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Dieser Artikel behandelt die Redewendung Brotlose Kunst zu der osterreichischen Hip Hop Gruppe siehe Brotlose Kunst Gruppe Brotlose Kunst bezeichnet Tatigkeiten und Handlungen in der Regel beruflicher Art die fur den Ausfuhrenden zwar wichtig sind von anderen allenfalls als interessant empfunden werden aber nicht in ausreichendem Masse zum Lebensunterhalt des Ausfuhrenden beitragen Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsbestimmung 2 Historisches 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 LiteraturBegriffsbestimmung BearbeitenDer Begriff Brot steht dabei stellvertretend fur ein auskommliches Einkommen an sich was darauf zuruckgeht dass in der vorindustriellen Gesellschaft Brot lange Zeit das wichtigste Grundnahrungsmittel war Das zeigt sich schon in der von dem Dichter Juvenal gepragten Wendung Brot und Spiele lat panem et circenses wie auch in der Zeile unser tagliches Brot gib uns heute im Vaterunser dem gelaufigsten Gebet der Christenheit Der Begriff Kunst bezeichnete ursprunglich nicht nur die schonen Kunste sondern jede berufliche Fertigkeit schlechthin Der Begriff wird nicht selten als ein Schlagwort gegenuber Jugendlichen gebraucht deren Berufswahl nicht mit den Wunschen ihrer Eltern ubereinstimmt Salomon Heine bemerkte uber seinen Neffen Heinrich Hatten gelernt machen Geschafte hatten nicht brauchen schreiben Gedichte Historisches BearbeitenDer Tropus Brot im Sinne von Broterwerb wird schon seit dem 16 Jahrhundert im Zusammenhang mit der Kunst gebraucht Michael Neander erwahnt 1590 in seiner Sammlung der deutschen Sprichworter Kunst gehet nach Brot 1 Martin Luther wird zitiert mit Kunst gehet itzt nach Brot aber Brot wird ihr wieder nachlaufen und nicht finden 2 Gotthold Ephraim Lessing schuf in seinem Trauerspiel Emilia Galotti das bekannte Zitat auf die Frage des Prinzen Was macht die Kunst als er den Hofmaler Conti antworten lasst Prinz die Kunst geht nach Brot 3 All dem zu Grunde liegt die sich uber die Jahrhunderte ziehende Kluft zwischen der Kunst als Ausdrucksform des Schonen die ihre Rechtfertigung in sich findet und dem Kunstbegriff der seine Motivation auch aus der Sicherung des Lebensunterhalts eines Kunstlers bezieht Eine gewisse Bekanntheit hat die Kalendergeschichte Brotlose Kunst 4 von Johann Peter Hebel die erstmals 1808 im Rheinlandischen Hausfreund und dann 1811 im Schatzkastlein des rheinischen Hausfreundes erschien Die von Hebel erzahlte Anekdote hat ihre Wurzeln in einer Geschichte des romischen Rhetorikers Quintilian Vor Hebel hatte u a bereits Gottfried August Burger die Anekdote verwendet und auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel Johann Georg Hamann Gottfried Wilhelm Leibniz Michel de Montaigne und Friedrich Nietzsche griffen den Text bzw das Motiv auf 5 6 Siehe auch BearbeitenOrchideenfach Kleine FacherEinzelnachweise Bearbeiten Neander 1590 S 338 Zitiert nach Buchmann 1898 S 123 Lessing 1772 Erster Aufzug zweiter Auftritt Johann Peter Hebel Brodlose Kunst Originalschreibweise In Wikisource 1 Michael Stolleis Brotlose Kunst Vier Studien zu Johann Peter Hebel Franz Steiner Verlag Stuttgart 2006 48 S Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Sitzungsberichte WGF S Band XLIV Nr 2 44 2 ISBN 978 3 515 08916 6 Vgl Rezension von Rudolf Walther Wie weit Anekdoten wandern Stolleis spurt mit historisch philologischem Scharfsinn den Quellen von Hebels Geschichten nach In Forschung Frankfurt 3 2007 S 105 Literatur BearbeitenGeorg Buchmann Geflugelte Worte Der klassische Zitatenschatz Ullstein Munchen 2007 ISBN 978 3 548 36953 2 Gotthold Ephraim Lessing Emilia Galotti Trauerspiel in 5 Aufzugen Reclam Stuttgart 2007 ISBN 978 3 15 000045 8 Michael Neander Ethice vetus et sapiens veterum Latinorum sapientum Latzenberger Leipzig 1590 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brotlose Kunst amp oldid 224147380