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Das Brass rubbing ist eine grafische Abbildungstechnik bei der wie bei einem Abklatsch das Oberflachenrelief eines Gegenstandes durch Abreiben meist mit Kreide oder Bleistift auf ein aufgelegtes Papier ubertragen wird Es ermoglicht die detailgenaue Reproduktion und Dokumentation gravierter Metallplatten oder Inschriften sowie verschiedener anderer Oberflachenstrukturen auf Papier Die einfach zu erlernende Technik ist besonders in England weit verbreitet Die gleiche Technik wird bei der Einbanddurchreibung verwendet Abreibung eines Stempels im Rahmen der EinbandforschungEin bekanntes Kinderspiel ist z B das Abbilden von Munzpragungen durch Frottage vor allem in den USA sind Frottagen beruhmter Grabsteine ein populares Touristensouvenir Inhaltsverzeichnis 1 Monumental brasses 2 Die Technik 3 Literatur 4 Siehe auch 5 WeblinksMonumental brasses Bearbeiten nbsp Rubbing des Grabmales des Ehepaares Thornton Newcastle upon Tyne Gegen Ende des Hochmittelalters begannen die wohlhabenden Gesellschaftsschichten Europas damit sich aufwandige Grabmaler und Epitaphien in den Kirchen und Kathedralen zu errichten Wahrend solche Denkmaler vorher dem Hochadel oder hohen Klerus vorbehalten waren liessen sich nun auch Angehorige des niederen Adels wohlhabende Burger und Priester auf diese Weise verewigen Neben figurlichen Darstellungen der Verstorbenen finden sich auch Wappen Ornamente oder kirchliche Gerate auf den Gedenksteinen Besonders auf dem Kontinent wurden die meisten dieser Denkmaler voll oder halbplastisch aus Werkstein herausgearbeitet Es finden sich jedoch auch zahlreiche gravierte Metallplatten in den Kirchen Europas Besonders viele Beispiele haben sich in England erhalten etwa 8000 davon ca 4000 mit figurlichen Darstellungen wahrend der ehemals reiche franzosische Bestand durch die Religionskriege des 16 Jahrhunderts und die Franzosische Revolution nahezu vollstandig vernichtet wurde In Deutschland sind noch bemerkenswerte Beispiele in Norddeutschland und Sachsen uberkommen etwa in den Domen von Meissen und Freiberg Allerdings waren gravierte Grabdenkmaler im deutschen Sprachraum weitaus seltener als in Westeuropa Solche Brassen woher auch der Name in Verbindung mit dem Durchreiben rubbing stammt waren gegenuber Bildhauerarbeiten preiswerter und leichter zu transportieren Die Darstellungen wurden in der Art von Kupferstichen in das Metall graviert oder geatzt die Platten danach poliert Im ausgehenden 18 und fruhen 19 Jahrhundert wurde man in England im Zuge der Wiederentdeckung des Mittelalters auch auf die oftmals sehr dekorativen gravierten Grabdenkmaler aufmerksam Besonders im viktorianischen Zeitalter waren die Abriebe als Dekorationsstucke sehr geschatzt Wegen der angesprochenen Ahnlichkeit dieser Objekte mit Druckplatten fullte man die Gravuren damals manchmal mit Farbe und stellte so Abzuge auf Papier her Diese Technik hatte naturlich deutliche Nachteile Zum einen liess sich die Farbe nur schwer wieder von der Platte entfernen zum anderen waren die Abzuge seitenverkehrt was sich besonders bei Inschriften deutlich bemerkbar machte Aus diesen Grunden wurden solche Versuche rasch wieder aufgegeben Man erinnerte sich des alten Kinderspieles Munzen mit Graphitstiften auf Papier durchzureiben Frottage und benutzte dieses Verfahren nun zur Wiedergabe der Darstellungen auf den Metallplatten Die besten Ergebnisse brachte hier die Verwendung von Wachsstiften die heute speziell fur diesen Zweck angefertigt werden und in Grossbritannien im Kunstbedarfshandel und in Bastelgeschaften erhaltlich sind Grossere Studiensammlungen von Abrieben besitzen die Society of Antiquaries of London die Cambridge University Library die Ashmolean Library Oxford die British Library London und das Victoria and Albert Museum London Diese Sammlungen wurden bereits im 19 Jahrhundert angelegt und bewahren deshalb auch einige rubbings von heute verlorenen Platten Die Technik BearbeitenNeben den Wachsstiften wird eigentlich nur Papier und Klebeband benotigt Die Papierbahn wird mittels des Klebebandes auf der Platte fixiert und glatt gestrichen Anschliessend reibt man mit dem Wachsstift vorsichtig auf dem Papier so dass sich die Darstellung sauber ubertragt Die eingravierten Linien zeichnen sich in der Farbe des Papiers von der eingefarbten Flache ab Die Anfertigung eines grossen Abriebes dauert mehrere Stunden manchmal werden hierzu verschiedenfarbige Stifte benutzt Die meisten rubbings werden jedoch einfarbig erstellt meist mit schwarzem Wachs auf weissem Papier Ein sachgerecht ausgefuhrter Abrieb ist fur das Original vollig ungefahrlich Gegenuber der Fotografie bietet das Verfahren deutliche Vorteile Auch kleinste Details werden verzerrungsfrei und in Originalgrosse wiedergegeben Die Papierbahnen lassen sich gerollt leicht aufbewahren es konnen auch grossere Studiensammlungen angelegt werden Jedoch werden die meisten rubbings heute zu Dekorationszwecken hergestellt Das brass rubbing ist in England ein weit verbreiteter Zeitvertreib Besonders gerne werden die Darstellungen von Rittern in Kettenpanzern oder Harnischen abgerieben Viele Liebhaber dieses Hobbys sind in der Monumental Brass Society organisiert Dieser Verein hat sich die Erforschung der gravierten Grabplatten Europas und die Verbreitung der Technik des brass rubbing zur Aufgabe gemacht Neben den gravierten Metallplatten kommen auch ahnliche Steindenkmaler incised slabs vor Die Oberflachen dieser Monumente sind naturlich wesentlich empfindlicher ein rubbing wurde meist zu Beschadigungen fuhren Eine schonende Alternative ist hier das dabbing das Wachs oder die Farbe wird also mittels eines Stoffballens vorsichtig auf das Papier aufgetupft Durch den fehlenden Druck fuhrt dieses Verfahren jedoch zu schlechteren Ergebnissen es wird hauptsachlich zu Dokumentationszwecken angewendet Literatur BearbeitenJerome Bertram Brasses and brass rubbing in England David amp Charles 1973 ISBN 0715361651 Jerome Bertram Hrsg Monumental brasses as art and history Stroud 1996 Clare Gittings Brasses and brass rubbing London 1970 James Mann Monumental brasses Harmondsworth 1957 Malcolm Norris Brass rubbing London 1977 Mill Stephenson A list of monumental brasses in the British Isles London 1964 Siehe auch BearbeitenOshigataWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Brass rubbing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Monumental Brass Society Homepage der Monumental Brass Society mit zahlreichen BildbeispielenNormdaten Sachbegriff GND 4125663 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brass rubbing amp oldid 208366956