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Bleiche steht fur die ehemalige Weberei Bleiche und das umliegende Quartier in Wald ZH im Zurcher Oberland Der Name Bleiche stammt aus der Zeit zu Beginn des 19 Jahrhunderts als in der Nahe des heutigen Fabrikstandortes Baumwolltucher an der Sonne gebleicht wurden Das Bleicheareal wurde zum grossten Textilareal von Wald und zeitweise einem der grossten der Schweiz Panorama BleicheWeberei Bleiche der Otto amp Johannes Honegger AG Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Baumwollweberei Hueb Sagenrain 2 Baumwollweberei Bleiche 2 1 Expansion Spinnerei Lindenhof und Fabrik in Albino 3 Umnutzung Bleiche heute 4 Weblinks 5 Quellen 5 1 Literatur zur Bleiche und zu Wald 5 2 Literatur zur Textilindustrie allgemein 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenWald ist ein gutes Beispiel fur die Geschichte der Industrialisierung in der Schweiz und fur die zentrale Rolle welche die Textilindustrie bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts innehatte Der Ort war um die Jahrhundertwende auch als Manchester der Schweiz bekannt 1 Das Zurcher Oberland war ein Zentrum der Heimindustrie als die Gebruder Kaspar und Johannes Honegger Mitte des 19 Jahrhunderts ihre eigene Weberei grundeten Baumwollweberei Hueb Sagenrain Bearbeiten nbsp Belegschaft der Weberei HuebIn der Hueb einem Weiler oberhalb von Wald hatte 1853 die Otto amp Johann Honegger AG ihren Anfang genommen Johannes Honegger 1832 war zuerst in der Heimindustrie tatig sein Bruder Kaspar arbeitete in der Nagelschmiede seines Vaters 1853 errichteten die beiden Bruder in der Hueb ihre erste Baumwollweberei 1860 brannte die Fabrik in der Hueb nieder und die beiden Bruder beschlossen auf eigene Rechnung weiterzuarbeiten Kaspar Honegger 1820 1892 grundete 1861 die Weberei Neutal in Wald einem Betrieb mit 90 Webstuhlen 1888 kaufte er die Spinnerei Elba in Wald mit 10000 Spindeln dazu Johannes Honegger baute die alte Fabrik in der Hueb wieder auf und erweiterte sie Baumwollweberei Bleiche BearbeitenNach dem Brand der Weberei in der Hueb gingen die Bruder ab 1860 getrennte Wege und so gilt dieses Datum als Beginn des Unternehmens Otto amp Johannes Honegger 1873 baute Johannes Honegger die Bleiche die lange Zeit grosste Weberei der Schweiz war Die Bleiche wurde in der Nahe des Flusses Jona gebaut und zu Beginn mit Wasserkraft betrieben Bis heute betreibt die Bleiche ein kleines Wasserkraftwerk Die Weberei Bleiche bildet heute den Kern des Bleichequartiers Die vom Grundervater Johannes Honegger errichteten Fabriken Fabrikantenvillen und die turmformigen Kosthauser fur die Arbeiterfamilien pragen bis heute das architektonische Bild und die raumliche Aufteilung des Bleicheareals Das Bleicheareal und die umliegenden Gebaude sind Teil der Otto amp Joh Honegger AG 2 Das Unternehmen wird heute in der vierten Generation von Andreas Honegger gefuhrt 3 Expansion Spinnerei Lindenhof und Fabrik in Albino Bearbeiten nbsp Ehemalige Spinnerei Lindenhof nbsp Cotonificio Honegger Albino ItalienAus der Konkursmasse des Fabrikanten Heinrich Hotz kaufte Johannes Honegger 1885 die Etablissements Lindenhof Tobel Tiefenhof Strickenberg und andere Liegenschaften in Wald In der Spinnerei Lindenhof hatte sein Bruder Kaspar als Kind in der Fabrik gearbeitet Dadurch und durch seine Expansion nach Italien stieg er zum Grossindustriellen auf Im selben Jahr kaufte er drei der funf Schweizer Teilhaber einer Fabrik in Albino in der Nahe von Bergamo aus Diese Fabrik die um die Jahrhundertwende rund 35 000 Spindeln und 1000 Webstuhle betrieb wurde spater ganz von Johannes Honegger ubernommen und in Cotonificio Honegger amp Co umbenannt Mit 771 Webstuhlen in der Schweiz stand Johannes Honegger 1888 an der Spitze der schweizerischen Webereien Die Weberei Wellenwaage wurde geschlossen und zu Arbeiterwohnungen umfunktioniert die Webstuhle wurden in der Bleiche aufgestellt Die Arbeiterwohnungen der Wellenwaage wurden spater zum Schauplatz des sozialkritischen Romans Barbara die Feinweberin von Otto Kunz 1903 starb Johannes Honegger als einer der letzten Vertreter der Grundergeneration der Textilindustrie Seine vier Sohne die allesamt nach und nach in den Betrieb eingefuhrt worden waren ubernahmen die Betriebe in Wald und Albino Das Unternehmen wurde fortan unter dem Namen Joh Honegger s Sohne weitergefuhrt Noch im selben Jahr liessen sie in der Bleiche einen weiteren Neubau erstellen 4 1907 brachte die Fabrik die Zahl der Webstuhle auch in Wald auf 1016 Stuck Zudem spielte sich in diesem Jahr ein Lohnkonflikt zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ab der in einen ersten kurzen Streik mundete 1911 trennten sich die Unternehmen in Albino und Wald voneinander Die Bruder Julius und Otto ubernahmen den Betrieb in Wald die Fabrik in Albino wurde von den zwei jungeren Sohnen Ernst und Oscar unter dem Namen Cotonificio Honegger weitergefuhrt Die Firma heisst noch heute so obschon 1992 die Zambaiti Group den Betrieb von den Nachkommen der Familie Honegger kaufte Im Ersten Weltkrieg als ein Grossteil der mannlichen Belegschaft zum Aktivdienst einberufen war brannte 1915 die Bleiche oben aus Der Wiederaufbau beschaftigte das Unternehmen wahrend der Kriegsjahre nbsp Staberei Bleiche 1913 nbsp Oberer Websaal Bleiche 1913 nbsp Weberei Bleiche 1913Als betriebseigene Arbeiterfursorge wurde 1921 der Wohlfahrtsfonds der Firma Otto amp Joh Honegger eingerichtet Nach dem Tod des letzten Vertreters der zweiten Generation Otto Honegger ubernahmen 1924 seine Sohne Johannes Honegger und Otto Honegger die Leitung des Betriebs Die durch die Wirtschaftskrise von 1929 1930 gebeutelte Arbeiterschaft trat 1931 in den Streik Unmittelbarer Ausloser war die Einfuhrung eines neuen Systems zur Webstuhlbetreuung Nach vier Monaten wurde der Streik gebrochen ohne dass grossere Konzessionen gemacht wurden Die Ereignisse jener Monate gingen als der Bleichestreik ins Gedachtnis der Walder ein 5 Bis 1936 ging es der Firma schlecht danach konnte sie unter anderem wegen der Abwertung des Schweizer Frankens wieder Gewinn erzielen Vor allem auch die Einfuhrung von Kunstfasern als Rohstoff ermoglichte es ihr die Krisen der spaten 1930er und 1940er Jahre zu uberstehen Als im Zweiten Weltkrieg zwischenzeitlich gar keine Baumwolle mehr importiert werden konnte erwies sich diese Umstellung auf Kunstgewebe als Glucksgriff source source Interview mit ehemaligem Betriebsleiter der Bleiche nbsp Websaal in der Bleiche in den 1970er JahrenEine Woche vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verwustete ein Hochwasser 1939 grosse Teile des Zurcher Oberlandes Die Fabrik in der Hueb wurde komplett zerstort Nach dem Krieg wurde 1947 die Weberei Bleichewies erweitert und auslandische Arbeiter zuerst vor allem aus Italien dann auch aus Jugoslawien stiessen zur Belegschaft Einige von ihnen stammten aus Albino und waren zuvor bei dem Schwesterunternehmen Cotonificio Honegger tatig In diesen Jahren wurde der Betrieb durch Investitionen maschinell auf der Hohe der Zeit gehalten Die Kollektivgesellschaft Otto u Joh Honegger wurde 1974 modernisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt Zudem fing das Unternehmen an die OJH Mitteilungen zu publizieren die zu einer Plattform fur ihre Belegschaft wurde Spezialisiert war die Otto amp Joh Honegger AG auf die Produktion von Kunstseiden und feinen Baumwollgeweben In der Weberei Bleiche waren nicht nur diverse Websale sondern auch fast alle Vorwerke des gesamten Betriebes untergebracht jene Abteilungen also in welchen die Garne umgespult auf die Zettel gebracht geschlichtet und fur die Webstuhle vorbereitet wurden Der grosste Betrieb der Gemeinde Wald schliesst seine Fabriken meldete der Zurcher Oberlander im Fruhjahr 1988 Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hatten sich immer weiter verschlechtert Veranderte Konsumgewohnheiten Billigimporte und Wahrungsprobleme machten die Einstellung der Textilproduktion in der Bleiche unausweichlich Die Einstellung erfolgte zu einem Zeitpunkt als noch genugend Mittel vorhanden waren um eine Umnutzung der Fabrikgebaude in Angriff zu nehmen Die Textilproduktion wurde 1988 eingestellt daraufhin wurden die Fabrikgebaude zu Wohn und Gewerberaumen umgenutzt Umnutzung Bleiche heute Bearbeiten nbsp Zentrum der BleicheUm die stillgelegten schutzwurdigen Fabrikgebaude einer neuen sinnvollen Nutzung zufuhren zu konnen erliess die Gemeinde Wald 1997 auf Initiative der Firma Otto amp Joh Honegger AG in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton Zurich Sonderbauvorschriften mit denkmalpflegerischen Auflagen Im Dezember 1998 wurden der Offentlichkeit die ersten zwei Loftwohnungen in der Bleiche vorgestellt Seither sind in den ehemaligen Websalen nebst Gewerberaumen einem Restaurant Hotelzimmern 6 einer Galerie einem Bio Hof Bleiche und dem BleicheBad dreissig weitere Lofts in den ehemaligen Websalen entstanden 2004 erfolgte der Bau von Bleiche Bad und BleicheFit 7 Das BleicheBad verfugt uber einen Warmwasserrelaxpool eine turkische und eine finnische Sauna einen Kneippfad und einen Whirlpool im Bambuswald 8 Dem Bad angegliedert sind ein Kosmetikinstitut und Raume fur Therapien In einem ehemaligen Websaal ist ein Fitnesscenter platziert 9 Das Restaurant wurde 2006 weiter ausgebaut 10 Neu dazu kam ein Bistro Die ehemalige Galerie Bleiche wich der MuseumClubLounge welche Exponate aus der Geschichte der Fabrik beherbergt Um den Fabrikkamin herum wurde eine Grossraumkuche gebaut und dafur der Hinterhof uberdeckt 2010 erschien das Buch Die Bleiche der Zeit eine historische Studie uber die Textilindustrie in Wald und deren Umnutzung in ein post industrielles Quartier 11 Gestutzt auf unveroffentlichte Quellen aus Unternehmens Dorf und Familienarchiven beschaftigt sich das Buch mit dem Wandel der Zeit in einem landlichen Industriegebiet 12 13 Zusammen mit dem Elektrizitatswerk Wald produziert die Bleiche seit 2012 Solarenergie 14 Auch findet jahrlich ein Oldtimerrennen statt 15 In Etappen entsteht zudem zwischen den Fabrikantenvillen Sonnenhof und Clarida und der Weberei Bleiche ein neues Quartier der Claridapark 16 17 Im Juni 2014 wurde der Grundstein fur die Jonagarten Hauser gelegt 18 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bleiche Wald ZH Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der BleicheQuellen BearbeitenFirmenarchiv OJH AG Wald ZH Familienarchive Honegger Wald Zurich Bern Bergamo Radio DRS Der Unternehmer Otto Honegger erzahlt Schneider B Red Ressort Land Leute Studio Zurich 1988 Radio DRS Die Gegenschicht als Chance Arbeiterehepaar bei der Firma Honegger Mosaik Frauenarbeit 1988 Radio DRS Die Schweizer Textilindustrie Ressort Land Leute Studio Zurich 1988 Radio DRS Ihre Fabrik muss schliessen Drei Frauen drei Standorte Mosaik Frauenarbeit 1988 Radio DRS Wald im Zurcher Oberland nach der Betriebsschliessung der Weberei Honegger Schneider B Red Ressort Land Leute Studio Zurich 1988 Schweizerisches Sozialarchiv SSA Ar 18 302 22 Weberei Honegger Wald 1930 1935 Korrespondenz und Zeitungsartikel Schweizerisches Sozialarchiv SSA Ar 18 316 47 Firmendossier Honegger Wald ZH 1978 1988 Gemeindechronik Wald Walder Heimat Literatur zur Bleiche und zu Wald Bearbeiten H P Bartschi Industriekultur im Kanton Zurich Vom Mittelalter bis heute Zurich 1994 H Brandli Die Bleiche In Us eusere Walder Heimet Nr 106 Februar 1973 R Braun Sozialer und kultureller Wandel in einem landlichen Industriegebie Zurcher Oberland unter Einwirkung des Maschinen und Fabrikwesens im 19 und 20 Jahrhundert Erlenbach Zurich 1965 H Hess Aus vergangenen Zeiten Wald 1919 E Joris H Witzig Brave Frauen aufmupfige Weiber Zurich 1992 K Keller Wo die Faden zusammenliefen Ruckblick eines Textilunternehmers Neuthal 1997 H Krebser Wald im Zurcher Oberland Heimatkundliche Bilder aus drei Jahrhunderten Wald 1951 O Kunz Barbara die Feinweberin Eine Lebensgeschichte aus dem Zurcher Oberland Luzern 1942 T Matthiesen Die Bleiche der Zeit Ein Zurcher Oberlander Textilareal im Wandel Chronos Verlag Zurich 2010 A Ruegg Aus der Geschichte der Weberei Neuthal Wald 1861 bis 1961 A Generation Honegger 1861 bis 1906 Wald 1957 H Spoerry Die Baumwollindustrie von Wald Wald 1935 G Strickler Verdienstvolle Manner vom Zurcher Oberland Wetzikon 1937 Literatur zur Textilindustrie allgemein Bearbeiten P Dudzik Innovation und Investition Technische Entwicklung und Unternehmerentscheide in der schweizerischen Baumwollspinnerei 1800 bis 1916 Zurich 1987 R Jager Baumwollgarn als Schicksalsfaden Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in einem landlichen Industriegebiet Zurcher Oberland 1750 bis 1920 Zurich 1986 E Orsenna Weisse Plantagen Eine Reise durch unsere globalisierte Welt Munchen 2007 U Pfister Die Zurcher Fabriques Protoindustrielles Wachstum vom 16 zum 18 Jahrhundert Zurich 1982 Einzelnachweise Bearbeiten bleiche ch Memento des Originals vom 23 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch Archivlink Memento vom 9 Marz 2015 im Internet Archive zol ch Martin Illi Honegger Johannes In Historisches Lexikon der Schweiz textatelier com bleiche ch Memento des Originals vom 7 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch bleiche ch Memento des Originals vom 7 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch bleiche ch Memento des Originals vom 4 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch Urbane Insel in alter Textilfabrik In nzz ch 2 November 2004 abgerufen am 14 Oktober 2018 bleiche ch Memento des Originals vom 7 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch Die bewegte Industriegeschichte von Wald In nzz ch 26 April 2010 abgerufen am 14 Oktober 2018 behance net chronos verlag ch zol ch zol ch bleiche ch Memento des Originals vom 7 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bleiche ch 1 2 Vorlage Toter Link www bleiche ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven zol ch zol ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bleiche Wald ZH amp oldid 237742070