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Die Bunte Liste Wehrt euch Initiative fur Demokratie und Umweltschutz BuLi war eine 1978 in Hamburg gegrundete politische Partei Die unter erheblichem Einfluss des Kommunistischen Bundes KB entstandene Partei ist als eine der Vorgangergruppierungen der Partei DIE GRUNEN zu betrachten Bei der Hamburger Burgerschafts und Bezirkswahl im Juni 1978 trat die Liste einmalig an und erreichte dabei 3 5 auf Landesebene und zwei Mandate auf Bezirksebene Aufgrund interner Streitigkeiten und Spaltung wurde die Liste nach der Wahl immer bedeutungsloser und ging schliesslich 1981 im Hamburger Landesverband von DIE GRUNEN der Grun Alternativen Liste GAL auf Wichtigste Vertreter der BuLi waren Rainer Trampert Thomas Ebermann Jurgen Reents und Knut Mellenthin Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Grundungsgeschichte 2 Spaltungsprozess 3 Auflosung zugunsten der GAL 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVor und Grundungsgeschichte BearbeitenIm Vorfeld der Bundestagswahl 1976 stiess der Kommunistische Bund KB innerhalb der Hamburger Alternativszene erste Diskussionen uber eine alternative Wahlteilnahme an Das Leitungsgremium des KB forderte zu einer breiten Debatte uber die richtige Wahltaktik auf 1 Von den etablierten Parteien fuhlte man sich nicht vertreten So waren Wahlboykott die Unterstutzung einer der Parteien links von der SPD oder eine eigene Kandidatur die vorstellbaren Optionen Zunachst verlief diese Diskussion im Sande wurde aber im September 1977 erneut aufgenommen Anlass hatte diesmal die innerhalb der Burgerinitiative Umweltschutz Unterelbe BUU geausserte Idee gegeben zur Hamburger Burgerschaftswahl 1978 mit einer eigenen Liste anzutreten Zwei Drittel der BUU Mitglieder stimmten fur den Vorschlag Fur den folgenden Januar wurde eine Tagung angesetzt Im Marz folgte das Grundungstreffen der Bunten Liste Man legte sich auf ein breites verschiedene Problemfelder umfassendes Programm fest Das Primat der Okologiepolitik 2 sollte gebrochen und Gruppen aus Mieterinitiativen Frauen Schuler und Lehrlingsgruppen Atomkraftgegner Umweltschutzer Homosexuellengruppen kirchliche Mitglieder Wehrdienstverweigerer fortschrittliche Filmemacher u v m gleichermassen angesprochen werden Mitglieder sollten nicht Einzelpersonen sondern Personengruppen werden Bereits zum ersten vorbereitenden Treffen waren 91 verschiedene Gruppierungen gekommen zur Grundung waren es mehr als 200 2 Allerdings bestanden viele der Burgerinitiativen und Gruppierungen ganzlich oder zum Grossteil aus KB Mitgliedern was aber erst nach der Wahl ans Licht kam Es soll sogar einige Briefkasteninitiativen Steffen sieht mindestens 26 solcher Initiativen innerhalb der BuLi 3 gegeben haben Thomas Ebermann damaliger KB Kader und spateres Grunen Mitglied schatzte die vom KB dominierten Burgerinitiativen auf 117 4 Zur Burgerschaftswahl in Hamburg am 4 Juni 1978 trat die BuLi mit den Spitzenkandidaten Holger Strohm Ex SPD Mitglied und Rainer Trampert Betriebsrat bei Texaco und KB Kader an Mit 33 302 Stimmen und 3 5 wurde die BuLi auf Anhieb viertstarkste Kraft Fur einen Einzug in die Burgerschaft reichte es indes nicht Allerdings konnten zwei Sitze in der Eimsbutteler Bezirksvertretung erobert werden Die KB Mitglieder Christina Kukielka und Ilona Kiene nahmen diese wahr Spaltungsprozess BearbeitenNach der Wahl begannen sich erste Proteste gegen die Majorisierung der Bunten Liste durch den Kommunistischen Bund zu regen Ausloser war ein offener Brief von Holger Strohm Mir gefallt nicht wie der KB immer deutlicher seine Dominanz ausspielt und alles abblockt was nicht in sein politisches Konzept passt 5 Strohm legte sein Amt aus Protest vorerst fur drei Monate nieder In seiner Antwort beschimpfte der KB den Okologen Strohm als Spinner und falschen Demokrat 6 und unterstellte ihm im Arbeiterkampf Zentralorgan des KB er sei beleidigt da sein Vorschlag einer Europawahlteilnahme vom Parteitag abgelehnt wurde 7 Damit begann der Spaltungsprozess der BuLi der sich durch einen erheblichen Mitgliederschwund ankundigte Die anlaufende Grundung der Grunen Bundespartei offenbarte einen weiteren tiefen Riss der durch BuLi und KB gleichermassen verlief Wahrend die Fuhrungsebene des KB fur die Bildung einer eigenstandigen bundesweiten Alternativpartei pladierte wollte eine Gruppierung um Rainer Trampert Thomas Ebermann Jurgen Reents Willi Goltermann und Christina Kukielka die sich Gruppe Z nannte die Grunen als starke linke Fraktion unterwandern und von dem konservativen Flugel um Herbert Gruhl und Baldur Springmann befreien Die Meinungsverschiedenheiten fuhrten schliesslich im Dezember zur Spaltung des KB Die Gruppe Z konzentrierte sich fortan auf das Engagement bei den Grunen Aus der BuLi zog sie sich im Laufe des Jahres 1980 zugunsten des neu gegrundeten grunen Landesverbandes zuruck Damit waren die Strukturen der BuLi zerruttet Auflosung zugunsten der GAL BearbeitenNoch vor der Bundesparteigrundung wurde am 30 November 1979 der Hamburger Landesverband der Grunen ins Leben gerufen Am 20 Dezember hatte der Verband bereits 734 Mitglieder wovon 250 gleichzeitig der Gruppe Z angehorten 8 Der nun vollkommen vom Rumpf KB dominierte Rest der Bunten Liste scheiterte mit seinem Grundungsversuch einer bundesweiten Alternativpartei und setzte sich im Laufe des Jahres mit einer Kandidatur bei der Burgerschaftswahl 1982 auseinander Da die gleichzeitige Kandidatur von BuLi und Grunem Landesverband die Gefahr in sich barg dass beide Gruppen erneut an der 5 Klausel scheitern wurden wuchs der Wille aufeinander zuzugehen Unterstutzt wurden diese Bestrebungen durch die von enttauschten Ex BuLi Mitgliedern und Spontis inszenierte Initiative zur Grundung einer Alternativen Liste die im November 1981 zur Grundung der Alternativen Liste Hamburg fuhrte 9 Kurz darauf loste sich die BuLi zugunsten der Alternativen Liste auf Nach langen Verhandlungen fusionierten im Marz 1982 Alternative Liste und Gruner Landesverband zur Grun Alternativen Liste GAL wie der Hamburger Landesverband noch bis April 2012 hiess Literatur BearbeitenAnna Hallensleben Von der Grunen Liste zu Grunen Partei Die Entwicklung der Grunen Liste Umweltschutz von ihrer Entstehung in Niedersachsen 1977 bis zur Grundung der Partei DIE GRUNEN 1980 Gottinger politikwissenschaftliche Forschungen Bd 4 ZDB ID 554359 9 Muster Schmidt Gottingen u a 1984 Zugleich Gottingen Univ Diss 1983 Rudolf van Hullen Ideologie und Machtkampf bei den Grunen Untersuchung zur programmatischen und innerorganisatorischen Entwicklung einer deutschen Bewegungspartei Bouvier Bonn 1990 ISBN 3 416 02222 X Zugleich Bonn Univ Diss 1988 Silke Mende Nicht rechts nicht links sondern vorn Eine Geschichte der Grundungsgrunen Ordnungssysteme Bd 33 Oldenbourg Munchen 2011 ISBN 978 3 486 59811 7 Zugleich uberarbeitete Fassung von Tubingen Univ Diss 2009 10 Joachim Raschke Hrsg Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Bund Verlag Koln 1993 ISBN 3 7663 2474 8 Michael Schroeren Hrsg Die Grunen 10 bewegte Jahre Ueberreuter Wien 1990 ISBN 3 8000 3352 6 Michael Steffen Geschichten vom Truffelschwein Politik und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991 Marburg 2002 Marburg Univ Diss 2002 online PDF 21 MB Einzelnachweise Bearbeiten vgl Steffen Geschichten vom Truffelschwein 2002 S 138 a b vgl Rudolf van Hullen Ideologie und Machtkampf bei den Grunen 1990 S 115 Vgl Steffen Geschichten vom Truffelschwein 2002 S 231 Vgl Interview mit Thomas Ebermann aus Schroeren Hrsg Die Grunen 10 bewegte Jahre 1990 S 215 Hallensleben Von der Grunen Liste zu Grunen Partei 1984 S 86 Hallensleben Von der Grunen Liste zu Grunen Partei 1984 S 94 vgl Bunte Liste diskutiert uber weitere Arbeit In Arbeiterkampf Nr 133 1978 ZDB ID 518420 4 S 7 vgl Hullen Ideologie und Machtkampf bei den Grunen 1990 S 224 siehe Raschke Hrsg Die Grunen Wie sie wurden was die sind 1993 S 298f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bunte Liste Wehrt euch amp oldid 226696052