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Die Blau Weiss Selektion ist eine Methode der Gentechnik zur Identifikation von bakteriellen Klonen die ein Transgen enthalten 1 Blaue und ungefarbte Kolonien auf einer Agarplatte Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweisePrinzip Bearbeiten nbsp Prinzip der Blau Weiss Selektion Das Ziel der Blau Weiss Selektion ist die Identifikation transgener Bakterien mit gewunschten Modifikationen Zum einen werden diejenigen Bakterien identifiziert die ein Plasmid ublicherweise ein Klonierungsvektor aufgenommen haben Zum anderen wird durch die Blau Weiss Selektion die Frage beantwortet ob das Plasmid erfolgreich modifiziert wurde Fur die Bestimmung Plasmid enthaltender Bakterien tragen die Plasmide ein Gen welches eine Antibiotikaresistenz vermittelt die der verwendete Bakterienstamm nicht bereits selbst besitzt Kultiviert man die Bakterien auf einem Kulturmedium mit dem zur Resistenz passenden Antibiotikum so uberleben dort idealerweise nur diejenigen Bakterien die ein Plasmid aufgenommen haben Fur die Blau Weiss Selektion werden bestimmte Plasmide als Vektoren verwendet die an der Position zur Insertion des Transgens in das Plasmid an der Multiple Cloning Site das Gen fur eine b Galactosidase lacZ Gen enthalten Das Gen fur die Galactosidase wird als Reportergen verwendet Durch Einfugung eines Transgens in die Multiple Cloning Site wird die Galactosidase inaktiviert Dadurch enthalten nach einer Transformation der Plasmide die transgenen Organismen im Gegensatz zu den nicht transgenen Organismen keine funktionsfahige Galactosidase sofern der zur Transformation verwendete Bakterienstamm kein weiteres Gen fur eine Galactosidase enthalt Hierfur werden spezielle Mutantenstamme verwendet z B E coli Stamme JM109 DH5a und XL1 Blue die eine Mutation enthalten z B lacZDM15 aus E coli M15 welche die Expression einer funktionsfahigen Galactosidase unterdruckt Die lacZDM15 Mutante der Galactosidase besitzt eine Deletion der Aminosauren 11 bis 41 wodurch die Galactosidase kein Homotetramer mehr bilden kann welches die enzymatisch aktive Form der Galactosidase ist Die lacZDM15 Mutante der Galactosidase synonym w Peptid kann jedoch durch ein Protein der Aminosauren 1 bis 59 der Galactosidase a Peptid zu einer funktionsfahigen Form erganzt werden dessen Gen sich in diesem Fall auf dem Plasmid befindet Die Galactosidase ist eine Glycosidase und kann den gelben Farbstoff X Gal in einen blauen Farbstoff 5 5 Dibromo 4 4 Dichloro Indigo und Galactose spalten Das Gen lacZ der Galactosidase wird von einem Promotor kontrolliert bei dem die Genexpression durch einen Induktor z B Lactose Allolactose der starkste bekannte Induktor ist IPTG eingeleitet wird da der Lac Repressor LacI durch Bindung des Induktors das Gen zur Genexpression freigibt Bei Verwendung von X Gal im Kulturmedium entsteht etwa eine Stunde nach der Induktion durch die in den Bakterien enthaltene Galactosidase ein blauer Farbstoff Bei den transgenen Organismen ist dagegen die Galactosidase inaktiviert wodurch deren Kolonien ungefarbt bleiben und sie anhand ihrer fehlenden Farbung isoliert werden konnen Da der Import von Lactose uber die Lactosepermease Gen lacY durch Glucose gehemmt wird sollte das Kulturmedium keine Glucose enthalten Nicht jede weisse Kolonie ist ein transgener Organismus z B wegen LacZ Inaktivierung durch DNA Reparatur nicht ligierter Plasmide und nicht jeder transgene Organismus enthalt das gewunschte zu klonierende Gen sondern andere DNA Fragmente Wenn zu wenig Antibiotikum oder zu alte Kulturmedien zur Selektion auf das Resistenzgen des Plasmids verwendet werden wachsen zudem auch weisse Kolonien ohne Plasmid Aus diesen Grunden erfolgt eine weitere Analyse z B per Polymerasekettenreaktion meistens Kolonie Polymerasekettenreaktion oder per DNA Extraktion mit Restriktionsverdau beide mit anschliessender Agarose Gelelektrophorese X Gal ist lichtempfindlich weshalb der Farbstoff selbst und X Gal enthaltende Agarplatten im Dunklen aufbewahrt werden Geschichte BearbeitenDie Blau Weiss Selektion wurde zuerst in Komplementationsversuchen verwendet d h durch Insertion eines zuvor entfernten DNA Stucks sollte die Funktion der Galactosidase wiederhergestellt werden 2 3 4 Die Blau Weiss Selektion zu Klonierungszwecken wurde erstmals in pUC Plasmiden z B pUC19 verwendet 5 Literatur BearbeitenCornel Mulhardt Der Experimentator Molekularbiologie Genomics Sechste Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 3 8274 2036 9 Einzelnachweise Bearbeiten M Koenen U Ruther B Muller Hill Immunoenzymatic detection of expressed gene fragments cloned in the lac Z gene of E coli In The EMBO journal Band 1 Nummer 4 1982 ISSN 0261 4189 S 509 512 PMID 6329687 PMC 553076 freier Volltext A Ullmann Francois Jacob Jacques Monod Characterization by in vitro complementation of a peptide corresponding to an operator proximal segment of the beta galactosidase structural gene of Escherichia coli In Journal of molecular biology Band 24 Nummer 2 Marz 1967 ISSN 0022 2836 S 339 343 PMID 5339877 K E Langley M R Villarejo A V Fowler P J Zamenhof I Zabin Molecular basis of beta galactosidase alpha complementation In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 72 Nummer 4 April 1975 ISSN 0027 8424 S 1254 1257 PMID 1093175 PMC 432510 freier Volltext J Messing B Gronenborn B Muller Hill P Hans Hopschneider Filamentous coliphage M13 as a cloning vehicle insertion of a HindII fragment of the lac regulatory region in M13 replicative form in vitro In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 74 Nummer 9 September 1977 ISSN 0027 8424 S 3642 3646 PMID 333444 PMC 431673 freier Volltext J Vieira J Messing The pUC plasmids an M13mp7 derived system for insertion mutagenesis and sequencing with synthetic universal primers In Gene Band 19 Nummer 3 Oktober 1982 ISSN 0378 1119 S 259 268 PMID 6295879 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blau Weiss Selektion amp oldid 239005251