken der Oberpfalz sowie im Rheinland Dort tragen diese Vereine meist den Namen Junggesellenverein Im rheinischen sowie im vorderen Westerwald spricht man oft wieder von Burschenvereinen Die Wiedervereinigung scheint z B in Thuringen das Wiederaufleben alter Traditionen gefordert zu haben so hatten sich dort 150 Vereine zu einem Landeskirmesburschentreffen 2010 gemeldet 2 Auch in manchen Teilen Osterreichs kennt man diese Vereinigungen als Burschenschaften Zechen Ruden Irten und Passen nbsp Burschbaumstellen Lackendorf Osterreich 13 August 2011 nbsp Faschingsausgabe des Burschenblattes 1908Ziele BearbeitenBurschenvereine dienen der Pflege von Tradition und Geselligkeit Sie organisieren u a Kirmessen Faschingsballe Dorffeste Theaterauftritte Johannifeiern Kirchtage Maibaumaufstellen oder Rockpartys als offentliche Feste Ausserdem gibt es interne Feste und Brauche wie beispielsweise Hochzeitsbaumaufstellen Burscheneinstand und abschied Geschichte BearbeitenDer Beginn der Burschenvereine ist bis in das 19 Jahrhundert zuruckzufuhren als sich mannliche schulentlassene Jugendliche bis zur Verehelichung zu wilden oder freien Burschenvereinen zusammenschlossen Im Rheinland entstanden ahnliche Jungen Jugendgemeinschaften bereits im 14 und 15 Jahrhundert 3 Sie waren allerdings keine im Jahresverlauf durchgehend agierende Vereine sondern Gemeinschaften die sich nach festen Ritualen manchmal aber auch schriftlichen Satzungen jahrlich neu aber dennoch in gleicher Form und Struktur formierten Einige gingen spater nahtlos in juristische Vereine uber andere blieben bis heute erhalten manche auch mit uber die Jahrhunderte wechselnden Namen bzw Pausen 4 Die Kivelinge aus Lingen Ems sind mit Grundung im Jahr 1372 erste schriftliche Nachweise 1557 1558 der vermutlich alteste Junggesellenverein Deutschlands Diese Entwicklung dass die Vereinsidee im Burschenalter einen gunstigen Boden fand blieb auch der katholischen Kirche nicht verborgen So nutzten einige geistliche Seelsorger die Gelegenheit die mannliche Jugend nach ihrer Schulentlassung entsprechend den Idealen der Kirche positiv zu beeinflussen und unterstutzten den Zusammenschluss von katholischen Burschenvereinen Im Jahre 1903 grundeten drei geistliche Pioniere dieser Jugendarbeit geistlicher Rat Spannbrucker Laufen Benefiziat Braun Dengling und Pralat Mehler Regensburg einen Dachverband der Katholischen Burschenvereine des Konigreichs Bayern Dieser sollte die einzelnen Ortsvereine in ihrer Vereinsarbeit unterstutzen Auch wurde in einer Mustersatzung der Vereinszweck und die Grundprinzipien festgelegt Erhaltung und Forderung von Glaube und Sitte Berufstuchtigkeit Heimatliebe Frohsinn und Scherz Fur seine Werbe und Bildungsarbeit stand dem Dachverband Das Burschenblatt zur Verfugung indem er den Ortsvereinen Empfehlungen Wissenswertes und Unterhaltendes aus allen Bereichen des Lebens ubermittelte 5 Der Ortsverein bestand aus ordentlichen Mitgliedern die nur unbescholtene katholische Burschen werden konnten Aus deren Reihen wurde eine Vorstandschaft gewahlt bestehend aus dem Vorstand Kassier und Schriftfuhrer die den Verein leitete Der Vorstandschaft gehorte automatisch der Prases an Dieser war der Vertreter der katholischen Kirche meist der Ortspfarrer der die religiose Lenkung des Vereins ubernahm Die Kirche hatte somit einen wesentlichen Einfluss auf die damalige Vereinsarbeit Auf die Satzung und die Grundprinzipien ausgerichtet bestanden die Vereinstatigkeit vorwiegend aus religiosen Veranstaltungen monatlichen Versammlungen Vereinsfesten und Tanzveranstaltungen und kulturellen Unternehmungen wie Theaterspiel und musikalischen Auffuhrungen Als dorfliche Traditionsvereine haben viele Burschenverein eine Fahne und marschieren bei Festumzugen und Kirmessen im Heimatdorf und bei Burschenfesten in anderen Gemeinden mit Verbot der Burschen und Madchenvereine in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten uber die Beschrankungen und ortlichen Verbote hinaus wurden ab 1936 zunehmend auf uberortlicher Ebene katholische Verbande verboten und aufgelost Waren bei den ortlichen Betatigungsverboten oder Auflosungen bis 1935 zumeist als Begrundungen die Storung der offentlichen Sicherheit und Ordnung ein Verstoss gegen das Versammlungsverbot die Ubertretung des Sportverbots oder zur Vermeidung von Beunruhigung der Bevolkerung angegeben so wurden nunmehr die Jugendorganisationen verboten weil sie dem Aufbau der Hitler Jugend entgegenstanden oder die sonstigen konfessionellen Vereine wegen Gefahrdung der Volksgemeinschaft oder Gefahrdung der Einheit des Volkes Zum Beispiel hielten in einer Gemeinde im Bezirk Eschenbach der katholische Burschenverein der katholische Mutterverein und die Marianische Jungfrauenkongregation bisher monatlich regelmassig Versammlungen ab Kein Mitglied dieser Vereine war zum Beitritt zur HJ zum BDM oder zur NS Frauenschaft zu gewinnen Die Versammlungstatigkeit wurde nun unterbunden um fur die nationalsozialistischen Organisationen den Weg frei zu machen Auch eine Bibelfreizeit der Evangelischen Jugend Weiden wurde auf den Einspruch des Kreisleiters und der HJ Fuhrung verboten weil durch die geplanten Bibelfreizeiten die Aufbauarbeit der Hitler Jugend gestort und der zwischen der Evangelischen Gemeindejugend und der Hitler Jugend in Weiden schon bestehende Riss noch vertieft und erweitert wurde Ilse Kammerbauer Die Verfolgung sogenannter staatsfeindlicher Bestrebungen im Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz 1933 1945 6 Mitgliedschaft BearbeitenVon Verein zu Verein unterschiedlich Im Allgemeinen kann jeder ledige ortsansassige Bursche ab 16 Jahren teilweise erst in dem Jahr des 18 Geburtstags Mitglied werden Der Eintritt erfolgt meist uber ein Einstandsritual Mit der Hochzeit erlischt die Mitgliedschaft da Burschenvereine reine Junggesellenvereine sind Wer nie heiratet wird passives Mitglied wenn er sich aus dem Vereinsleben zuruckzieht Dies ist in der Regel zwar nicht ausdrucklich vorgeschrieben ergibt sich jedoch meist durch den grosser werdenden Altersabstand zu den ubrigen Mitgliedern veranderte Interessen oder die berufliche Situation Dirndlschaft BearbeitenFur Madchen gab und gibt es meistens parallel zu den Burschenvereinen eigene Vereinigungen zu den traditionellen Junggesellenvereinen die Jungfrauenvereine dann oft als entsprechende Abteilung eines Frauenbundes oder den Burschenvereinen direkt zugeordnete Madchengruppen heutzutage vor allem in Oberbayern aber immer haufiger auch vereinsmassig eigenstandig organisierte Dirndlschaften bzw Madchenvereine die sich wie die meisten Burschenvereine dem Frohsinn und dem sozialen Engagement im Dorf widmen 7 Verbande BearbeitenHaufig gehoren Burschenschaften einem ubergeordneten Verband an Als solche sind heute vor allem bedeutend Katholische Landjugendbewegung KLJB Mitglied im BDKJ Bayerische Jungbauernschaft Jugendorganisation des Bayerischen Bauernverbandes Weblinks BearbeitenDie Entstehung der katholischen Burschenvereine in Bayern Die Grundung des Rodinger Burschenvereins die Traditionen und seine Geschichte Junggesellenverein Kirchheim Historie Trachten Tanze und Erntefeste Die Dorfjugend NiedernwohrenEinzelnachweise Bearbeiten vgl die Dorfjugend Hesselbach Thuringer Allgemeine Landeskirmesburschentreffen Trubel im Eichsfeld 2010 abgerufen am 21 Oktober 2010 Sophie Lange Maibrauchtum in der Eifel in Eifel Jahrbuch 1993 S 49 55 online unter sophie lange de Poller Maigeloog Wir uber uns abgerufen am 21 Oktober 2010 Nesner H 1987 Das Erzbistum Munchen und Freising zur Zeit des Erzbischofs und Kardinals Franziskus von Bettinger 1909 1917 Deutschland EOS Verlag ISBN 978 3 880961289 ISBN 3 88096128X Das Burschenblatt S 253 Snippet Ansicht Die Verfolgung sogenannter staatsfeindlicher Bestrebungen im Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz 1933 1945 Digitalisat Dirndelschaft Uber unsNormdaten Sachbegriff GND 4147033 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burschenschaft Dorfverein amp oldid 237843101