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Bura Voura Bira Griechisch Boῦra war eine antike Stadt die bereits dem ersten Achaiischen Bund 5 Jh v Chr angehorte Sie lag auf einem Hohenrucken zwischen den beiden Flussen Buraikos Ladopotamos und Kerynites Buphusia nahe der Stadt Diakopto im Gebiet von Aigialias Achaia auf der nordostlichen Peloponnes in Griechenland Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bura in der Mythologie 3 Beschreibung von Bura durch Pausanias 4 Entdeckung von Bura in der Neuzeit 5 Widerspruchliche Angaben der antiken Schriftsteller 6 Bistum Bura Kernitsa 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Blick Richtung Norden auf die Hugel der antiken Stadt BuraDer Hohenrucken der die antike Siedlung trug liegt unmittelbar uber dem Dorfchen Kastro Noch in den 1950er Jahren war er grossenteils mit Kiefern bewaldet heute ist er kahl Einen hervorragenden Uberblick uber das alte Bura erhalt man vom gegenuber liegenden Dreiklosterberg im Norden und zwar von der Klippe auf der das ehemalige Kloster mitsamt Kirche Agios Nikolaos Gourna liegt Bura in der Mythologie BearbeitenBura Voura war die Tochter von Ion dem Stammvater der Ionier und von Helike der Tochter des letzten Konigs der Pelasger Selinountas der ein Sohn Poseidons war ein Fluss in der Nahe tragt noch heute seinen Namen 1 Der schonen Tochter Bura stellte Herakles nach Um sich einen Weg zu ihr zu bahnen schlug er mit dem Schwert auf die Landschaft und schuf dadurch die Vouraikos Schlucht in der der Buraikos fliesst Bura galt in der Antike als die Stadtgrunderin Beschreibung von Bura durch Pausanias BearbeitenDer griechische Reiseschriftsteller Pausanias 115 bis ca 180 n Chr schrieb in Buch VII Achaia uber Bura Eben zu der Zeit als der Gott Poseidon die Stadt Helike untergehen liess 373 v Chr wurde auch Bura so heftig durch ein Erdbeben erschuttert dass die alten Bildsaulen in den Tempeln zerschmetterten Und von den alten Einwohnern blieb niemand ubrig als die die in Kriegsdiensten oder aus einer anderen Ursache weggereist waren welche dann Bura wieder aufbauten Ceres hat hier einen Tempel wie auch Venus und Bacchus ebenso die Eileithyia Ihre Bildsaule hat Euklides von Athen aus pentelischem Marmor gefertigt Der Isis ist auch ein Tempel gebaut 2 Entdeckung von Bura in der Neuzeit BearbeitenAuf diesem Hohenrucken entdeckte Ernst Meyer im Jahr 1937 nach einem Hinweis des Archaologieprofessors J K Anderson von der University of California Berkeley 1937 die genaue Lage der Stadt Bura Anderson vermutete mit Recht dass der Hinweis in dem Buch Recherches geographiques sur les ruines de la Moree 1836 auf Bura stimmte M Vietti war in den 1830er Jahren den Angaben des Pausanias folgend nahe Helike in die Berge gestiegen und hatte oberhalb des Dorfes Rhizomylo eine Akropolis und Ruinen gefunden 3 Allerdings wurde Bura bereits auf den franzosischen Karten der Kartografen Coronelli und Sanson mit jeweils P K ernitsa Bura richtig eingetragen In einer Karte von Choiseul Gouffier von 1782 und einer Karte von Barbie du Bocage 1791 Paris ist ebenfalls Bura bzw Pernitza bourg richtig lokalisiert 3 nbsp Reste der Stadtmauer am ostlichen AbhangErnst Meyer fertigte 1937 eine Skizze 1954 eine Karte basierend auf Vermessungen des Hohenruckens der funf Hugel an wo er die Lage Buras vermutete Dieser Hohenrucken beginnt im Norden beim Dorfchen Kastro und liegt zwischen den beiden neu gebauten Kirchen des Hl Athanasios im Norden und des Profitis Ilias im Suden Bura lag auf 550 600 m Hohe Ernst Meyer konnte auf den funf Hugeln des Hohenruckens zahlreiche Ziegelbrocken und Keramikfragmente finden deren Datierung von der archaischen Zeit 8 6 Jh v Chr durchgehend bis in die romische Kaiserzeit reichen In seiner Karte sind auch Reste der ostlichen Stadtmauer eingezeichnet die bis in die Gegenwart am ostlichen Abhang sichtbar geblieben sind Im Dorf Kastro gegenwartig aus sieben Gebauden bestehend entdeckte Ernst Meyer 1937 antike Architekturelemente als Spolien wiederverwendet darunter eine Saulentrommel und ein Element das Meyer als antiken Marmoruntersatz fur Waschbecken interpretiert 4 Widerspruchliche Angaben der antiken Schriftsteller BearbeitenOvid und Plinius der Altere berichten dass Bura ebenso wie Helike durch ein Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami 373 v Chr im Golf von Korinth versanken 5 6 Diodor beschreibt die Katastrophe genau Die Bewohner beider Stadte wurden nachts von dem Erdbeben uberrascht Am folgenden Tag wurden die Uberlebenden von einer riesigen Welle erfasst 7 Strabon und Pausanias hingegen berichten nicht vom Untergang der Stadt Bura im Meer Laut Strabon lag Bura 40 Stadien 7 km landeinwarts was sich mit Pausanias Beschreibung von Bura deckt Strabon fugt bezuglich des Erdbebens 373 v Chr hinzu dass Bura in einem Erdspalt versunken sei 8 Im Vorfeld zur Katastrophe habe sich folgendes abgespielt Eine ionische Gesandtschaft soll um ein Abbild der Statue von Poseidon in Helike gebeten haben Trotz eines Verbots durch ein Orakel opferten die Ionier dennoch auf Poseidons Altar Daraufhin nahmen die Bevolkerung Helikes mit dem verbundeten Nachbarn Bura zusammen die ionische Gesandtschaft gefangen und plunderten jene aus Der Zorn Poseidons daruber soll die beiden Stadte dann vernichtet haben Manche Historiker vermuten dass Alt Bura zunachst an der Kuste lag und nach der Zerstorung dann das neue Bura landeinwarts auf dem Hohenrucken erbaut wurde Dass Bura vom Meer verschlungen wurde oder in einem Erdspalt verschwand halt Ernst Meyer fur eine Verquickung mit dem Schicksal Helikes als Konsequenz der Paraphrasierung durch die antiken Schriftsteller Denn fur Meyer beweisen die Keramikfunde eine durchgehende Besiedlung Buras von der archaischen Zeit bis in die romische Zeit und demzufolge konne Bura auch nicht nach dem Erdbeben von 373 v Chr vernichtet worden sein 9 Bura betreffend erwahnt Strabon dass unweit der Stadt eine Quelle namens Sybaris existierte Aussiedler aus Achaia sollen den Fluss und die Stadt in Italien danach benannt haben Bura war der Geburtsort des bekannten antiken Tiermalers Pytheas 10 Bei der Wiedergrundung des Achaischen Bundes 280 v Chr wurde Bura von einem Tyrannen regiert den die Bewohner aber 275 v Chr in seiner Zufluchtsburg besiegten In der Nachbarstadt Kerynea gab deren Tyrann freiwillig auf Daraufhin schlossen sich Bura und Kerynea dem Zweiten Achaischen Bund an 11 Eine Reihe von antiken Schriftstellern erwahnt auch die nahe gelegene Orakelhohle des Herakles Buraikos die heute noch besichtigt werden kann In der Hohle warf man vier Wurfel auf einen Tisch Anhand der Zeichen auf den Wurfeln konnte man auf einer Tafel die Zukunft ablesen 12 Die pyramidenahnliche Hohle ist auch auf einer Munze der Stadt Bura abgebildet 3 Bistum Bura Kernitsa Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung WP WF Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Bura wurde noch Ende des 7 Jahrhunderts n Chr unmittelbar vor den Slaweneinfallen als Ortschaft erwahnt Eine mittelalterliche Ruine auf dem Hohenrucken deutet an dass Bura nicht vollig verlassen wurde Aus den Kirchendokumenten geht hervor dass es ein Bistum Bura Kernitsa gab Als Kernitsa wurde Bura mit seiner Umgebung genannt 1380 erhob sich Bischof Mathaeus von Kernitsa selbst zum Metropoliten verlor jedoch nach zehn Monaten wieder diesen Status Der letzte Bischof von Kernitsa und Kalavryta war Prokopios Er spielte beim Aufstand von 1821 gegen die Osmanenherrschaft eine grossere Rolle und unterzeichnete einen Aufruf an die europaischen Konsuln In einem Dokument wird Prokopios als Bischof von Bura bezeichnet Offenbar ist dies ein Relikt der traditionellen Gleichsetzung Bura Kernitsa 3 Literatur BearbeitenEugen Oberhummer Bura 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 1059 Einzelnachweise Bearbeiten Samuel Wilhelm Hoffmann Griechenland und die Griechen im Alterthum 1841 S 836 Pausanias Beschreibung Griechenlands 7 25 8 a b c d Ernst Meyer Peloponnesische Wanderungen Max Niehans Zurich Leipzig 1939 S 127 und 133 140 Ernst Meyer Neue peloponnesische Wanderungen Francke Bern 1957 S 82 86 Ovid Metamorphosen 15 293 Plinius der Altere Naturalis historia 2 94 Diodor Bibliotheca historica 15 4 8 Strabon Geographika 8 7 5 Ernst Meyer Neue peloponnesische Wanderungen Francke Bern 1957 S 82 86 Samuel Wilhelm Hoffmann Griechenland und die Griechen im Alterthum 1841 S 836 Polybios Geschichte 2 41 Samuel Wilhelm Hoffmann Griechenland und die Griechen im Alterthum 1841 S 836 38 1409151 22 1979831 Koordinaten 38 8 27 3 N 22 11 52 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bura Achaia amp oldid 238723660