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Das Bootkammergrab von Haithabu in Schleswig Holstein lag sudlich des Halbkreiswalls der die Stadt Haithabu umgibt auf einer sandigen Flache in der sich zahllose Graber anderer Art befinden Es war als niedrige ovale Erhebung erkennbar Lage von Haithabu Hedeby Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fotografische Abbildung 3 Siehe auch 4 LiteraturBeschreibung BearbeitenIm Jahre 1908 wurde die Stelle untersucht und Friedrich Knorr 1872 1936 deckte ein der Form nach fur Deutschland einmaliges Grab auf in dem offenbar drei Tote beigesetzt waren Der Beisetzung diente eine westostlich ausgerichtete Grabkammer mit einer Basis von 3 7 2 4 m Der holzerne Boden lag in 1 9 m Tiefe Die Kammerwande bestanden aus senkrecht in den Boden gesteckten Planken von 2 bis 3 cm Dicke Eine niedrige senkrechte Bohle unterteilte die Kammer in den kleineren westlichen und einen grosseren ostlichen Teil In den Kammern lagen die kostbaren Grabbeigaben dreier Manner Die kleinere Westkammer enthielt die reicheren Beigaben darunter eine Bronzeschale einen Glasbecher Pfeile Reste zweier Schilde ein verziertes Schwert Sporen einen sorgfaltig hergestellten Schmuck aus Silberfiligran und Zaumzeugteile In der ostlichen fanden sich unter anderem ein verhaltnismassig gut erhaltener mit Eisen beschlagener Holzeimer zwei Schildbuckel zwei Schwerter und weitere Zaumzeugreste Ostlich der Grabkammer lagen die Skelette dreier Pferde in einer flachen Grube Oberhalb der Grabkammer fanden sich die Reste eines grossen Bootes von dem ausser den eisernen Nieten nur geringe Holzreste bewahrt waren Wahrend die Bootsniete im Osten des Hugels abgegraben waren lagen sie im Westen noch in der anfanglichen Ordnung Die Lange des Bootes lasst sich wegen der Zerstorung nicht mit Sicherheit ermitteln Niete konnten auf einer Lange von etwa 16 m festgestellt werden Die Breite des Bootes betrug mittschiffs etwa drei Meter Das Boot war mit dem Kiel nach unten uber die Kammer gestellt und durch Steine unterfuttert Einzelheiten uber die Konstruktion lassen sich dem Grabungsbefund nicht entnehmen Die Breite des Bootes spricht dafur dass es sich um eines der auf der Ostsee haufigen Fahrzeuge der Wikinger von 15 bis 18 m Lange gehandelt hat Die Art der Grabanlage sowie die reiche Ausstattung sprechen dafur dass hier sozial hoch stehende Personlichkeiten bestattet wurden Zur Zeitbestimmung liefern die Beigaben einen Anhalt Man wird das Grab an das Ende des 9 oder den Beginn des 10 Jahrhunderts datieren mussen Schwieriger zu beantworten ist die Frage wer hier beigesetzt ist Die Art des Grabbaus ist einmalig Zwar gibt es in England altere Bootsgraber Sutton Hoo und Bootsgrab von Snape und in Skandinavien seit der Vendelzeit zahlreiche Bootsgraber aber die Toten dort sind jeweils im Boot bestattet worden Entweder sind sie direkt im Boot niedergelegt oder man errichtete innerhalb des Schiffs holzerne Grabkammern Bestattungen bei denen die Grabkammer unterhalb des Bootes angelegt wurde sind ansonsten unbekannt Der Befund lasst somit keine direkte Verknupfung mit einem bestimmten Gebiet zu Auch aus den Beigaben kann man keinen Hinweis darauf entnehmen woher die Toten stammen Man hat das Bootkammergrab insbesondere mit dem Hinweis darauf dass es in Danemark derartige Bootsbestattungen nicht gab mit einem schwedischen Konigsgeschlecht verbunden das sich ausweislich verschiedener Quellen um das Jahr 900 in Haithabu niedergelassen hat Da aber auch in Schweden entsprechende Bestattungen fehlen in Danemark in den 1930er Jahren aber ein Bootsgrab aus der Wikingerzeit bei Ladby auf Funen angetroffen wurde inzwischen sind das Gammelby Schiff auf Jutland und das Flintinge Schiff auf Lolland dazugekommen bleibt die Identifizierung mit einer schwedischen Dynastie unsicher Die Verteilung wikingerzeitlicher Bootsgraber rund um die Ostsee und in Norwegen betragt nach derzeitlichem Fundstand Deutschland 1 Estland 2 Wikingerschiffsgraber von Salme Danemark 3 Schweden incl Gotland 12 Norwegen mehr als 60Fotografische Abbildung BearbeitenAufnahme von einem Ausstellungsmodell in dem Wikingermuseum Haithabu vom 2 Juni 2013 Bootkammergrab von HaithabuSiehe auch BearbeitenHaithabu 1Literatur BearbeitenFriedrich Knorr Bootkammergrab sudlich der Oldenburg bei Schleswig In Mitteilungen des Anthropologischen Vereins in Schleswig Holstein Vol 19 1911 S 68 77 Herbert Jankuhn Haithabu Ein Handelsplatz der Wikingerzeit 8 Auflage Wachholtz Neumunster 1986 ISBN 3 529 01813 9 Michael Muller Wille Ole Crumlin Pedersen Maria Dekowna Ausgrabungen in Haithabu Band 8 Das Bootkammergrab von Haithabu Wachholtz Neumunster 1976 DNB 770054552 Ute Arents Silke Eisenschmidt Die Graber von Haithabu Wachholtz Neumunster 2010 ISBN 978 3 529 01415 4 Christian Radtke Das Bootkammergrab von Haithabu Zum Jenseitsbild eines danischen Konigs in der Wikingerzeit Neumunster Wachholtz 2005 54 487603 9 56317 Koordinaten 54 29 15 4 N 9 33 47 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bootkammergrab von Haithabu amp oldid 229445945