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Bodilus ictericus ist ein Kafer aus der Unterfamilie der Aphodiinae Dungkafer 1 Die Art wird in den Roten Listen von Mecklenburg Vorpommern unter der Kategorie 3 gefahrdet gefuhrt 2 Die Gattung Bodilus ist in Europa mit neun Arten vertreten 3 die Art Bodilus ictericus in den beiden Unterarten Bodilus ictericus ictericus und Bodilus ictericus ghardimaouensis 1 Bodilus ictericusBodilus ictericusSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Uberfamilie ScarabaeoideaFamilie Blatthornkafer Scarabaeidae Unterfamilie AphodiinaeGattung BodilusArt Bodilus ictericusWissenschaftlicher NameBodilus ictericus Laicharting 1781 Abb 1 Seitenansicht Abb 2 Vorderansicht Abb 3 LarveAbb 4 Unterseite Abb 6 Flugeldecken spitze von hinten Abb 5 Hintertarsus grun oberer Enddorn der Schiene blau 1 Tarsenglied Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Beschreibung des Kafers 3 Biologie 4 Verbreitung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBemerkungen zum Namen BearbeitenDer Kafer wurde unter dem Namen Scarabaeus ictericus 1781 erstmals von Laicharting beschrieben 1 Die Beschreibung ist in deutscher Sprache gehalten beginnt mit dem deutschen Namen und wird durch eine kurze lateinische Beschreibung abgeschlossen Laicharting gibt dem Kafer den Namen Gelbsuchtiger Dungkafer 4 Der Namensteil gelbsuchtig entspricht dem lateinischen Artepitheton ictericus von altgr ikterikos ikterikos gelbsuchtig 5 Er kann sich eigentlich nur auf die gelblichen nicht roten Flugeldecken beziehen Bei der Aufspaltung der Grossgattung Scarabaeus kommt die Art zur Gattung Aphodius Dungkafer nach altgr afodos aphodos fur Stuhlgang Kot 6 Bodilus wird von Mulsant amp Rey 1871 als Untergattung von Aphodius aufgestellt 7 und von Paulian 1942 zur Gattung hochgestuft 8 Der Name Bodilus ist nach Schenkling bedeutungslos 6 Zeitweise wurde Aphodius ictericus als Farbvariante von Aphodius merdarius betrachtet 7 Die Beschreibungen und die Namensgebung der Art demonstrieren die problematische Lage der Entomologie zu jener Zeit Mulsant halt Scarabaeus ictericus Laicharting 1781 fur eine Farbvariante von Scarabaeus merdarius Fabricius 1775 7 Diese Ansicht ubernehmen andere Autoren die Scarabaeus ictericus Laicharting in der falschen Schreibweise Scarabaeus icterus beziehungsweise Scarabaeus ictericus Laichs als Lokalvarietat oder Aberration des fruher beschriebenen Scarabaeus merdarius fuhren 9 10 Mulsant nennt im gleichen Werk wenige Seiten weiter oben Scarabaeus ictericus Moll 1785 und Scarabaeus ictericus Paykull 1798 als Synonyme zu Scarabaeus nitidulus Fabricius 1792 7 Da nitidulus Fabricius und merdarius Fabricius sich deutlich unterscheiden muss Mulsant der Meinung sein ictericus Laicharting und ictericus Paykull seien verschieden Andererseits erklart Von Moll aber in einem Brief dass sein ictericus der von Laicharting als ictericus beschriebene Kafer ist 11 Und Paykull vermerkt dass er den ictericus von Von Moll beschreibt 12 Paykull beschreibt also den Kafer von Laicharting Jedenfalls setzt Bedel 1911 ictericus Laicharting als Synonym zu Scarabaeus nitidulus Fabricius 1792 Da die Beschreibung von Laicharting alter ist wird die Art heute nach ihm benannt 1 Diese Einschatzung wird jedoch nicht allgemein anerkannt Baguena Corella kennzeichnet in einem Werk uber die Blatthornkafer Spaniens 1955 die hier beschriebene Art als Aphodius Bodilus nitidulus Fabricius Scarabaeus nitidulus Fabricius 1792 Aphodius Botilus ictericus auct nec Laich Scarabaeus ictericus Paykull 1798 13 Baguena Corella bringt damit zum Ausdruck dass die Art seiner Meinung nach zu Unrecht nach Laicharting benannt ist und nur Paykull 1798 den gleichen Kafer wie Fabricius beschrieben hat Die Klarung der Widerspruche ware unter Betrachtung der Typen von Laicharting deren Verbleib jedoch nicht bekannt ist moglich Nach Dellacasa amp Dellacasa ist Scarabaeus ictericus Laicharting 1781 der Typus fur die neue Gattung Bodiloides die die kleineren Arten der alten Gattung Bodilus umfasst Er heisst entsprechend Bodiloides ictericus 8 Beschreibung des Kafers BearbeitenDer vier bis funf Millimeter lange Kafer ist zylindrisch bis oval Die Flugeldecken sind im typischen Fall glanzend hell gelbbraun Kopf Brustschild und Unterseite sind dunkler Der Kopf ist zumindest vorn rotbraun kann aber auch uberwiegend schwarzbraun sein Er ist nur schwach gewolbt und nur wenig nach vorn geneigt Er ist fein vorn seitlich grober punktiert Auf der Stirn tragt er drei vor allem bei den Weibchen unscheinbare Hocker der mittlere am deutlichsten Abb 2 Von oben betrachtet ist der Kopf wenig breit der hellere Vorderrand des Kopfschilds breit ausgerandet mit abgerundeten Vorderecken Die Wangen vor den flachen Augen uberragen diese hochstens gering Die Fuhler sind neungliedrig das zweite Glied ist langer als die folgenden funf Glieder zusammen Die Fuhler enden in einer graugelben dreigliedrigen langlich runden Keule Der Halsschild ist fast ganz braunrot oder schwarz nur seitlich ist er am Rand zumindest hinten gelbbraun Die Punktierung ist besonders zu den Seiten hin grober als die Punktierung des Kopfes mit eingestreuten viel kleineren Punkten doppelte Punktierung die grossen Punkte als Nabelpunkte Die Halsschildbasis ist gerandet der Rand verschwindet in der Mitte der Basis Die Hinterwinkel sind stumpf abgerundet Die hell gelbbraunen und kahlen Flugeldecken glanzen auch an den deutlich punktierten Spitzen Abb 6 Dies ist ein fur die Bestimmung wichtiges Merkmal Gelegentlich sind die Flugeldecken auch blassgelb oder rotbraun Jede Flugeldecke tragt zehn flach vertiefte Langsstreifen aus feinen Punkten Diese vertiefen und verbreitern sich nach hinten erreichen aber den Hinterrand der Flugeldecken nicht Abb 6 Der siebte und achte Streifen sind vorn verkurzt Abb 1 7 Die Intervalle zwischen den Punktstreifen sind kaum gewolbt und fein und zerstreut punktiert gegen Ende wird die Punktierung dichter und starker Das spitze dreieckige nicht funfeckige Schildchen ist deutlich erkennbar aber nicht auffallend lang Von vorn betrachtet ist es am Vorderrand nicht schmaler als die ersten beiden Intervalle zusammen Das Schildchen ist gewohnlich dunkel ebenso wie die Flugeldeckennaht Laut Originalbeschreibung ist der Aussenrand der Flugeldecken ebenfalls dunkel Auch in einer Beschreibung der Insekten von Bayern von 1798 werden die Flugeldecken des Gelbsuchtigen Scharrkafers als allenthalben schwarz eingesaumt bezeichnet 14 Dies gilt jedoch nicht allgemein Die Unterseite ist entsprechend Kopf und Brustschild mehr oder weniger dunkel die letzten Hinterleibssegmente jedoch unterseits heller Abb 4 Die Vorderbeine sind als Grabbeine mit kraftigen Aussenzahnen an den Schienen ausgebildet Der obere Enddorn der Hinterschienen in Abb 5 grun ist kurzer als das erste Glied der Hintertarsen in Abb 5 blau getont Dieses ist so lang wie die folgenden zwei Tarsenglieder zusammen Mittel und Hinterschienen tragen Querleisten Am unteren Rand der Mittel und Hinterschienen befinden sich zwei etwa gleich lange Enddorne und ein Kranz aus relativ kurzen stumpfen und etwa gleich langen Borsten Die Unterart ghardimaouensis Balthasar 1929 unterscheidet sich von der Nominatform dadurch dass das Schildchen nicht nur am Ende sondern uber die Halfte punktiert ist Weiterhin ist der obere Enddorn der Hinterschienen langer als das erste Tarsenglied und dieses kurzer als das zweite und dritte Glied gemeinsam der Absturz der Flugeldecken ist sehr fein und zerstreut behaart Ausserdem sind die Individuen etwas grosser und unterscheiden sich im Bau der Geschlechtsorgane 8 Biologie BearbeitenBereits in der Erstbeschreibung wird bemerkt dass die Art in Kuhkoth sehr gemein ist 4 also haufig in Rinderdung anzutreffen ist Fur England wird angegeben haufig in etwas trockenem Pferdedung in offenem Gelande nicht auf Gras 15 In Spanien wird der Kafer auch in Schafskot gefunden 16 In Mitteleuropa sind die Kafer an sandigen Ufern bewachsenen Dunen sandigen Viehweiden Flussauen und Ruderalflachen zu finden Aphodiusarten entwickeln sich normalerweise innerhalb der Dunghaufen Eine neuere Untersuchung in Sudspanien hat jedoch gezeigt dass dort in einer sehr trockenen Gegend die Larven einer Vielzahl von Aphodiusarten sich in Kotportionen entwickeln die von anderen Kaferarten vergraben wurden und dadurch besser vor dem Austrocknen geschutzt sind Bei Aphodius ictericus fand man dieses Verhalten nicht Die Tiere legen ihre Eier im Herbst in die Dunghaufen in diesem Fall Schafkot ab 16 Bei einer Einteilung von Blatthornkafern in mehrere Gruppen entsprechend ihrem Erscheinen in Oblast Woronesch wurde die Art in die artenarme Gruppe der Arten eingeteilt deren Auftreten im Sommer Herbst mit einem Peak im Juli liegt 17 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Sudeuropa bis ins sudliche Nordeuropa In Mitteleuropa kommt er mit Ausnahme der hoheren Gebirgslagen vielfach haufig vor Die Unterart Bodilus ictericus ictericus kommt in nahezu ganz Europa und im Nahen Osten vor die Unterart Bodilus ictericus ghardimaouensis in Sudeuropa Nordafrika und dem Nahen Osten 18 19 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X S 325 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Okologie 1 Auflage Band 2 Goecke amp Evers Krefeld 1989 ISBN 3 87263 040 7 S 366 Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1909 S 309 als Bodilus nitidulus nicht als Aberration von Esimus merdarius Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage S 312 als Aphodius nitidulus nicht als Lokalvarietat von Aphodius merdarius Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bodilus ictericus bei Fauna Europaea Abgerufen am 7 Januar 2014 Rote Listen bei Science4you abgerufen am 8 Januar 2014 Memento des Originals vom 26 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www science4you org Bodilus bei Fauna Europaea Abgerufen am 7 Januar 2014 a b Johann Nepomuk Laicharting Verzeichnis und Beschreibung der Tyroler Insecten I Theil Kaferartige Insecten I Bd Zurich 1781 S 14 bei GDZ S 36 14 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art a b Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung a b c d e Etienne Mulsant Claudius Rey Coleopteres de France Lamellicornes Pectinicornes Paris 1871 S 278 bei BHL Gattungsbeschreibung von Bodilus S 278 bei BHL Artbeschreibung von merdarius S 293F bei BHL Artbeschreibung von nitidulus S 289f a b c Marco Dellacasa Giovanni Dellacasa Comments on some systematic and nomenclatural questions in Aphodiinae with descriptions of new genera and of Italian taxa Memorie Soc Entomol Ital 2005 84 45 101 doi 10 1134 S0013873809010163 Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage S 314 als Aphodius merdarius Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1909 S 312 als Esimus merdarius Karl Ehrenbert Ritter von Moll in Franz und Paula Schrank Naturhistorische Briefe uber Oestreich Salzburg Passau Berchtesgaden Osterreich Salzburg 1785 neunter Brief S 168 Nr 13 bei BHL S 168 Gustaf von Paykull Fauna Suecica Band II Upsala 1798 S 17 f bei GDZ 31 17 Nr XXI Luis Baguena Corella Scarabaeoidea de la Fauna Ibero Balear y Pirenaica Madrid 1967 S 134 Franz und Paula Schrank Fauna boica Durchdachte Geschichte der in Baiern einheimischen und zahmen Thiere Nurnberg 1798 S 389 bei BHL S 389 L Jessop Dung Beetles and Chafers Coleoptera Scarabaeoidea in Handbooks for die Identification of British Insects Vol 5 Part 11 London 1986 S 23 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 11 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www royensoc co uk a b Adela Gonzalez Megias Francisco Sanchez Pinero Effects of brood parasitism on host reproductive success evidence from larval interactions among dung beetles Oecologia 2003 134 S 195 202 doi 10 1007 s00442 002 1100 8 S O Negrobov Seasonal dynamics of scarab beetles Coleoptera Lamellicornia in Voronezh Province Entomological Review Vol 89 Nr 1 S 113 115 ISSN 0013 8738 doi 10 1134 S0013873809010163 Bodilus ictericus ictericus bei Fauna Europaea Abgerufen am 7 Januar 2014 Bodilus ictericus ghardimaouensis bei Fauna Europaea Abgerufen am 9 Januar 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aphodius ictericus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodilus ictericus amp oldid 234688272